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Deutsche Wettbewerbsposition | Thailand

China erobert Thailands Märkte

Ein Viertel der Importe stammt inzwischen aus China. Westliche Länder und Japan verlieren Marktanteile.

Von Thomas Hundt | Bangkok

Thailand bietet einen großen Absatzmarkt. Das Königreich ist nach Indonesien die zweitgrößte Volkswirtschaft in Südostasien. Das Schwellenland wuchs in den letzten Jahrzehnten insbesondere, weil es auf die Globalisierung setzte. Die Betriebe sind eng in internationale Lieferketten eingebunden und exportorientiert.

Die Exportquote lag 2021 bei über 50 Prozent und dürfte weiter steigen. Thailändische Unternehmen wollen trotz des Covid-19-Pandemieschocks im Ausland expandieren, da die Inlandsmärkte hart umkämpft sind und nur noch mäßig wachsen. Die Wirtschaft steckt in einem mittleren Entwicklungsniveau fest. Auch die deutschen Exporte nach Thailand legten in den letzten zehn Jahren kaum noch zu.

Thailand auf einen Blick

Thailand importierte 2021 nach Angaben des Handelsministeriums Waren im Wert von 268 Milliarden US-Dollar (US$), davon stammten 2,3 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land 2020 auf Rang 43 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte.

Thailand exportierte 2021 Waren im Wert von 271 Milliarden US$. Davon gingen 1,8 Prozent nach Deutschland. Thailand lag 2020 auf Rang 34 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte.

Die Deutsch-Thailändische Handelskammer schätzt, dass rund 600 deutsche Unternehmen in Thailand aktiv sind, hauptsächlich im Großraum Bangkok. Der Bestand an deutschen Direktinvestitionen betrug nach Angaben der Bank of Thailand 2021 circa 5,1 Milliarden US$. Dies entsprach 1,9 Prozent der gesamten ausländischen Direktinvestitionen.

Immer mehr Importe stammen aus China

Wirtschaftsleistung und Importe wuchsen in den letzten 20 Jahren um das Vierfache. Die Einfuhren entsprechen rund der Hälfte des Bruttoinlandsproduktes und sind lebenswichtig. Das Land ist arm an Rohstoffen. Auch bei Hochtechnologien sind die heimischen Betriebe auf ausländische Zulieferungen angewiesen.

Waren aus China gelten als günstig und zweckdienlich. Die Importe aus dem Reich der Mitte haben seit der Jahrtausendwende extrem an Fahrt aufgenommen. China konnte seinen Lieferanteil vervierfachen, während sich die Marktanteile der übrigen Länder halbierten.

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Deutschland - ein stabiler Partner

Thailand ist nach den weiter entwickelten Ländern Singapur und Malaysia der drittgrößte deutsche Exportmarkt in Südostasien. Alle großen deutschen Konzerne haben eigene Niederlassungen oder Gemeinschaftsunternehmen mit thailändischen Partnern gegründet. Viele kleine und mittelständische Unternehmen verkaufen ihre Waren und Dienstleistungen über lokale Vertriebspartner. Der Bestand an deutschen Investments lag 2021 bei über 5 Milliarden US$.

Deutschland und Thailand weisen eine ähnliche Industriestruktur auf. Dies ermöglicht Synergien und Kooperationen. Die größten Zweige sind die Fertigungen von Nahrungsmitteln, Kfz, Elektronik und Elektrotechnik. Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Abnehmer von Agrarchemikalien aus Deutschland und die Gesundheitswirtschaft bezieht in großem Stil deutsche Arzneimittel und Medizintechnik. Konkurrenz aus China, aber auch aus Taiwan oder Südkorea, stellt sich in diesen Märkten allerdings ebenfalls immer breiter auf.

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Deutsche Investitionsgüter könnten bei einem Einsatz von Industrie-4.0-Technologien wieder stärker zum Zuge kommen. Einige Betriebe sind bereits automatisiert und relativ modern ausgestattet, während andere noch auf manuelle Arbeitsprozesse setzen.

Hauptlieferanten wichtiger Produkte (Anteil in Prozent) 1)

Rang

Produkt

2000

2010

2020

Maschinen 2)

1

China

3,6

14,0

31,0

2

Japan

48,5

39,6

24,5

3

USA

10,1 

7,7

8,1

4

Deutschland

6,7

6,6

6,1

Chemische Erzeugnisse 3)

1

China

4,6

7,2

22,8

2

Japan

23,5

9,9

13,7

3

USA

13,8

4,8

8,9

7

Deutschland

5,5

2,7

5,0

Kfz und -Teile 4)

1

Japan

67,4

59,5

35,0

2

China

0,3

4,5

15,0

3

USA

2,5

1,5

8,8

5

Deutschland

13,5

4,9

6,8

1) Anteile der größten Liefernationen bei den für Deutschland bedeutendsten Exportprodukten nach Thailand; 2) SITC-Gruppen 71 bis 74; 3) SITC-Gruppen 51 bis 59; 4) SITC-Gruppe 78Quelle: UN Comtrade

Thailändische Werkbänke liefern auch nach Deutschland

Thailand weist beim Handel mit Deutschland einen Überschuss aus. Über 40 Prozent der deutschen Einfuhren aus Thailand entfallen auf Elektronik und Elektrotechnik. Allerdings verfügt Thailand über keine Produktionen von Wafern. Der Standort montiert und testet aber als Auftragsfertiger der deutschen Elektroindustrie Leiterplatten, Transistoren, integrierte Schaltkreise, Festplattenlaufwerke und andere Bauelemente.

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