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Wirtschaftsumfeld | Vereinigte Arabische Emirate | Investitionsklima

Dubai setzt auf ambitioniertes Wirtschaftswachstum

Das Emirat will innerhalb von zehn Jahren seine Wirtschaftskraft verdoppeln. Die Umsetzung einer neuen Strategie bietet Geschäftschancen auch für deutsche Unternehmen. 

Von Heena Nazir | Dubai

Die Regierung des Emirats Dubai hat Anfang Januar 2023 ihre D33-Strategie vorgestellt. Dieser Zehnjahresplan gibt das ehrgeizige Ziel vor, die Wirtschaftsleistung Dubais zu verdoppeln und das Emirat zu einem weltweit führenden Standort zu entwickeln. Die Strategie umfasst über 100 Maßnahmen in Bereichen wie Handel, Investitionen und Nachhaltigkeit. Markus Brandt, Senior Consultant bei der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer (AHK), erklärte gegenüber Germany Trade & Invest (GTAI), dass unter dem Dach von D33 bereits viele Vorhaben und Reformen angestoßen wurden. Dazu zählen der Ausbau umfassender Wirtschaftspartnerschaftsabkommen sowie die Verbesserung von Rahmenbedingungen für Investoren.

 

Ausgewählte Reformen zur Stärkung von Investitionen in den VAE
MaßnahmeZweck, Anreize

Immobilien: Stärkung der Eigentumsrechte für Ausländer 

Liberalisierung der Gesetze für den Erwerb von Immobilieneigentum durch Ausländer: In den sogenannten Freehold-Zonen können ausländische Investoren leichter Immobilien erwerben. Bislang war der Erwerb streng reguliert.

Aufenthalt: Einführung von Langzeitvisa 

Einführung von Langzeitvisa, einschließlich der "10-Jahres-Golden-Visa": Diese Visa bieten langfristige Aufenthaltsmöglichkeiten und sollen Investoren, Fachkräfte, Wissenschaftler und Künstler anziehen.

Unternehmensgründungen: Erleichterungen in Freihandelszonen

Vereinfachte Prozesse zur Gründung von Unternehmen: Der zulässige Shareholder-Anteil für Ausländer wurde in zahlreichen Freizonen auf 100 Prozent erhöht. Diese Zonen bieten auch Steueranreize, Zollbefreiungen und unbeschränkten Kapital- und Gewinntransfer.

Digitalisierung von Dienstleistungen 

Investitionen in die Digitalisierung von Regierungsdienstleistungen sollen bürokratische Rahmenbedingungen vereinfachen. 

Quelle: Recherchen von GTAI, Februar 2024

Dubai will führender Global Player im internationalen Handel werden 

Die D33-Strategie Dubais sieht vor, den Außenhandel des Emirats innerhalb der nächsten zehn Jahre auf umgerechnet 7 Billionen US-Dollar (US$) zu steigern. Diese Größenordnung entspricht in etwa dem Außenhandelsvolumen der USA oder Chinas im Jahr 2022 und übersteigt den Außenhandel der gesamten Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) im Jahr 2022 um mehr als das Siebenfache – zu den VAE gehören neben Dubai sechs weitere Emirate. Experten bezweifeln, dass das Emirat Dubai dieses ehrgeizige Ziel vor dem Hintergrund weltwirtschaftlicher Unsicherheiten und regionaler Konflikte erreichen kann.

Die Diversifizierung der Handelsbeziehungen und die Erschließung neuer Märkte gehen jedoch in die richtige Richtung. In den vergangenen zwei Jahren haben die VAE Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit Israel, der Türkei, Indien und Indonesien abgeschlossen. Verhandlungen mit Georgien, Kambodscha und Südkorea sind im Gange.

Dubai Economic Corridors 2033 

Mit dem Projekt "Dubai Economic Corridors 2033" will das Emirat den Handel mit Afrika, Lateinamerika und Südostasien ausweiten. Erste Verhandlungen befinden sich in der Planungsphase, ein konkreter Zeitplan steht bisher noch aus. Kern des Vorhabens ist es, 400 Städte in Dubais Außenhandelsnetzwerk zu integrieren. Obwohl die VAE das Emirat Dubai bei den Kooperationen unterstützen wollen, sind Details zur Umsetzung bislang nicht bekannt.

Ob die ehrgeizigen Ziele der Strategie D33 erreicht werden können, bleibt abzuwarten. Die von Unsicherheiten und volatilen Märkten geprägte Weltkonjunktur könnte die Investitionsbereitschaft dämpfen. Wachsende geopolitische Spannungen und die steigende Konkurrenz aus Saudi-Arabien, das eine ähnliche Strategie zur Anziehung ausländischer Direktinvestitionen verfolgt, bedrohen Dubais Vorreiterposition als Drehscheibe für den globalen Handel auf der arabischen Halbinsel. 

Deutsche Unternehmen vor allem beim Städtebau gefragt 

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der geplanten Steigerung der ausländischen Direktinvestitionen von derzeit etwa 20 Milliarden auf 175 Milliarden US$ pro Jahr. Hierzu hat Dubai sein Handels- und Unternehmensrecht reformiert. Dazu gehören die Verbesserung des Insolvenzrechts, um Unternehmer bei finanziellen Schwierigkeiten besser zu schützen, sowie flexiblere Regelungen für Firmenstrukturen und Kapitalanforderungen.

"Für deutsche Unternehmen eröffnen sich attraktive Möglichkeiten in Dubai insbesondere in der nachhaltigen Stadtplanung und Bauwirtschaft, wo Deutschland führend ist. Die Fähigkeit, innovative Lösungen für urbane Herausforderungen zu liefern und Expertise in grünen Technologien anzubieten, positioniert deutsche Unternehmen gut, um von Dubais Wachstum zu profitieren“, betont Markus Brandt von der Deutsch-Emiratischen Industrie- und Handelskammer.

Unterstützung für Start-ups und Bildungseinrichtungen 

Die D33-Strategie Dubais setzt zudem auf die Unterstützung für Start-ups und Bildungseinrichtungen. Ziel der Regierung ist es, innovative Bereiche wie Digitalisierung, Biotechnologie und erneuerbare Energien zu fördern. Dies bietet deutschen Start-ups und Bildungseinrichtungen attraktive Möglichkeiten, von umfangreichen Förderprogrammen und Partnerschaftsoptionen zu profitieren. 

Ein Beispiel ist die strategische Partnerschaft zwischen den VAE und dem Start-up Desk der AHK , die deutsche Start-ups nicht nur beim Markteintritt in den VAE unterstützt, sondern ihnen auch den Zugang zu einem Netzwerk aus Industriepartnern, potenziellen Investoren und Universitäten eröffnet. Zudem markiert die Eröffnung des ersten Campus der University of Europe for Applied Sciences in Dubai einen bedeutenden Schritt für die deutsche Hochschulbildung in den VAE. Die Hochschule ermöglicht Studierenden, eine hochwertige deutsche Ausbildung in Dubai zu erlangen.

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