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Branchenanalyse | Philippinen | Bauwirtschaft

Philippinische Bauindustrie bleibt auf Wachstumskurs

Mit über 200 Infrastrukturgroßprojekten und privaten Investitionen im Wohnungs- und Gewerbebau bietet der philippinische Bausektor in den nächsten Jahren gute Geschäftschancen. (Stand: September  2025)

Von Boris Alex | Kuala Lumpur

Ausblick der Bauwirtschaft in den Philippinen

Bewertung:

 

  • Milliardenschweres Infrastrukturprogramm der Regierung, aber viele Projekte verzögern sich.
  • Privater Wohnungsbau wächst im Hochpreissegment überdurchschnittlich.
  • Hohe Energiepreise bieten Chancen im Bereich nachhaltiges Bauen.

Anmerkung: Einschätzung des Autors für die kommenden zwölf Monate auf Grundlage von prognostiziertem Umsatz- und Produktionswachstum, Investitionen, Beschäftigungsstand, Auftragseingängen, Konjunkturindizes etc.; Einschätzungen sind subjektiv und ohne Gewähr; Stand: September 2025

  • Der Hochbau ist im 1. Halbjahr 2025 in allen Segmenten kräftig gewachsen. Bei Bürogebäuden und Wohnungen im mittleren Preissegment gibt es aber ein Überangebot.

    Die Bauindustrie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in den Philippinen. Der Sektor trug 2024 fast 8 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Die Bruttoanlageinvestitionen in der Bauindustrie legten seit 2021 um durchschnittlich 10 Prozent pro Jahr auf rund 59 Milliarden US-Dollar (US$) im Jahr 2024 zu, so die Daten der philippinischen Statistikbehörde PSA. Mit 4,5 Millionen Beschäftigten ist die Baubranche zudem ein wichtiger Arbeitgeber. Bis 2033 soll der Umsatz in der Baubranche um durchschnittlich 5 Prozent jährlich auf 60 Milliarden US$ zulegen, so die Prognose des Marktforschers Imarc. 

    Genehmigungen im Wohnungsbau mit deutlichem Plus

    Das behördlich genehmigte Bauvolumen im Hochbau ist auf Basis des philippinischen Peso 2024 um fast 10 Prozent auf umgerechnet 10 Milliarden US$ gestiegen. Der Bau von Wohnflächen legte im vergangenen Jahr auf Peso-Basis um 16 Prozent auf 4,3 Milliarden US$ zu. Laut Statistikbehörde wurde 2024 der Bau von insgesamt 20 Millionen Quadratmetern Wohnfläche genehmigt. Davon entfielen zwei Drittel auf Einfamilien- und Duplexhäuser, was ungefähr dem Vorjahreswert entsprach. Die Genehmigungen von Wohnungen zogen an: So verzeichnete die genehmigte Fläche gegenüber 2023 ein Plus von 30 Prozent auf 6,4 Millionen Quadratmeter. Der Wert der erteilten Wohnungsbaugenehmigungen legte um 46 Prozent auf 1,6 Milliarden US$ zu.

    Der positive Trend hat sich im 1. Halbjahr 2025 fortgesetzt. Für den Bau von Wohnflächen wurden Anträge mit einem Volumen von 2,1 Milliarden US$ genehmigt, ein Plus auf Peso-Basis von 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Wohnungsbausegment legte in den ersten sechs Monaten 2025 um 28 Prozent auf 740 Millionen US$ zu. Die Einfamilien- und Duplexhäuser verzeichneten ein Plus von 13 Prozent auf 1,4 Milliarden US$. Die Prognosen für das 2. Halbjahr 2025 sowie für 2026 fallen ebenfalls positiv aus - allerdings nicht für alle Sparten. Der Immobiliendienstleister Colliers erwartet im unteren Preissegment bis 63.500 US$ sowie bei Luxusimmobilien ab 211.500 US$ Zuwächse. Im mittleren Preissegment entwickelt sich die Nachfrage vor allem in den Ballungszentren wegen des Überangebots hingegen schwächer.

    Bauprogramm für 6 Millionen Wohneinheiten bis 2028

    Im Rahmen ihres 2022 initiierten nationalen Wohnungsbauprogramms "4PH" (Pambansang Pabahay Para sa Pilipinas) will die philippinische Regierung bis 2028 jährlich 1 Million Wohneinheiten errichten. Offiziellen Schätzungen zufolge fehlen fast 7 Millionen Wohnungen, vor allem in den Städten. Bis 2040 könnten es sogar bis zu 22 Millionen sein, so eine Prognose von UN Habitat. Die Regierung setzt bei ihrem Bauprogramm auch auf den Privatsektor. Im Juli 2025 haben vier Verbände aus der Immobilien- und Baubranche angekündigt, dass ihre Mitgliedsunternehmen in den nächsten drei Jahren insgesamt 250.000 Wohneinheiten im Rahmen des 4PH-Programms fertigstellen wollen.

    Hochbau startet dynamisch ins Jahr 2025Fläche und Wert der Baugenehmigungen in den Philippinen
    Bausegment

    2023

    2024

    1. HJ 2025

    Veränderung 1. HJ 2025/2024 (in Prozent)*

    Wohnungsbau (Wohnungen, Einfamilien-/Duplexhäuser):    
      Fläche (in Mio. qm)

    18,1

    19,7

    9,7

    19,8

      Bauvolumen (in Mrd. US$)

    3,8

    4,3

    2,1

    17,8

    Wirtschaftsbau

     

     

     

     

      Fläche (in Mio. qm)

    22,8

    22,4

    11,7

    23,8

      Bauvolumen (in Mrd. US$)

    4,3

    4,4

    2,2

    30,9

    * gegenüber Vorjahreszeitraum auf Basis des Philippinischen PesoQuelle: Philippine Statistics Authority 2025

    Wirtschaftsbau zieht 2025 wieder kräftig an

    Der Wirtschaftsbau hat sich 2024 weniger dynamisch entwickelt. Die genehmigte Baufläche ging um 2 Prozent auf 22,4 Millionen Quadratmeter zurück. Der Wert der Baugenehmigungen stieg um 5 Prozent auf 4,4 Milliarden US$, was der Preissteigerung bei Baumaterialien entsprach. Im 1. Halbjahr 2025 hat das Segment allerdings wieder deutlich zugelegt: Laut Statistikbehörde wurden Bauanträge mit einer Fläche von knapp 12 Millionen Quadratmetern genehmigt, ein Plus von 24 Prozent. Der Wert der Genehmigungen erhöhte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel auf 2,2 Milliarden US$.

    Schaut man allein auf den Büro- und Gewerbebau, legten die Baugenehmigungen in den ersten sechs Monaten 2025 um 24 Prozent auf 5,2 Millionen Quadratmeter im Wert von 933 Millionen US$ zu. Die Aussichten für den Bau neuer Büroflächen – insbesondere im Großraum Manila – sind verhalten. Der Leerstand war in der Hauptstadtregion im 2. Quartal 2025 mit 21 Prozent zwei Punkte höher als in der Vorjahresperiode. Der Immobiliendienstleister Santos Knight Frank erwartet einen Rückgang bei neuen Büroflächen. Dürften es 2025 noch 400.000 Quadratmeter sein, könnten 2026 nur noch 220.000 und 2027 lediglich 120.000 Quadratmeter auf den Markt kommen. Positive Impulse erhoffen sich die Developer von der Business-Process-Management-Branche (BPM). Die Unternehmen dürften 2025 landesweit rund 16 Prozent mehr Bürofläche absorbieren als im Vorjahr, insgesamt knapp 500.000 Quadratmeter.

    Bau weiterer Einkaufszentren angekündigt

    Deutlich positiver sind die Aussichten für Gewerbeflächen. Der Einzelhandel profitiert von den Konsumausgaben, die 2025 und 2026 um jeweils knapp 6 Prozent zulegen dürften. Allein in der Hauptstadtregion sollen bis 2029 jedes Jahr durchschnittlich 265.000 Quadratmeter an neuer Einzelhandelsfläche fertiggestellt werden. Die großen Immobilienentwickler SM Supermalls, Ayala Land und Megaworld wollen in den nächsten Jahren weitere Einkaufszentren bauen. SM will beispielsweise bis 2030 weitere zwölf Shopping-Malls eröffnen und hätte dann landesweit 100 Objekte im Portfolio. Parallel dazu werden ältere Einkaufszentren modernisiert und erweitert.

    Logistiksektor und Datenzentren bieten Chancen im Industriebau

    Die Genehmigungen von Industriebauten sind im 1. Halbjahr 2025 um 13 Prozent auf 2,2 Millionen Quadratmeter im Wert von 305 Millionen US$ zurückgegangen. Die verarbeitende Industrie, insbesondere die Elektronikbranche, dürfte wegen der US-Zollpolitik Neuinvestitionen zum Teil erst einmal zurückstellen. Wachstumsimpulse kommen dafür aus der Logistik- und Lagerindustrie, die von der positiven Entwicklung im Einzel- und Onlinehandel profitiert.

