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Taiwan bietet ein hervorragendes Ökosystem für Halbleiter

Taiwan hat sich als Zentrum der globalen Chipproduktion etabliert. Es kommen weitere Kapazitäten hinzu, um die eigene Stellung auch in Zukunft zu sichern.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Taiwan ist Heimat des größten Chipauftragsfertigers Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC). Damit gehört die Insel im Herzen Asiens zu den größten Halbleiterindustrien der Welt – obwohl der Markt selbst mit 23 Millionen Einwohnern relativ klein ist. Durch die Digitalisierung im Zuge der Coronakrise ist die Bedeutung von Halbleitern in der Weltöffentlichkeit stark ins Bewusstsein gerückt. 

Welche Fördermittel stellt Taiwan für die Halbleiterbranche bereit? 

Taiwan fördert seine Halbleiterindustrie, indem es seit Anfang 2023 Hightechunternehmen, die in Taiwan investieren, steuerliche Vorteile gewährt. Nach dem Taiwan Statute for Industrial Innovation können Unternehmen eine Körperschaftssteuergutschrift von 25 oder 30 Prozent erhalten.

Nachdem der Hersteller TSMC Milliardeninvestitionen in neue Produktionskapazitäten im Ausland (USA und Europa) angekündigt hat – insgesamt weltweit rund 100 Milliarden US-Dollar (US$) zwischen 2022 und 2024 – möchte die Regierung erreichen, dass der Fokus der TSMC-Aktivitäten und anderer Halbleiterhersteller weiterhin auf der Insel bleibt. Denn Taiwan gilt als kritischer Punkt und das entscheidende Bindeglied in der globalen Halbleiterwertschöpfungskette. Dieses oft zitierte "Silicon-Shield" ist angesichts der politischen Sonderlage ein gewichtiges strategisches Faustpfand für die Regierung in Taipei.

Firmenvertreter forderten von der Regierung eine umfassende Halbleiterstrategie, die auch Design- und kleinere Branchenfirmen umfasst. Diese seien vor allem aufgrund der zunehmenden Konkurrenz aus China besorgt. Denn dort flössen aufgrund des US-amerikanischen Teilembargos hohe Investitionen in die Entwicklung von ausgereifteren Chiptechnologien, die sich wiederum künftig mit denen taiwanischer Hersteller überlappen könnten. 

Zwar hätte die Regierung Anfang 2023 einige Anpassungen ihrer Förderstrategie umgesetzt. Diese sind nach Einschätzung von Branchenvertretern jedoch hastig erfolgt und begünstigen nur wenige ausgewählte Firmen wie vor allem TSMC. Die Regierung solle im Rahmen eines taiwanischen "Chip Acts" ebenso die Fördergelder für Investitionen nach oben schrauben, wie dies in anderen Volkswirtschaften – den Vereinigten Staaten, der Europäischen Union und Japan – der Fall sei, so die Stimmen. Derzeit würden nur "eine Handvoll lokale Firmen" von der 25-prozentigen Steuerreduzierung bei Forschungsausgaben profitieren. 

Was macht Taiwan als Halbleiterproduktionsstandort attraktiv?

Taiwan verfügt nach einhelliger Meinung von Branchenexperten über ein Ökosystem für die Chipindustrie mit hohen Skaleneffekten in der Produktion – allein TSMC betreibt rund 30 Fabriken auf der Insel. Fast alle Teile der Wertschöpfungskette werden auf engem Raum abgebildet, angefangen von Forschung und Entwicklung über Packaging, Testing oder auch Design. So finden sich unter den Top Ten der umsatzstärksten Designfirmen weltweit mit MediaTek, Novatek, Realtek und Himax allein vier Firmen aus Taiwan. 

Universitäten, renommierte Science Parks mit vielen Start-ups als Spin-offs und Unternehmen sind eng miteinander verzahnt. Darüber hinaus gelten die lokalen Branchenfirmen als sehr stark kundenorientiert und zuverlässig in Bezug auf Schnelligkeit und Termintreue bei der Abarbeitung von Aufträgen.

Insgesamt bietet Taiwan gute Standortbedingungen für Investoren. Dazu zählen unter anderem die im regionalen Vergleich relativ moderate Löhne für Arbeitskräfte, die in der Regel besonders im Elektronikbereich gut ausgebildet sind. Gleichzeitig findet sich in Taiwan eine hervorragende digitale und Logistikinfrastruktur.  

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