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Branchen | Südkorea | Industriechemikalien

Produzenten von Batterievorprodukten expandieren

Neben den Vorhaben südkoreanischer Batteriehersteller schießen auch zahlreiche neue Projekte ihrer Zulieferer wie Pilze aus dem Boden.

Von Frank Robaschik | Seoul

Die LG-Gruppe kündigte am 8. Juli 2021 Investitionen in Höhe von 2,3 Milliarden US-Dollar (US$) bis 2030 von LG Chem in die Entwicklung von Batteriematerialien und in den Ausbau der Fertigung von Kathodenmaterial in Südkorea an. Im Dezember 2021 soll der Bau einer Anlage mit einer Kapazität von 60.000 Tonnen pro Jahr in Gumi beginnen. Insgesamt will LG Chem 2026 jährlich 260.000 Tonnen Kathodenmaterial fertigen können. Im Jahr 2020 lag die Produktion noch bei 40.000 Tonnen.

Viele Vorhaben bei Elektrodenmaterialien

Die POSCO-Gruppe plant, ihre Produktionskapazität bei Elektrodenmaterialien von 84.000 Tonnen im Jahr 2020 auf 660.000 Tonnen im Jahr 2030 zu erhöhen. Dann will die Gruppe auch 220.000 Tonnen Lithium und 100.000 Tonnen Nickel per annum herstellen. Andere Hersteller wie EcoPro BM und Solus Advanced Materials erweitern ebenfalls die Produktion von Elektrodenmaterialien für Batterien.

Südkorea versucht Rohstoffzugang langfristig zu sichern

Bei Rohstoffen baut unter anderem POSCO gemeinsam mit dem australischen Unternehmen Pilbara Minerals ein Werk für Lithiumhydroxid in Pohang. Darüber hinaus versuchen sich die Batteriehersteller über langfristige Verträge abzusichern. So schloss LG Energy Solution Ende 2020 einen Vertrag mit dem chilenischen Lithium-Hersteller SQM zur Lieferung von 55.000 Tonnen Lithiumkarbonat und Lithiumhydroxid von 2021 bis 2029. Im Juni 2021 vereinbarte es eine Beteiligung am australischen Unternehmen Queensland Pacific Metals (QPM). QPM soll LG Energy Solution ab Ende 2023 zehn Jahre lang mit 3.000 Tonnen Nickel und 300 Tonnen Kobalt per annum beliefern. LG Chem plant ein Joint Venture mit einem Bergbauunternehmen zur Versorgung mit einem für Kathodenmaterialien benötigten Metall.

Die POSCO-Gruppe erschließt ein Lithium-Vorkommen in einem Salzsee in Argentinien. Im Januar 2021 erwarb die Gruppe darüber hinaus einen Anteil von 15 Prozent am australischen Bergbauunternehmen Blackrock Mining, das eine Grafitmine in Tansania besitzt. Grafit wird in der Fertigung von Elektrodenmaterialien eingesetzt. Die Verfügbarkeit von Rohstoffen wie Nickel dürfte ein wichtiger Grund für die Absichtserklärung von LG Energy Solution von Ende 2020 zum Bau einer Batterieanlage in Indonesien sein.

Ausgewählte Investitionsprojekte südkoreanischer Firmen bei Elektrodenmaterialien und Rohstoffen für Batterien (Investitionssumme in Millionen US-Dollar)

Akteur/Projekt

Summe

Projektstand

Anmerkungen

LG Chem

2.300

2021 bis 2030

Entwicklung von Materialtechnologie und Ausbau der Kapazitäten bei Kathodenmaterial in Südkorea; Bau einer Anlage für zunächst 60.000 Tonnen pro Jahr in Gumi

POSCO Lithium Solution

645

Bau von 2021 bis 2023

Joint Venture von POSCO (70 Prozent) und Pilbara Minerals aus Australien (30 Prozent); Werk für Lithiumhydroxid mit einer jährlichen Kapazität von 43.000 Tonnen in Gwangyang

POSCO Chemical

500

Bau ab 2022

Bau eines Werks mit einer Kapazität von 60.000 Tonnen Kathodenmaterial in Pohang; daneben sind Werke in den USA und in Europa geplant

POCSO Chemical

235

Bau von 02/2021 bis 2023

Erweiterung der Anlage für NCMA-Kathodenmaterialien in Gwangyang von 30.000 Tonnen auf 100.000 Tonnen pro Jahr

POCSO Chemical

185

2020 bis 2023

Bau eines Werks für Grafitanoden mit einer Kapazität von 16.000 Tonnen per annum in Pohang

EcoPro EM

150

2020 bis Ende 2021

Joint Venture von EcoPro BM und Samsung SDI; Bau einer Anlage für Kathodenmaterial in Pohang

EcoPro BM

115

2021 bis 2023

Erweiterung des Werks für NCM-Kathodenmaterial in Pohang

Quelle: Informationen der Unternehmen; Recherchen von Germany Trade & Invest

Neue Anlagen zur Produktion von Kupferfolien entstehen

SK Nexilis will seine jährlichen Kapazitäten bei Kupferfolien zur Verwendung in Batterien für Elektroautos von 43.000 Tonnen im Jahr 2021 bis 2025 auf 202.000 Tonnen erhöhen. So entstehen neue Werke in Malaysia und voraussichtlich in Polen. Das Unternehmen baut außerdem eine weitere Produktionsstätte in Südkorea. Mit den Investitionen will das Unternehmen bis 2025 in diesem Segment zum Weltmarktführer werden und erwägt zudem eine Erweiterung um nochmals rund 50.000 Tonnen auf dann 250.000 Tonnen per annum im Jahr 2025. Iljin Materials baut ebenfalls ein Werk für Kupferfolien in Malaysia. Solus Advanced Materials errichtet ein solches in Ungarn und stockt im Laufe des Jahres 2021 seine Produktionskapazitäten bei dem Material in Luxemburg um 3.000 Tonnen auf 15.000 Tonnen pro Jahr auf.

