Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Branchen | Südkorea | Energie

Südkorea setzt im Kraftwerksbau stärker auf erneuerbare Energien

Bisher nutzt das Land in der Stromerzeugung nur wenig erneuerbare Energiequellen. Künftig soll der Zubau vor allem in Solar- und Windenergie sowie bei Gaskraftwerken erfolgen.

  • Südkoreas Stromverbrauch soll langsamer steigen

    Das Land gehört zu den größten Stromproduzenten und -verbrauchern weltweit. In den kommenden Jahren soll der Verbrauchsanstieg gebremst werden.

    Die Stromerzeugung in Südkorea lag 2020 bei 552 Terawattstunden und betrug damit fast so viel wie der Wert in Deutschland (572 Terawattstunden). Beim Stromverbrauch hat Südkorea nach Angaben der U.S. Energy Information Administration bereits 2018 Deutschland überholt und belegte im gleichen Jahr Rang acht unter den größten Konsumenten weltweit.

    Angesichts der niedrigen Strompreise stieg der Verbrauch bis 2018 durchgehend. In den Folgejahren ging er aufgrund einer schwächeren Konjunktur auf zuletzt etwa 510 Terawattstunden im Jahr 2020 zurück. Bei einer Bevölkerung von 51,8 Millionen sank der Pro-Kopf-Verbrauch damit unter 10.000 Kilowattstunden pro Einwohner, lag jedoch deutlich über dem entsprechenden Wert für Deutschland (circa 6.640 Kilowattstunden). Damit zählt Südkorea auch beim Stromverbrauch pro Kopf weltweit zu den Top 15.

    Gemäß den World Energy Statistics der International Energy Agency von 2020 war das Land der viertgrößte Importeur von Kohle und Erdöl, der fünftgrößte Erzeuger von Kernenergie und der sechstgrößte Importeur von Erdgas.

    Die südkoreanische Regierung rechnet laut dem neunten Grundplan zur Entwicklung von Stromangebot und -nachfrage von Ende 2020 damit, dass der Verbrauch in einem "Business as usual"-Szenario (BAU) bis 2034 um jährlich 1,6 Prozent zulegen dürfte. Dieser Anstieg soll durch verschiedene Maßnahmen gedrosselt und die Zunahme auf 0,6 Prozent per annum gesenkt werden. Im Jahr 2024 soll der Stromverbrauch auf 529 Terawattstunden und 2034 auf 555 Terawattstunden steigen.

    Bild vergrößern

    Hoher Anteil der Industrie am Stromverbrauch

    Nach Angaben des Stromversorgers Korea Electric Power Corporation (KEPCO) verbuchte 2019 das verarbeitende Gewerbe 50,1 Prozent des Stromverbrauchs im Land. Der private Dienstleistungssektor konsumierte 28 Prozent, private Haushalte 13,5 Prozent und der öffentliche Sektor 4,7 Prozent. Am schnellsten wuchs der Verbrauch beim stark subventionierten landwirtschaftlichen Strom, der gegenüber 2010 um 77,2 Prozent zulegte. Sein Anteil am gesamten Stromverbrauch betrug allerdings nur 3,6 Prozent.

    Den größten Bedarf innerhalb des verarbeitenden Gewerbes hatten 2019 mit 62,4 Terawattstunden die Sektoren Chemie und Petrochemie sowie die Elektronik- (51,6 Terawattstunden), Metall- (51,2 Terawattstunden) und Automobilindustrie (17,5 Terawattstunden).

    Durchschnittliche Strompreise in Südkorea (US-Cent je Kilowattstunde)

    2016

    2017

    2018

    2019

    Gesamt, darunter

    9,57

    9,68

    9,87

    9,31

      Handel, staatliche Einrichtungen

    11,22

    11,53

    11,79

    11,17

      Industrie

    9,22

    9,50

    9,66

    9,13

      Private Haushalte

    10,46

    9,59

    9,70

    8,99

      Bildung

    9,60

    9,11

    9,45

    8,90

      Landwirtschaft

    4,08

    4,21

    4,30

    4,09

    Quelle: KEPCO

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Südkorea will mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen

    Die Stromerzeugung erfolgt bisher vor allem aus Kohle, Kernkraft und Erdgas. Erneuerbare Energien sollen in den nächsten zehn Jahren einen ähnlichen Stellenwert erreichen.

    Die Regierung von Präsident Moon hat erklärt, keine neuen Kernkraftwerke mehr bauen zu wollen. Zur Feinstaubreduzierung sollen außerdem alte Kohlekraftwerke abgeschaltet und eine Reihe von Kohlekraftwerken in Flüssiggaskraftwerke umgewandelt werden. Laut dem neunten Grundplan zur Entwicklung von Stromangebot und -nachfrage von Ende 2020 sollen die Kapazitäten bei beiden Energieträgern noch bis 2024 steigen und danach sinken. Langfristig wird angestrebt, die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen und von Flüssiggas auszubauen.

    Bisher nur geringer Anteil an erneuerbarer Energie

    Regenerative Energiequellen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, spielen aber nach wie vor nur eine untergeordnete Rolle. Den Anteil am Primärenergieverbrauch in Südkorea weist die Organisation for Economic Co-operation and Development für 2019 mit 2,4 Prozent aus. Dieser Wert ist etwas geringer als beispielsweise der Anteil in Russland (2,6 Prozent). Angekündigte Ziele zum Ausbau und der Verwendung von erneuerbaren Energien wurden unter früheren Regierungen immer wieder nach hinten verschoben.

    Im Unterschied dazu blieb die Regierung unter Präsident Moon insgesamt im Rahmen der Vorgaben ihrer Roadmap 3020 von Ende 2017. Demnach soll der Anteil neuer und erneuerbarer Energie am Strommix von 7 Prozent im Jahr 2016 auf 20 Prozent im Jahr 2030 nach oben geschraubt werden. Verzögerungen bei Vorhaben in der Windenergie glich das Land durch Zubau in der Photovoltaik aus. Die Definition neuer und erneuerbarer Energie ist in Südkorea im "Act on the Promotion of the Development, Use and Diffusion of New and Renewable Energy" festgelegt. Sie umfasst Strom aus Sonnen-, Wind-, Wasser-, Bio- und Meeresenergie, Abfällen, Geothermie, Brennstoffzellen sowie Kombi-Prozessen mit integrierter Vergasung (Gas- und Dampfkraftwerke). Damit ist die Kategorisierung breiter angelegt als in anderen Ländern.

