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Branchen | Japan | Robotik, Automation

Industrieroboter bleiben eine gefragte Exportware

Japans Roboterbranche setzt 2021 ihren Wachstumskurs fort. Weltweit nimmt die Automatisierung in vielen Abnehmerindustrien zu und wird sich noch beschleunigen.

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Die Nachfrage nach Industrierobotern hat selbst während der Coronapandemie 2020 nicht nachgelassen, wie Zahlen der Japan Robot Association (JARA) zeigen. Demnach stieg der Auftragseingang bei den japanischen Branchenherstellern 2020 gegenüber 2019 volumenmäßig um 24 Prozent auf mehr als 59.800 Einheiten und wertmäßig um 35,4 Prozent auf umgerechnet rund 2 Milliarden US-Dollar (US$). Damit ist die Produktion 2021 ausgelastet.

Japan blieb laut der International Federation of Robotics (IFR) 2020 mit einem Anteil von 47 Prozent an den weltweiten Branchenerzeugnissen das dominierende Produktionsland. Die wichtigsten Abnehmer finden sich in den Branchen Elektronik, Kfz und Kfz-Teile sowie bei den Herstellern von Industriemaschinen. Zudem legt der Einsatz von Robotern in der Logistik stark zu.

Wie der Branchenverband in einem Zeitungsbericht der „Nikkan Kogyo Shimbum“ vom 11. Mai 2021 meldet, entwickelten sich der inländische Absatz nach einem bereits schwachen Jahr 2020 auch in den ersten drei Monaten des neuen Jahres ohne große Dynamik. Dahingegen nahmen die Exporte deutlich zu.

Derzeit scheint die Bedienung der Nachfrage ohne weitere Investitionen in Kapazitätserweiterung möglich zu sein. Denn die Roboterhersteller haben für ihre einheimischen Standorte vorerst keine nennenswerten Neubau- oder Erweiterungsprojekte angekündigt.

Produktion steigt, Neuinstallationen im Inland sinken

Japans Hersteller von Robotertechnik haben 2020 ihre Erzeugung mengenmäßig um 10,1 Prozent und wertmäßig auf Yen-Basis um 7,8 Prozent ausgeweitet. Die Zahl der verkauften Industrieroboter nahm laut JARA im Jahr 2020 um 7,9 Prozent auf 47.362 Einheiten zu. Das Pluszeichen ist jedoch einzig der Exportnachfrage zuzuschreiben. Denn die Zahl der ausgeführten Industrieroboter stieg um 15,3 Prozent auf 38.946 Einheiten, wohingegen die inländischen Lieferungen um 16,9 Prozent auf 8.416 Einheiten sanken.

Absatzentwicklung von Industrierobotern (Einheiten, Veränderung in Prozent) *)

2019

2020

Veränd. 2020/19

Inland

10.133

8.416

-16,9

Darunter wichtige Abnehmerbranchen

  Kfz und Kfz-Teile

3.487

2.836

-18,7

  Elektrische Maschinen

2.796

2.363

-15,5

  Industriemaschinen

946

665

-29,7

  Metallverarbeitung

779

439

-43,7

  Kunststoff

263

318

20,9

  andere Industrien

714

634

-11,2

  nicht klar zuzuordnen

611

675

10,5

Export

33.778

38.946

15,3

Insgesamt

43.911

47.362

7,9

*) jeweils Kalenderjahr, nur JARA-MitgliedsunternehmenQuelle: Japan Robot Association

Für Japan wird 2021 das dritte Jahr in Folge sein, in dem die Neuinstallationen sinken. Jedoch dürfte 2022 aufgrund von Nachholeffekten der Bedarf an industriellen Robotern im Inland zulegen. Denn die Notwendigkeit der Abnehmerbranchen, in effizientere und energiesparende Produktion zu investieren, wird sich tendenziell verstärken. Treiber hierfür sind der anhaltende Arbeitskräftemangel und die inländische Erzeugung, die gestärkt werden soll.

