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Branchen | Vereinigte Arabische Emirate | Dekarbonisierung

VAE dekarbonisieren ihre Industrie - mit deutscher Technik

Die VAE investieren in nachhaltige Technologien. Deutsche Unternehmen können von diesen Entwicklungen profitieren, indem sie ihre Expertise in verschiedenen Bereichen einbringen.

Von Heena Nazir | Dubai

Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wollen bis 2050 klimaneutral werden und gleichzeitig weiterhin Öl und Gas fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen die VAE auf unterschiedliche Technologien und Maßnahmen. Dazu gehören Carbon Capture and Storage (CCS) und Carbon Capture, Utilisation and Storage (CCUS), Wasserstoff und Recycling sowie Energieeffizienz.

Germany Trade & Invest hat sich die Entwicklungen in vier besonders emissionsintensiven Branchen Zement, Stahl, Aluminium und Chemie angeschaut und aktuelle Projekte identifiziert. Unsere Recherche zeigt: Für deutsche Unternehmen ergeben sich viele attraktive Chancen zur Zusammenarbeit.

Dabei müssen sie jedoch einiges beachten, etwa regulatorische Unsicherheiten in den VAE und technische Risiken bezüglich der langfristigen Sicherheit von CO₂-Speicherstätten. Um ins Geschäft zu kommen, sollten deutsche Unternehmen mit lokalen Partnern zusammenarbeiten und ihre Lösungen an internationale Standards anpassen.

  • Dekarbonisierung ohne Bruch mit dem Ölgeschäft

    Die Emirate wollen bis 2050 klimaneutral werden. Deutsche Firmen finden im wachsenden CCS- und CCUS-Markt attraktive Chancen zur Zusammenarbeit.

    Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) treiben den Ausbau von Technologien zur Abscheidung, Nutzung und Speicherung von CO₂ voran. CCS steht für Carbon Capture and Storage und bezeichnet die Abscheidung von CO₂ aus Industrieprozessen mit anschließender unterirdischer Speicherung. Bei CCUS (Carbon Capture, Utilization and Storage) wird das abgeschiedene CO₂ zusätzlich weiterverwertet, etwa in der Industrie oder zur Ölförderung. Ziel ist es, die Öl- und Gaswirtschaft klimafreundlicher zu gestalten, ohne auf die Einnahmen aus dem fossilen Geschäft zu verzichten. Deutsche Anbieter profitieren dabei von technologischem Vorsprung und wachsendem Investitionsbedarf.

    Für deutsche Unternehmen eröffnen sich Chancen im Anlagenbau, in der Umwelt- und Messtechnik, bei CO₂-Speichersystemen sowie in der Projektplanung. Gute Karten haben Anbieter mit zertifizierten, skalierbaren Technologien und internationaler Erfahrung. Der Marktzugang erfolgt meist über Ausschreibungen, Partnerschaften mit lokalen Unternehmen oder Beteiligung an internationalen Konsortien.

    ADNOC treibt CCS/CCUS-Strategie voran

    Die staatliche Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) spielt eine zentrale Rolle bei der Dekarbonisierung der emiratischen Industrie. Bis 2045 will der Konzern klimaneutral wirtschaften und investiert dafür rund 15 Milliarden US-Dollar (US$). Ein Fokus liegt auf CCS-Verfahren: Die jährlich abgeschiedene CO₂-Menge soll von derzeit 0,8 Millionen (Stand Juni 2025) auf über 4 Millionen Tonnen bis 2030 steigen.

    Im regionalen Vergleich innerhalb der Golfkooperationsrat-Staaten (GCC) liegen die VAE bei den Ausbauzielen aber hinter Saudi-Arabien. Das Königreich plant bis 2030 die Abscheidung von rund 9 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr, während die VAE bis dahin auf über 4 Millionen Tonnen kommen wollen. Länder wie Kuwait, Bahrain oder Oman haben bisher keine vergleichbaren Großprojekte initiiert. Katar verfolgt kleinere Vorhaben, kündigte aber an, künftig stärker in CCS zu investieren.

    Leuchtturmprojekte verdeutlichen technologische Breite

    Seit 2016 betreibt ADNOC gemeinsam mit Emirates Steel das Projekt Al Reyadah, das jährlich bis zu 800.000 Tonnen CO₂ aus der Stahlproduktion auffängt und zur verbesserten Erdölförderung (Enhanced Oil Recovery, EOR) einsetzt. Diese Technik gilt als Übergangslösung, denn sie verlängert die Nutzung fossiler Ressourcen und stößt international zunehmend auf Kritik.

    ADNOC entwickelt daher auch alternative Konzepte weiter. Beim Projekt Habshan 5 entsteht bis 2030 eine Anlage, die mithilfe von CCUS jährlich bis zu 4,2 Millionen Tonnen CO₂ dauerhaft in tiefen Bodenschichten speichern soll. Die zentrale CO₂-Trennanlage befindet sich aktuell im Bau und soll 2026 in Betrieb gehen. Den Auftrag im Rahmen eines EPC-Vertrags (Engineering, Procurement and Construction) zur Planung, Beschaffung und Errichtung der Anlage über rund 600 Millionen US$ erhielt das britische Unternehmen Petrofac.