    Nach Angaben der Korea Energy Agency stellten neue und erneuerbare Energien 2019 einen Anteil von 5,6 Prozent an der Stromerzeugung, auf erneuerbare Energien entfielen demnach 5 Prozent. Mit 2,2 Prozent war die Solarenergie dabei die wichtigste Stromquelle, gefolgt von Bioenergie mit 1,8 Prozent sowie von Wasserkraft und Windenergie mit jeweils knapp 0,5 Prozent.

    Ziel von mehr als 20 Prozent an Stromerzeugung

    Der neunte Grundplan zur Entwicklung von Stromangebot und -nachfrage und der fünfte Grundplan zur Entwicklung, Nutzung und Verbreitung neuer und erneuerbarer Energien von Ende 2020 geben als Ziele einen Anteil von mehr als 20 Prozent für 2030 und mehr als 25 Prozent bis 2034 vor. Stellt man nur auf die erneuerbaren Energiequellen Solarenergie, Wind- und Wasserkraft sowie Meeresenergie ab, dann liegen die Ziele bei 16,7 Prozent bis zum Jahr 2030 und 21,3 Prozent bis 2034. Geothermie spielt in Südkorea nur eine untergeordnete Rolle.

    Um die steigende Stromnachfrage decken zu können, plant das Land von Ende 2020 bis 2034 einen Nettozubau in der Solarenergie von 31 Gigawatt, in der Windenergie von 23 Gigawatt und bei Flüssiggas von rund 18 Gigawatt.

    Planung der Stromerzeugungskapazitäten in Südkorea (in Gigawatt)

    Art der Stromerzeugung

    2020

    2024

    2027

    2030

    2034

    Gesamt

    127,8

    161,7

    167,8

    173,0

    193,0

      Kohle

    35,9

    40,6

    37,1

    32,6

    29,0

      Flüssiggas

    41,3

    47,8

    51,7

    55,5

    59,1

      Atomkraft

    23,3

    27,3

    22,1

    20,4

    19,4

      Neue, erneuerbare Energien*

    21,2

    42,2

    53,4

    60,8

    82,2

        Solar

    14,3

    28,1

    32,5

    34,0

    45,6

        Wind

    1,8

    7,0

    12,8

    17,7

    24,9

    *) inklusive nicht auf einzelne Stromquellen aufgeschlüsselter Kapazitäten für den Eigenbedarf (2020: 1,2 Gigawatt; 2034: 4,4 Gigawatt)Quelle: Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE); Korea Electric Power Corporation (KEPCO)

    Dadurch soll der Anteil von Kohle in der Stromerzeugung bis 2030 auf 30 Prozent und der von Kernenergie auf 25 Prozent fallen.

    Geplante Anteile einzelner Energieträger an der Stromerzeugung in Südkorea (in Prozent)

    Art der Stromerzeugung

    2019 (Ist)

    2030 (Soll)

    Kohle

    40,4

    29,9

    Atomkraft

    25,9

    25,0

    Flüssiggas

    25,6

    23,3

    Neue, erneuerbare Energien

    6,5

    20,8

    Pumpspeicherenergie

    0,6

    0,7

    Sonstiges

    1,0

    0,3

    Gesamt

    100,0

    100,0

    Quelle: MOTIE

    Im Hinblick auf den Ausstieg aus der Kernenergie herrscht keine überparteiliche Einigkeit. Sollte beispielsweise die People Power Party wieder an die Macht kommen, könnte die Abschaltung der Kernkraftwerke länger dauern oder aufgehoben werden und die Nutzung von erneuerbaren Energien langsamer voranschreiten als in den derzeitigen Plänen.

    Eine Rückkehr zum Bau von Kohlekraftwerken erscheint jedoch unwahrscheinlich. Durch den internationalen Trend zu mehr Anstrengungen zur Erreichung der Klimaneutralität ist aber auch ein schnelleres Voranschreiten beim Ausbau von regenerativen Energiequellen nicht ausgeschlossen. Südkorea will laut der Erklärung von Präsident Moon von 2020 bis zum Jahr 2050 Klimaneutralität erreichen. Jedoch wurde diese Ankündigung bislang nicht mit konkreten Maßnahmen unterlegt.

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Erneuerbare profitieren von Pflichtanteilen in Stromerzeugung

    Südkorea fördert erneuerbare Energien vor allem über Vorgaben für große Kraftwerksbetreiber. Diese will die Regierung erweitern. Darüber hinaus kommen neue Instrumente hinzu.

    Wegen hoher Kosten, die aus südkoreanischer Sicht vor allem Importeuren zu Gute kamen, ließ die Regierung die Förderung über einen Einspeisetarif 2011 auslaufen. An dessen Stelle trat 2012 der Renewable Portfolio Standard (RPS), der Stromerzeugern mit Kapazitäten ab 500 Megawatt vorschreibt, einen bestimmten Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen. Dafür erhalten sie Zertifikate (Renewable Energy Certificates; REC). Wenn sie den vorgeschriebenen Anteil nicht durch eigene Erzeugung erreichen, können sie REC-Zertifikate von anderen Anbietern kaufen. Für 2021 gilt im Rahmen des RPS ein Anteil von 9 Prozent, der ab 2022 auf 10 Prozent steigen soll. In Südkorea sind sowohl eine Reihe von staatlichen als auch privaten Stromerzeugern vom RPS betroffen.

    Vom RPS betroffene staatliche Stromerzeuger in Südkorea mit einer installierten Leistung von mehr als 1 Gigawatt (Stand: Ende 2019)

    Unternehmen

    Leistung (in Gigawatt)

    Anmerkung

    Korea Hydro & Nuclear Power

    28,6

    Tochterfirma des staatlichen Stromverteilungsmonopolisten Korea Electric Power Corporation (KEPCO)

    Korea Western Power

    11,3

    Tochterfirma von KEPCO

    Korea Southern Power

    11,3

    Tochterfirma von KEPCO

    Korea East-West Power

    11,2

    Tochterfirma von KEPCO

    Korea Midland Power

    10,7

    Tochterfirma von KEPCO

    Korea South-East Power

    10,4

    Tochterfirma von KEPCO

    Korea District Heating Corporation

    2,3

    KEPCO ist mit knapp 20 Prozent beteiligt

    Korea Water Resources Corporation (K-water)

    1,4

    -

    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Vom RPS betroffene private Stromerzeuger in Südkorea mit einer installierten Leistung von mehr als 1 Gigawatt (Stand: Ende 2019)

    Unternehmen

    Leistung (in Gigawatt)

    POSCO Energy

    3,2

    CGN New Energy Holdings

    1,9

    Dongducheon Dream Power

    1,7

    Paju Energy Service

    1,7

    Pocheon Power

    1,5

    GS EPS

    1,4

    GS Power

    1,4

    GS Donghae Electric Power

    1,2

    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Daneben sind 2021 die Stromerzeuger SPPC, Narae Energy Service, S-Power, Pocheon IPP, Pyeongtaek Energy Service und Daeryun Power vom RPS betroffen.