Exportnachfrage wächst dynamisch

Japan ist bei der sinkenden Neuinstallation von Robotern keine Ausnahme, denn auch in anderen Ländern ist deren Zahl laut der International Federation of Robotics gesunken. Dennoch hat Nippon seine Ausfuhren von Branchenprodukten trotz Corona-Pandemie im Jahr 2020 ausgeweitet. Laut der JARA-Exportstatistik, die auf Zahlen von Mitgliedern und Nicht-Mitgliedern basiert, stiegen die wertmäßigen Ausfuhren in die wichtigsten Absatzregionen Asien und Nordamerika. Die japanischen Lieferungen nach Europa schrumpften hingegen.

Japans Export von Industrierobotern nach Regionen (in Millionen US-Dollar, Veränderung auf Yen-Basis in Prozent) 1)

20192

20203

Veränd. 2020/19

Asien

3.324

3.762

10,7

  China

1.997

2.512

23,2

Nordamerika

909

956

2,2

Europa

680

575

-18,3

1) jeweils Kalenderjahr, JARA-Mitglieder und Nicht-Mitglieder; 2) Wechselkurs 2019: 1 US$ = 109 Yen; 3) Wechselkurs 2020: 1 US$ = 106,7 YenQuelle: Japan Robot Association

In Abnehmerländern, wie China und den USA, legten die japanischen Lieferungen von Industrierobotern (HS 8479.50) zweistellig zu. Ins ostasiatische Nachbarland stiegen sie laut UN-Comtrade um 32,4 Prozent auf 618,3 Millionen US$. In die USA lieferten die japanischen Hersteller Roboter im Wert von 381,4 Millionen US$, ein Plus von 14,8 Prozent. Drittgrößter Absatzmarkt im Jahr 2020 war Luxemburg mit knapp 231 Millionen US$, was 3,5 Prozent weniger war als im Vorjahr. Nach Deutschland lieferte der Inselstaat Industrieroboter im Wert von 48,7 Millionen US$, ein Rückgang um 7,6 Prozent.

Investitionen erfolgen im Ausland

China ist der weltweit größte Abnehmermarkt für Roboter und dementsprechend schauen die japanischen Branchenanbieter intensiv auf die dortige äußerst dynamische Auftragsentwicklung. Da die Automatisierungstendenz in China nicht nachlässt und das „Made in China 2025“-Ausbauprogramm hohe Investitionen in Aussicht stellt, bauen Japans Roboterhersteller ihre Produktion für den lokalen chinesischen Markt aus.

Japans größtes Branchenunternehmen, Fanuc, beabsichtigt, seine Montage von Robotern in China (Shanghai) zu erweitern und will 240 Millionen US$ investieren. Der wichtigste Lieferant von Servomotoren, Yaskawa Electric, will 2022 seine Kapazität für Roboterteile erhöhen und plant dazu in der Provinz Jiangsu Investitionen von 50 Millionen US$. Der größte japanische Hersteller von Lösungen für die Logistik, Daifuku, will ebenfalls in der Provinz Jiangsu expandieren und dort Fördertechnologie für die Produktion von Halbleitern und Displays herstellen. Die neue Fabrik wird 39 Millionen US$ kosten und soll 2023 in Betrieb gehen.

Absatzaussichten sind positiv

Aber nicht nur in China, auch weltweit wird die Nachfrage nach Industrierobotern in den nächsten Jahren zunehmen. Das Marktforschungsunternehmen Fortune Business Insights prognostiziert, dass sich der Markt für solche Erzeugnisse zwischen 2019 und 2027 auf circa 66,5 Milliarden US$ in etwa verdreifachen dürfte. Dabei wollen japanische Anbieter weiterhin eine wichtige Position einnehmen, wie etwa bei neuen Generationen von autonomen mobilen Robotern und Cobots (Mensch-Roboter-Kollaboration).

Japans Wirtschaftsministerium unterstützt die weitere Forschung und Entwicklung von industriellen Robotern, wie in der ROBOT Industrial Basic Technology Collaborative Innovation Partnership (ROBOCIP). Unter anderem wird ein Projekt zwischen Panasonic Corporation, der Tohoku University und Yanmar Holdings gefördert, bei dem es um den Einsatz von Robotern unter anderem in der Agrarindustrie geht.

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