    Zudem will die Regierung bestehende Industriezonen ausbauen und neue gründen. Im Mai 2025 wurde die erste Sonderwirtschaftszone für die Pharmaindustrie (Victoria Industrial Park) eröffnet, in der sich bis 2026 bis zu 20 Unternehmen ansiedeln sollen. Die Philippinen könnten sich auch als Standort für Rechenzentren etablieren. Laut Investitionsbehörde könnte sich der Markt hierfür bis 2030 auf 2 Milliarden US$ verdreifachen.

    Von Boris Alex | Kuala Lumpur

  • Trotz hoher Energiepreise ist grünes Bauen noch kaum verbreitet. Anbieter von nachhaltigen Baustoffen und Green-Building-Lösungen treffen aber auf eine wachsende Nachfrage.

    Die Philippinen haben sich im Rahmen des Pariser Klimaschutzabkommens dazu verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2030 gegenüber einem Basisszenario, in dem keine Maßnahmen ergriffen werden, um 990 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent zu reduzieren. Gemäß den Nationally Determined Contributions könnte im Energiesektor mit 587 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent der Großteil der Einsparungen realisiert werden. Darunter fällt auch der Gebäudesektor. Den Investitionsbedarf für Klimaschutzmaßnahmen im Energiesektor beziffert die philippinische Climate Change Commission bis 2030 auf rund 37 Milliarden US-Dollar (US$).

    Gebäudekühlung verbraucht die meiste Energie

    In ihrer Philippine Energy Efficiency and Conservation Roadmap (2023-2050) hat die Regierung Einsparziele zum Energieverbrauch nach Sektoren sowie konkrete Maßnahmen zur Zielerreichung formuliert. Im Wohnungssektor sollen demnach bis 2050 insgesamt 300 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent eingespart werden. Nach Daten des Department of Energy (DOE) hatte dieser 2022 einen Anteil von 22 Prozent am gesamten Energieverbrauch der Philippinen. Mit 56 Prozent entfällt der Löwenanteil auf die Gebäudekühlung, weitere 11 Prozent auf die Beleuchtung. Angesichts der im regionalen Vergleich hohen Strompreise von rund 0,20 US$ pro Kilowattstunde für private und 0,15 US$ je Kilowattstunde für gewerbliche Abnehmer können sich Investitionen in Energiesparmaßnahmen im Bausektor relativ schnell auszahlen, so die Aussage des Philippine Green Building Council (PHILGBC).

    Im Wirtschaftsbau könnte sich der jährliche Strombedarf bis 2050 auf 164 Terawattstunden verdreifachen, so die Prognose des DOE. Wachstumstreiber sind auch hier insbesondere die Gebäudekühlung sowie Beleuchtung und Gebäudetechnik, vor allem in Shopping Malls, Bürohäusern und Hotels. Mit dem Bau energieintensiver Gebäude wie Rechenzentren sowie Lagerhäusern und Logistikzentren könnte der Stromverbrauch sogar noch schneller steigen. Gemäß der Energieeffizienz-Roadmap sollen im Wirtschaftsbau bis 2050 rund 120 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalent eingespart werden. Um dieses Ziel zu erreichen, sollten Unternehmen verstärkt Mittel in moderne, energieeffiziente Klimatechnik stecken. Laut PHILGBC investieren zunehmend auch heimische Unternehmen in Stromsparmaßnahmen, davor waren es vor allem multinationale Konzerne.

    Green-Building-Vorschriften nur für größere Gebäude  

    In den letzten zehn Jahren wurde eine Reihe von Gesetzen und Vorschriften zum nachhaltigen Bauen von der Regierung verabschiedet. Der Philippine Green Building Code ist Teil des National Building Codes und definiert Standards zu Energieeffizienz, Wasserverbrauch und Baumaterialien für Neubauten und für Renovierungen. Im Rahmen des Energy Efficiency & Conservation Act wurden 2020 die Guidelines on Energy Conserving Design of Buildings veröffentlich. Darin sind die energetischen Entwurfs- und Baurichtlinien sowie die Anforderungen an die Dokumentation zusammengefasst. Das Handbuch deckt die Gebäudehülle sowie die mechanischen und elektrischen Haussysteme ab.

    Die Richtlinien werden bei neuen Gebäuden sowie bei Umbauten und Erweiterungen von Bestandsbauten mit einer Gesamtbruttogeschossfläche von mindestens 10.000 Quadratmetern oder einer angeschlossenen elektrischen Leistung ab 112,5 Kilovoltampere angewandt. Parallel dazu wurde das Philippine Standards and Labelling Program (PSLP) für Klimageräte und das Nationwide Residential Lighting Program für Beleuchtung eingeführt. Ein Sterne-Bewertungssystem informiert die Konsumenten über den Energieverbrauch der Produkte. Die Hersteller sind verpflichtet, ihre Geräte durch Standardtests klassifizieren zu lassen und entsprechend zu kennzeichnen. Die Regierung will das PSLP-Label auf weitere Haushaltsgeräte ausdehnen.

    Zahl der LEED-zertifizierten Gebäude steigt

    Nach Aussagen des PHILGBC wächst zwar die Wahrnehmung für das Thema nachhaltiges Bauen, der Markt für Lösungen und Produkte spielt sich aber vor allem im Wirtschaftsbau und bei großen Wohnungsprojekten, die unter die Guidelines on Energy Conserving Design of Buildings fallen, ab. Dabei könnte auch bei kleineren Bauvorhaben oder bei Einfamilienhäusern durch eine verbesserte Gebäudedämmung oder mehrfach verglaste Fenster der Energieverbrauch deutlich reduziert werden. Allerdings scheuen viele Bauherren in diesem Segment die vergleichsweise höheren Investitionskosten, auch wenn sich diese angesichts der hohen Strompreise relativ schnell amortisieren würden, so der Verband.

    Die Zertifizierung von grünen Gebäuden gewinnt in den Philippinen an Bedeutung. Ende August 2025 waren landesweit 468 Gebäude nach dem Leadership in Energy and Environmental Design (LEED)-Standard registriert. Im laufenden Jahr waren bis Ende August 40 Gebäude hinzugekommen und damit so viele wie im gesamten Jahr 2024. Gut die Hälfte der insgesamt registrierten Gebäude haben ein LEED-Zertifikat erhalten, davon 62 Prozent die Auszeichnung Gold und 11 Prozent Platin. Neben LEED gibt es in den Philippinen noch ein vom PHILGBC entwickeltes und durchgeführtes Rating-System für Gebäude. Im Rahmen des Building for Ecologically Responsive Design Excellence kann auf freiwilliger Basis das Abschneiden von neuen und Bestandsgebäuden bei Kriterien wie Ressourcenverbrauch nach einem Sternesystem bewertet werden. 

    Von Boris Alex | Kuala Lumpur

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  • Bei Wohnungsbauprojekten im Hochpreissegment kommen oft ausländische Expertise und Technik zum Einsatz. Die energetische Sanierung von Bestandsbauten bietet ebenfalls Potenzial. 

    Die positiven Wachstumsaussichten im philippinischen Bausektor eröffnen auch deutschen Anbietern von Dienstleistungen, Produkten und Lösungen für den Hochbau Geschäftschancen. Im Wohnungsbau ist vor allem das Hochpreis- und Luxussegment interessant, denn dieses wächst nach Angaben des Immobiliendienstleisters Jones Lang LaSalle überdurchschnittlich. Zudem stellen die Projektentwickler höhere Anforderungen an Design, Qualität und technische Ausstattung, was sich in der Nachfrage nach hochpreisigen Baumaterialien, Ausstattungselementen für Bäder und Küchen sowie Gebäudetechnik niederschlägt.

    Nicht nur das Hochpreissegment bietet Chancen für "made in Germany"

    Große Wohnungs- und Apartmentkomplexe in diesem Segment werden meist von den Immobilien- und Bauunternehmen der führenden philippinischen Industriekonglomerate wie Ayala Land, Megaworld oder SM Prime realisiert. Die Käufer solcher Objekte erwarten hochwertige Fenster, Türen, Böden, Armaturen und Badmöbel sowie Küchengeräte und -einrichtungen. Bei den Baustoffen setzen die Architekten und Baufirmen zunehmend auf Qualität, insbesondere wenn es um den Feuchtigkeitsschutz geht. Materialien, die für das feuchttropische Klima und die starken Regenfälle während der Taifunsaison geeignet sind, werden stärker nachgefragt. "Made in Germany" genießt in den Philippinen weiter einen guten Ruf und Luxusmarken finden in der kaufkräftigen Oberschicht ihre Abnehmer.

    Im staatlichen Wohnungsbau liegt der Fokus stärker auf Kostensenkung. Auch in diesem Segment bieten sich Chancen, beispielsweise bei nachhaltigen Baustoffen und innovativen Konstruktionstechniken. So soll der Markt für Fertigbetonteile bis 2029 um durchschnittlich 10 Prozent pro Jahr auf rund 3 Milliarden US-Dollar (US$) zulegen, so die Prognose des Marktforschers ConsTrack360. Der Trend im öffentlichen Wohnungsbau geht zudem in Richtung gemischter Siedlungsstrukturen mit Wohnungen und Einfamilien-, Duplex- und Quad-Häusern sowie Townhouses statt großer Apartmentblöcke. Dies eröffnet Chancen für innovative Architekturkonzepte.

