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Branchen | Côte d'Ivoire | Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Côte d'Ivoire bleibt interessanter Markt für Maschinenlieferanten

Die Wirtschaft insgesamt und die Nahrungsmittelbranche haben sich 2020 sehr krisenfest gezeigt. Das Land festigt seine Position als Tor zum frankofonen Westafrika.

Von Wolfgang Karg | Berlin

Unter dem Strich erzielte die Wirtschaft des Landes im Krisenjahr 2020 noch ein Wachstum von immerhin 2,3 Prozent. Côte d’Ivoire verfügt über eine zunehmend breit aufgestellte Wirtschaft. Das westafrikanische Land ist Weltmarktführer beim Kakaoanbau. Auch Kautschuk, Kaffee, Bananen, Palmöl und Cashewnüsse sind wichtige Cash Crops.

Neben der wachsenden Produktion in der Landwirtschaft zieht auch die Förderung von Rohstoffen an. Weitere Investitionen im Goldbergbau sind zu erwarten und der zuletzt deutlich angezogene Preis für das Edelmetall wird sich positiv auf den Staatshaushalt auswirken. Die Förderung von Öl und Gas wird ausgebaut. Bei seiner eigenen Versorgung strebt das Land einen Mix aus fossilen und erneuerbaren Energiequellen an.

Neben lokalen klein- und mittelständischen Betrieben sind im Land auch eine Reihe internationaler Konzerne vertreten. Sie profitieren von den in den letzten Jahren eingeleiteten Reformen und dem durch private und institutionelle Investoren angefachten Wachstum. Das Land ist Teil der G20-Initiative Compact with Africa, die den Reformprozess weiter vorantreiben soll. Die Elfenbeinküste gilt auch deshalb als interessanter Standort, um die frankofonen Länder West- und Zentralafrikas zu erschließen. Von den Perspektiven der auf den Weg gebrachten panafrikanischen Freihandelszone (AfCFTA) dürfte das Land stark profitieren.

Politisch dürfte das Land weiterhin stabil bleiben. Der im Oktober 2020 wiedergewählte Präsident Alassane Ouattara strebt die Versöhnung mit einstigen Rivalen an. Weichenstellungen im Hinblick auf einen Generationenwechsel deuten sich in seinem Kabinett an. Beobachter vor Ort berichten von einer angespannten Sicherheitslage an der Nordgrenze des Landes. Es drohen weitere Übergriffe krimineller oder terroristischer Gruppen aus Mali und Burkina Faso. Polizei und Militär der Elfenbeinküste zeigen dort starke Präsenz. Eine breite Destabilisierung des Landes ist nicht zu erwarten.

Im Spätsommer 2021 zeichnete sich in der Elfenbeinküste die dritte Infektionswelle mit Covid-19 ab. Die Impfkampagne gegen den Erreger macht allerdings zumindest in den Ballungszentren Fortschritte. 

Landwirtschaftliche Produktion steigt

In der sehr fruchtbaren Elfenbeinküste konnte die Produktion vieler Sorten in den vergangenen Jahren stark ausgebaut werden. Dennoch ist das Land nach wie vor auf Lebensmittelimporte angewiesen. Denn die Cash Crops des Landes wie Kakao, Baumwolle, Kautschuk, Kaffee, Palmöl und Cashewnüsse gehen vor allem in den Export. Im Pandemiejahr 2020 kam es vorübergehend zu Störungen der Lieferketten im Land. Dies hatte unter anderem einen Rückgang der Getreideernte zur Folge, von 3,1 Millionen Tonnen im Jahr 2019 auf 2,9 Millionen Tonnen 2020. Die Kakao- und Cashew-Ernte konnte dagegen gesteigert werden. Mittlerweile sind die landwirtschaftlichen Logistikprozesse im Land wieder eingespielt.

Anbau von ausgewählten Rohstoffen in Côte d’Ivoire

Anbausorte

Jahresproduktion 2019/20 (in Tonnen)

Bemerkung

Kakao

2.105.000

Nummer 1 weltweit; Tendenz: leichter Ernterückgang

Kautschuk

950.000

Nummer 1 in Afrika; Tendenz: deutlich steigend

Cashewnüsse

849.000

Nummer 1 in Afrika, Nummer 2 weltweit nach Indien und weltweit größter Exporteur; Tendenz: starker Anstieg

Baumwolle

520.000

Drittgrößter westafrikanischer Produzent nach Mali und Burkina Faso; Tendenz: stark steigend

Palmöl

515.000

Nummer 2 in Afrika nach Nigeria und weltweit neuntgrößter Exporteur; Tendenz: gleichbleibend

Kaffee (Robusta)

107.000

Größter Robusta-Produzent in Westafrika; Tendenz: fallend

Reis

1.250.000

Produktion seit 2011 von 550.000 Tonnen deutlich erhöht; Tendenz: rückläufig

Quelle: Food and Agriculture Organization (FAO); United States Department of Agriculture (USDA); Statistisches Bundesamt

Müllereimaschinen sind gefragt

Im ersten Pandemiejahr 2020 wurden aus Deutschland Waren im Wert von knapp 239 Millionen Euro in die Elfenbeinküste exportiert. Das waren 12 Prozent mehr als 2019. Die Exporte deutscher Hersteller von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen nach Côte d’Ivoire gingen dabei allerdings um ein Drittel zurück. Nur Anlagen im Wert von knapp 8,5 Millionen Euro wurden nach VDMA-Angaben (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) dorthin exportiert, nach einem Warenwert von 12,5 Millionen Euro im Jahr 2019. Die deutschen Hersteller von Müllereimaschinen konnten ihren Umsatz 2020 in der Elfenbeinküste im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifachen.

Die Prognose für die Entwicklung des Absatzes von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen bleibt insgesamt jedoch mittel- und langfristig positiv. Côte d’Ivoire verfügt über eine Reihe starker nationaler Unternehmen, die ihre Investitionstätigkeit im Hinblick auf die steigende Bevölkerungszahl und die Chancen der AfCFTA nutzen wollen.

Auch die in der Elfenbeinküste tätigen internationalen Agrarkonzerne bei Kakao, Kaffee, Palmöl oder Cashewnüssen werden weiter investieren. Schließlich wächst allein das frankofone Westafrika jährlich um etwa 4,5 Millionen Menschen. Die Elfenbeinküste wird in der Versorgung dieser Länder eine Schlüsselrolle spielen. Die Regierung Ouattara hat zuletzt die Entwicklung mehrerer großer Industriegebiete im Landesinneren auf den Weg gebracht, um die Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Produkte voranzutreiben. Wie auch in anderen Ländern Afrikas wird versucht, die Wertschöpfungsketten im Land auszubauen. Und das zunehmend mit Erfolg. Das schafft vielfältige Chancen für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau, insbesondere im Bereich Nahrungsmittel und Verpackung.

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