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Wirtschaftsumfeld | Kosovo | Reiseerleichterungen zum Jahresbeginn

Positive Impulse für die Wirtschaft

Visaliberalisierung für Reisen in die EU und ein Ende des Kennzeichenstreits mit Serbien: Kosovo beginnt 2024 mit positiven Signalen für das Wirtschaftsumfeld.

Von Martin Gaber | Belgrad

Seit dem 1. Januar 2024 benötigen Bürger aus Kosovo kein Visum mehr für Reisen in die Europäische Union. Damit können auch Geschäftsleute persönliche Treffen mit Kunden und Partnern leichter wahrnehmen. Bislang hatten Betriebe aus Kosovo die Visumspflicht als eines der größten Hemmnisse ihrer Geschäftstätigkeit beschrieben. Die Wartezeit für ein Visum hatte teilweise mehrere Monate gedauert.

Neuer Schwung für Kosovos Wirtschaftsbeziehungen

Diese Visafreiheit werde den Wirtschaftsbeziehungen des Landes mit Deutschland weiteren Schwung geben, sagt auch Antje Wandelt, Delegierte der Deutschen Wirtschaft für Nordmazedonien, Kosovo und Albanien. Kosovos Wirtschaft trotzt schon jetzt den Krisen und wächst im Jahr 2024 voraussichtlich um über 3 Prozent. Impulse geben dabei die Inlandsnachfrage, die Investitionen und ein starker Dienstleistungsexport. Wichtigster Handelspartner ist die EU und dort die Bundesrepublik. Der deutsche Warenaußenhandel mit Kosovo betrug 2022 laut Destatis über 400 Millionen Euro und legte im Vergleich zu 2021 um rund 7 Prozent zu. Der Balkanstaat mit seinen 1,7 Millionen Einwohnern etabliert sich zudem als Beschaffungsmarkt für IT-Dienstleistungen. Die junge Bevölkerung gilt als digital talentiert. Unternehmen aus dem Ausland fragen vor allem Softwarelösungen nach.

Konflikt mit Serbien kühlt etwas ab

Mehrmals in den vergangenen Jahren stand der Konflikt mit Serbien kurz vor einer Eskalation. Dabei war auch der Streit um die gegenseitige Anerkennung von Kfz-Kennzeichen im Mittelpunkt. Diese mussten an der Grenze entweder abgenommen oder überklebt werden. Das ist nun vom Tisch. Serbien hatte zunächst kosovarische Kennzeichen anerkannt, dann zog die Regierung in Pristina nach. Serbien erkennt seine ehemalige autonome Provinz nach der Unabhängigkeitserklärung im Jahr 2008 nicht an und hatte sich an den Kennzeichen des Landes gestört. Die serbische Regierung mit Kosovo-Beauftragtem Petar Petković verwies darauf, dass die Anerkennung rein pragmatische Gründe habe. Ob dieser Schritt auch Auswirkungen auf eine Annäherung der beiden Länder hat, bleibt also offen. 

Kosovo hofft auf Bewegung in Brüssel

Kosovo sieht seine Zukunft in der EU. Als letzter der sechs Westbalkanstaaten hatte die Regierung in Pristina im Dezember 2022 offiziell einen Beitrittsantrag gestellt. Noch hat Brüssel das Land aber nicht offiziell zum Beitrittskandidaten erklärt. Der Beitrittsprozess des Landes gilt als besonders schwierig: Zum einen müssen Serbien und Kosovo ihre Beziehungen normalisieren, zum anderen erkennen einige EU-Staaten das Land nicht an. 

Gleichzeitig hofft Pristina darauf, dass Brüssel die sogenannten negativen Maßnahmen gegen Kosovo aufhebt. Diese Maßnahmen, de facto Sanktionen, sind seit Sommer 2023 in Kraft. Damit reagierte Brüssel auf die Unruhen bei Bürgermeisterwahlen im Norden des Landes. Dadurch ist zum Beispiel der Zugriff auf EU-Fördermittel eingeschränkt. Eine Aufhebung der Maßnahmen in diesem Jahr gilt als wahrscheinlich. Dies würde die Rahmenbedingungen für Investoren und lokale Wirtschaft ebenfalls wieder verbessern.

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