    Parallel erprobt ADNOC gemeinsam mit dem omanischen Start-up 44.01 innovative Verfahren. Beim Pilotprojekt "Carbon-to-Rock" wird CO₂ dauerhaft in Karbonatgestein gebunden – eine natürliche und dauerhafte Speicherlösung. Nach erfolgreicher Testphase mit 10 Tonnen CO₂ wird das Projekt auf 300 Tonnen erweitert. Die Skalierung ist noch im Gange. Für deutsche Unternehmen ergeben sich interessante Einstiegsmöglichkeiten bei der Technologieentwicklung und Umsetzung. Laut CEO Talal Hasan kann diese Methode künftig wesentlich zur Reduzierung von CO₂-Emissionen beitragen.

    Auch Offshore-Anlagen sollen künftig klimafreundlicher arbeiten. Beim Projekt Lightning investieren ADNOC und der Energieversorger TAQA rund 3,8 Milliarden US$ in ein Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungssystem (HVDC). Es versorgt Bohrinseln mit Strom vom Festland und ersetzt gasbetriebene Turbinen. Damit sollen die CO₂-Emissionen der Offshore-Produktion um bis zu 50 Prozent sinken. Die Verlegung der Kabel wurde Anfang 2025 abgeschlossen, die Inbetriebnahme ist für Ende des Jahres geplant. Auch nach Abschluss der Bauphase bestehen Einstiegsmöglichkeiten, etwa bei Betrieb, digitaler Steuerung, Datenanalyse oder der Einbindung nachhaltiger Energietechnik.

    Rechtsrahmen schafft Klarheit für Investoren

    Ein wichtiger Schritt war die Verabschiedung des Klimagesetzes Federal Decree-Law No. 11 of 2024 im August 2024. Es schafft erstmals einen umfassenden Rechtsrahmen für CCS- und CCUS-Projekte in den VAE. Die neuen Regelungen betreffen Genehmigungsverfahren, Haftungsfragen, Eigentumsrechte an abgeschiedenem CO₂ sowie steuerliche Anreize. Investoren erhalten zudem leichter Zugang zu öffentlichen Aufträgen, wenn ihre Technologien zur Emissionsminderung beitragen.

     

    Klimagesetz (Federal Decree-Law No. 11 of 2024)
    AspektBeschreibung
    GeltungsbereichDas Gesetz gilt für alle öffentlichen und privaten Unternehmen in den VAE, einschließlich solcher in Freihandelszonen.
    EmissionsüberwachungUnternehmen mit jährlichen Emissionen von 500.000 Tonnen CO₂e oder mehr müssen ihre Emissionen messen, berichten und verifizieren lassen.
    Nationales KohlenstoffregisterEinrichtung eines Registers zur Erfassung von Kohlenstoffemissionen und -gutschriften.
    CCUS als anerkannte MaßnahmeCCUS wird als Schlüsseltechnologie zur Emissionsreduktion anerkannt.
    BerichtspflichtenJährliche Berichterstattung über Emissionen und Reduktionsmaßnahmen an das Umweltministerium (MOCCAE).
    Anreize und UnterstützungDas Gesetz sieht finanzielle Anreize und Unterstützung für Unternehmen vor, die in emissionsmindernde Technologien investieren.
    Sanktionen bei NichteinhaltungBei Verstößen drohen Geldstrafen von bis zu 2 Million AED und mögliche Lizenzentzüge.
    InkrafttretenDas Gesetz tritt am 30. Mai 2025 in Kraft, mit einer Umsetzungsfrist bis zum 28. Juni 2025.
    Diese Übersicht basiert auf den Informationen aus dem Bundesdekret-Gesetz Nr. (11) von 2024 der VAE und den dazugehörigen Erläuterungen.Quelle: UAE Ministry of Climate Change and Environment (MOCCAE), Federal Law Gazette, ADNOC, Emirates News Agency WAM; Juni 2025

    Die Umsetzung des Gesetzes gilt als ambitioniert, aber nicht problemlos. Während der rechtliche Rahmen steht und erste Maßnahmen anlaufen, verläuft die praktische Anwendung teils schleppend. Kritiker bemängeln fehlende MRV-Standards (Messung, Berichterstattung, Verifikation), unklare sektorale Zielvorgaben und mangelnde Ressourcen bei kleinen Unternehmen. Der Aufbau des CO₂-Kreditregisters sowie der Durchsetzungsmechanismus – darunter Sanktionen – befinden sich noch in der frühen Entwicklungsphase.