    Im Wirtschaftsbau steht Gebäudeeffizienz im Vordergrund

    Im Wirtschaftsbau spielt Energieeffizienz eine wichtige Rolle, denn die philippinischen Strompreise für gewerbliche Abnehmer zählen mit durchschnittlich 0,15 US$ je Kilowattstunde zu den höchsten in Südostasien. Im Einzelhandel bietet neben dem Bau neuer Einkaufszentren, die zunehmend auch in Großstädten der zweiten und dritten Reihe (Tier-1-, Tier-2-Städte) entstehen, auch die energetische Sanierung von Bestandsbauten Geschäftspotenzial. Dabei soll mit einem modernen Building Management System die Effizienz der Kühl- und Lüftungsanlagen, der Beleuchtung und Aufzüge gesteigert werden.

    Lösungen hierfür sind auch bei Büro- und Industriebauten gefragt, vor allem in energieintensiven Branchen wie der Elektronik- und Halbleiterindustrie, bei IT-Diensten beispielsweise im Bereich Business Process Management oder beim Betrieb von Rechenzentren. So soll der philippinische Data-Center-Markt bis 2030 um jährlich 20 Prozent auf 2 Milliarden US$ zulegen. Die benötigten Stromkapazitäten dürften sich dadurch von 560 Megawatt im Jahr 2024 auf 1.300 Megawatt erhöhen, so eine Prognose des Marktforschers Mordor Intelligence.

    Informationsplattform für Green-Building-Produkte

    Der Markt für nachhaltiges Bauen (Green Building) soll laut Branchenschätzungen bei etwa 10 Milliarden US$ liegen. Dies umfasst sowohl Dienstleistungen als auch technische Lösungen und Baumaterialien. Prognosen zufolge dürfte das Segment jedes Jahr um 10 bis 15 Prozent wachsen. Der Immobiliendienstleister Colliers erwartet beispielsweise, dass 60 Prozent der neuen Büroflächen, die bis Ende 2027 in der Hauptstadtregion auf den Markt kommen, "grün" zertifiziert werden. Das Philippine Green Building Council hat mit dem Green Building Procurement Hub eine Plattform geschaffen, auf dem Anbieter von nachhaltigen Baulösungen Informationen zu ihren Produkten veröffentlichen können.

    Von Boris Alex | Kuala Lumpur

  • Im Wohnungs- und Gewerbebau steht eine Reihe von Großvorhaben an. Die Bauaktivitäten verlagern sich zunehmend aus den Ballungszentren in die mittelgroßen Städte des Landes.

    Ausgewählte Großprojekte im Wohnungs- und WirtschaftsbauInvestitionssumme in Millionen US$

    Vorhaben

    Investitionssumme

    Projektstand

    Projektträger
    Clark Central Business District, New Clark City1.050Bau eines Wohn- und Geschäftsviertels; Planungsphase bis 2026Bases Conversion and Development Authority
    Susana Heights Residential Project, Manila440Luxuswohnanlage mit Villen; Baubeginn für 2026 geplantSM Prime
    Greenbelt 1 Redevelopment Project, Manila230Modernisierung und energetische Sanierung des Einkaufszentrums; Baubeginn ab 2026Ayala Land, Finanzierung durch International Finance Corporation (IFC) 
    Krebszentrum, Universität Manila170Klinik mit 300 Betten, medizinischer Ausstattung; Fertigstellung bis 2028University of the Philippines
    Clark National Food Hub, New Clark City150Zentraler Logistikpark für Lebensmittel mit Kühllagern; Ausschreibung für 1. Quartal 2026 geplant, Fertigstellung bis 2027Clark International Airport Corp.
    Wohnungsbauprojekt, New Clark City1301. Phase eines Wohnungsbauprojekts für 150.000 Menschen; Baubeginn 2025Bases Conversion and Development Authority
    The Wave Towers, Cebu112Luxusapartmenthaus mit 40 Stockwerken; Fertigstellung bis 2030CEBU Landmasters Inc.
    Aseana Plaza Offices, Paranaque City

    k.A.

    Bürogebäude mit 130.000 qm Fläche; Baustart war Mai 2025DM Wenceslao and Associates
    Laurean Residence Makati

    k.A.

    Luxusapartmenthaus mit 65 Stockwerken; Fertigstellung bis 2033Ayala Land
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Weitere Informationen zu Projekten finden Sie in der GTAI-Datenbank "Entwicklungsprojekte".

    Von Boris Alex | Kuala Lumpur

  • Die Philippinen haben Nachholbedarf beim Infrastrukturausbau. Das Straßennetz hat Priorität, aber auch bei Flughäfen, im Schienenverkehr und der Wasserversorgung gibt es Projekte. 

    Der Ausbau der Infrastruktur steht weit oben auf der Agenda der philippinischen Regierung. Im Rahmen des Public Investment Program sollen zwischen 2022 und 2028 mehr als 3.000 Projekte mit einem Investitionsvolumen von 225 Milliarden US-Dollar (US$) realisiert oder angeschoben werden. Die Regierung will dafür jedes Jahr öffentliche Gelder in Höhe von 5 bis 6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bereitstellen. Seit 2020 sind die Budgetmittel im Schnitt um 20 Prozent pro Jahr gestiegen. Im Bundeshaushalt für 2026 sind 27,4 Milliarden US$ vorgesehen. In den beiden Folgejahren dürften weitere 63 Milliarden US$ in Infrastrukturprojekte fließen, so die Daten des Department of Economy, Planning and Development (DEPDev).

    Im Mittelpunkt steht das Build, Better, More (BBM)-Programm, das Präsident Ferdinand Marcos Jr. von seinem Vorgänger übernommen und um eine Reihe neuer Vorhaben erweitert hat. Inzwischen umfasst das BBM-Programm 207 Leuchtturmprojekte (Infrastructure Flagship Projects; IFP) mit einem Investitionsvolumen von umgerechnet 177 Milliarden US$. Davon wurden laut DEPDev bislang erst acht Vorhaben im Wert von 1,3 Milliarden US$ fertiggestellt. Mitte 2025 befanden sich weitere 70 Projekte mit einem Investitionsvolumen von 68 Milliarden US$ in der Implementierungsphase. Die restlichen 129 IFP im Wert von 107 Milliarden US$ stecken noch im Genehmigungs- oder Planungsstadium. Ein Viertel der Projekte mit einem Investitionsbedarf von 55 Milliarden US$ soll dabei als öffentlich-private Partnerschaft realisiert werden.

    Transportinfrastruktur ist Herzstück des Investitionsprogramms

    Mit 139 Projekten entfallen die meisten BBM-Vorhaben auf die Verkehrsinfrastruktur. Die Regierung will mit dem Ausbau des Straßen- und Schienennetzes sowie der Häfen und Flughäfen die Konnektivität auf dem rund 7.600 Inseln umfassenden Archipel verbessern. Hier haben die Philippinen Nachholbedarf, so die Einschätzung der Weltbank. Das Land erreichte im Logistics Performance Index aus dem Jahr 2023 in der Kategorie Transportinfrastruktur weltweit Rang 47. Damit liegen die Philippinen innerhalb der Association of Southeast Asian Nations mit Vietnam gleichauf, aber hinter Singapur, das weltweit die Spitzenposition einnimmt, Thailand auf Rang 25 und Malaysia auf Platz 30.

    Die Regierung will das 35.500 Kilometer lange Straßennetz weiter ausbauen. Ein Fünftel der Strecke ist reparaturbedürftig, so die Angaben des Department of Public Works and Highways. Im März 2025 befanden sich 15 Straßen- und Brückenbauvorhaben im Rahmen des BBM-Programms mit einem Investitionsvolumen von 18,2 Milliarden US$ im Bau beziehungsweise in der Ausschreibung. Weitere sieben Projekte im Wert von 5,3 Milliarden US$ warten auf die Genehmigung durch das Investment Coordination Committee. Die Vorhaben sollen bis 2033 abgeschlossen sein und werden größtenteils über Kredite der Asian Development Bank (ADB) und der Japan International Cooperation Agency (JICA) finanziert.

    Schienenverkehrsprojekte verzögern sich

    In den Philippinen sind nur 130 Kilometer Schienenstrecke in Betrieb. Die aktuellen Projekte fokussieren sich auf den Ausbau im Nah- und Regionalverkehr. Zwar gibt es auch Überlegungen zum Bau von Fernverkehrsstrecken, aber diese sind noch in einem sehr frühen Stadium. Wichtigstes Vorhaben ist die North-South Commuter Railway (NSCR), die über 147 Kilometer und 35 Stationen New Clark City nördlich von Manila mit Calamba im Süden der Hauptstadt verbinden wird. Der erste Streckenabschnitt des rund 15 Milliarden US$ teuren Projekts soll Ende 2027, der dritte und letzte Anfang 2032 in Betrieb gehen und dann bis zu 750.000 Fahrgäste pro Tag befördern. Zurzeit läuft das Interessenbekundungsverfahren für den Betrieb und die Instandhaltung der NSCR.

