Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Special Mexiko

Traditioneller Vertrieb sollte in Mexiko mit Onlinepräsenz Hand in Hand gehen

Die Chancen sind gut, dass die Mexikaner bei Konsumprodukten wie Kleidung, Kosmetika, Elektronikgeräten und Haushaltswaren in Zukunft stärker auf den Onlinekauf setzen. Ein besonders hohes Wachstumspotenzial haben in diesen Kategorien Premiumprodukte. Deren Käufer verfügen im Gegensatz zur durchschnittlichen Bevölkerung laut einer Studie von Forbes Life, Territorio Creativo und ISDI in der Regel über ein Smartphone mit Datenvertrag und eine Kreditkarte. Dies erleichtert die Suche nach Produkten und deren Kauf im Internet.

Allerdings gilt laut Studie auch, dass sich sowohl im allgemeinen Onlinehandel wie auch im Luxussegment traditionelle Geschäfte und Verkaufsplätze im Internet gegenseitig unterstützen. Im Luxusbereich informieren sich demnach 63% der Kunden zunächst online über ein Produkt, 51% nehmen den Kauf danach in einem Geschäft vor.

Der traditionelle Vertrieb über Verkaufslokale und Kaufhäuser sollte für deutsche Unternehmen in Mexiko daher mit einer Onlinepräsenz Hand in Hand gehen. Für den Aufbau eines Onlineshops und der dahinterstehenden Logistik ist es laut Ingo Babrikowski, Geschäftsführer von Estafeta, ratsam, zunächst zu entscheiden, ob Waren erst nach eingegangener Bestellung nach Mexiko versendet werden oder vor Ort ein Lager eingerichtet wird. Um ein Lager zu unterhalten, ist entweder eine Firmengründung in Mexiko nötig oder ein Vertriebspartner, in dessen Hände der Aufbau gelegt wird.

Ist diese Entscheidung getroffen, geht es daran, den Onlineshop einzurichten. Dazu sind viele Dienstleistungen verfügbar, unter anderem aufgrund der Nähe zu den USA. Große Player wie die US-Konzerne Rackspace, IBM SoftLayer, Amazon Web Services und Microsoft Azure, die französische Atos sowie die heimischen Firmen Kio Networks und Triara sind in Mexiko vertreten und bieten Lösungen für Onlineshops an. Von deutscher Seite bietet United Internet über seine Tochter 1&1 Cloud-Services in Mexiko an.

Kostenloser Versand und kostenlose Rücksendungen sind sehr wichtige Verkaufsargumente. In einer Umfrage des Internetverbands Amipci (Asociación Mexicana de Internet) gaben 90% der Teilnehmer an, dass ein Kauf in einem Onlineshop für sie wahrscheinlicher ist, wenn die Lieferung gratis ist. Im Fall der kostenlosen Rücksendemöglichkeit galt dies für 89% der Befragten. Wichtiger ist für die Kunden nur noch die Sicherheit des Bezahlvorgangs (91% der Befragten).

Auch wenn die Möglichkeit zur Rückgabe einen hohen Einfluss auf die Kaufentscheidung hat, kommen Rücksendungen de facto nicht häufig vor. Statistiken dazu sind nicht verfügbar, Mitglieder von Amipci geben laut dem Verband jedoch an, dass Rücksendungen „nur einen kleinen Prozentsatz der Aufträge“ betreffen. Ein Grund dafür kann sein, dass es sich bei einem großen Teil der Onlinekäufe (noch) um Reisen und digitale Produkte handelt, für die eine physische Rücksendung nicht infrage kommt.

Vereinzelt verfügen deutsche Hersteller von Konsum- und Luxusgütern bereits über Onlineshops für den mexikanischen Markt. Beispiele dafür sind Adidas und Miele. Darüber hinaus vertreiben einige kleinere Firmen ihre Produkte über etablierte Onlinemarktplätze wie Mercado Libre und Amazon.

Text: Florian Steinmeyer

Dieser Inhalt gehört zu

Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.