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Finnland erwartet Ende russischer Gasexporte

Finnland will die russischen Gaslieferungen durch Flüssiggas ersetzen. Für einige Firmen im Land ist der Energieträger alternativlos.  

Von Niklas Becker | Helsinki

Finnland muss zukünftig eventuell ohne russisches Gas auskommen. Wie das heimische Gasversorgungsunternehmen Gasum am 18. Mai 2022 berichtet, werden russische Gaslieferungen nach Finnland wahrscheinlich bereits am 20. oder 21. Mai 2022 eingestellt. Von russischer Seite habe das Unternehmen dazu bisher jedoch keine Informationen erhalten. Einen Tag zuvor berichtete Gasum bereits, dass es Forderungen vom russischen Gasexporteur Russian Gazprom Export nicht nachkommen werde. Dieser hatte unter anderem verlangt, Lieferungen zukünftig in Rubel zu bezahlen. 

Während der Sommersaison 2022 will der finnische Gasversorger die heimische Nachfrage im Falle eines Endes der russischen Exporte mithilfe des Balticconnectors sicherstellen. Die 2020 in Betrieb genommene Gaspipeline verbindet Estland und Finnland. Laut Gasum sei diese Lösung aufgrund der begrenzten Übertragungskapazitäten der Pipeline allerdings eine Herausforderung. 

Einige Unternehmen sind auf Gas angewiesen

In Finnland kommt Gas fast ausschließlich in der Industrie zum Einsatz. Zwar ist der Anteil dieses Energieträgers am finnischen Energiemix insgesamt gering, für einige Unternehmen ist er aktuell aber alternativlos.

Russland ist für Finnland der mit Abstand wichtigste Gaslieferant. Das nordische Land will russisches Gas zukünftig durch Flüssiggas (Liquefied Natural Gas, LNG) ersetzen. Im finnischen Hamina wird derzeit ein entsprechendes Terminal gebaut. Dieses soll im Oktober 2022 fertiggestellt werden. Es wäre das erste finnische LNG-Terminal, das mit dem heimischen Gasnetz verbunden ist.

Gemeinsam mit Estland wird Finnland zudem ein schwimmendes LNG-Terminal leasen. Auf finnischer Seite soll dieses in Inkoo anlegen. Die notwendigen Vorkehrungen dafür laufen bereits. Das Terminal soll bis Herbst 2022 in Betrieb gehen. Derzeit verfügt Finnland bereits über zwei LNG-Terminals (in Pori und Tornio). Diese sind allerdings nur mit lokalen Gasnetzen verbunden. 

Kürzlich hatte Russland bereits den Stromexport nach Finnland eingestellt. Das Land begründete diesen Schritt mit Zahlungsschwierigkeiten auf finnischer Seite. Einen Zusammenhang mit dem von Finnland angestrebten NATO-Beitritt gebe es nicht, heißt es auf russischer Seite.

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