Branchen | Ukraine | Bau
Zulieferprodukte: Glas
Die Nachfrage nach Bauglas ist 2020 gesunken. Der Absatz 2021 hängt davon ab, ob der Gebäudebau sich erholt. Die lokale Produktion entwickelt sich nur langsam.
30.05.2021
Von Fabian Nemitz | Kiew
Die Produktion von Glas und Glaswaren ist 2020 real um 3 Prozent gesunken. Auch die Importe waren rückläufig. Der Grund hierfür ist der eingebrochene Gebäudebau, darunter vor allem der Wohnungsbau.
Entwicklung der Produktion von Glas und Glaswaren in der Ukraine (in Millionen US$, Veränderung in Prozent) *)
Bezeichnung | 2018 | 2019 | 2020 |
Produktion | 449,2 | 524,2 | 518,4 |
Reale Veränderung im Vergleich zum Vorjahr | -0,8 | 15,4 | -3,0 |
Russland und Belarus versorgen die Ukraine mit Bauglas
Laut Angaben der Marktforscher von Pro-Consulting ist die Ukraine bei Flachglas (Floatglas) für die Bauwirtschaft momentan vollkommen auf Importe angewiesen. Bis 2014 hatte noch das Werk Proletary in Lyssytschansk (Gebiet Luhansk) Glas für die Bauwirtschaft und Kfz-Industrie hergestellt.
Die wichtigsten Lieferländer für Bauglas sind Russland und Belarus. Ganz konkret sind das einer Untersuchung des Portals Okonnyje Technologii zufolge die Firmen Gomel Glass, Guardian Glass und Pilkington. Laut dem Portal lag die Gesamtnachfrage nach Flachglas 2019 bei 31,5 Millionen Quadratmetern (2018: 35,9 Millionen Quadratmeter). Dabei gibt es einen Trend hin zu beschichtetem und energiesparendem Glas. Auch die Nachfrage nach Sicherheitsglas steigt.
Einfuhr von Bauglas in die Ukraine (in Millionen US$; Zollwerte)
HS-Warenposition 7005*) | 2018 | 2019 | 2020 |
Insgesamt, darunter aus | 101,9 | 92,3 | 78,6 |
Russland | 49,9 | 46,0 | 36,2 |
Belarus | 37,5 | 29,1 | 27,2 |
Polen | 2,8 | 6,8 | 5,1 |
Bulgarien | 7,0 | 2,7 | 5,1 |
China | 2,0 | 2,2 | 1,3 |
Türkei | 2,0 | 1,6 | 0,7 |
Inländische Glasproduktion kommt langsam ins Rollen
Bereits seit einigen Jahren ist geplant, ein Werk für Flachglas (Floatglas) mit einer Kapazität von 600 Tonnen täglich in Borodjanka (Gebiet Kiew) zu errichten. Laut Pro-Consulting ist das Unternehmen Agromata, gemeinsam mit einem US-amerikanischen Partner, der Initiator des 300 Millionen Euro teuren Projekts. Über tatsächliche Baufortschritte ist jedoch nichts bekannt.
Ein weiteres Flachglas-Werk mit einer Kapazität von 600 Tonnen pro Tag soll in der Stadt Horodnja (Gebiet Tschernihiw) entstehen. Die Firma Stewart Float Glass setzt das Vorhaben um, so Pro-Consulting. 2021 ist mit der Fertigstellung der 250 Millionen US$ teuren Anlage zu rechnen. Auch hier gibt es keine Informationen über den konkreten Baufortschritt.