    Das zweite große Schienenverkehrsprojekt ist die Metro Manila Subway. Die erste U-Bahn-Strecke in den Philippinen soll über 33 Kilometer Valenzuela im Norden der Hauptstadt mit Bicutan im Süden verbinden. Das rund 9 Milliarden US$ teure Vorhaben verzögert sich seit Jahren und soll nun 2028 zumindest teilweise in Betrieb gehen. Vor allem der Landerwerb für den Bau der Strecke und der 17 Stationen gestaltet sich schwierig. Neben diesen beiden Großvorhaben sind die Erweiterung des Schnellbahnnetzes (MRT und LRT) in der Hauptstadtregion und der Bau von Bus Rapid Transit (BRT)-Strecken in Manila, Cebu und weiteren Städten geplant.

    Mehrere Flughafenprojekte in der Hauptstadtregion

    Seit 2020 befindet sich 35 Kilometer nördlich der Hauptstadt der New Manila International Airport im Bau. Der 13 Milliarden US$ teure Flughafen wird mit einer Kapazität von 35 Millionen Passagieren pro Jahr der größte Flughafen des Landes sein und soll planmäßig Ende 2028 den Betrieb aufnehmen. Der Ninoy Aquino International Airport im Süden der Hauptstadt wird für 3 Milliarden US$ modernisiert und erweitert. Im Süden Manilas ist ein weiterer Großflughafen in Planung. Im August 2025 hatte der indische Infrastrukturkonzern GMR sein Interesse am Bau und Betrieb des Sangley Point International Airport bekundet. Einen Zeitplan für das Projekt gibt es bislang nicht.

    Projekte im Wassersektor geplant

    Im Wassersektor sollen gut 30 Projekte unter dem BBM-Programm realisiert werden. Neben der Verbesserung der Wasserinfrastruktur steht der Hochwasser- und Küstenschutz im Mittelpunkt. In der Hauptstadt werden im Rahmen des Metro Manila Flood Management Project für 440 Millionen US$ unter anderem 20 neue Pumpstationen gebaut und in bestehenden 36 Stationen die Pumpen erneuert. Weitere 1 Milliarde US$ fließen in verschieden Stau- und Hochwasserdammprojekte.

    Ausbau der erneuerbaren Energien kommt voran

    Die Philippinen wollen den Anteil der erneuerbaren Energien an den Stromerzeugungskapazitäten bis 2030 auf 35 Prozent verdoppeln. Anfang September 2025 wurden Solar- und Windkraftprojekte mit einer Leistung von insgesamt 10 Gigawatt im Rahmen einer Ausschreibung vergeben. Die Anlagen sollen zwischen 2026 und 2029 ans Netz gehen, so die Vorgaben des Department of Energy.

    Von Boris Alex | Kuala Lumpur

  • Geberfinanzierte Bauvorhaben bieten Beteiligungschancen. Bei technisch anspruchsvollen Projekten ist oft internationale Expertise gefragt. Deutsche Firmen sind im Markt aktiv.

    Das Infrastrukturprogramm Build, Better, More (BBM) der philippinischen Regierung mit einem Investitionsvolumen von 177 Milliarden US-Dollar (US$) bietet entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Tiefbau Geschäftschancen. Vor allem im Transportsektor, aber auch bei Projekten im Hochwasserschutz oder beim Ausbau der erneuerbaren Energien sind oft internationale Planungs- und Ingenieursleistungen gefragt. Bei geberfinanzierten Großprojekten kommen eher Unternehmen aus dem jeweiligen Kreditgeberland zum Zuge. An der von der Japan International Cooperation Agency (JICA) finanzierten ersten U-Bahn-Strecke in Manila sind beispielsweise vor allem japanische Baufirmen beteiligt. Auch das rollende Material und die Signaltechnik werden überwiegend von japanischen Herstellern zugeliefert.

    ADB-Projekte bieten Beteiligungsmöglichkeiten

    Bei den Projekten der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) gibt es eine breitere Streuung der beteiligten Firmen, die häufig in Joint Ventures oder als Subunternehmen mit lokalen Partnern zusammenarbeiten. Bei der Regionalbahnstrecke North-South Commuter Railway im Großraum Manila finden sich beispielsweise auch spanische, britische und französische Unternehmen unter den Kontraktoren. Die ADB veranstaltet jedes Jahr ihre Business Opportunities Fair, auf der sich Planungs- und Ingenieurbüros, Consultants, Baufirmen und Ausrüstungslieferanten über Geschäftschancen in ADB-finanzierten Projekten informieren können. Um sich als Privatunternehmen an ADB-Projekten zu beteiligen, muss man sich auf dem Supplier Portal registrieren.

    Beratende Ingenieure im Ausland

    Bei großen Infrastrukturprojekten sind vielfältige Beratungsleistungen gefragt. Deutsche Ingenieurbüros führen weltweit unter anderem Machbarkeitsstudien durch, prüfen Designs und überwachen den Bau. Branchenvertreter berichteten GTAI von ihren Projekten in Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika. Dabei wird deutlich: Deutsche Ingenieure sind vor allem in aufstrebenden Märkten aktiv. Dort sind sie oft auf Partner angewiesen. Wir beleuchten, wie sich die Deutschen gegen die Konkurrenz durchsetzen und an Aufträge kommen. Außerdem geben wir rechtliche Tipps. Erfahren Sie im GTAI-Online-Special mehr über Erfolgsfaktoren, Hürden und Besonderheiten der Branche.

    Aus deutscher Sicht bestehen bei Infrastrukturprojekten, in denen technisch anspruchsvolle Speziallösungen gefordert sind, gute Chancen. Ein Beispiel hierfür ist die Beteiligung von Bauer Spezialtiefbau an der Konstruktion der Metro Manila Subway. Als Subkontraktor des japanischen Konsortiums Shimizu Takenaka Fujita EEI ist Bauer für die Fundamentarbeiten an sieben der geplanten 17 U-Bahnstationen verantwortlich. Auch bei den geplanten Flughafenprojekten gibt es nach Aussagen der Philippine Constructors Association Geschäftschancen für deutsche Firmen: neben Planungs- und Ingenieursdienstleistungen unter anderem bei Gebäudetechnik und -automatisierung sowie im Bereich nachhaltiges Bauen. Letzteres spielt insbesondere bei ADB-finanzierten Infrastrukturprojekten eine Rolle, da sie die Anforderungen des Philippine Green Building Code erfüllen müssen.

    Zahlreiche PPP-Vorhaben in der Pipeline

    Die Regierung will viele Infrastrukturvorhaben als öffentlich-private Partnerschaft (PPP) realisieren. Für die Ausschreibung ist das Public Private Partnership Center of the Philippines zuständig. Im September 2025 waren 232 Projekte mit einem Investitionsvolumen von 55 Milliarden US$ in der Pipeline, weitere 279 Vorhaben im Wert von 74 Milliarden US$ waren in der Umsetzungsphase. Die meisten PPP-Projekte sind im Schienenverkehr, Flughafenbau, Straßenbau und Wassersektor geplant.

    Deutsche Baumaschinenexporte legen 2024 deutlich zu

    Die Philippinen decken einen großen Teil ihres Baumaschinenbedarfs über Importe ab. Mit den geplanten Infrastrukturprojekten dürfte auch die Nachfrage nach Ausrüstung wachsen. Bis 2033 soll der Baumaschinenumsatz um 3 Prozent pro Jahr auf 1,5 Milliarden US$ zulegen, so die Prognose des Marktforschers Imarc. Die Philippinen importierten 2024 Baumaschinen der SITC-Position 723 im Wert von rund 710 Millionen US$, ein Plus von fast 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon stammten 44 Prozent aus China, dahinter rangierten Japan mit 19 Prozent und Südkorea mit 6 Prozent. Deutsche Hersteller exportierten 2024 Baumaschinen im Wert von knapp 14 Millionen US$ in die Philippinen, fast ein Drittel mehr als im Jahr davor. 

    Von Boris Alex | Kuala Lumpur

  • Die wichtigsten Tiefbauprojekte werden im Rahmen des Build, Better, More-Programms durchgeführt. Im Mittelpunkt steht der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur.