    Internationale Analysten verweisen jedoch darauf, dass die VAE im regionalen Vergleich frühzeitig eine nationale Klimapolitik auf regulatorischer Ebene verankert haben. Für deutsche Anbieter von Monitoring-Technologien, Softwarelösungen oder Beratungsdienstleistungen ergeben sich dadurch Einstiegsmöglichkeiten, insbesondere dort, wo Emissionsberichte, digitale Nachweissysteme oder sektorale Klimastrategien gefragt sind.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Zementindustrie in den VAE setzt auf Nachhaltigkeit

    Die VAE treiben die Dekarbonisierung ihrer Zementindustrie voran – mit RDF, Abwärmenutzung und CCUS. Deutsche Anbieter profitieren von neuen Technologiebedarfen.

    Die Zementindustrie gehört zu den emissionsstärksten Branchen der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und verursacht rund 7 bis 8 Prozent der nationalen CO₂-Emissionen. Laut Fitch Solutions steigt die Zementproduktion in den Staaten des Golfkooperationsrats (GCC) bis 2028 von 165 Millionen Tonnen (2024) auf etwa 200 Millionen Tonnen. Das bedeutet ein durchschnittliches Jahreswachstum von 5 Prozent. Um ihre Klimaziele dennoch zu erreichen, setzen die VAE zunehmend auf umweltfreundliche Alternativen zu fossilen Energieträgern. Der politische Handlungsdruck und die wachsende Produktionskapazität sorgen für Dynamik im Markt für Umwelttechnologien.

    Ein zentraler Lösungsansatz liegt im Einsatz sogenannter Ersatzbrennstoffe aus aufbereiteten Abfällen, die fossile Energieträger in Zementöfen ersetzen. Dazu zählen etwa Hausmüll (Refuse-Derived Fuel, RDF), Kupferschlacke, Altreifen, Klärschlämme oder Rückstände aus der Aluminium- und Chemieproduktion. In speziellen Anlagen werden diese Stoffe getrocknet, zerkleinert und zementofengerecht aufbereitet. Sie ersetzen einen Teil der fossilen Brennstoffe und senken damit die CO₂-Emissionen. Bereits seit 2019 verlangt die emiratische Regierung, dass Zementwerke mindestens 10 Prozent ihres Energiebedarfs durch RDF decken.

    Internationale Kooperationen treiben Umstieg auf Abfallbrennstoffe voran

    Um den Einsatz dieser Brennstoffe auszuweiten, haben die VAE bereits Partnerschaften mit führenden Zementherstellern vereinbart. Darunter sind mehrere Unternehmen mit Sitz in den Emiraten oder großer internationaler Präsenz, beispielsweise Lafarge Emirates (Teil der französisch-schweizerischen Holcim-Gruppe), JSW Cement und Star Cement (beide aus Indien) sowie Union Cement Company, der älteste Zementhersteller der VAE. Diese Unternehmen haben Absichtserklärungen mit dem emiratischen Ministerium für Klimawandel und Umwelt unterzeichnet, um die Nutzung von Ersatzbrennstoffen systematisch auszubauen.

    Lafarge Emirates verpflichtet sich beispielsweise, in seinem Werk in Fujairah zunehmend RDF einzusetzen. Union Cement verfolgt seit 2024 einen fortgeschrittenen Ansatz und nutzt zusätzlich Industrieabfälle als Energiequelle, etwa metallische Rückstände aus der Kupfer- und Aluminiumindustrie.

    Bedeutende Projekte wie die Emirates RDF-Anlage in Umm Al Quwain mit einer Verarbeitungskapazität von 1.500 Tonnen täglich unterstreichen die wachsende Bedeutung dieser Technologie. Weitere Anlagen existieren bereits in Sharjah (BEEAH Recycling) und Dubai (Imdaad FARZ RDF-Anlage).

    Ein besonders ambitioniertes Projekt ist die geplante Material Recovery Facility (MRF) in Abu Dhabi. Diese Anlage wird jährlich 1,3 Millionen Tonnen Abfall verarbeiten und ist zentraler Bestandteil der emiratischen Kreislaufwirtschaftsstrategie, die bis 2030 mindestens 80 Prozent der Abfälle von Deponien fernhalten will. Hier ergeben sich Beteiligungsmöglichkeiten für deutsche Firmen im Anlagenbau, in der Umwelttechnik und Digitalisierung. Die Herausforderung liegt darin, sich gegenüber kostengünstigen Anbietern aus China mit maßgeschneiderten und qualitativ hochwertigen Lösungen zu behaupten.

    Energieeinsparung als Wachstumstreiber

    Der wachsende Bedarf an energieeffizienten Lösungen spiegelt sich in vielfältigen Investitionen emiratischer Zementhersteller in moderne Anlagen und digitale Systeme wider. Aktuelle Projekte wie die Wärmerückgewinnungsanlage von Lafarge Emirates in Fujairah (10 MW, 29.000 Tonnen CO₂-Einsparung pro Jahr) und die bereits betriebene Anlage von Union Cement (31,5 MW) zeigen den praktischen Bedarf solcher Technologien. Auch digitale Prozesse zur Steuerung und Effizienzsteigerung rücken stärker in den Fokus. Anbieter aus Deutschland profitieren von ihrem Ruf für hohe Qualität und Innovation, etwa bei Wärmerückgewinnungssystemen, effizienten Komponenten und spezialisierten Softwarelösungen. Jedoch sollten sie Experten zufolge ihre Technologien auf die klimatischen Bedingungen und spezifischen Anforderungen der Region abstimmen.