    Bild vergrößern

    Anrechnungsfaktoren werden regelmäßig angepasst

    Die Nutzung erneuerbarer Energien wird im Rahmen des RPS nicht allein nach der erzeugten Strommenge berücksichtigt. Unterschiedliche Anrechnungsfaktoren führen je nach Art der Energie und Projektbeschaffenheit dazu, dass nicht nur die billigste erneuerbare Energiequelle zum Einsatz kommt. So sollen auch die Effekte auf Umwelt, Technologie- und Industrieentwicklung, die Reduzierung von Treibhausgasen sowie Kosten der Energieerzeugung berücksichtigt werden. Beispielsweise werden die Offshore-Windkraft, Meeresenergie ohne Damm, Brennstoffzellen sowie die gebäudeintegrierte Photovoltaik besonders gefördert. Die Regierung passt die Anrechnungsfaktoren im Rahmen des RPS in regelmäßigen Abständen an.

    Anrechnungsfaktoren für Photovoltaikanlagen im Rahmen des RPS

    Art der Photovoltaikanlage

    Faktor

    Weniger als 100 Kilowatt

    1,2

    Mehr als 100 Kilowatt bis 3.000 Kilowatt

    1,0

    Mehr als 3.000 Kilowatt

    0,7

    Installation auf Feldern und in Wäldern

    0,7

    Gebäudeintegriert, mehr als 3.000 Kilowatt

    1,0

    Gebäudeintegriert, bis 3.000 Kilowatt

    1,5

    Auf Wasser schwimmend

    1,5

    Mit Energiespeichersystemen

    4,0

    Quelle: KEA

    Anrechnungsfaktoren für neue und erneuerbare Energie außerhalb der Photovoltaik im Rahmen des RPS

    Energieart

    Faktor

    Gas-Dampf-Kraftwerke (Integrated Gasification Combined Cycle; IGCC), Abgase aus fossilen Brennstoffen in der Abfallenergiegewinnung, Energie aus Abfällen, Bioenergie (feste Ersatzbrennstoffe)

    0,25

    Deponiegas, Holzpellets, Holzchips

    0,5

    Onshore-Windkraft, Wasserkraft, Meeresenergie mit Damm, andere Bioenergie wie Bioschweröl und Biogas, Stromhandel bei Anlagen zum Eigenverbrauch

    1,0

    Verwendung ungenutzter Waldbiomasse (gemischt), Wasser-Wasser-Wärmepumpen

    1,5

    Meeresenergie ohne Damm, Geothermie

    2,0*

    Brennstoffzellen, Meeresenergie ohne Damm, Nutzung reiner ungenutzter Waldbiomasse in Bioenergiekraftwerken

    2,0

    Offshore-Windenergie mit Anschluss bis 5 km

    2,0

    Offshore-Windenergie mit Anschluss von mehr als 5 km bis 10 km

    2,5

    Offshore-Windenergie mit Anschluss von mehr als 10 km bis 15 km

    3,0

    Offshore-Windenergie mit Anschluss von mehr als 15 km

    3,5

    Windenergie mit Energiespeichersystem (ESS)

    4,0

    *) alternativ in der Geothermie 5 Jahre lang Faktor 2,5 gefolgt von 10 Jahren Faktor 2,0 und danach 1,0; in der Meeresenergie 10 Jahre lang Faktor 2,5 gefolgt von 20 Jahren 2,0 und danach 1,0Quelle: KEA

    Die durch den RPS zur Nutzung erneuerbarer Energien verpflichteten großen Stromerzeuger befinden sich zu einem Großteil in Staatshand. Damit dominieren sie die Käuferseite des Markts für REC-Zertifikate. Kombiniert mit dem politischen Wunsch, die eigene südkoreanische Wertschöpfungskette bei erneuerbaren Energien zu stärken, dürften Staatsunternehmen wie die KEPCO-Tochtergesellschaften tendenziell dazu angehalten werden, eigene Projekte mit südkoreanischen Turbinen oder Solarzellen voranzutreiben oder solche über den REC-Handel zu fördern. Die Bedeutung unabhängiger Stromproduzenten hat allerdings zugenommen. Der Anteil der sechs großen KEPCO-Tochterfirmen an der installierten Leistung fiel von mehr als 85 Prozent im Jahr 2010 auf etwas mehr als zwei Drittel im Jahr 2019. In der Photovoltaik und in der Windkraft betrug ihr Anteil 2019 lediglich 1,6 Prozent respektive 9,2 Prozent.

    Das RPS-System dürfte einer der Hebel sein, mit dessen Hilfe Südkorea hohe Anteile lokaler Produkte bei Installationen im Inland erreicht. So lag nach Angaben der Korea Energy Agency (KEA) der Anteil südkoreanischer Solarmodule am Inlandsmarkt im Jahr 2019 bei 78,4 Prozent und im 1. Halbjahr 2020 bei geschätzten 67,4 Prozent. Nach Angaben des Ministry of Trade, Industry and Energy kamen im 1. Halbjahr 2019 circa 59,8 Prozent der installierten Windturbinen aus einheimischer Produktion.

    Bessere Planungssicherheit für Projektentwickler angestrebt

    REC-Zertifikate werden auf der Strombörse Korea Power Exchange (KPX) gehandelt, mit jeweils einem neuen Preis in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage. Für Projektentwickler sind auch längerfristige feste Preise möglich. Für derartige Vorhaben ist KEA zuständig.

    Generell will die Regierung den Anteil des Spotmarkts beim RPS reduzieren und mehr langfristige Verträge ermöglichen, um den Betreibern stabile Erträge zu ermöglichen. In einem ersten Schritt sollen dabei Ausschreibungen im Bereich der Photovoltaik erweitert werden. Später sollen auch Ausschreibungen in der Windenergie und möglicherweise bei anderen Energieträgern erfolgen. Darüber hinaus diskutiert die Regierung, ob der RPS auf Stromerzeuger mit Kapazitäten ab 300 Megawatt ausgeweitet werden soll.

    Angedacht ist des Weiteren die Eigennutzung von aus erneuerbaren Energiequellen erzeugtem Strom in Industrieparks. Dies soll durch eine Beteiligung am RPS-Handelssystem gefördert werden.