    Ausgewählte Großprojekte im Tiefbau/InfrastrukturbauInvestitionssumme in Milliarden US$

    Vorhaben

    Investitionssumme

    Projektstand

    Projektträger

    North-South Commuter Railway (NSCR)

    15,0

    Im Bau, 1. Abschnitt soll 2027, gesamte Strecke (147 km) 2032 in Betrieb gehenDepartment of Transportation
    New Manila International Airport

    15,0

    Im Bau, Eröffnung für 2028 geplantDepartment of Transportation
    North Long Haul Inter-Regional Railway

    13,3

    Planungsphase für die 800 km lange Güterstrecke, Baubeginn 2028, Inbetriebnahme 2034 geplantDepartment of Transportation
    Metro Manila Subway Project 

    8,6

    Projekt verzögert sich und soll bis 2028 teilweise in Betrieb genommen werdenJapan International Cooperation Agency 
    Sangley Point International Airport

    4,3

    Planungsphase, Finanzierung als PPPSPIA Development Consortium
    Bataan-Cavite Interlink Bridge

    3,2

    Baustart bis Ende 2025, Eröffnung der 32 km langen Brücke für 2029 geplantAsian Development Bank 
    Subic-Clark-Manila-Batangas freight railway

    3,2

    Baubeginn der 212 km langen Schienenfrachtstrecke für 2027 geplant, Fertigstellung bis 2030, Finanzierung durch USA und JapanDepartment of Transportation
    Mindanao Railway Project 

    2,0

    Planungsphase, soll als BOT realisiert werdenDepartment of Transportation
    Metro Manila Waste to Energy

    0,6

    Planungsphase, Interessenbekundung von Kanadevia Corp. (Japan)Metropolitan Manila Development Authority
    San Ramon Newport Project

    0,3

    InteressenbekundungsverfahrenZamboanga City Special Economic Zone Authority
    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2025

    Weitere Informationen zu Projekten finden Sie in der GTAI-Datenbank "Entwicklungsprojekte".

    Von Boris Alex | Kuala Lumpur

  • Bei der Projektentwicklung und -ausführung gibt es Beschränkungen für ausländische Unternehmen. Ausschreibungen sollen transparenter und Bauvorhaben zügiger vergeben werden.

    Wettbewerbssituation

    Die philippinische Bauindustrie ist stark segmentiert. Bei Großprojekten im Hoch- und Tiefbau dominiert eine Handvoll großer Baugesellschaften und Immobilienentwickler, die teilweise zu einem der weitverzweigten Industriekonglomerate des Landes gehören. So ist einer der führenden Baukonzerne Makati Development Corporation (MDC) eine Tochter des Developers Ayala Land, der wiederum zur Ayala Corporation gehört, der größten Holding in den Philippinen. MDC baut aber nicht nur, sondern ist über Tochtergesellschaften unter anderem in der Zementproduktion und im Baumaschinenverleih tätig. Der Mischkonzern San Miguel Corporation ist stark im Infrastruktursektor engagiert und einer der größten Immobilienentwickler des Landes.

    Einheimische Baukonzerne dominieren den Markt

    Zu den landesweit bedeutendsten Bauunternehmen zählen die Megawide Construction Corporation, EEI Corporation, D.M. Consunji, Monolith Construction & Development Corporation und Sta. Clara International Corporation. Daneben gibt es ein Reihe größerer Baufirmen, die ihre Aktivitäten auf eine der Hauptinselregionen Luzon, Visayas und Mindanao konzentrieren, sowie eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Betriebe und Dienstleister, die nur lokal tätig sind. Nach Angaben der philippinischen Statistikbehörde PSA gab es 2022 rund 2.200 Bauunternehmen mit knapp 300.000 Beschäftigten im formellen Sektor. Der Großteil der Unternehmen und Arbeiter dürfte allerdings im informellen Sektor tätig sein: Nach Daten des Arbeitsministeriums waren 2024 insgesamt 4,5 Millionen Menschen in der Bauindustrie beschäftigt. Laut Construction Industry Authority of the Philippines gab es Ende 2024 rund 24.000 lizenzierte Bauunternehmer.

    Der Auslandsbau hingegen spielt für die Branche eine untergeordnete Rolle. Laut Philippine Overseas Construction Board waren Ende 2024 nur 37 Firmen im Ausland aktiv. Von den insgesamt 13 Projekten mit philippinischer Beteiligung waren vier in Katar und drei in Algerien, die übrigen verteilen sich auf Länder im Nahen Osten und in Südostasien. Das Projektvolumen belief sich auf rund 280 Millionen US-Dollar (US$), so die Angaben der Behörde. 

    Japanische Baufirmen sind stark präsent

    Neben den lokalen gibt es auch internationale Bauunternehmen, die zum Teil schon seit Jahrzehnten, oft aber auch nur für die Dauer eines bestimmten Projekts in den Philippinen präsent sind. Japan ist der wichtigste Kreditgeber für ADB-finanzierte Infrastrukturprojekte, was sich auch in der Zahl der japanischen Baukonzerne und EPC-Firmen wie Taisei, Kajima, JGC oder Sumitomo Mitsui Construction widerspiegelt. 

    Unter der China-freundlicheren Vorgängerregierung wurde eine Reihe von chinesisch-philippinischen Großvorhaben vor allem im Infrastruktursektor angeschoben. Diese liegen aber angesichts der politischen Spannungen zwischen den beiden Ländern wegen der Grenzstreitigkeiten im Südchinesischen Meer zum Teil auf Eis.

    Der philippinische Bausektor gilt als sehr wettbewerbsintensiv. Viele Großvorhaben im Wohnungs- und Gewerbebau werden von den lokalen Industriekonglomeraten wie Ayala, San Miguel oder dem größten Betreiber von Einkaufszentren, der SM Group, über ihre eigenen Immobilienentwicklungsgesellschaften und Bauunternehmen oder mit langjährigen Partnern umgesetzt. Bei Bauvorhaben von internationalen Investoren können sich eher Beteiligungschancen auch für ausländische Unternehmen ergeben. So wurde beispielsweise der weltweit größte IKEA Möbelmarkt in Manila von der britischen Mace Group gebaut.

    Je herausfordernder das Projekt, desto geringer die Konkurrenz

    Auch wenn die philippinische Bauindustrie als erfahren und professionell gilt, wird bei technisch anspruchsvollen Projekten im Infrastruktursektor häufig auch ausländische Expertise benötigt. Je spezieller die Aufgabe, desto geringer die lokale Konkurrenz. Aber auch japanische und südkoreanische Firmen haben sich auf dieses Segment konzentriert und stehen damit im direkten Wettbewerb zu Bau- und Ingenieursfirmen aus Deutschland. Beim Thema nachhaltiges Bauen können internationale Unternehmen mit Projekterfahrung ebenfalls ihre Vorteile ausspielen. Dabei ist aber zu beachten, dass für spezielle Planungs- und Bauvorhaben inzwischen ein Mangel an Fachkräften besteht.

    Ausgewählte Strukturdaten zur Bauwirtschaft in den PhilippinenInvestitionen in Milliarden US$, Anzahl der Baugenehmigungen, Veränderung in Prozent

    Kennziffer

    2023

    2024

    Veränderung 2024/2023

    Bruttoanlageinvestitionen im Bausektor (in Mrd. US$), davon:

    54,3

    59,0

    8,7
      öffentlich

    21,2

    23,3

    9,9
      privat

    33,1

    35,7

    7,9
    Baugenehmigungen (Anzahl in 1.000), davon:   
      Wohnungsbau, davon:

    112,4

    116,4

    3,6
        Einfamilien-, Duplex- und Quad-Häuser

    97,9

    100,5

    2,7
        Mehrfamilien- und Apartmenthäuser

    14,3

    15,8

    10,5
      Wirtschaftsbau, davon:

     

     

     
        Gewerbebau

    25,3

    27,1

    7,1
        Industriebau

    2,9

    3,0

    3,4
        öffentliche Gebäude

    5,4

    6,9

    27,8
    Quelle: Philippine Statistics Authority 2025

    Geschäftspraxis

    Das Engagement ausländischer Unternehmen im philippinischen Bausektor unterliegt je nach Aktivität einer Reihe von gesetzlichen Auflagen. Befindet sich die Firma zu 100 Prozent in ausländischem Besitz, kann sie sich nur an Projekten im Privatsektor sowie an geberfinanzierten Bauvorhaben (Official Development Assistance) beispielsweise von ADB oder Weltbank beteiligen. Bei Projekten, die von der philippinischen Regierung finanziert werden, kann hingegen eine Beteiligungsgrenze von 40 Prozent greifen. In dem Fall muss ein Joint Venture mit einem lokalen Partner geschlossen werden, allerdings kann es hier je nach Vorhaben Ausnahmeregelungen geben.

    Um in den Philippinen Baudienstleistungen erbringen zu dürfen, muss neben der Gründung einer lokalen Gesellschaft (in der Regel einer Domestic Corporation oder eines Branch Office) eine Lizenz des Philippine Contractors Accreditation Board erworben werden. Je nach Tätigkeitsfeld (Infrastrukturbau, Wohnungsbau, Gewerke) werden unterschiedliche Lizenzen benötigt. Die deutsch-philippinische Industrie- und Handelskammer (AHK) unterstützt deutsche Unternehmen beim Markteintritt und der Geschäftsentwicklung. Bei der Gründung einer philippinischen Gesellschaft und bei der Investitionsberatung können unter anderem Rödl & Partner oder Intergest Worldwide in Manila behilflich sein.

