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Branchen | Polen | Einzelhandel

Einkaufsstraßen ziehen mehr Kunden an

Trotz des Booms im Onlinehandel behalten stationäre Geschäfte ihre Bedeutung.

Von Beatrice Repetzki | Berlin

Nach deutlich gestiegenen Einzelhandelsumsätzen in den ersten zehn Monaten 2021 (real 7,4 Prozent gegenüber Januar bis Oktober 2020) erwarten die Händler ein gutes Weihnachtsgeschäft. Die Einzelhandelsstruktur konsolidierte sich 2020 zwar weiter. Aber noch immer können sich zahlreiche kleine Läden behaupten und dem zunehmenden Onlinehandel die Stirn bieten.

Laut der Analyse "Rynek Wewnętrzny 2020" (Binnenmarkt 2020) des Statistischen Hauptamtes GUS gab es Ende 2020 rund 320.000 Geschäfte. Das waren circa 13.400 weniger als Ende 2019 (-4 Prozent). Die gesamte Verkaufsfläche verringerte sich gleichzeitig nur geringfügig auf 37,2 Millionen Quadratmeter (-1 Prozent). Folglich wuchs die Durchschnittsgröße der verbliebenen Ladenlokale. Auf ein Geschäft entfielen 2020 durchschnittlich 120 Einwohner (2019: 115).

Gesamtfläche von Geschäften nach Größen (Anteil an gesamter Einzelhandelsfläche in Prozent)

Fläche in Quadratmetern

2019

2020

bis 99

40,9

40,6

100 bis 399

13,0

12,4

400 bis 999

18,4

19,3

ab 1.000

27,7

27,7

Quelle: Statistisches Hauptamt GUS, Binnenmarkt 2020  

Supermärkte mit Auslandskapital vergrößern Flächen

Die Anzahl der Super- und Hypermärkte stieg 2020 um 2,4 Prozent, sodass auf jede Filiale durchschnittlich 4.390 Einwohner entfielen (Ende 2019: 4.509). Den Anteil dieser Märkte an den gesamten Einzelhandelsumsätzen einschließlich Tankstellen schätzt GUS auf 28,3 Prozent (2019: 25,9 Prozent). Polens größte Discounter-Kette Biedronka nahm 2020 rund 13,8 Milliarden Euro ein.

Großmärkte gehören vielfach zu ausländischen Betreibergesellschaften. Die durchschnittliche Fläche der Geschäfte mit ausländischem Kapitalanteil wuchs bis Ende 2020 auf rund 681 Quadratmeter. Dagegen bieten Geschäfte in inländischer Hand im Schnitt lediglich 202 Quadratmeter (jeweils Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten). Während die Anzahl der ausländischen Geschäfte 2020 um 6,7 Prozent sank, blieb ihre Gesamtfläche mit nur -0,3 Prozent fast stabil. Als neuer Akteur tritt der dänische Spielwarenhersteller Lego auf den polnischen Markt, der dort seit Mitte 2021 eigene Vertriebsfilialen eröffnet.

Anzahl und Fläche der Geschäfte mit ausländischem Kapitalanteil *)

2018

2019

2020

Anzahl der Geschäfte

17.297

18.653

17.395

Anteil an der Gesamtzahl (in %)

5,1

5,6

5,4

Fläche der Geschäfte (in 1.000 qm)

11.337,3

11.878,0

11.847,4

Anteil an der Gesamtfläche (in %)

30,4

31,6

31,9

*) Unternehmen mit mindestens zehn Beschäftigten, am JahresendeQuelle: Statistisches Hauptamt GUS, Binnenmarkt 2020 

Weniger Lebensmittelfachgeschäfte

Den großen ausländischen Supermärkten standen Ende 2020 weniger Lebensmittelgeschäfte gegenüber. Die Anzahl der Läden für Bekleidung und Textilien sowie Drogeriebedarf stieg dagegen. Besonders Heimtextilien, Möbel und Einrichtungsgegenstände sind in Pandemiezeiten verstärkt gefragt. Hingegen mussten viele Autohändler ihr Geschäft infolge eingebrochener Nachfrage aufgeben. Auch die Anzahl der Tankstellen sank laut GUS auf 8.120 (2019: 8.666).

Anzahl der Geschäfte nach Spezialisierung (in 1.000, Veränderung in Prozent)

 2019 *)

 2020 *)

Veränderung

Insgesamt

333,0

320,0

-4,0

  Lebensmittel, allgemein

67,6

65,6

-3,0

  Obst/Gemüse

4,6

4,6

0

  Fleisch

8,7

8,2

-5,7

  Fisch

0,9

0,9

0

  Back-/Konditorwaren

8,2

7,8

-4,9

  Alkoholische Getränke

3,4

3,4

0

  Körperpflegemittel/Kosmetika

7,3

7,4

1,4

  Textilien

4,9

5,3

  8,2

  Bekleidung

31,9

32,8

2,8

  Schuhe/Lederartikel

6,4

6,0

-6,3

  Möbel/Beleuchtungsgeräte

7,6

7,7

1,3

  Audio-/Video-/Hausgeräte

4,6

4,6

0

  Schreibwaren/Bücher

4,9

4,4

-10,2

  Kfz

22,7

18,6

-18,1

  Übrige

149,4

142,7

-4,5

Tankstellen

8,7

8,1

-6,3

*) Stand jeweils am JahresendeQuelle: Statistisches Hauptamt GUS, Binnenmarkt 2020

Shopping-Malls seltener besucht

Einkaufszentren verloren in der Pandemie Kunden. Die Leerstandquote in den 217 untersuchten Shopping-Malls in acht Ballungsgebieten stieg bis Mitte 2021 laut der Immobilienfirma Colliers International auf 5,3 Prozent (Mitte 2020: 4,8 Prozent). Das entsprach 345.000 Quadratmetern unvermieteter Fläche. Je kleiner die Handelsgalerie, desto höher war der Leerstand.

Auf der anderen Seite gewinnen zentrale Einkaufsstraßen an Attraktivität - ein Trend, der auch weiter anhalten könnte. In den wichtigsten Ballungszentren gab es im Sommer 2021 laut Colliers zusammengerechnet fast 4.800 Geschäfte und Dienstleister in den Haupteinkaufsstraßen. Das waren 6 Prozent mehr als 2019. Dabei spielen Lebensmittelgeschäfte und gastronomische Angebote eine wichtige Rolle. Modeboutiquen sind vor allem in Łódź (Lodsch) stark repräsentiert. Als teuerste Einkaufsmeile gilt die Nowy Świat in Warschau.   

Auch Straßenmärkte sind von Bedeutung. GUS registrierte für 2020 landesweit 2.122  (2019: 2.156) regelmäßig stattfindende Märkte. Dort wurden bei insgesamt rund 86.600 (2019: 89.300) Ständen Kleinhandelsverkäufe erfasst. Über die Hälfte der Stände (45.700; 2019: 49.100) hatten täglich geöffnet. Hinzu kamen 6.246 (2019: 7.088) saisonale Märkte.

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