    Einspeisetarif in Seoul und strengere Vorgaben für Gebäude

    Darüber hinaus gibt es zum Teil regionale Programme, wie beispielsweise in der Stadt Seoul, die mehr Strom verbraucht als sie erzeugt. Seit 2012 verfügt die Metropole über einen Einspeisetarif für kleine Solaranlagen bis 100 Kilowatt. Er liegt 2021 bei rund 8,5 US-Cent je Kilowattstunde eingespeisten Stroms und wird fünf Jahre lang gezahlt.

    Wegen der progressiven Struktur des Stromtarifs für private Haushalte können Solaranlagen insbesondere bei hohem Stromverbrauch interessant sein. Private Haushalte dürfen Strom, den sie aus erneuerbaren Energien erzeugen, selbst nutzen. Strenger werdende Vorschriften zum Energieverbrauch von Gebäuden nutzen vor allem der gebäudeintegrierten Photovoltaik.

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • RE100-System ermöglicht Eigennutzung von Ökostrom für Firmen

    Seit 2021 können Unternehmen in Südkorea am nationalen RE100-System teilnehmen. Dabei müssen Firmen nicht unbedingt den gesamten Strom aus erneuerbaren Energiequellen beziehen.

    Die südkoreanische Regierung hat seit Anfang 2021 über das sogenannte RE100-System den Kauf von reinem Ökostrom (Strom aus Wasserkraft, Solar-, Wind-, Meeres-, Bioenergie oder Erdwärme) ermöglicht. Vorher war dies nicht möglich. Nunmehr können sich industrielle und gewerbliche Kunden außerhalb des Bildungssektors und der Landwirtschaft bei der Korea Energy Agency (KEA) zur Teilnahme anmelden. Das neue Angebot stößt bei Unternehmen auf Interesse. So kündigte beispielsweise die SK-Gruppe bereits im November 2020 an, dass sich die Firmen SK Holdings, SK Telecom, SK Hynix, SKC, SK Siltron, SK Materials, SK Broadband und SK IE Technology an dem System beteiligen wollen, um den Einsatz erneuerbarer Energien auszubauen.

    Fünf Möglichkeiten der Teilnahme

    Die Teilnahme am südkoreanischen RE100-System kann auf fünf verschiedene Arten erfolgen:

    1.  Prämienzahlung an den Stromversorger Korea Electric Power Corporation (KEPCO; Green Premium),
    2.  Kauf sogenannter REC-Zertifikate (Renewable Energy Certificates) im Rahmen des RPS-Systems (Renewable Portfolio Standard) über KEA,
    3.  Stromkaufvereinbarungen mit dritten Parteien (Third Party Power Purchase Agreements; PPA) unter Beteiligung von KEPCO und Stromerzeugern, die den Ökostrom erzeugen,
    4.  Erwerb eines Anteils an einem Ökostromerzeuger, der dem eigenen Verbrauch an Ökostrom entspricht,
    5.  Errichtung und Eigennutzung von Anlagen zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien.

    Auch teilweise Nutzung von Erneuerbaren möglich

    Die Teilnahme am RE100-System ist auch ohne das Versprechen möglich, den gesamten Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu beziehen. Im Laufe des Jahres 2021 soll eine Zertifizierung mit entsprechendem Siegel für RE20 (20 Prozent Nutzung erneuerbarer Energien), RE40, RE60, RE80 und RE100 (100 Prozent) in die Wege geleitet werden. Weitere Details und Kontakte bezüglich des RE100-Systems in Südkorea stehen auf der Webseite der Korea Energy Agency zur Verfügung.

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Südkorea will Photovoltaik und Windenergie stark ausbauen

    In den letzten Jahren hat das Land bei erneuerbaren Energien vor allem die Solarenergie ausgebaut. Dies dürfte sich fortsetzen, die Bedeutung der Windenergie aber deutlich steigen.

    Südkorea will bei der erneuerbaren Energie in den kommenden Jahren vor allem die Nutzung der Solar- und Windkraft ausbauen. Zunächst soll vorrangig ein Zubau in der Solarenergie erfolgen. Die Regierung schätzt diesen auf etwa 3,6 Gigawatt pro Jahr in den Jahren 2021 und 2022 und auf 3,3 Gigawatt in den Jahren 2023, 2024 und 2025. Bei der Windkraft sollen 2021 insgesamt 750 Megawatt und 2022 nochmals 800 Megawatt ans Netz gehen. Im Jahr 2023 sollen dann 1,7 Gigawatt, 2024 weitere 2 Gigawatt und 2025 nochmals 2,1 Gigawatt folgen. Dies hat damit zu tun, dass Offshore-Windvorhaben etwa 2023/2024 fertiggestellt werden dürften.

    Planung der Kraftwerkskapazität bei erneuerbaren und anderen, über den RPS geförderten Energien (Bestand zum Jahresende in Gigawatt) 1)

    Indikator

    2020

    2024

    2027

    2030

    2034

    Gesamt ohne Eigennutzung

    20,1

    40,2

    51,0

    58,0

    77,8

      Solarkraft

    14,3

    28,1

    32,5

    34,0

    45,6

      Windkraft

    1,8

    7,0

    12,8

    17,7

    24,9

      Wasserkraft

    1,8

    1,9

    1,9

    2,0

    2,1

      Bioenergie

    1,0

    1,1

    1,2

    1,2

    1,4

      Meeresenergie

    0,3

    0,3

    0,3

    0,3

    0,3

      Brennstoffzellen

    0,6

    1,4

    2,0

    2,6

    3,2

      Integrated Gasification Combined Cycle (IGCC)2

    0,3

    0,3

    0,3

    0,3

    0,3

    Eigennutzung

    1,2

    2,0

    2,4

    2,7

    4,4

    1) Renewable Portfolio Standard; 2) Kombi-Prozess (Gas- und Dampfkraftwerke) mit integrierter VergasungQuelle: Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE); Korea Electric Power Corporation (KEPCO)

    Planung der Stromerzeugung aus erneuerbaren und anderen, über den RPS geförderten Energien (Terawattstunden pro Jahr) 1)

    Art der Energiequelle

    2019

    2022

    2030

    2034

    Neue, erneuerbare Energien

    33,0

    59,9

    125,8

    164,0

    Erneuerbare Energien

    29,7

    51,7

    106,9

    141,1

      Solar

    13,0

    28,4

    48,9

    64,5

      Wind

    2,7

    6,1

    40,1

    57,6

        Onshore

    k.A.

    4,3

    10,2

    12,5

        Offshore

    k.A.