    Strengere Vorgaben schaffen Nachfrage nach Umwelttechnik

    Die emiratische Regierung verschärft parallel ihre regulatorischen Vorgaben. Unternehmen mit einem jährlichen CO₂-Ausstoß über 500.000 Tonnen müssen ihre Emissionen künftig jährlich erfassen, diese von unabhängigen Stellen prüfen lassen und die geprüften Daten zentral melden. Ziel dieser Maßnahmen ist die Errichtung eines nationalen Emissionsregisters, das die Basis für ein zukünftiges CO₂-Handelssystem bilden könnte. Zusätzlich müssen Firmen lokale Partnerschaften eingehen und regulatorische Standards erfüllen, um an öffentlichen Ausschreibungen erfolgreich teilzunehmen. Ein entsprechendes Pilotprojekt mit Union Cement könnte bei Erfolg ausgeweitet werden und wäre ein attraktiver Einstiegspunkt für deutsche Anbieter von Mess- und Überwachungstechnik. Deutsche Unternehmen sollten daher frühzeitig Beziehungen zu lokalen Behörden und Unternehmen aufbauen und sich mit lokalen regulatorischen Anforderungen vertraut machen.

    Erfolgreiche deutsch-emiratische Kooperationen basieren oft auf starken lokalen Partnerschaften und staatlich unterstützten Finanzierungsmodellen. Die Regierung fördert die klimaneutrale Transformation gezielt über Investitionsprogramme und öffentlich-privaten Partnerschaften (PPP), etwa bei RDF-Anlagen oder Projekten zur Wärmerückgewinnung. Ein Beispiel ist die Emirates RDF-Anlage in Umm Al Quwain, die über ein PPP-Modell realisiert wurde. Auch hier bestehen weiterhin Beteiligungsmöglichkeiten bei Betrieb, digitaler Steuerung oder der Umsetzung neuer Anlagen. Für deutsche Unternehmen gilt: Wer frühzeitig Präsenz zeigt und lokale Netzwerke nutzt, kann sich in einem wachstumsstarken, politisch unterstützten Umweltmarkt langfristig gut positionieren.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Grüner Stahl aus der Wüste

    Die VAE testen neue Technologien zur CO₂-Reduktion im Stahlsektor. Bislang bleibt es jedoch meist bei Pilotprojekten.

    Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) investieren verstärkt in die emissionsarme Produktion von Stahl im Nahen Osten. Im Zentrum steht die Emirates Steel Arkan (EMSTEEL) aus Abu Dhabi, die auf Wasserstoff, CO₂-Abscheidung und Recycling setzt. Die nationale Strategie zur Emissionsminderung bis 2050 gibt dazu die politischen Leitlinien vor. Für deutsche Technologieanbieter entstehen Geschäftsmöglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Das richtige Timing ist entscheidend, denn viele Projekte befinden sich noch in der Planungs- oder Pilotphase. Zentrale Vorgaben zur Emissionsminderung befinden sich dagegen erst in der Ausarbeitungsphase. 

    Technologien im Test: Wasserstoff, CO₂-Abscheidung und grüner Strom

    Besonders exponiert ist das Unternehmen Emirates Steel Arkan (EMSTEEL) in Abu Dhabi. Statt klassischer Hochöfen nutzt es Direktreduktion als Verfahren. Dabei wird Eisenerz mit Erdgas verarbeitet. Das verursacht weniger CO₂ als die herkömmliche Methode mit Kohle.

    Zusätzlich betreibt Emirates Steel gemeinsam mit der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) die CCUS-Anlage (Carbon Capture, Utilization and Storage) Al Reyadah. Die Anlage wurde speziell entwickelt, um CO₂-Emissionen aus der Stahlproduktion von Emirates Steel abzuscheiden. Dabei handelt es sich um einen zentralen Bestandteil der Dekarbonisierungsstrategie des Unternehmens. CO₂ aus Verarbeitungsprozessen wird abgeschieden, zur effektiveren Ölförderung genutzt und anschließend gespeichert. Pro Jahr werden rund 800.000 Tonnen CO₂ verarbeitet. Eine umfassende Ausweitung solcher Technologien steht jedoch noch aus.

    Im Jahr 2024 erprobte Emirates Steel erstmals den Einsatz von grünem Wasserstoff. Das Projekt entstand gemeinsam mit Masdar und ADNOC. Allerdings fehlen noch Elektrolyseanlagen zur Herstellung, die Transportinfrastruktur und wirtschaftlich tragfähige Lösungen. Ein Teil des Stroms stammt bereits aus erneuerbaren oder nuklearen Quellen über Verträge mit der Emirates Water and Electricity Company (EWEC), der Großteil jedoch weiterhin aus konventionellen Kraftwerken.

