Lateinamerika Entwicklungszusammenarbeit
Klimafinanzierung
Die globale Herausforderung Klimawandel schlägt sich auch in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit nieder. Klimaschutz ist eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, das seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 für die Geberinstitutionen an Bedeutung gewonnen hat. Klimafinanzierung in der Entwicklungszusammenarbeit umfasst die Finanzflüsse der Geber an die Entwicklungsländer, damit diese ihre Klimaziele umsetzen können.
Lateinamerika und die Karibik sind für weniger als zehn Prozent des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen verantwortlich. Die Region spürt jedoch deutlich die Auswirkungen des Klimawandels. Dürren, Überschwemmungen und tropische Wirbelstürme treten immer häufiger auf. Die Inter-Amerikanische Entwicklungsbank (IDB) schätzt die durch den Klimawandel verursachten Schäden in der Region bis 2050 auf jährlich 100 Milliarden US-Dollar (US$).
Klimawandel-Aktionsplan 2021-2025
Die IDB unterstützt ihre regionalen Mitgliedsländer bei der Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels und bei der Verringerung von Treibhausgasemissionen. Sie tut dies durch Kreditvergabe, technische Zusammenarbeit und Wissenstransfer. Dazu hat sie einen Klimawandel-Aktionsplan 2021-2025 vorgelegt.
Verschiedene Optionen für klimarelevante Finanzierungen
Die IDB bietet den Ländern flexible Unterstützung an, die im Einklang mit deren individuellen Gegebenheiten und Klimaschutzzielen steht. Dabei bindet sie Klimafinanzierung in verschiedene Programme ein. Wenn die IDB den Ländern in Lateinamerika und der Karibik dabei hilft, sich sozial und wirtschaftlich von der Coronapandemie zu erholen, nutzt sie immer auch Klimafinanzierung.
Schwerpunkte von klimabezogener Finanzierung in der Region sind Investitionen in erneuerbare Energien, Elektromobilität, nachhaltige Stadtentwicklung, klimagerechte Landwirtschaft, umweltfreundliche Gebäude sowie der Schutz vor Naturkatastrophen.
Die Bank strebt an, ihre Operationen bis 2023 vollständig auf das Pariser Klimaabkommen abzustimmen. Von 2022 bis 2025 will sie 24 Milliarden US$ für Klima- und Umweltfinanzierung bereitstellen.
2019 | 29,8 Prozent |
2020 | 14,8 Prozent |
2021 | 30,0 Prozent |
2022 | 43,0 Prozent |
2023 | 45,0 Prozent |
Spezialisten unterstützen in den IDB-Länderbüros
Die Bank hat bereits damit begonnen, Spezialisten für Klimawandel und Nachhaltigkeit in den Länderbüros in der gesamten Region zu platzieren. Sie sollen insbesondere die Finanzinstrumente und das technische Know-how der IDB mit den nationalen Klimaplänen und -politiken abstimmen. Außerdem sollen sie die Länder dabei unterstützen, private Finanzmittel zu mobilisieren und leichter Kredite zu erhalten.
Kontrolle der Darlehensnehmer
Die Bank hat Ende 2020 ein neues Regelwerk für Umwelt- und Sozialpolitik verabschiedet. Es besteht aus einem Grundsatzpapier und zehn Leistungsstandards. Die Standards gelten für die Bank, ihre Kreditnehmer und die Durchführungsorganisationen von IDB-finanzierten Projekten. Sie verpflichten die Bank dazu, bei ihren Projekten bessere ökologische und soziale Wirkungen zu erzielen und gleichzeitig die Risiken und negativen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu minimieren.
Zu den Standards gehört auch eine Ausschlussliste. Diese Liste benennt Aktivitäten, die mit dem Klimawandel unvereinbar sind. Dazu gehören beispielsweise thermischer Kohlebergbau oder kohlebefeuerte Stromerzeugung, Erdölexploration und Erdölentwicklungsprojekte sowie Gasexploration und Gasentwicklungsprojekte. Bei entsprechender CO²-Kompensation gibt es jedoch auch Ausnahmen.
Die Bank hat sich weiterhin verpflichtet, kohärenter und transparenter über ihre Klimafinanzierung zu berichten. Im Laufe des Jahres 2022 entwickelt sie eine neue Methodik für die Bilanzierung von Klimafinanzierung. Der neue Ansatz soll dazu beitragen, den Wert klimarelevanter Beiträge in vollem Umfang zu erfassen und Anreize für mehr Nachhaltigkeitsinvestitionen schaffen.
Gemeinsames Vorgehen der multilateralen Entwicklungsbanken
Die multilateralen Entwicklungsbanken (MDB) haben 2020 ein gemeinsames Konzept zur Klimafinanzierung vorgelegt. Dieser Ansatz besteht aus sechs Bausteinen. Alle dienen dem Zweck, die Aktivitäten der Banken auf die Ziele des Pariser Klimaabkommens auszurichten.
1 | Reduktion klimaschädlicher Emissionen durch Investitionen in klimafreundliche Projekte |
2 | Anpassung an den Klimawandel und Steigerung der Resilienz in Partnerländern |
3 | Signifikante Steigerung des Anteils der Klimafinanzierung an den jährlichen Gesamtinvestitionen |
4 | Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung von klimapolitischen Strategien und Reformen |
5 | Berichterstattung zum Fortschritt in der Klimafinanzierung |
6 | Klimafreundliche Gestaltung von Liegenschaften, internen Prozessen und Aktivitäten |
Tracking der Klimafinanzierung
Um die Finanzströme für Anpassungs- und Eindämmungsmaßnahmen einheitlich abzubilden, haben sich die MDBs auf zwei methodische Ansätze geeinigt:
- Finanzierung der Anpassung an den Klimawandel ist kontextspezifisch. Jede Aktivität eines Projektes wird vor diesem "Vulnerabilitätskontext" bewertet. Auf Projektebene muss dargestellt werden, wie das Projekt dazu beiträgt, Vulnerabilität mit Blick auf den Klimawandel zu reduzieren. Jede Projektaktivität muss dann mit diesem Projektziel verknüpft werden.
- Finanzierung der Eindämmung des Klimawandels basiert auf sektorspezifischen Aktivitäten. Die Aktivität, die Treibhausgase mindert, muss separat ausgewiesen und von den Aktivitäten eines Projektes getrennt werden, die nicht der Eindämmung dienen.
Weitere Informationen zur Klimafinanzierung der multilateralen Entwicklungsbanken finden Sie als Download im "Joint Report on Multilateral Development Banks' Climate Finance". Der Bericht enthält auch eine Liste förderfähiger Aktivitäten nach Branchen.