    1,8

    29,9

    45,1

      Bioenergie

    10,4

    13,1

    13,6

    14,6

      Wasserkraft

    2,8

    3,5

    3,8

    4,0

      Meeresenergie

    0,5

    0,5

    0,5

    0,5

    Neue Energien

    3,3

    8,3

    18,9

    22,9

      Brennstoffzellen

    2,3

    5,9

    16,5

    20,5

      Integrated Gasification Combined Cycle (IGCC)2

    1,0

    2,4

    2,4

    2,4

    1) Renewable Portfolio Standard; 2) Kombi-Prozess (Gas- und Dampfkraftwerke) mit integrierter VergasungQuelle: Korea Energy Agency (KEA); MOTIE; Berechnungen von Germany Trade & Invest

    Südkorea setzt auf große Windparks

    Bei der Windkraft gibt es seit Jahren große Vorhaben im Offshore-Bereich; neue Projekte kommen hinzu. Allerdings kam es immer wieder zu Verzögerungen. Ein Konfliktfeld ist dabei der Widerstand von Fischern. In diesem Bereich will der Staat bessere Entschädigungspakete auflegen. Daneben gibt es Maßnahmen zur Stärkung regionaler Gebietskörperschaften, beispielsweise über mehr Subventionen, wenn sie Windprojekte durchführen. Dies gilt etwa für Grundprojektierungen, Machbarkeitsstudien, Windmessungen und die Standortsuche auf dem Meer.

    Besonders anspruchsvoll ist das Vorhaben für einen schwimmenden Offshore-Windpark mit 6 Gigawatt vor Ulsan, an dem ausländische Unternehmen beteiligt sind. Bis 2024 sollen davon die ersten 1,4 Gigawatt zur Verfügung stehen. Gleichzeitig soll dort gemäß einer Absichtserklärung vom Mai 2021 unter Beteiligung von Hyundai Heavy Industries bis 2025 eine Pilotanlage zur Erzeugung von grünem Wasserstoff mit einer Kapazität von 100 Megawatt entstehen. Bis 2030 soll die Wasserstoffelektrolyse auf 1,2 Gigawatt ausgebaut werden. Weitere Großvorhaben sind ein Windpark in Shinan in Süd-Jeolla mit 8,2 Gigawatt mit südkoreanischen Turbinen, ein Projekt in Süd-Chungcheong mit 4 Gigawatt sowie ein Windpark in Nord-Jeolla mit 2,4 Gigawatt.

    Ausgewählte Offshore-Windprojekte in Südkorea (Investitionssumme in Milliarden US$) *)

    Projekt

    Leistung

    Summe

    Stand

    Anmerkung

    Offshore-Windpark in Shinan (Provinz Süd-Jeolla)

    8,2 GW

    41,1

    Absichtserklärung von KEPCO, Provinz Süd-Jeolla, Shinan und Jeonnam Development Corporation; Bau soll im 2. Halbjahr 2021 beginnen

    1. Stufe (bis 2025): 17,8 Mrd. US$ für 4,1 GW, Beteiligung von KEPCO SPC, Jeonnam Development Corporation; SK E&S, Neulsaem Energy, Hanwha E&C, wird mit südkoreanischen Turbinen vorangetrieben; 2. Stufe (2022 bis 2027): 2,1 GW; 3. Stufe (2024 bis 2030): 2 GW

    Schwimmender Offshore-Windpark vor Ulsan

    6 GW

    30,5

    Durchführung; zurzeit erfolgen Windmessungen

    2023 bis 2025: Installation von 1,4 GW unter Beteiligung von Korea National Oil Corporation, Equinor, Shell, CoensHexicon, Copenhagen Infrastructure Partners, Green Investment Group, SK E&S und Korea Floating Wind; ab 2026: Baubeginn für weitere 4,6 GW

    Offshore-Windpark in Provinz Süd-Chungcheong

    4 GW

    17,2

    Genehmigung durch MOTIE im August 2020

    Geplante Bauzeit: 2021 bis 2026

    Offshore-Windpark in Nord-Jeolla

    2,4 GW

    11,9

    Absichtserklärung vom 17. Juli 2020

    2022 bis 2025: Installation 400 MW; 2023 bis 2028: weitere 2,3 GW

    Offshore-Windkraftanlagen in Jeju

    0,6 GW

    k.A.

    k.A.

    Hallim 100 MW (486 Mio. US$), Daejeong 100 MW, Pyeonghae/Handong 105 MW, Woljunghaengwon 125 MW, Pyosunsaehwa 135 MW

    Anlagen in Incheon

    0,6 GW

    2,5

    Zurzeit Windmessungen; Bau geplant ab 2023

    Choji 300 MW, Deokjeok 300 MW

    Offshore-Windpark auf Insel Anma vor Yeonggwang (Provinz Süd-Jeolla)

    528 MW

    2,5

    Planung

    224 MW und 304 MW; geplante Bauzeit: Juli 2022 bis Juni 2025

    Offshore-Windpark Yeonggwang Nakwol

    352 MW

    1,4

    Planung

    Myeongunsan Development; geplante Bauzeit: Juni 2021 bis 2023

    Anlagen Yeonggwang

    248 MW

    1,1

    Planung

    Daehan Green Energy; Bau geplant ab 2021 für Yeonggwang Duu mit 97 MW und ab Mitte 2023 für Yeonggwang Chilsan mit 151 MW

    Windpark in Ansan Pungdo (Provinz Gyeonggi)

    200 MW

    0,85

    Planung

    Seohae Green Power; Bau geplant von Oktober 2023 bis Ende 2024

    *) mit Verzögerungen ist zu rechnenQuelle: MOTIE; Korea Power Exchange (KPX); Provinz Süd-Jeolla; Incheon

    Bisher gingen fast nur Onshore-Windkraftanlagen ans Netz. Ende März 2021 gab es in Südkorea nach Angaben von KPX 52 Projekte für neue Onshore-Anlagen mit einer Leistung von jeweils mehr als 30 Megawatt. Davon entfielen 29 Vorhaben auf die Provinz Gangwon und weitere 16 auf Nord-Gyeongsang.

    Ausgewählte Onshore-Windprojekte in Südkorea (Leistung in Megawatt; Investitionssumme in Millionen US$)

    Projektbezeichnung

    Leistung

    Unternehmen / Turbinenlieferant

    Geplante Bauzeit (Monat/Jahr)

    Investitionssumme

    Gangwon Goseong

    333

    GAI Power

    ab 10/2022

    1.200

    Samcheok

    201

    Energy Mecca

    ab 10/2022

    630

    Samcheok Cheonbong

    139

    Samcheok Wind Power

    4/2022 bis 5/2026

    340

    Taebaek Geumdae Eco

    111

    O2 Power

    ab 12/2021

    250

    Samcheok Odu

    99

    Korea East-West Power

    k.A.

