Branchencheck Serbien

Der Bedarf an Maschinen und Anlagen ist in Serbien trotz der Coronakrise hoch. Der heimische Maschinen- und Anlagenbau spielt aber keine bedeutende Rolle. Die Branche ist von Kleinst- und Kleinbetrieben geprägt. So setzen Kunden vor allem auf Importe aus dem Ausland. Diese legen von Januar bis September 2020 um knapp 2 Prozent zu. Besonders beliebt ist Made in Germany. Deutsche Produkte haben einen Anteil von über einem Fünftel an den Importen der Branche. Auch wenn deutsche Exporteure 2020 bislang ein Minus von rund 5 Prozent verbuchen. Mit einer Zunahme des Investitionsgeschehens dürfte der Bedarf in Serbien kommendes Jahr weiter zulegen.

Von Martin Gaber | Belgrad

Serbiens Gesundheitssystem wird Schritt für Schritt modernisiert. In Belgrad soll im Frühjahr 2021 mit dem Bau der neuen Kinderklinik Tiršova 2 begonnen werden. Das Projekt kostet 100 Millionen Euro. Finanziert wird unter anderem mit einem Darlehen der Europäischen Investitionsbank (EIB). Diese stellt ein 200-Millionen-Euro Darlehen für die Modernisierung der Krankenhäuser in Belgrad, Niš, Novi Sad und Kragujevac bereit. Weitere 50 Millionen Euro gibt es für Regionalkrankenhäuser. Ein neues EIB-Darlehen für das Gesundheitswesen auf dem Westbalkan ist bereits geplant. Daneben etablieren sich immer mehr private medizinische Einrichtungen mit modernster Technik.

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Covid-19: Gesundheitswesen in Serbien

Von Martin Gaber | Belgrad

Die Bauleistungen in Serbien legen weiter zu. Im Jahr 2019 verzeichnete die Bauwirtschaft ein Wachstum von über 33 Prozent. Selbst im Coronajahr 2020 liegt der Output der Branche zum Halbjahr nominal 10 Prozent über dem Vorjahresniveau. Wichtiger Investor ist die serbische Regierung: Das Infrastrukturprogramm "Srbija 2025" sieht Investitionen von bis zu 14 Milliarden Euro vor. Über die Hälfte davon sind für Straßen und Schienenwege bestimmt. Die florierende Bauwirtschaft verändert auch das Belgrader Stadtbild drastisch. Am Fluss Save entsteht das 3,5 Milliarden schwere Bauprojekt Belgrade Waterfront. Für 6 Milliarden Euro ist eine U-Bahn geplant.

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Serbien investiert Milliarden in die Infrastruktur

Serbiens Bauwirtschaft ist auf Wachstumskurs

Von Martin Gaber | Belgrad

Gummi- und Kunststoffherstellung und Pharmaindustrie ragen in Serbiens Chemiebranche positiv heraus. Das Investment des Reifenherstellers Toyo Tires wird immer konkreter; Grundstücke sind bereits erworben. Bis 2023 will Toyo knapp 400 Millionen Euro in Serbien investieren. Wie es dazu in lokalen Medien heißt, erhalte der japanische Hersteller 41 Millionen Euro an staatlichen Zuschüssen. Konkurrent Linglong investiert sogar rund 1 Milliarde Euro.

In der Pharmaindustrie sorgt Corona für Zuwächse. Im ersten Halbjahr 2020 lagen die Exporte knapp 23 Prozent über dem selben Zeitraum des Vorjahres. Die STADA-Tochter Hemofarm ist größter Pharmaexporteur Serbiens und verzeichnet ein Verkaufsplus von 16 Prozent im ersten Halbjahr 2020. Deutschland bleibt wichtiges Lieferland für chemisch-pharmazeutische Erzeugnisse nach Serbien.

Von Martin Gaber | Belgrad

Die EU und Serbiens Energieministerin Zorana Mihajlović mahnen, dass die Region grüner werden müsse. Die serbische Energiewirtschaft setzt aber nach wie vor auf heimische Kohle, die mit einem Anteil von rund 70 Prozent Spitzenreiter im Energiemix ist. Der Anteil von Windkraft und Photovoltaik ist minimal, konnte aber im letzten Jahr stark zulegen. Auch in Kohlekraftwerke investiert Serbien weiter, vor allem mit Geld aus China. Im Ort Kostolac soll ein drittes Kraftwerk entstehen. Außerdem sind drei neue Wasserkraftwerke an der Drina für rund 500 Millionen Euro angedacht. Ebenso eine neue Gaspipeline nach Bulgarien und der Ausbau des Trans-Balkan-Energiekorridors.