    Neues Ausschreibungsgesetz in Kraft

    Im Juli 2024 hat die philippinische Regierung den New Government Procurement Act (NGPA) verabschiedet. Mit dem neuen Gesetz sollen öffentliche Ausschreibungen transparenter und der Tenderprozess zügiger abgewickelt werden. Eine Neuerung ist, dass bei der Vergabe nicht automatisch das kostengünstigste Angebot (Lowest Calculated and Responsive Bid), sondern auch das wirtschaftlich vorteilhafteste Angebot (Most Economically Advantageous Responsive Bid) den Zuschlag erhalten kann, da Qualitätskriterien stärker gewichtet werden. Auch spielen Nachhaltigkeitsaspekte bei der öffentlichen Beschaffung (Green Procurement) eine größere Rolle.

    Im Rahmen des im Februar 2024 verabschiedeten Proudly Filipino Act wurde allerdings auch eine Reihe von gesetzlichen Vorschriften zur Bevorzugung von philippinischen Produkten und Dienstleistungen beschlossen. Diese finden auch bei der öffentlichen Beschaffung Anwendung. So können gemäß NGPA einheimische Anbieter bevorzugt werden, wenn sie preislich nicht mehr als 25 Prozent über dem Angebot eines ausländischen Bieters liegen. Auf der zentralen Ausschreibungsplattform PhilGEPS sind aktuell mehr als 6.000 Tender im Bereich Bau und Baustoffe gelistet.

    Compliance bleibt Herausforderung

    Die Philippinen lagen 2024 im Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International auf Rang 114 von 180 Staaten. In Südostasien schnitten nur Kambodscha und Myanmar schlechter ab. Mitte 2025 wurden Korruptionsfälle im Bausektor bekannt. Bei Hochwasserschutzprojekten sollen Baufirmen Schmiergelder in Millionenhöhe an Politiker gezahlt haben, um an Aufträge zu kommen. Viele der Dämme wurden dann entweder mangelhaft oder überhaupt nicht gebaut. Die Regierung hat angekündigt, stärker gegen Korruption in der Bauindustrie vorzugehen.

    Von Boris Alex | Kuala Lumpur

  • Je nach Segment sind die Philippinen bei Baumaterialien auf Importe angewiesen. In öffentlichen Projekten werden lokale Produkte bevorzugt, auch wenn sie teurer sind.

    Die positive Entwicklung im philippinischen Bausektor dürfte sich auch auf die Nachfrage nach Baumaterialien auswirken. Die Unternehmen erwarten weiter stabile Preise in dem Segment. Im Jahresverlauf 2025 lagen die monatlichen Preissteigerungen im Baueinzelhandel mit durchschnittlich 1,1 Prozent deutlich unter der allgemeinen Teuerungsrate von 2,4 Prozent, so die Daten der Statistikbehörde Philippine Statistics Authority. Im Zuge des Zollkonflikts zwischen den USA und China werden die chinesischen Baustoffhersteller versuchen, ihre Produkte verstärkt in Südostasien abzusetzen. Dadurch dürfte sich für deutsche Produzenten der Preiswettbewerb mit lokalen und Anbietern aus anderen Ländern noch verschärfen.

    Einheimische Produkte bei öffentlichen Ausschreibungen im Vorteil

    Bei staatlichen Ausschreibungen und im öffentlichen Beschaffungswesen werden philippinische Erzeugnisse gegenüber ausländischen Konkurrenzprodukten bevorzugt, auch wenn die heimischen bis zu 25 Prozent teurer sind, so die Vorgaben des im Februar 2024 verabschiedeten Proudly Filipino Act. Auf dem zentralen Ausschreibungsportal der Regierung waren im September 2025 gut 2.000 Tender zur Beschaffung von Baumaterialien gelistet. Dabei spielt Nachhaltigkeit eine zunehmend wichtigere Rolle, was die Chancen für Green-Building-Materialien und -Baustoffe erhöht und damit auch Geschäftschancen für ausländische Anbieter eröffnet.

    Im privaten Bausektor beobachtet der Philippine Green Building Council (PHILGBC) einen Trend hin zum nachhaltigen Bauen, auch über die gesetzlichen Anforderungen des Philippine Green Building Code hinaus. Treiber ist neben dem Einsparpotenzial angesichts der hohen Energiekosten auch ein positiver Imageeffekt durch eine Zertifizierung nach dem Leadership in Energy and Environmental Design (LEED)-Standard oder dem lokalen Building for Ecologically Responsive Design Excellence (BERDE)-Standard. Allerdings ist die Preissensibilität bei nachhaltigen Baustoffen und -materialien nach wie vor hoch, so die Aussage eines deutschen Anbieters. PHILGBC rechnet aktuell nicht mit einer Verschärfung der gesetzlichen Anforderungen im Bereich Green Building. Hersteller sollten daher das Kosteneinsparpotenzial durch den Einsatz ihrer Produkte als Verkaufsargument in den Vordergrund stellen.

    Importierte Baumaterialien stammen vor allem aus Asien

    Den Umsatz mit Baumaterialien beziffert Statista für 2025 für die Philippinen auf 15,3 Milliarden US-Dollar (US$). Die Angaben umfassen allerdings nur das Business-to-Consumer-Segment und den Vertrieb über den Einzelhandel. Nach Prognosen des Marktforschers soll der Umsatz hier bis 2029 um 3 Prozent jährlich auf 17 Milliarden US$ zulegen. Die Schätzungen für das Marktvolumen insgesamt bewegen sich für 2024 auf rund 25 Milliarden US$. Die Philippinen importieren je nach Segment einen erheblichen Teil ihrer benötigten Baumaterialien. Wichtigste Lieferanten sind Hersteller aus der Region, vor allem China, Japan, Vietnam, Indonesien und Thailand. So kamen beispielsweise 2024 rund 80 Prozent des importierten Zements von 10 Millionen Tonnen aus Vietnam.

    Von Boris Alex | Kuala Lumpur

  • Der Zementbedarf wächst und die Philippinen importieren immer mehr, trotz Überkapazitäten der lokalen Hersteller. Holz gewinnt als Baustoff an Bedeutung.

    Zement

    Der philippinische Markt für Zement soll bis 2028 um durchschnittlich 2,7 Prozent pro Jahr auf 6,7 Milliarden US-Dollar (US$) zulegen, so eine Prognose des Marktforschers ConsTrack360. Rund die Hälfte des Umsatzes entfällt auf Kompositzemente, weitere 30 Prozent auf Portlandzement, der Rest auf Spezialzemente. Wachstumstreiber sind sowohl der Hoch- als auch der Tiefbau. Im Infrastruktursektor, der ein Drittel des Zements abnimmt, dürfte der Bedarf in den nächsten Jahren überdurchschnittlich steigen. Die philippinische Regierung hat 2022 ein Investitionsprogramm mit rund 2.000 Projekten aufgelegt, die meisten davon im Straßen- und Schienenbau.

    Hohe Zementimporte trotz niedriger Auslastung

    Brancheninformationen zufolge gibt es in den Philippinen 24 Zementwerke mit einer Kapazität von insgesamt 50 Millionen Tonnen pro Jahr. Zu den größten Herstellern zählen der schweizer Baustoffkonzern Holcim, CRH aus Irland sowie der philippinische Mischkonzern San Miguel. Diese produzieren jeweils an mehreren Standorten. Seit 2019 sind 17 Millionen Tonnen an neuen Kapazitäten hinzugekommen. Dem gegenüber steht ein Bedarf von nur 35 Millionen Tonnen im Jahr 2024. Der Auslastungsgrad der Zementwerke lag 2024 im Schnitt unter 60 Prozent, so die Aussage der Cement Manufacturers Association of the Philippines (CEMAP). Laut Verband wurden 2024 nur 27 Millionen Tonnen Zement produziert.

    Obwohl die lokalen Hersteller von ihren Kapazitäten her in der Lage wären, den heimischen Bedarf zu decken, importierten die Philippinen 2024 rund 8 Millionen Tonnen Zement, davon kamen gut 90 Prozent aus Vietnam. Weitere Bezugsländer waren Japan und Indonesien. Grund hierfür sind die günstigeren Preise, so die Aussage der CEMAP. Angesichts der im regionalen Vergleich höheren Energiepreise in den Philippinen können die Anbieter aus Vietnam ihren Kostenvorteil ausspielen. Die philippinischen Hersteller hoffen, dass mit dem im Februar 2024 verabschiedeten Proudly Filipino Act die Nachfrage nach lokal produziertem Zement wieder wächst. Das Gesetz schreibt vor, dass bei staatlichen Ausschreibungen und im öffentlichen Beschaffungswesen philippinische Erzeugnisse gegenüber Importprodukten bevorzugt werden müssen, auch wenn die einheimischen bis zu 25 Prozent teurer sind.

