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Special | Kanada | Start-ups

Umfeld für Risikokapital gedeiht

Eine wachsende Anzahl an Wagniskapitalgebern bereichert Kanadas Start-up-Szene. Dazu fördert die Regierung die Gründung und Kapitalbeschaffung.

Von Daniel Lenkeit | Toronto

Die Finanzierungsbedingungen für kanadische Gründer haben sich in den letzten Jahren verbessert. Sowohl die Anzahl als auch die Größe kanadischer Venture Capital (VC) Fonds nimmt stetig zu. Unter anderem deshalb entwickelt sich Kanada zunehmend zu einem attraktiven Markt für Empfänger von Risikokapital.

Mehr Wagniskapitalgeber für junge Unternehmen

Vom Wagniskapitalboom der vergangenen Jahre profitierten auch kanadische Start-ups. Einer der Gründe für die hohen Kapitalflüsse aus VC-Firmen in Jungunternehmen waren günstige Finanzierungsbedingungen an den Kapitalmärkten. Diese entstanden durch eine lange Periode expansiver Geldpolitik vieler Zentralbanken. Auf der Suche nach höheren Renditen, als sie klassische Instrumente wie zinstragende Anleihen ermöglichen, setzten viele Investoren stärker auf Risikokapital.

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Die Business Development Bank of Canada (BDC) erwartet eine weitere Zunahme von Risikokapitalgebern in Kanada, von denen das Start-up-Ökosystem profitieren wird. Nach Recherchen der Investitionsbank verdoppelte sich die Zahl von "neuen General Partnern" (Management eines VC-Fonds) und "etablierten General Partnern" (Management von mindestens vier VC-Fonds) bereits im Zeitraum von 2014 bis 2021. Vor allem der stark gewachsene Anteil etablierter General Partner an allen Wagniskapitalmanagern im Land sei ein Zeichen eines zunehmend gereiften Markts.

Auch der Appetit ausländischer Wagniskapitalgeber an kanadischen Gründern steigt. In den letzten fünf Jahren nahm vor allem der Anteil US-amerikanischen Wagniskapitals im gesamten kanadischen VC-Markt zu. Dieser stieg von 21 auf 31 Prozent. Ebenso interessierten sich 2021 europäische und asiatische VCs mehr für kanadische Gründer als noch vor fünf Jahren und erhöhten ihre Präsenz im Markt. Im Gegenzug fiel der Anteil kanadischer Risikokapitalgeber bei den Finanzierungen von 69 auf 54 Prozent.

Risiken für die mittelfristige Entwicklung der Finanzierungsmöglichkeiten

Vor dem Hintergrund des globalen VC-Booms erreichte kanadisches Wagniskapital 2021 eine Rekordhöhe von 14,7 Milliarden kanadischen Dollar (rund 11,7 Milliarden US$), berichtet der Verband Canadian Venture Capital Association (CVCA).

Das für Risikokapital außergewöhnlich starke Jahr dürfte aufgrund der heute veränderten Vorzeichen in der Geldpolitik wohl für einige Zeit der Höhepunkt bleiben. Das 1. Halbjahr 2022 fiel für VC-Empfänger bereits etwas schwächer aus, sowohl bei den Investitionssummen als auch in der Anzahl der Projekte.

Kanada kämpft momentan wie viele Länder gegen eine hartnäckige Inflation. Schnell steigende Zinsen machen einen wirtschaftlichen Abschwung in den nächsten Quartalen wahrscheinlicher. Im Zuge der restriktiven Geldpolitik dürfte die Konjunktur für Risikoanlagen mittelfristig eher schwächer als stärker werden.

Staatliche Gründerförderung und Venture-Capital-Initiative stützen Ökosystem

Trotz möglicher Konjunkturschwäche steht das kanadische Start-up-Ökosystem auf festen Füßen. Ein wichtiger Pfeiler sind dabei auch die zahlreichen staatlichen und privaten Förderprogramme. Einen guten Überblick zu den Optionen bei der staatlichen Förderung bietet die Regierungswebsite Business grants and financing, auf der Gründer unter anderem über den Business Benefits Finder ihre Fördermöglichkeiten einsehen können.

Ende Oktober bestätigte die Regierung ihre Unterstützung für eine "florierende und nachhaltige Wagniskapitalbranche". Die Ministerin für Kleinbetriebe, Exportförderung und Internationalen Handel verkündete, der Staat werde umgerechnet rund 260 Millionen US-Dollar (US$) in vier VC-Dachfonds investieren. Die Investitionen laufen unter der erneuerten Venture Capital Catalyst Initiative (VCCI). Die vier Fondsmanager, HarbourVest Partners, Kensington Capital Partners, Northleaf Capital Partners, Teralys Capital sollen mit der staatlichen Förderung zusätzlich Kapital aus der Privatwirtschaft einwerben. Insgesamt soll so ein Investitionsaufkommen von 1 Milliarde US$ realisiert werden. Kanadas Regierung verspricht sich von dem Programm einen noch besseren Zugang zu Kapital für innovative Start-ups.

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