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Branchen | Polen | Windenergie

Branchenstruktur

Alle internationalen Branchenführer der Windkraftindustrie sind in Polen aktiv. Heimische Unternehmen liefern in der Regel Komponenten oder übernehmen Dienstleistungen.

Von Christopher Fuß | Warschau

Polens größte Windstromproduzenten sind PGE, Grupa Tauron und Polenergia. Neben diesen heimischen Unternehmen liefern die portugiesische Gesellschaft EDP und das deutsche Unternehmen innogy bedeutende Mengen an Windstrom. Laut einer Studie des Nationalen Forschungs- und Entwicklungszentrum (Narodowe Centrum Badań i Rozwoju, NCBR) liegt der Anteil polnischer Firmen an der nationalen Wertschöpfungskette in der Windenergie bei 50 Prozent. Ein Blick auf die einzelnen Teilbereiche zeigt, dass Unternehmen aus Polen besonders in den Segmenten Transport und Montage stark vertreten sind. Die Herstellung technischer Bauteile übernehmen in der Regel ausländische Betriebe.

Polnische Firmen sind Zulieferer von Branchenführern

Ein prägnantes Beispiel sind Turbinen. Die größten verbauten Anlagen stammen allesamt von nicht-polnischen Firmen. Darunter befinden sich Industrie-Größen wie Vestas, Siemens Gamesa, Enercon und GE. Der bekannteste polnische Hersteller Dr Ząber stellt Kleinanlagen her. Ausländische Turbinenhersteller kaufen Teile ihrer Produktion von Partnern aus Polen. Enercon arbeitet über seine Niederlassung in Poznań beispielsweise mit 191 polnischen Lieferanten zusammen.

Einer von Polens wichtigsten Zulieferern ist das Unternehmen Famet. Der Betrieb fertigt Gondeln und Stahlgehäuse. Eine herausgehobene Stellung am Markt hat auch die Werft Gdańsk. Eigentlich arbeitet das Unternehmen im Schiffbau. Mittlerweile ist der Betrieb zu einem der größten polnischen Hersteller von Windkrafttürmen herangewachsen. Bei den Rotorblättern dominieren wiederum ausländische Lieferanten. Internationale Hersteller nutzen Polen als Produktionsstandort. So unterhält LM Wind Power Blades aus Dänemark ein Werk in Zachodnio-Pomorskie.

Entwurf, Finanzierung und Betrieb leisten ausländische wie auch polnische Firmen. Onde, eine Tochter des hiesigen Baukonzerns Erbud, übernimmt als Generalunternehmen die Planung und den Bau von Anlagen. Der Projektentwickler PNE Group aus Deutschland verfügt mit seiner polnischen Tochter Sevivion über ein ähnliches Profil. Zahlreiche Windparks in Polen werden von deutschen Firmen betrieben. Die WPD aus Bremen ist zum Beispiel in der Woiwodschaft Wielkopolskie mit einigen Anlagen vertreten.

Kaum Erfahrungen im Offshore-Markt

Im Offshore-Segment verfügt Polen über nur geringe Marktanteile. Zwar kommt eine Studie des Thinktanks Instytut Jagielloński zu dem Ergebnis, dass rund 400 potenzielle Offshore-Zulieferer im Land existieren. Für die geplanten Anlagen in der polnischen Ostsee könnten die Firmen nach Meinung der Studie aber lediglich 25 Prozent der benötigten Waren und Dienstleistungen bereitstellen. Kritische Elemente müssten importiert werden. ST3 Offshore, ein bekannter polnischer Hersteller von Offshore-Fundamenten, musste 2020 Konkurs anmelden. Besser läuft es im Schiffbau. Die Crist Werft aus Gdynia stellte im Auftrag von Hochtief ein sogenanntes Errichter-Schiff her. Es wird benötigt, um Offshore-Windräder aufzustellen.

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