    230

    Samcheok Punggok

    99

    Hidden Power Energy

    1/2023 bis 10/2023

    210

    Jeonseon Imgye

    99

    Korea East-West Power

    k.A.

    240

    Gampo FindGreen

    92

    FindGreen / Enercon

    ab 6/2021

    200

    Bamsilsan

    90

    Dongbok Energy / Siemens Gamesa

    3/2022 bis 12/2022

    220

    Yangyang Suri

    90

    Eco Green Wind Power / Enercon

    k.A.

    180

    Uiseong

    78

    TQD Energia / Siemens Gamesa

    3/2022 bis 7/2023

    165

    Quelle: KPX

    Weitere Informationen liefern die Branche kompakt "Windenergie gewinnt zunehmend an Bedeutung" sowie die Zielmarktanalyse der AHK Korea zur Offshore-Windenergie in Südkorea vom September 2019.

    Zahlreiche Vorhaben in der Solarenergie

    Innerhalb des Renewable Portfolio Standard (RPS) gab es ehemals eigene Mindestquoten für die Solarenergie. Inzwischen ist Solarkraft der Bereich, in dem der meiste Zubau bei erneuerbaren Energien erfolgt. Obwohl im dicht besiedelten Südkorea Flächen knapp sind, gibt es eine Reihe größerer Projekte wie etwa in Haenam (Provinz Süd-Jeolla), Taean (Süd-Chungcheong), Saemangeum (Nord-Jeolla) und in Shinan (Süd-Jeolla).

    Probleme bereiten die starken Regenfälle im Sommer, die an Berghängen teils dazu geführt haben, dass Solaranlagen weggespült wurden. Daher hat die Regierung seit 2018 die Zulassung des Baus von Solaranlagen an steilen Berghängen eingeschränkt.

    Größere Solarenergievorhaben in Südkorea (Leistung in Megawatt; Investitionssumme in Millionen US$)

    Projektbezeichnung

    Leistung

    Unternehmen

    Geplante Bauzeit (Monat/Jahr)

    Investitionssumme

    Haenam New and Renewable

    400

    Haenam Hope Energy

    1/2022 bis 7/2023

    595

    Taean Anmyeon Clean Energy Solar

    300

    Taean Anmyeon Clean Energy

    2. Halbjahr 2021 bis 2022

    425

    Bigeum Jumin Solar (Shinan, Süd-Jeolla)

    200

    Bigeum Jumin Solar

    9/2021 bis 12/2022

    120

    Saemangeum Hope

    99

    Korea South-East Power

    11/2020 bis 12/2021

    120

    Saemangeum Sebit

    99

    Saemangeum Sebit

    4/2021 bis 12/2021

    k.A.

    Saemangeum Onshore Zone 2

    99

    Gunsan Onshore Solar

    5/2021 bis 6/2022

    100

    Wando Gwansanpo Domin

    99

    Soles

    6/2022 bis 6/2023

    130

    Bit Gwa Sogeum

    96

    Shinan Jungdo Solar

    6/2022 bis 6/2023

    120

    Yeonggwang Green Solar

    90

    KEN

    k.A.

    160

    Quelle: KPX; Präfektur Süd-Chungcheong

    Daneben laufen Vorhaben für schwimmende Anlagen. Das größte Projekt mit 2,1 Gigawatt wird in Saemangeum umgesetzt. Im März 2021 verkündete das Umweltministerium, acht Projekte mit einer Kapazität von insgesamt 147 Megawatt vorantreiben zu wollen. Davon sollen 2021 vor allem ein Vorhaben am Hapcheon-Damm mit 40 Megawatt und 2022 ein Projekt am Imha-Damm mit 45 Megawatt sowie zwei Anlagen am Hapcheon- und Chungju-Damm mit jeweils 20 Megawatt fertiggestellt werden.

    Vorhaben für schwimmende Solaranlagen in Südkorea (Leistung in Megawatt; Investitionssumme in Millionen US$)

    Projektbezeichnung

    Leistung

    Unternehmen

    Geplante Bauzeit (Monat/Jahr)

    Investitionssumme

    Saemangeum Floating Solar Power

    2.100

    Saemangeum Development and Investment Ageny

    2018 bis 2030

    3.900

    Haechangman Floating Solar

    95

    Goheung New Energy

    k.A.

    175

    Seokmun Lake Floating Solar

    80

    Seokmun Lake Floating Solar

    k.A.

    185

    Goheung Floating Solar (Süd-Jeolla)

    63

    Korea South-East Power

    3/2021 bis 6/2022

    120

    Hapcheon Dam Floating Solar

    40

    Hapcheon Floating Solar

    bis 12/2021

    70

    Quelle: KPX; Ministry of Environment; MOTIE; Saemangeum Development and Investment Agency

    Weitere Details zur Förderung erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung erhalten Sie in den Berichten "Erneuerbare profitieren von Pflichtanteilen in Stromerzeugung" und "RE100-System ermöglicht Eigennutzung von Ökostrom für Firmen".

    Bioenergie steht weniger im Fokus

    Im Vergleich zur Photovoltaik und Windenergie pusht die Regierung den Ausbau der Bioenergie weniger stark. Bis 2034 soll die installierte Leistung um 410 Megawatt auf 1,4 Gigawatt steigen. Auch die Zahl größerer neuer Vorhaben ist in der Bioenergie geringer. Dennoch könnte es angesichts bereits laufender Projekte möglich sein, dass der Ausbau stärker erfolgt, als es die Pläne derzeit vorsehen.

    Größere Projekte in der Stromerzeugung in Südkorea aus Bioenergie (Leistung in Megawatt; Investitionssumme in Millionen US$)

    Projektbezeichnung

    Leistung

    Unternehmen

    Geplante Bauzeit (Monat/Jahr)

    Investitionssumme

    SMG Energy

    100

    SMG Energy, unter Beteiligung von Siemens

    4/2018 bis 12/2021

    305

    Gwangyang Biomass

    200

    Gwangyang Green Energy

    2/2021 bis 2/2024

    580

    Gunsan Bio

    220

    Gunsan Bio Energy

    k.A.

    500

    CGN Daesan Biomass

    100

    GGN Daesan Power, unter Beteiligung von Siemens

    seit 11/2018

    320

    Quelle: KPX

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Ausbau konventioneller Kraftwerke fokussiert sich auf Flüssiggas

    Neben dem Ausbau von erneuerbaren Energien treibt Südkorea den Bau von Gaskraftwerken und die Stromerzeugung durch Brennstoffzellen voran.