Von Martin Gaber | Belgrad

Mit der Strategie 2034 will Serbien seine Abwasserwirtschaft modernisieren. Derzeit gibt es kaum Kläranlagen, die vorhandenen gelten als veraltet. Deshalb benötigt das Balkanland in den nächsten 20 bis 25 Jahren rund 350 neue Anlagen. Die Strategie der Regierung sieht dafür Investitionen von über 5 Milliarden Euro vor.

Auch die Abfallwirtschaft benötigt Investitionen von rund 4 Milliarden Euro. Dabei kommt Belgrad einem geregelten Abfallmanagement näher. Die Deponie Vinča könnte 2022 mit voller Kapazität an den Start gehen. Bereits ab Januar 2021 übernimmt die Suez-Gruppe die Verwaltung der Deponie.

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Serbien benötigt über 350 Anlagen zur Abwasserbehandlung.

Serbiens neues Abfallmanagement benötigt 4 Milliarden Euro

Von Martin Gaber | Belgrad

Im serbischen Kragujevac fertigt Fiat-Chrysler-Automobiles (FCA) das Modell FIAT 500 L. Das Werk produziert aber seit geraumer Zeit unter seiner Kapazität. Im Jahr 2020 sollen die Bänder nur an 50 Tagen gelaufen sein, so Branchenkenner. Einen Investitionsschub erfährt die Autozulieferindustrie, gerade aus Deutschland. Brose legte Anfang 2020 den Grundstein für sein Werk in Pančevo, SMP kündigte eine Investition für 2021 an. Der chinesische Zulieferer Yanfeng wiederum baut seinen Standort in Kragujevac weiter aus.

Künftig könnte Serbien auch für die Batterieproduktion interessant sein. Das Unternehmen Rio Tinto plant ab 2023 in der Jadar-Mine Lithium abzubauen.

Von Martin Gaber | Belgrad

Steigende Löhne und zunehmende Kaufbereitschaft sorgten noch 2019 für ein Plus von 10 Prozent auf dem Neuwagenmarkt in Serbien. Marktführer bei Pkw blieb Škoda mit knapp 6.000 Fahrzeugen. Allerdings setzt die Coronakrise dem Markt zu. So lag die Zahl der neu zugelassenen Pkw im ersten Halbjahr 2020 um fast ein Viertel unter dem Vorjahreswert. Der Markt für Elektro- und Hybrid-Autos konnte sich dem Trend widersetzen und 2020 deutlich zulegen. Die Zunahme basiert aber auf einem sehr niedrigen Niveau. Gekauft wird gerne in Deutschland. Rund ein Drittel der importierten Pkw kommen aus der Bundesrepublik, vor allem Gebrauchtwagen.

Von Martin Gaber | Belgrad

In der Metallindustrie zeichnet sich ein differenziertes Bild ab: Während die metallproduzierende Industrie leidet, konnte der Metallerz-Bergbau deutlich und die metallverarbeitende Industrie moderat zulegen. Größter Exporteur bleibt das Stahlwerk Smederevo mit einen Anteil von rund 13 Prozent an den Gesamtexporten Serbiens.

Serbiens Metallerz-Bergbau hofft auf größere Investitionen: Die chinesische Zijin Mining Group kündigt an, rund 1 Milliarde Euro in die Überholung der Kupfermine Bor zu investieren. Außerdem wird das britische Unternehmen Mineco seine Aktivitäten um eine neue Blei- und Zinkmine erweitern. Rio Tinto plant die Erschließung einer Lithiummine.
 

Von Martin Gaber | Belgrad

Die Landwirtschaft in Serbien steigerte ihre Produktion im ersten Halbjahr 2020 um real rund 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Exporte nahmen deutlich zu. Eine der größten Investitionen plant das Unternehmen Al Dahra aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Bis 2022 sollen rund 170 Millionen Euro in Futterverarbeitung, Viehhaltung und weitere Bereiche investiert werden.

Die Bio-Landwirtschaft gewinnt an Bedeutung. Im Jahr 2019 erreichten die Exporte rund 30 Millionen Euro. Wichtigster Markt für Serbiens Biobauern ist dabei Deutschland. Die Regierung unterstützt die ökologische Landwirtschaft mit flächenabhängigen Fördermitteln.

Von Martin Gaber | Belgrad