    Emirates Steel verwendet mit über 85 Prozent überwiegend recycelten Schrottstahl. Neue Produktionslinien reduzieren Energieverluste und senken den Wasserverbrauch. Außerdem setzt das Unternehmen auf digitale Steuerung und künstliche Intelligenz, um Energie effizienter zu nutzen.

    Bis 2045 will Emirates Steel klimaneutral produzieren. Für Anbieter nachhaltiger Technologien eröffnen sich daraus Geschäftschancen. Ob das Ziel erreicht wird, hängt jedoch maßgeblich vom technologischen Fortschritt, klaren politischen Rahmenbedingungen und internationalen Partnerschaften ab.

    Politische Steuerung der Dekarbonisierung: Klimagesetz und Roadmap

    Die VAE haben mit der Industrial Decarbonization Roadmap eine nationale Strategie zur Dekarbonisierung der Industrie. Diese sieht vor, dass Industrieemissionen bis 2050 um 93 Prozent sinken sollen. Unternehmen können sogenannte Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements, kurz PPA) abschließen, um Strom aus erneuerbaren Quellen zu sichern. Ein neues Klimagesetz verpflichtet Firmen außerdem, ihre CO₂-Emissionen zu melden. [HAP: Seit wann ist das in Kraft?]

    Das Emirates Green Building Council plant ein Siegel für umweltfreundlich produzierten Stahl, damit Bauunternehmen künftig gezielt klimafreundliche Materialien kaufen können.

    Auf internationaler Ebene arbeiten die VAE an Initiativen wie der Breakthrough Agenda. Emirates Steel kooperiert mit Unternehmen aus Deutschland, Österreich und Japan, beispielsweise bei der Modernisierung von Maschinen, Sensorik oder bei Wasserstofftechnologien. Während die VAE bei Pilotprojekten Fortschritte erzielen, hat Saudi-Arabien mit Großprojekten wie dem Hydrogen Valley in NEOM bereits konkrete Exportstrukturen aufgebaut und ist damit in der Umsetzung schon weiter.

    Was deutsche Unternehmen wissen sollten

    Viele Projekte stecken noch in der Planungs- oder Pilotphase. Besonders die Einführung von grünem Wasserstoff und CO₂-Abscheidung ist teuer und technisch anspruchsvoll. Häufig fehlen erfahrene Planungsfirmen (EPC-Dienstleister), die Technologien effizient in große Industrieanlagen integrieren können. Gerade für deutsche Anbieter, die Engineering und Umsetzung aus einer Hand liefern, entstehen hier Chancen.

    Trotzdem bestehen gute Einstiegsmöglichkeiten, vor allem für Unternehmen mit Spezialisierung auf Wasserstoff, CO₂-Messung, Recycling oder Digitalisierung. Auch Beratungsangebote zu CO₂-Bilanzen, Umweltzertifikaten oder effizienter Energienutzung sind gefragt.

    In den VAE sind viele Projekte staatlich gefördert und langfristig ausgelegt. Wer sich frühzeitig vor Ort engagiert, regulatorische Vorgaben kennt und praxisbewährte Lösungen anbietet, positioniert sich als verlässlicher Partner in einem dynamisch wachsenden Markt. Wer zudem strategisch plant und sich mit etablierten lokalen Akteuren vernetzt, kann sich als langfristiger Lösungsanbieter im Golfraum etablieren – in einem Umfeld mit ambitionierten Klimazielen und im internationalen Vergleich stabiler Finanzierung.

    Deutsches Engagement in der Industriekooperation mit den VAE
    Deutsches UnternehmenPartner in den VAEKooperationsbereichProjektstatus
    SMS groupEmirates SteelModernisierung von Anlagen, EffizienzsteigerungLaufend, Umsetzung 2024–2026
    MAN Energy SolutionsTAQA / ADNOCWasserstofflösungen, Power-to-X-TechnologiePilotprojekte gestartet
    Siemens EnergyEmirates Global Aluminium (EGA)CO₂-Monitoring, Digitalisierung, NetzsteuerungDemonstrator in Betrieb, Ausbau vorgesehen
    LindeMasdar / ADNOCWasserstofftransport und -speicherungPartnerschaften im Aufbau
    thyssenkrupp UhdeEmirates SteelGrüner Wasserstoff, AmmoniakproduktionMachbarkeitsstudie abgeschlossen, Planung läuft
    Quelle: Recherche GTAI, Mai 2025

    Von Heena Nazir | Dubai

  • Solarstrom für klimaneutrales Aluminium

    Die VAE gestalten ihre Aluminiumproduktion klimafreundlicher. Viele Vorhaben sind noch im Aufbau. Daraus ergeben sich für deutsche Anbieter gute Geschäftschancen.

    Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) wollen ihre Industrie grundlegend dekarbonisieren und sich als Standort für klimafreundliche Produktionstechnologien positionieren. Ziel ist es, Emissionen zu reduzieren, neue Exportsegmente zu erschließen und langfristig unabhängiger von fossilen Energieträgern zu werden. Besonders sichtbar wird dieser Wandel in der Aluminiumbranche, einem zentralen Pfeiler der heimischen Industriepolitik jenseits von Öl und Gas. Emirates Global Aluminium (EGA), das größte Industrieunternehmen des Landes, spielt dabei eine Schlüsselrolle. Es produziert jährlich über 2,7 Millionen Tonnen Aluminium – mehr als alle EU-Hersteller zusammen – und investiert gezielt in klimafreundliche Produktionsverfahren.

    EGA zählt zu den Vorreitern bei der Integration erneuerbarer Energien in die Aluminiumproduktion. Das Unternehmen war eines der ersten weltweit, das industriell hergestelltes Aluminium mit Solarstrom produziert. Die Produktlinie CelestiAL steht exemplarisch für diesen Ansatz. Der Strom stammt zunehmend aus zertifizierten erneuerbaren Quellen – vor allem aus dem Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solarpark in Dubai. Mit einer installierten Leistung von 3.460 Megawatt (Stand: Mai 2025) zählt er zu den größten Solarkraftwerken weltweit. Bis 2030 soll die Kapazität auf 7.260 Megawatt steigen.

    Wiederverwertung steigert Ressourceneffizienz

    Aluminium lässt sich nahezu unbegrenzt wiederverwerten. Das Recycling beträgt nur rund 5 Prozent des Energieaufwands gegenüber der Primärproduktion. Deshalb investiert EGA gezielt in den Ausbau seiner Recyclingkapazitäten. In Al Taweelah betreibt das Unternehmen zusätzlich eine energieeffiziente Raffinerie zur Tonerdeherstellung. Die dabei entstehende Abwärme nutzt EGA zur Stromgewinnung und verfolgt damit einen bislang einzigartigen Ansatz in der Region.

    Zukünftig sollen Technologien wie elektrische Dampferzeuger, solarthermische Systeme oder grüner Wasserstoff zur Prozesswärmeerzeugung beitragen. Mittelständische Unternehmen aus Deutschland, die industrielle Brennstoffzellen, Hochtemperatursysteme oder thermische Speicher entwickeln, finden hier attraktive Absatzmöglichkeiten. Voraussetzung ist, dass ihre Lösungen unter hoher Grundlast und unter den klimatischen Bedingungen der Golfregion zuverlässig funktionieren.

    Effizienzgewinne durch Digitalisierung und neue Zelltechnologien

    EGA arbeitet auch auf Prozessebene an der Verringerung von Emissionen. Gemeinsam mit internationalen Partnern entwickelt das Unternehmen sogenannte inerte Anoden. Bei der Aluminiumproduktion entsteht dann reiner Sauerstoff statt CO₂ – ein vielversprechender Schritt hin zu einer klimafreundlichen Schmelztechnik.

    Parallel dazu treibt EGA die Digitalisierung der Prozesse von der Rohstofflogistik über Ofensteuerung bis zur Qualitätskontrolle an. Echtzeitdaten, KI-gestützte Prozessoptimierung und vorausschauende Wartung verbessern die Effizienz und Betriebssicherheit. Pilotprojekte mit Siemens Energy zeigen, wie grüne Dampferzeugung, integrierte Netzanbindung und CO₂-Überwachung erfolgreich zusammenspielen.

    Deutsche Unternehmen mit Erfahrung in Industrie 4.0, Automatisierung, Sensorik und digitaler Prozesssteuerung können sich in diese Entwicklungen einbringen. Das gilt umso mehr, wenn ihre Technologien bereits in anderen energieintensiven Branchen im Einsatz sind.

    Politischer Rückenwind für den Umbau der Industrie

    Mit der Klimastrategie 2050 und dem neuen Klimagesetz 2024 schaffen die VAE politische und gesetzliche Rahmenbedingungen für eine CO₂-arme Industrie. EGA und andere Unternehmen müssen künftig ihre Emissionen berichten. Ein nationaler Emissionshandel ist in Vorbereitung.

    Zusätzlich soll das neue Label "Green Made in UAE" klimafreundlich produzierte Güter kennzeichnen. Auch Zulieferer müssen ökologische Standards erfüllen, ein Türöffner für deutsche Anbieter ressourcenschonender Technologien. Die Teilnahme an internationalen Initiativen wie der Global Aluminium Decarbonization Initiative soll den Gestaltungsanspruch der VAE bei der Dekarbonisierung der Industrie unterstreichen. Das Engagement von EGA eröffnet deutschen Unternehmen Kooperationschancen, etwa bei Technologietransfer, Forschungsprojekten oder Liefervereinbarungen.