    Ende 2019 gab es in Südkorea Flüssiggaskraftwerke mit einer Leistung von knapp 40 Gigawatt. Bis 2025 sollen die Kapazitäten auf mehr als 50 Gigawatt und bis 2034 auf 59 Gigawatt steigen. Traditionell gehört Siemens zu den Lieferanten hocheffizienter Gasturbinen.

    Geplante größere Flüssiggaskraftwerke in Südkorea (Kapazität in Megawatt; Investitionssumme in Millionen US$) *)

    Kraftwerk

    Kapazität

    Baufirma / Turbinenhersteller bzw. Betreiber

    Investitionssumme

    Geplante Bauzeit (Monat/Jahr)

    Yeoju Kombikraftwerk

    1.004

    SK E&C / Siemens

    600

    12/2019 bis 7/2022

    Tongyong Kombikraftwerk

    1.012

    Tongyong Ecopower

    735

    8/2021 bis 6/2024

    Ulsan GPS Kombikraftwerk

    1.122

    Ulsan GPS

    890

    2/2021 bis 12/2024

    Eumseong

    1.122

    Korea East-West Power

    1.020

    7/2022 bis 12/2026

    Bucheon (Modernisierung)

    1.000

    GS Power

    940

    12/2022 bis 12/2028

    Anyang Modernisierung KWK

    2 x (GT 320 + DT 162)

    GS Power

    745

    11/2015 bis 12/2021

    Shin Sejong KWK

    597

    Korea Southern Power

    580

    7/2021 bis 2/2024

    Gumi LNG

    501

    Korea Western Power

    590

    1/2023 bis 12/2025

    Naepo Green Energy KWK

    GT 329,5 + DT 165,5

    Naepo Green Energy

    340

    11/2020 bis 5/2023

    Gimpo KWK

    GT 229,6 + DT 120,2

    Korea Western Power

    510

    12/2020 bis 6/2023

    *) Abkürzungen: KWK – Kraft-Wärme-Kopplung, GT – Gasturbine, DT – DampfturbineQuelle: Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE); Korea Power Exchange (KPX)

    Bei Kohle und Kernenergie baut Südkorea begonnene Vorhaben fertig

    Ende 2019 verfügte das Land über Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 37 Gigawatt. Der neunte Grundplan zur Entwicklung von Stromangebot und -nachfrage vom Dezember 2020 sieht bis 2024 die Fertigstellung von sieben neuen Kraftwerksblöcken mit einer Kapazität von jeweils 1 Gigawatt vor. Weitere geplante Anlagen wurden in Projekte für Flüssiggaskraftwerke umgewandelt. Zum Teil werden alte Anlagen abgeschaltet.

    Laufende Vorhaben bei Kohlekraftwerken in Südkorea (Kapazität in Megawatt; Investitionssumme in Milliarden US$)

    Kraftwerk

    Kapazität

    Investitionssumme

    Geplante Fertigstellung (Monat/Jahr)

    Samcheok 1,2

    2 x 1.050

    4,2

    10/2023 bzw. 4/2024

    Goseong Green Power 1, 2

    2 x 1.040

    4,4

    4/2021 bzw. 10/2021

    Gangneung Anin 1,2

    2 x 1.040

    4,7

    9/2022 bzw. 3/2023

    Sinseocheon

    1.000

    1,4

    6/2021

    Quelle: KPX

    Daneben verfügt Südkorea über 24 Kernreaktoren mit einer installierten Leistung von 23,3 Gigawatt. Gemäß dem bereits erwähnten neunten Grundplan soll die Kapazität zunächst durch die neuen Reaktoren Shin Hanul 1 und 2 sowie Shin Kori 5 und 6 bis 2024 auf 27,3 Gigawatt anwachsen und danach durch Abschaltungen auf 19,4 Gigawatt im Jahr 2034 sinken.

    Die Regierung von Präsident Moon hat Pläne für die neuen Reaktoren Shin Hanul 3 und 4 sowie Shin Korea 7 und 8 ad acta gelegt. Von 2023 bis 2034 sollen die Reaktoren Kori 2 bis 4, Hanbit 1 bis 3, Wolseong 2 bis 4 sowie Hanul 1 und 2 stillgelegt werden.

    Kernreaktoren in Bau in Südkorea (Kapazität in Gigawatt; Investitionssumme in Milliarden US$)

    Reaktoren

    Kapazität

    Baufirmen

    Investitionssumme

    Geplante Fertigstellung (Monat/Jahr)

    Shin Hanul 1, 2

    je 1,4

    Hyundai E&C, SK E&C, GS E&C

    8,0

    7/2021 bzw. 5/2022

    Shin Kori 5, 6

    je 1,4

    Samsung C&T, Doosan Heavy Industries & Construction, Hanwha E&C

    7,3

    3/2023 bzw. 6/2024

    Quelle: KPX

    Wasserstoff-Brennstoffzellen sollen gefördert werden

    Bei Brennstoffzellenkraftwerken treibt Südkorea eine Reihe von Vorhaben voran. Von 2021 bis 2030 will das Land jedes Jahr 200 bis 210 Megawatt neu ans Netz bringen. Für 2021 plant die Regierung, eine separate Vorschrift für einen bestimmten Anteil an der Stromerzeugung durch Wasserstoff-Brennstoffzellen zu erlassen. Diese könnte ab 2022 greifen. Weiterführende Informationen liefert die Textsammlung "Südkorea treibt Wasserstoffwirtschaft massiv voran".

    Größere Projekte bei Brennstoffzellenkraftwerken (Leistung in Megawatt; Investitionssumme in Millionen US$)

    Projektbezeichnung

    Leistung

    Unternehmen

    Summe

    Geplante Bauzeit

    (Monat/Jahr)

    Gwangyang Fuel Cell

    110,4

    Gwangyang Power

    k.A.

    k.A.

    Dongchuncheon Green Energy Fuel Cell

    105,6

    Dongchuncheon Green Energy, Brennstoffzellen von Doosan

    595

    1/2022 bis 4/2024

    Yulchon Industrial Complex Fuel Cell in Gwangyang

    105,6

    Yulchon Clean Energy (Samsung C&T), Brennstoffzellen von Doosan

    510

    k.A.

    Gyeongju Clean Energy Hydrogen Fuel Cell

    100,3

    k.A.

    600

    Absichtserklärung vom Dezember 2020, Fertigstellung bis 2024

    Gangjin Hydrogen

    99,9

    Gangjin Hydrogen Power

    635

    2/2021 bis 12/2023

    Ulsan Fuel Cell

    99,9

    FRP Energy, Brennstoffzellen von Bloom Energy

    595

    k.A.

    Myodo Fuel Cell

    97,8

    Myodo Fuel Cell

    k.A.

