Heimische Industrie kommt recht gut durch Coronakrise

Bei Maschinen und Anlagen ist Kasachstan stark von Importen abhängig. Lokale Hersteller konzentrieren sich auf ausgewählte Technik für den Rohstoffsektor, Schienenfahrzeuge und elektrische Ausrüstungen. In anderen Segmenten soll die Vor-Ort-Produktion deutlich wachsen. Im Bereich Landtechnik etwa hat der deutsche Hersteller Claas ein Engagement angekündigt. Für 2020 rechnet die Regierung vor allem dank eines spürbaren Plus in der Pkw-Montage mit einer um gut 14 Prozent wachsenden Inlandsfertigung des Maschinenbaus. Im Zeitraum bis 2024 dürfte das Wachstum bei etwa 6 Prozent pro Jahr liegen.

Von Jan Triebel | Almaty

Trotz Coronakrise erwartet die Regierung für 2020 in der Chemieindustrie einen Produktionszuwachs um rund 3 Prozent. Für einen wesentlichen Beitrag sorgen dabei die lokalen Hersteller von Arzneimitteln, deren Ausstoß um ein Viertel steigen soll und damit besonders deutlich zulegen wird. Mittel- bis langfristig gilt es, die Abhängigkeit der Branche von Importen von Vorprodukten wie Methanol, Harnstoff oder Polyurethan zu verringern. Zu aktuellen Großprojekten zählt eine Anlage für Polypropylen, die 2021 in Atyrau in Betrieb gehen soll. Am gleichen Standort ist zudem ein Werk für die Methanolproduktion geplant.

Von Jan Triebel | Almaty

Die Bedeutung der Stromgewinnung aus erneuerbaren Energien nimmt in Kasachstan weiter zu, wenn auch auf immer noch recht niedrigem Niveau. Alle bestehenden Anlagen zusammen - vornehmlich Wind und Solar - steuerten von Januar bis September 2020 gut 3 Prozent zur Stromproduktion bei, knapp 1 Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. In diesem Zeitraum gingen Anlagen mit 478 Megawatt Leistung neu ans Netz. Ende 2020 fanden mehrere Ausschreibungen für neue Erneuerbare-Energien-Projekte mit insgesamt 250 Megawatt Leistung statt. Zu den internationalen Investoren zählen auch Akteure aus Deutschland.

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Kapazitätsausbau bei erneuerbaren Energien kommt gut voran

Kasachstan baut erneuerbare Energien aus

Von Jan Triebel | Almaty

Die Bauwirtschaft profitiert von Sondermaßnahmen der Regierung. Zudem wurde die Umsetzung staatlicher Investitionsprogramme für die Bereiche Infrastruktur und Wohnungsbau intensiviert. Der Bausektor kann daher weiter zulegen - für 2020 rechnet die Regierung mit einem Plus von 6,5 Prozent, bis 2024 von bis zu 4,6 Prozent pro Jahr. Die Hauptimpulse zur Modernisierung und zum Ausbau der Verkehrswege liefert das Programm "Nurly Zhol", das bis 2025 verlängert wurde. Zudem fördert der Staat mit dem ebenfalls zeitlich ausgedehnten Programm "Nurly Zher" neuen Wohnraum für etwa 1,5 Millionen Familien.

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Branche kompakt: Bauwirtschaft behauptet sich in der Coronakrise gut 

Von Jan Triebel | Almaty

Unter dem Eindruck der Coronakrise rückt die Modernisierung des kasachischen Gesundheitswesens stärker als bisher in den Fokus. Der Staat nimmt kurzfristig deutlich mehr Geld in die Hand, um landesweit für zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten mit adäquater technischer Ausstattung zu sorgen. Der Investitionsbedarf ist enorm. Die seit Anfang 2020 voll greifende Pflichtkrankenversicherung sorgt jedoch für eine bessere finanzielle Abdeckung. Am eingeschlagenen Kurs wird festgehalten, bei neuen Kliniken und Krankenhäusern auch auf öffentlich-private Partnerschaften zu setzen.