    Marktchancen für deutsche Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette

    Die Vereinigten Arabischen Emirate gehören zu den zehn größten Aluminiumexporteuren weltweit. Emirates Global Aluminium (EGA) beliefert über 50 Länder, darunter auch Deutschland. Die Umstellung auf klimafreundlichere Produktionsmethoden lässt neue Anknüpfungspunkte für deutsche Unternehmen entstehen. Chancen ergeben sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette: von Engineering- und Ausrüstungsleistungen über digitale Prozesslösungen bis hin zu Beratungsangeboten zu CO₂-Bilanzen, Zertifizierungen oder Personalentwicklung.

    Zahlreiche Vorhaben befinden sich derzeit noch in Planung, Aufbau oder in der Erprobung. Produktionskapazitäten, Energiekonzepte und rechtliche Rahmenbedingungen sind vielerorts im Aufbau und entwickeln sich dynamisch. Daraus ergeben sich vor allem mittel- bis langfristige Potenziale für deutsche Anbieter, insbesondere für mittelständische Unternehmen mit spezialisiertem Technologie- oder Beratungsangebot. Perspektivisch gefragt sind beispielsweise Lösungen zur Abwärmenutzung, Energiespeicherung, automatisierter Prozesssteuerung oder auch sektorübergreifende Ingenieursdienstleistungen.

    Ein erfolgreicher Markteinstieg setzt technologische Zuverlässigkeit, Flexibilität gegenüber lokalen Anforderungen und eine enge Zusammenarbeit mit regionalen Partnern voraus. Erste Schritte bieten sich über Kooperationsprojekte oder Pilotvorhaben. Auch ein solides Verständnis des regulatorischen Umfelds sowie die Anpassungsfähigkeit an klimatische und infrastrukturelle Besonderheiten sind wichtige Voraussetzungen.

    Von Heena Nazir | Dubai

  • VAE setzen auf nachhaltigen Umbau der Chemieindustrie

    Die VAE bauen ihre Chemieindustrie klimafreundlich um – mit den Schwerpunkten Petrochemie, Wasserstoff und Recycling. Deutsche Unternehmen sind an zentralen Projekten beteiligt.

    Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) treiben die Dekarbonisierung ihrer Industrie voran. Besonders sichtbar wird dies im Chemiesektor, der eine zentrale Rolle bei der Versorgung mit energieintensiven Grundstoffen spielt. Der Golfstaat verbindet regulatorische Impulse mit Investitionen in Wasserstofftechnologien, Digitalisierung und Kreislaufsysteme. Für deutsche Unternehmen eröffnen sich dadurch vielfältige Geschäftsmöglichkeiten, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die auf spezialisierte Technologien zur Emissionsminderung, Kreislaufchemie und automatisierte Prozessführung setzen. Projekte wie der Industriekomplex Ta’ziz dienen als Modellvorhaben, an denen deutsche Anbieter direkt oder im Rahmen von Konsortien mitwirken können.

    Klimagesetz legt Emissionsgrenzen fest

    Die Grundlage für diese Transformation bildet ein gesetzlicher Rahmen. Mit dem Klimagesetz von 2024 haben die VAE erstmals verbindliche Vorschriften für emissionsintensive Industrien erlassen. Große Produktionsanlagen unterliegen künftig Berichtspflichten für CO₂-Emissionen und müssen technische Effizienzstandards erfüllen. Ergänzt wird dies durch branchenspezifische Emissionsbudgets sowie die für 2025 geplante Einführung eines nationalen CO₂-Zertifikatehandels. Die Chemiebranche zählt zu den sechs priorisierten Industriezweigen der nationalen Klimastrategie.

    Ta’ziz als Türöffner: Deutsche Unternehmen früh eingebunden

    In der westlichen Industrieregion Ruwais entsteht mit Ta’ziz seit November 2020 eine der modernsten Chemieplattformen der Golfregion. Das Joint Venture zwischen dem staatlichen Ölkonzern ADNOC, dem Investmentfonds ADQ und internationalen Partnern umfasst Anlagen für Chloralkali, Methanol und Ammoniak. Ziel ist es, die Grundstoffproduktion nachhaltiger und wettbewerbsfähiger zu gestalten.

    Im Mittelpunkt steht die Herstellung von "blauem Ammoniak", der aus Erdgas gewonnen wird. Durch den Einsatz von CO₂-Abscheidungstechnologien (Carbon Capture and Storage; CCS) werden die entstehenden Emissionen gespeichert. Ab dem Jahr 2027 sollen jährlich bis zu 1 Million Tonnen exportiert werden, unter anderem nach Deutschland und Japan.

    Deutsche Unternehmen sind dabei: Neben dem traditionsreichen Industriepartner Linde sind unter anderem Aurubis, RWE, GETEC und Advario an verschiedenen Teilprojekten beteiligt – von Technologiepartnerschaften über Lieferverträge bis hin zu Infrastrukturentwicklung. Die Einbindung unterstreicht die Chancen für deutsche Anbieter, sich als Akteure im neuen Industriecluster erfolgreich zu positionieren.