    10/2022 bis 7/2025

    Chungju Eco Park Fuel Cell

    60,0

    SK D&D, Brennstoffzellen von Bloom Energy

    k.A.

    12/2021 bis 3/2024

    Quelle: KPX; Provinz Nord-Gyeongsang

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Südkorea importiert viel Kraftwerkstechnik

    Das Land zählt zu den größeren Märkten für Kraftwerkstechnik weltweit. Daher sind deutsche Firmen vor Ort aktiv. Deutschland und Südkorea bauen eine Energiepartnerschaft auf.

    Südkorea führte 2020 Kraftwerkstechnik im Wert von circa 4,5 Milliarden US-Dollar (US$) ein. Auf deutsche Lieferungen entfielen davon rund 275 Millionen US$. Aus Deutschland werden vor allem Stromrichter, Stromerzeugungsaggregate (darunter auch Windkraftgeneratoren), Schalttechnik, Teile für Gasturbinen sowie Transformatoren und Teile für Dampfmaschinen importiert.

    Viele deutsche Firmen vor Ort aktiv

    Für Unternehmen wie Siemens, Siemens Gamesa, SMA, Rheinhausen, Enercon und Kaco New Energy ist das Land ein interessanter Markt. Kaco New Energy hat seine südkoreanische Tochtergesellschaft 2019 allerdings an OCI Power verkauft. Mit dem zunehmenden Ausbau von erneuerbaren Energien kann zudem die Planung von Projekten interessanter werden. So haben eine Reihe deutscher Firmen Büros in Südkorea gegründet. Dazu zählen B.Grimm Power, BayWa r.e., RWE Renewables, VSB Renewable Energy und WPD. Aber auch weitere Unternehmen bekunden ihr Interesse am Markt. Daneben sind Firmen aus anderen Ländern wie Copenhagen Offshore Partners oder Orsted vor Ort aktiv.

    Dennoch ist der Marktzugang kein Selbstläufer. Südkorea versucht, seine eigene Wertschöpfungskette im Energiesektor zu stärken. Dementsprechend hat einheimische Technik vor allem bei Vorhaben unter Beteiligung von Staatsunternehmen gewisse Vorteile. Das jährlich erscheinende Weißbuch der Europäischen Handelskammer in Südkorea gibt einen Überblick über ausgewählte nichttarifäre Handelshemmnisse, auch im Energiesektor. Für einen besseren Marktzugang kauft Vestas beispielsweise Vorprodukte in Südkorea. Orsted arbeitet ebenfalls mit südkoreanischen Zulieferern.

    Ausgewählte südkoreanische Anbieter sind:

    • Doosan Heavy Industries (Turbinen; entwickelt derzeit an einer Offshore-Windturbine mit 8 Gigawatt),
    • Hanjin und Hyosung (Windturbinen),
    • Donguk S&C und CS Wind (Türme für Windkraftanlagen),
    • Hanwha Q Cells,
    • LG Electronics,
    • Hyundai Energy Solutions,
    • Shinsung E&G,
    • SolarPark Korea und Avancis Korea (mit chinesischer Muttergesellschaft CNBM) in der Photovoltaik,
    • Hyundai Electric (Transformatoren),
    • LS Cable & System und Taihan Electric Wire (Kabel),
    • LG Energy Solution und Samsung SDI (Energiespeichersysteme; ESS),
    • Doosan Fuel Cell (Brennstoffzellen).  

    Im Dezember 2019 vereinbarten die Bundesrepublik Deutschland und Südkorea den Aufbau einer deutsch-koreanischen Energiepartnerschaft. Dabei bestehen drei Arbeitsgruppen: zur Energiewende mit Themen wie erneuerbare Energie und Effizienz, zu grünen Technologien wie beispielsweise Wasserstoff, intelligenten Netzen und Energiespeichersystemen sowie zur Stilllegung von Kernkraftwerken. Ansprechpartnerin bei der AHK Korea zum Thema Energiepartnerschaft ist Frau Ji-Hee Jeong.

    Südkoreas Einfuhren von Kraftwerkstechnik weltweit und aus Deutschland (in Millionen US$)

    Produkt (HS-Position)

    2019

    2020

    Deutschland 2019

    Deutschland 2020

    Transformatoren, Stromrichter, etc. (8504)

    2.485,1

    2.541,0

    183,3

    154,3

      Stromrichter (8504.40)

    1.585,8

    1.551,0

    159,6

    135,8

      Transformatoren (8504.21 bis 8504.34)

    191,4

    199,7

    7,9

    8,9

    Solarmodule (8541.40.90.22)

    374,1

    363,7

    0,5

    0,7

    Solarzellen (8541.40.90.21)

    386,6

    299,7

    0,0

    0,0

    Gasturbinen (8411.81.90.90, 8411.82.90.90)1

    29,2

    115,2

    0,0

    0,0

    Teile von Gasturbinen (8411.99.90.00)2

    371,5

    526,4

    23,2

    20,7

    Stromerzeugungsaggregate, etc. (8502)

    266,6

    308,2

    22,7

    51,9

      Windkraftgeneratoren (8502.31)

    24,6

    44,8

    0,1

    10,9

    Schalttechnik, Träger mit Schalttechnik mit mehr als 1.000 Volt (8535, 8537.20)

    178,3

    199,0

    20,3

    40,2

    Dampfturbinen, -Teile (außer für Wasserfahrzeuge; 8406.81, .82, .90.90.00)

    78,1

    125,6

    6,0

    8,7

    Wechselstromgeneratoren mit mehr als 750 Kilovoltampere (8501.64)

    78,0

    66,2

    6,9

    0,0

    Wasserturbinen (8410)

    11,8

    5,4

    9,2

    1,0

    Kernreaktoren (8401)

    6,3

    4,3

    0,0

    0,4

    1) ohne Turbo-Strahltriebwerke, Turbo-Propellertriebwerke, nicht für Schiffe oder Flugzeuge; 2) ohne Turbo-Strahltriebwerke, Turbo-Propellertriebwerke, nicht für FlugzeugeQuelle: Koreanische Außenhandelsstatistik

    Drittmarktgeschäft kann interessant sein

    Neben Projekten vor Ort ist auch das Drittlandgeschäft mit südkoreanischen Firmen interessant. So plant GS Energy, sich über ein Joint Venture mit VinaCapital an einem Vorhaben zum Bau eines großen Flüssiggaskraftwerks in Vietnam zu beteiligen. Südkoreanische Unternehmen arbeiten außerdem an der Fertigstellung eines Kernkraftwerks in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

    Von Frank Robaschik | Seoul

nach oben
Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.