Branchen | Ukraine | Zollerhöhung auf Aluminium und Stahl
US-Zölle treffen ukrainische Metallindustrie hart
Die neuen Importzölle von 50 Prozent auf Aluminium und Stahl gefährden die Hälfte der ukrainischen Exporte in die USA. Die Metallindustrie befürchtet massive Produktionseinbußen.
24.07.2025
Von Waldemar Lichter | Warschau
Über 50 Prozent der ukrainischen Exporte in die USA entfielen 2024 laut Premierministerin Julia Swyrydenko auf Metallprodukte im Wert von 465 Millionen Euro. Im März 2025 hatte die US-Regierung die Importzölle auf Aluminium und Stahl auf 25 Prozent angehoben, drei Monate später auf 50 Prozent. Dies trifft die kriegsgeschwächten Metallbranche hart und senkt ihre Investitionskraft.
Die Branchenvereinigung Ukrmetprom befürchtet hohe Absatz- und Einnahmenverluste – die Zölle würden die Preise ukrainischer Erzeugnisse auf dem US-Markt steigern und somit ihre Konkurrenzfähigkeit senken. Zu einem der Hauptleidtragenden gehört der Rohrhersteller Interpipe. Die Firma produziert im Werk Nipo Tube nahtlose Rohre für die Öl- und Gasindustrie. Durch den Wegfall des US-Marktes befürchtet die Firma einen Produktionsrückgang um bis zu 36 Prozent.
Bei der Metinvest-Gruppe könnten die erhöhten Zölle nach Einschätzung von Fachleuten zum Rückgang der Stahlknüppelproduktion um 120.000 Tonnen und der Eisenerzförderung um 180.000 Tonnen führen. Das zu ihr gehörende Metallwerk Kametstal liefert Stahlknüppel an das konzerneigene Werk Promet Steel in Bulgarien, wo Bewährungsstahl auch für den US-Markt hergestellt wird.
Einen Lichtblick bietet die Befreiung von Roheisen von den Zusatzzöllen, da dieses einen großen Teil der ukrainischen Metallexporte in die USA ausmacht. Dank der Ausnahme bleibt ukrainisches Roheisen in den USA konkurrenzfähig und sichert Deviseneinnahmen für die Ukraine.