SK Inc. beteiligte sich mit zwei Investitionen in den Jahren 2019 und 2020 am chinesischen Kupferfolienhersteller Lingbao Wason Copper Foil. LG Chem vereinbarte im Mai 2021 eine Beteiligung am chinesischen Kupferfolienhersteller Jiujiang DeFu Technology. Lotte Aluminium gab im Februar 2020 bekannt, in Tatabánya in Ungarn bis Mitte 2021 für 93 Millionen US$ ein Werk für Anodenfolien mit einer Kapazität von 18.000 Tonnen pro Jahr zu errichten.

Große Firmengruppen bauen Werke für Separatoren und Lösungsmittel

SK IE Technology erweitert für fast 1 Milliarde US$ bis 2023 seine Produktion von Separatoren für Lithium-Ionen-Batterien in Polen. Die SK-Gruppe will ihre Kapazitäten bei Separatoren von 1,4 Milliarden Quadratmetern Mitte 2021 auf 2,1 Milliarden Quadratmeter im Jahr 2023 und 4 Milliarden Quadratmeter 2025 erhöhen. LG Chem prüft Übernahmen von Anbietern von Separatoren und will wärmeleitende Klebstoffe entwickeln.

Lotte Chemical beabsichtigt, von 2021 bis 2023 insgesamt 180 Millionen US$ in ein Werk für organische Lösungsmittel wie Ethylencarbonat und Dimethylcarbonat für Batterien für Elektrofahrzeuge in Daesan zu investieren.

LG Chem hat im April 2021 mit der Fertigstellung einer zweiten Anlage in Yeosu seine Produktionskapazität bei Kohlenstoffnanoröhren auf 1.700 Tonnen pro Jahr erweitert. Das Material wird unter anderem in Batterien für Elektroautos eingesetzt. Noch 2021 soll der Bau eines weiteren Werks beginnen.

Recycling gewinnt an Bedeutung

Der Stahlhersteller POSCO will im Joint Venture POSCO Hy Clean Metal mit dem chinesischen Unternehmen Huayou Cobalt für 100 Millionen US$ ein Werk zur Wiederverwertung von Batterien in Gwangyang errichten. POSCO hält 65 Prozent der Anteile. Das im Mai 2021 gegründete Joint Venture soll in Gwangyang aus in einem Werk in Europa aus Batterieschrott hergestelltem schwarzen Pulver die Rohstoffe Nickel, Lithium, Kobalt und Mangan zurückgewinnen.

Darüber hinaus will SK Innovation 2022 eine Testproduktion zum Recycling von Lithium aus alten Batterien starten. Voraussichtlich 2024 soll der kommerzielle Betrieb anlaufen. Doosan Heavy Industries & Construction kündigte im Mai 2021 den Einstieg in die Wiederverwertung von Lithium aus Batterien an. Das Joint Venture Ultium Cells von General Motors und LG Energy Solution in den USA arbeitet mit dem kanadischen Batterierecycler Li-Cycle zusammen. Young Poong, eine Schwesterfirma von Korea Zinc, entwickelt Technologien zur Rückgewinnung von Kobalt, Kupfer und Nickel aus alten Lithium-Ionen-Batterien. Nach Meldungen der südkoreanischen Presse plant das Unternehmen bis 2022 eine Pilotanlage zum Batterierecycling aufzubauen; 2023 soll eine kommerzielle Fabrik folgen. Der Batterierecycler Sungeel Hitech betreibt bereits Werke in Südkorea und im Ausland und hat im Juli 2021 seine zweite Recyclinganlage in Ungarn fertiggestellt.

Ausgewählte Investitionsprojekte südkoreanischer Firmen bei Kupferfolien und Separatoren für Lithium-Ionen-Batterien (Investitionssumme in Millionen US-Dollar)

Akteur/Projekt

Summe

Projektstand

Anmerkungen

SK IE Technology

960

Bau 2021 bis 2024

Bau eines 3. und 4. Werks für Lithium-Ionen-Batterieseparatoren (LIBS) in Schlesien (Polen)

SK Nexilis

k.A.

Plan; Bau bis 2024

Bau einer Anlage für Kupferfolien mit einer Kapazität von 50.000 Tonnen pro Jahr in Europa, vorzugsweise in Polen

SK Nexilis

550

Bau 2021 bis 2023

Bau eines Werks für Kupferfolien mit einer jährlichen Kapazität von 44.000 Tonnen in Kota Kinabalu (Malaysia)

Iljin Materials

250

Bau 2020 bis Ende 2021

Bau eines Werks für Kupferfolien in Malaysia über die Tochterfirma IMM Technology

Solus Advanced Materials

230

2020 bis 2022

Erweiterung der Kupferfolienanlage in Tatabánya (Ungarn); zweite Ausbaustufe (Erweiterung um 15.000 Tonnen auf 25.000 Tonnen pro Jahr)

SK Nexilis

100

Bau 2021 bis 2022

Bau eines 6. Werks für Kupferfolie mit einer jährlichen Kapazität von 9.000 Tonnen in Jeongeup in der Provinz Nord-Jeolla (Südkorea); Gesamtkapazität soll dadurch auf 52.000 Tonnen jährlich steigen

Quelle: Informationen der Unternehmen; Recherchen von Germany Trade & Invest

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