    Zementwerke müssen effizienter werden

    Trotz des herausfordernden Marktumfelds baut Taiheiyo Cement seine Präsenz in den Philippinen aus. Anfang 2026 will der japanische Hersteller ein Kompositzementwerk mit einer Kapazität von jährlich 700.000 Tonnen in Batangas in Betrieb nehmen. Durch die 65 Millionen US$ teure Investition steigen Taiheiyos Kapazitäten in den Philippinen auf 4 Millionen Tonnen pro Jahr. Bis Ende 2030 sollen weitere 1 Million Tonnen hinzukommen. CEMAP sieht vor allem bei der Modernisierung bestehender Zementwerke Potenzial. Um sich gegen die Billigimporte aus Vietnam behaupten zu können, müssen die Zementhersteller in den nächsten Jahren in Energieeffizienzmaßnahmen investieren, so der Branchenverband.

    Holz

    Die Holz- und holzverarbeitende Industrie trug 2024 mit umgerechnet 680 Millionen US$ nur 1 Prozent zur Bruttowertschöpfung im Industriesektor bei, so die Daten der Statistikbehörde Philippine Statistics Authority. Die Produktion schwankt von Jahr zu Jahr. Nach Angaben der Forstverwaltungsbehörde Forest Management Bureau (FMB) gab es 2024 landesweit 310 Holzverarbeitungsbetriebe, davon waren drei Viertel Sägewerke. Die heimischen Holzerzeugnisse werden nahezu vollständig im Land weiterverarbeitet. Darüber hinaus importierten die Philippinen große Mangen an Bau- und Sperrholz.

    Hoher Importbedarf bei Bau- und SperrholzLokale Produktion und Import in 1.000 Kubikmetern
    Produkt

    2020

    2021

    2022

    2023

    2024

    Rohholz     
      Produktion

    832

    827

    797

    634

    825

      Import

    11

    22

    11

    7

    13

    Bauholz     
      Produktion

    284

    212

    345

    490

    309

      Import

    406

    673

    575

    466

    492

    Sperrholz     
      Produktion

    120

    261

    218

    327

    183

      Import

    783

    809

    675

    675

    740

    Furnier     
      Produktion

    168

    291

    214

    236

    286

      Import

    72

    70

    86

    65

    65

    Quelle: Forest Management Bureau 2025

    Holz als Baustoff könnte in Zukunft stärker gefragt sein. Die Wohnungsknappheit des Landes wird auf über 6 Millionen Einheiten geschätzt. Um dieses Problem zu lösen, setzt die philippinische Regierung auch auf Fertigbauweise. Das Segment der Modulhäuser treibt die Nachfrage nach Holzprodukten an, insbesondere bei Werkstoffen, die nachhaltig und vielseitig einsetzbar sind.

    Markt für Holzmöbel wächst

    Das Absatzvolumen für Holzmöbel wird für 2024 auf 800 Millionen bis 900 Millionen US$ geschätzt. Bis 2033 könnte es auf rund 2 Milliarden US$ zulegen, so die Prognose von Imarc. Laut FMB gab es 2021 rund 800 Möbelproduzenten im organisierten Sektor und etwa 3.000 kleine Schreinereien. Die Philippinen importierten 2024 Holzmöbel im Wert von 177 Millionen US$, ein Minus von 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Davon kamen gut 60 Prozent aus China und 17 Prozent aus Malaysia. Die Exporte lagen 2024 bei 67 Millionen US$ und gingen zu fast 60 Prozent in die USA, ein weiteres Drittel in die Niederlande. Die Ausfuhren legten gegenüber dem Vorjahr um 26 Prozent zu.

    Von Boris Alex | Kuala Lumpur

  • Fenster mit hoher Dämmleistung sind in den Philippinen noch ein Nischenprodukt. Bei Fliesen ist das Land auf Importe angewiesen.

    Glas

    Die Nachfrage nach Glas für die Bauindustrie dürfte angesichts der positiven Wachstumsaussichten im Wohnungs- und Gewerbebau sowie der geplanten Infrastrukturprojekte darunter auch Vorhaben mit hohem Glasbedarf wie Flughäfen, Bahnhöfen und Metrostationen in den nächsten Jahren weiter zulegen. Auf den Bausektor entfallen rund zwei Drittel des Glasbedarfs in den Philippinen, so eine Analyse von 6WResearch. Der Glasabsatz in diesem Segment soll bis 2028 um durchschnittlich 10 Prozent pro Jahr steigen, so der Marktforscher. Flachglas und Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) haben einen Anteil von knapp 70 Prozent.

    Energieeffizientes Bauen ist in den Philippinen zwar noch ein Nischensegment, dürfte aber in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung zunehmen. Hohe Energiekosten und Auflagen der Regierung zum nachhaltigen Bauen – vor allem bei öffentlich finanzierten Vorhaben – werden die Nachfrage nach Hochleistungsglas mit Dämmleistung speziell für warme Klimazonen weiter steigern, so die Einschätzung von Mobility Foresights. Angesichts der hohen Preissensibilität im privaten und öffentlichen Wohnungsbau sieht der Marktforscher vor allem im Wirtschaftsbau Absatzpotenzial für ausländische Anbieter.

    Hälfte der Glasimporte stammt aus China

    Daten zur lokalen Glasproduktion und zur Anzahl der Unternehmen liegen nicht vor. Größter einheimischer Produzent ist eigenen Angaben zufolge Pioneer Float Glass Manufacturing. Das Unternehmen bietet eine breite Produktpalette von Flachglas, beschichtetem Glas und Verbundglas an. Neben der heimischen Fertigung importierten die Philippinen 2024 Glaserzeugnisse im Wert von rund 100 Millionen US-Dollar (US$). Gut die Hälfte davon war Floatglas (HS-Pos. 7005), weitere 28 Millionen US$ entfielen auf ESG- und Verbundglas (HS-Pos. 7007). Wichtigstes Lieferland war China mit 52 Millionen US$, gefolgt von Malaysia mit 19 Millionen US$ sowie Japan und Thailand mit jeweils 10 Millionen US$.

    Fliesen/Keramik

    Der Markt für Fliesen soll bis 2030 um knapp 6 Prozent jährlich auf 900 Millionen US$ zulegen, so die Prognose von Mordor Intelligence. Rund 60 Prozent des Umsatzes entfallen auf den Wohnungsmarkt. Die philippinische Regierung will im Rahmen ihres nationalen Bauprogramms (4PH) den Bau von 1 Million Wohneinheiten pro Jahr finanzieren. Darüber hinaus bieten private Apartmentprojekte Absatzchancen für höherpreisige Fliesen. Zudem steht vor allem im Großraum Manila für viele Bestandswohnungen nach 20 bis 30 Jahren der erste Sanierungszyklus an, bei dem Bäder und Küchen ausgetauscht werden. Auf Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten entfallen zwei Drittel des Umsatzes mit Keramikfliesen, so der Marktforscher.

    Weitere Wachstumstreiber sind die geplanten Infrastrukturprojekte wie Flughäfen, Bahnhöfe und Metrostationen sowie der Gesundheitssektor. Neben dem Bau neuer Krankenhäuser müssen auch hier ältere, meist staatliche Kliniken in den nächsten Jahren modernisiert werden. Im Gewerbebau bieten insbesondere neue Einkaufszentren, die zunehmend außerhalb der Ballungszentren gebaut werden, und die Renovierung von älteren Shopping-Malls Absatzchancen für Fliesenprodukte. Knapp 40 Prozent des Umsatzes werden im Fachhandel, weitere 50 Prozent in Baumärkten und anderen stationären Vertriebsformaten generiert. Der Onlineumsatz wächst mit rund 7 Prozent pro Jahr überdurchschnittlich.

    Hohe Importabhängigkeit bei Fliesen

    Die Philippinen sind ein wichtiger Absatzmarkt für die internationale Fliesenindustrie. Einer Analyse des Marktforschers MECS zufolge importierte das Land 2024 rund 93 Millionen Quadratmeter Fliesen und lag damit auf Rang 5 der größten Importeure weltweit. Die Philippinen decken drei Viertel ihre Bedarfs über Importe, so MECS. Die Handelsstatistik weist für 2024 einen Einfuhrwert bei keramischen Fliesen, Boden- und Wandplatten (HS-Pos. 6907) von 528 Millionen US$ aus, ein Rückgang um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Rund 80 Prozent der Importe stammten aus China, gefolgt von Vietnam mit 40 Millionen US$ und Indonesien mit 24 Millionen US$. Die bedeutendsten Lieferländer aus der EU waren Spanien mit 9 Millionen US$ und Italien mit knapp 7 Millionen US$.

    Von Boris Alex | Kuala Lumpur

  • Bauchemikalien und Dämmstoffe gegen Feuchtigkeit sind im tropischen Klima der Philippinen gefragt. Bei Farben und Lacken dominieren heimische Produzenten.

    Angesichts der steigenden Investitionen im Hoch- und Tiefbau und dem Modernisierungsbedarf von altem Wohnbestand sowie bei gewerblichen Immobilien wird der Bedarf an Bauchemikalien und -isolationsstoffen in den Philippinen kontinuierlich wachsen. Höhere Anforderungen an die Gebäudedämmung dürften für eine positive Nachfrageentwicklung bei Dichtstoffen und Isolationsmaterialien sorgen. Dabei stehen angesichts des tropischen Klimas Produkte mit einem zuverlässigen Feuchtigkeitsschutz im Mittelpunkt. 