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Branche kompakt: Kasachstan investiert wieder mehr in Medizintechnik

Von Jan Triebel | Almaty

Die Landwirtschaft genießt bereits seit längerem Priorität. Mit staatlicher Hilfe sollen Ackerbau und Viehzucht spürbar ausgebaut und die Qualität der erzeugten Agrarprodukte verbessert werden. Landwirte können mit Zinsvergünstigungen für das Leasing von Landtechnik rechnen. Kleinst- und Kleinbetriebe erhalten Zuschüsse für den Einsatz hochwertigen Saatguts und besonders wirksamer Düngemittel. Für den Ausstoß der Branche prognostiziert die Regierung 2020 ein Plus von 4,9 Prozent. Mittelfristig soll er bis zu 6,5 Prozent im Jahresdurchschnitt zulegen.

Von Jan Triebel | Almaty

Die Coronakrise hinterlässt im lokalen Bergbau unterschiedlich stark ihre Spuren. So fördern die vorwiegend den lokalen Markt versorgenden Kohletagebaue etwas weniger als im Vorjahr. Demgegenüber bewegt sich der Ausstoß bei Metallerzen, die mehrheitlich exportiert werden, auf oder leicht über dem Vorjahresniveau. Verschiedentlich wurden Investitionspläne den aktuellen Entwicklungen angepasst. So wird etwa KAZ Minerals, eines der lokalen Bergbau-Schwergewichte, etwa 15 Prozent des Investitionsbudgets, das ursprünglich 2020 dem Kupferprojekt Aktogay-2 zufließen sollte, erst 2021 umsetzen.

Von Jan Triebel | Almaty

Kasachstans Ölfirmen werden 2020 ihrer Rolle als Zugpferd der Wirtschaft nicht gerecht. Zwar hielten sie in der Coronakrise die Förderung weitestgehend aufrecht, und die Weltmarktpreise für Rohöl haben sich zwischenzeitlich wieder etwas erholt. Doch die Stabilisierung der Preise kam nur im Zuge einer internationalen Übereinkunft zur Begrenzung der Fördermengen zustande, weshalb auch Kasachstan seinen Ölausstoß merklich drosseln musste. Die OPEC erwartet, dass Kasachstan 2020 durchschnittlich 1,69 Millionen Fass Rohöl pro Tag fördern wird, etwa 6,6 Prozent weniger als im Vorjahr.

Von Jan Triebel | Almaty

Ungeachtet seines großen landwirtschaftlichen Potenzials bezieht Kasachstan viele Lebensmittel aus dem Ausland. Die Regierung hat bereits vor längerer Zeit die Devise ausgegeben, deutlich mehr Nahrungsgüter im Land selbst zu erzeugen. Obwohl Versorgungsengpässe in der Coronakrise ausblieben, sollen bereits bestehende Ausbaupläne nun beschleunigt umgesetzt werden. Dabei geht es etwa neben Geflügel-, Rind und Schweinefleisch auch um Obst und Gemüse. Nach einem Plus 2020 in der Lebensmittelbranche von 3,9 Prozent erwartet die Regierung im Zeitraum bis 2024 Zuwächse um bis zu 8,9 Prozent pro Jahr.

Von Jan Triebel | Almaty

Die kasachische Metallindustrie behauptete sich in der Coronakrise recht gut. Laut einer Regierungsprognose vom Herbst steuert die Branche 2020 auf ein Produktionsplus von 2 Prozent zu. Bis 2024 wird mit anhaltendem Wachstum gerechnet, das bis zu 4,6 Prozent pro Jahr erreichen könnte​. Die Herstellung metallurgischer Erzeugnisse gilt mit einem Anteil von fast 45 Prozent am Gesamtausstoß als wichtigste Stütze des verarbeitenden Gewerbes.

Von Jan Triebel | Almaty

Der Neuwagenmarkt setzt seine Erholung auch 2020 fort. Zwischen Januar und Oktober lag der Absatz mit rund 70.500 Pkw um 26 Prozent über Vorjahresniveau. Gut ein Drittel der Verkäufe wurden im Mai getätigt, als nach einem mehrwöchigen Corona-Shutdown im Frühjahr die Autohäuser wieder öffnen durften. Laut Automobilverband KazAvtoProm profitieren vor allem die kasachischen Montagewerke vom Nachfrageplus. Der Anteil von lokal montierten Modellen am Neuwagen-Verkauf liegt mittlerweile bei 71,5 Prozent.

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Steigender Pkw-Absatz nutzt den kasachischen Montagewerken

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