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Wirtschaftsumfeld | Slowenien | Konjunktur

Konjunktur erholt sich kräftig

Sloweniens Wirtschaft wächst stärker als erwartet. Dazu tragen vor allem der private Konsum und die Investitionen bei. Aber Risiken bleiben.

Von Waldemar Lichter | Ljubljana

Die slowenische Zentralbank Banka Slovenije hat ihre Wachstumsschätzung für 2021 deutlich nach oben korrigiert. Laut einer Mitte Dezember 2021 veröffentlichten Meldung wird für 2021 eine reale Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 6,7 Prozent erwartet. Das wären 1,5 Prozentpunkte mehr als noch im Juni 2021 vorhergesagt. Gleichzeitig wurde die Prognose für 2022 leicht von 4,8 auf 4 Prozent gesenkt. Für 2023 und 2024 wird mit 3,3 beziehungsweise 2,6 Prozent gerechnet.

Die Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Rohstoffen und Komponenten auf dem Weltmarkt, die die slowenische Wirtschaft 2021 belastet hatten, werden nach Einschätzung der Zentralbank allmählich nachlassen. Wichtige Zweige der slowenischen Industrie hatten darunter gelitten, so zum Beispiel die bedeutende Automobil- und -zulieferindustrie. Auf diese entfallen rund 8 Prozent der Wertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe und 16 Prozent der Warenexporte.

Die Zentralbank geht davon aus, dass die Probleme mit unterbrochenen Lieferketten in den nächsten Jahren weniger gravierend sein dürften als 2021. Das werde wieder zur Stärkung der slowenischen Exporte führen, von denen ab 2022 kräftige Impulse für das Wirtschaftswachstum zu erwarten seien. Positive Effekte sind auch vom privaten Konsum und von den Investitionen zu erwarten. Auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt verbessert sich allmählich – nicht zuletzt dank der wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Regierung zur Sicherung der Arbeitsplätze.

EU-Gelder stärken die Investitionen

Einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Konjunktur werden auch Investitionsvorhaben leisten, die im Rahmen des Nationalen Erholungs- und Resilienzplans (National Recovery and Resilience Plan; NRRP) durchgeführt werden. Der Plan ist von der Europäischen Kommission am 1. Juli 2021 genehmigt worden. Damit wurde der Weg für erste Zahlungen aus dem Corona-Wiederaufbaufonds (Recovery and Resilience Facility) an Slowenien freigemacht.

Der Plan sieht 55 Investitionsprojekte und mehrere Dutzend Reformvorhaben vor. Diese werden von der Europäischen Union (EU) mit Zuschüssen in Höhe von 1,8 Milliarden Euro und Darlehen von 666 Millionen Euro unterstützt. Der größte Teil wird auf Projekte zur ökologischen und digitalen Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, für Umwelt- und Klimaschutz, zur Stärkung der nachhaltigen Mobilität und für den Gesundheitssektor entfallen.

Risiken bleiben

So günstig die Vorzeichen auch sind, die Zentralbank weist darauf hin, dass ihre Prognosen einigen Risiken unterliegen. Das Wachstum könnte um 0,9 bis 1,6 Prozentpunkte geringer ausfallen, wenn Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie ergriffen oder gar erneut Schließungen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit verhängt werden müssten. Auch anhaltende Unterbrechungen der Lieferketten, ein Mangel an Arbeitskräften oder ein starker Preisanstieg bei Rohstoffen und Energie könnten das Wachstum dämpfen.

Konjunkturprognose der slowenischen Zentralbank *)

2020

2021

2022

2023

BIP

-4,2

6,7

4,0

3,3

Privater Verbrauch

-6,6

9,6

4,8

3,0

Staatsverbrauch

2,1

1,7

1,4

1,4

Bruttoanlageinvestitionen

-8,2

13,8

7,6

4,6

Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen

-8,7

10,8

5,9

7,0

Einfuhren von Waren und Dienstleistungen

-9,6

15,5

7,0

6,7

*) reale Veränderungen in Prozent gegenüber dem Vorjahr; 2021 bis 2023: Schätzungen bzw. PrognosenQuelle: Banka Slovenije (Slowenische Zentralbank)

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