    Deutsche Partner von TA’ZIZ
    UnternehmenBeteiligungsschwerpunktUnternehmensgröße
    Linde plcCCS-Technologie, AmmoniakproduktionGroßunternehmen (ca. 65.000 Mitarbeiter)
    Aurubis AGAbnahme und Nutzung CO₂-armen AmmoniaksGroßunternehmen (ca. 7.000 Mitarbeiter)
    RWE AGProjektentwicklung für Wasserstoff-ImporteGroßunternehmen (ca. 20.000 Mitarbeiter)
    STEAG GmbHDemonstrationsprojekte mit blauem AmmoniakGroßunternehmen (ca. 5.400 Mitarbeiter)
    GETEC Group GmbHKooperation bei CO₂-armen Energieträgern und InfrastrukturenMittelständisches Unternehmen (ca. 2.000 Mitarbeiter)
    Advario Deutschland GmbHBetrieb eines Chemie- und FlüssiggasterminalsMittelständisches Unternehmen (ca. 1.000 Mitarbeiter)
    Quelle: Meed Projects, Juni 2025

    Derzeit befindet sich Ta’ziz in der Umsetzungsphase. Die Bauarbeiten für zentrale Produktionsanlagen starteten im 3. Quartal 2024. Die Inbetriebnahme ist für 2027 vorgesehen. Bis 2028 soll eine Gesamtkapazität von rund 4,7 Millionen Tonnen jährlich erreicht werden. Für deutsche Unternehmen entstehen dadurch in den kommenden Jahren Beteiligungsmöglichkeiten bei Engineering-Leistungen, der Lieferung von Komponenten oder bei der Einbindung digitaler Systeme.

    Ergänzt wird das Cluster durch die Entwicklung einer 200-Megawatt-Elektrolyseanlage für grünen Wasserstoff. Dieses Projekt von ADNOC, Masdar und Engie soll den Grundstein für eine klimafreundliche Wertschöpfung in den Segmenten Düngemittel, synthetische Kraftstoffe und Kunststoffe legen. Auch hier sind Beteiligungen und Technologielieferungen aus Deutschland gefragt.

    Chemische Rohstoffgewinnung durch Recycling im Trend

    Neben dem Umstieg auf CO₂-arme Ausgangsstoffe modernisiert die Industrie auch ihre Prozesse. Neue Anlagen werden digital geplant, abwärmeintegriert gebaut und mit intelligenten Überwachungssystemen ausgestattet. ADNOC zufolge konnten die Emissionen je Produktionseinheit in den Raffinerien seit 2018 bereits um über 20 Prozent (gemessen in CO₂-Äquivalenten) gesenkt werden.

    Zudem gewinnen Kreislauflösungen an Relevanz: Restgase und Nebenprodukte aus der Methanol- und Ammoniaksynthese werden rückgeführt oder in andere Prozesse eingespeist. Gase wie CO₂, Stickstoff und Wasserdampf dienen dabei als sekundäre Rohstoffe. Mehrere Pilotprojekte in den Segmenten Chemisches Kunststoffrecycling und CO₂-basierte Weiterverwertung (Carbon-to-X) befinden sich in der Testphase. Start-ups und internationale Technologielieferanten sind aktiv eingebunden.

    VAE bieten gutes Förderumfeld

    Auch andere Staaten der Golfregion investieren in die Dekarbonisierung der Chemiebranche. Saudi-Arabiens Konzern Sabic arbeitet an kreislauffähigen Polymeren und betreibt gemeinsam mit Aramco erste CCS-Anlagen. Oman kooperiert mit Thyssenkrupp Uhde beim Aufbau von Wasserstoffkapazitäten, Katar experimentiert mit solargestützter Chemiesynthese. 

    Die VAE verknüpfen Regulierung, Förderinstrumente und internationale Partnerschaften in einem strategischen Rahmen. Ein Vertreter des Beratungsunternehmens Strategy& sieht in den VAE ein abgestimmtes Förderumfeld, das internationalen Technologieanbietern zur emissionsarmen Produktion konkrete Anreize bietet.

    Fördermöglichkeiten für Unternehmen bestehen beispielsweise über den ITTI, die ADIS sowie das nationale Programm "Make it in the Emirates". Ansprechpartner für Interessierte sind das Ministerium für Industrie und Hochtechnologie oder das Abu Dhabi Investment Office.

    Für deutsche Unternehmen eröffnen sich Geschäftschancen von der Lieferung modularer Anlagenkomponenten über Beteiligungen an Demonstrationsprojekten bis zur Integration digitaler Steuerungslösungen. Wer frühzeitig den Markteinstieg vorbereitet, kann sich als Technologiepartner in einer wachsenden Schlüsselbranche etablieren.

    Von Heena Nazir | Dubai

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