    Bei Bauchemikalien erwartet der Marktforscher Mordor Intelligence bis 2029 ein jährliches Absatzplus von 15 Prozent. Für das Segment Farben und Lacke prognostiziert er Zuwächse in ähnlicher Größenordnung. Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt in den Philippinen laut Aussage der Philippine Paint and Coatings Association (PPCA) unter dem globalen Durchschnitt. Der Verband schätzt, dass es im formellen Sektor rund 25 Hersteller von Farben und Lacken gibt, die auf eine Kapazität von insgesamt 350 Millionen Liter pro Jahr kommen. Davon sind jeweils die Hälfte lösungsmittel- und wasserbasierte Produkte.

    Größte lokale Hersteller sind Pacific Paint (Boysen), der an vier Standorten produziert und eigenen Angaben zufolge einen Marktanteil von 60 Prozent hält, sowie Davies Paints. Daneben sind auch internationale Hersteller wie Nippon Paint oder Jotun aus Norwegen sowie Produzenten aus China und Thailand mit eigenen Fabriken in den Philippinen vertreten. Die Importe von Farben und Lacken (HS-Pos. 3208 bis 3210) legten 2024 um 11 Prozent auf 133 Millionen US-Dollar (US$) zu. Wichtigstes Lieferland war Thailand mit rund 30 Millionen US$, gefolgt von Malaysia mit 25 Millionen US$. Die deutschen Exporte stiegen um 10 Prozent auf 5,4 Millionen US$.

    Von Boris Alex | Kuala Lumpur

  • Die Nachfrage nach effizienten Klimageräten wächst überdurchschnittlich. Die Nachrüstung von zentralen Klimaanlagen bietet Potenzial. Smart-Home-Lösungen sind immer mehr gefragt.

    Klima- und Lüftungstechnik

    Der Bedarf an Ausrüstung für die Gebäudekühlung wird im tropischen Klima der Philippinen in den nächsten Jahren weiter wachsen. Steigende Haushaltseinkommen ermöglich immer mehr Filipinos, Klimageräte in ihren Häusern und Wohnungen zu installieren. Im Gewerbebau treibt der Einzelhandel mit seinen neu geplanten Einkaufszentren die Nachfrage nach industrieller Klima- und Lüftungstechnik an. Auch Branchen mit hohem Kühlungsbedarf wie das Business Process Management oder der Betrieb von Rechenzentren haben Bedarf.

    Angesichts der wachsenden Touristenzahlen dürfte in den nächsten Jahren eine Reihe großer Hotelprojekte realisiert werden, die ebenfalls mit Klimatechnik ausgestattet werden müssen. Zusätzlich sorgen große Infrastrukturprojekte wie Flughäfen und Metrostationen für einen steigenden Bedarf nach industriellen Lösungen. Entsprechend soll der Absatz von Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik bis 2030 um durchschnittlich 7 Prozent pro Jahr auf 2,4 Milliarden US-Dollar (US$) zulegen, so eine Prognose von Mordor Intelligence.

    Energiesparlabel für Klimageräte

    Die Angaben zum Umsatz mit Split- und Monoblockklimageräten lagen für 2024 je nach Quelle zwischen 500 Millionen und 800 Millionen US$. Der Markt soll in den nächsten Jahren um durchschnittlich 5 Prozent jährlich zulegen. Angesichts der hohen Stromkosten von 0,20 US$ pro Kilowattstunde für private Haushalte greifen die Kunden verstärkt bei energieeffizienten Geräten zu. Die philippinische Regierung hat 2020 das Philippine Standards and Labelling Program für Klimaanlagen eingeführt. Ein Sterne-Bewertungssystem soll die Verbraucher über den Energieverbrauch der Geräte aufklären. Brancheninformationen zufolge wächst der Absatz mit effizienteren Klimaanlagen überdurchschnittlich.

    Zentrale Klimaanlagen müssen oft Green-Building-Vorschriften erfüllen

    Auch bei industriellen Klima- und Lüftungsanlagen ist der Energieverbrauch von großer Bedeutung. Bei neuen Gebäuden sowie bei Umbauten und Erweiterungen von Bestandsbauten mit einer Gesamtbruttogeschossfläche von mindestens 10.000 Quadratmetern oder einer angeschlossenen elektrischen Leistung ab 112,5 Kilovoltampere kommen die Vorschriften des Philippine Green Building Code für Energieeffizienz zur Anwendung. In den Guidelines on Energy Conserving Design of Buildings sind die energetischen Entwurfs- und Baurichtlinien für mechanische und elektrische Haussysteme vorgegeben. Bei den aus philippinischen Haushaltsmitteln oder von internationalen Gebern wie der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) oder der Weltbank finanzierten Infrastrukturprojekten spielt Energieeffizienz ebenfalls eine wichtige Rolle.

    Die großen internationalen Hersteller wie Daikin, Carrier, LG oder Mitsubishi sind auch bei zentralen Gebäudeklimaanlagen in den Philippinen stark vertreten und halten neben Standardausrüstung auch maßgeschneiderte Lösungen bereit. Nach Einschätzung eines Branchenvertreters bietet die energetische Überholung von Bestandsanlagen ebenfalls interessante Geschäftschancen. Da viele Altgeräte zum Teil jahrelang nicht gewartet wurden, ließen sich durch Nachrüstung oft schon Effizienzgewinne erzielen. Im öffentlichen Sektor, beispielsweise in Krankenhäusern oder Verwaltungsgebäuden, gibt es viele veraltete Anlagen, die aus Kostengründen nicht ausgetauscht werden können.

    Hausautomatisierung und Gebäudesicherheit

    Eine junge und digitalaffine Bevölkerung sowie zahlreich Neubauprojekte bilden eine gute Basis für den Absatz von Smart-Home-Lösungen in den Philippinen. Der Markt hierfür soll bis 2029 um 10 Prozent jährlich auf 515 Millionen US$ zulegen, so die Prognose des Marktforschers Statista Market Insights. Bis 2026 könnte der Anteil der Haushalte mit Smart-Home-Geräten auf 16 Prozent steigen. Bevorzugt werden diese über das Mobiltelefon gesteuert. Rund die Hälfte des Umsatzes entfällt auf Smart-Home-Geräte zur Steuerung der Beleuchtung und des Raumklimas sowie auf Geräte für das Energiemanagement. Bis 2029 soll der Absatz hier um fast 70 Prozent auf 250 Millionen US$ zulegen, so die Statista-Prognose. Smart-Home-Technik kommt vor allem in Apartmenthäusern im gehobenen Preissegment zum Einsatz.

    Auch im Segment Sicherheitstechnik ist eine positive Absatzentwicklung zu erwarten. Mit den steigenden Einkommen wächst das Sicherheitsbedürfnis in vielen Haushalten. Die Geräte zur Videoüberwachung und zum Einbruchschutz sind für immer mehr Menschen in den Philippinen erschwinglich, was sich in der Absatzentwicklung widerspiegelt. Dabei werden zunehmend digitale Lösungen wie smarte Türverriegelungen und Zugangssysteme nachgefragt. Das Segment der intelligenten Haussicherheitstechnik soll sich bis 2029 auf 80 Millionen US$ fast verdoppeln, so die Prognose von Statista.

    Auch Infrastrukturprojekte bieten Chancen für Sicherheitstechnik

    Für die Anbieter von Sicherheitstechnik für den gewerblichen Einsatz bieten die Infrastrukturprojekte im Flughafenbau und im Schienennahverkehr interessante Geschäftschancen. Auch in modernen Bürogebäuden kommen Überwachungstechnik sowie elektronische Zugangssysteme zum Einsatz. In Einkaufszentren und Hotels gibt es meist noch Kontrollen durch Wachdienste ergänzt durch Metalldetektoren und Gepäckscanner. Dieses Kundensegment dürfte ebenfalls für intelligente Gebäudesicherheitssysteme in Frage kommen.

    Von Boris Alex | Kuala Lumpur

  • BezeichnungAnmerkungen
    AHK Philippinen (German-Philippine Chamber of Commerce and Industry, GPCCI)Anlaufstelle für deutsche Unternehmen
    Department of Public Works and HighwaysMinisterium für Infrastrukturbau
    Department of Human Settlements and Urban DevelopmentMinisterium für öffentlichen Wohnungsbau
    Construction Industry Authority of the PhilippinesBaubehörde
    Philippine Constructors Association Inc.Fachverband für die Bauindustrie
    Philippine Green Building CouncilFachverband für nachhaltiges Bauen
    PhilGEPSOnline-Portal für öffentliche Ausschreibungen
    Public Private Partnership CenterOnline-Portal für öffentlich-private Partnerschaften (PPP)
    ArchikonstZeitschrift für Architektur und Bau
    Southeast Asia ConstructionZeitschrift für die Bauindustrie in Südostasien
    PhilconstructMesse für die Bauindustrie, Manila
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