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Special Südafrika

Konjunkturflaute belastet Südafrika

Südafrika befindet sich in einer wirtschaftlichen Schwächephase. Im Jahr 2016 wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur um 0,3 Prozent. Auch 2017 und 2018 soll das Wachstum mit 0,6 beziehungsweise 1,2 Prozent mager ausfallen. Die 2-Prozent-Marke dürfte bis mindestens 2020 verfehlt werden.

Südafrika ist nach Nigeria die zweitgrößte Volkswirtschaft des afrikanischen Kontinents (BIP 2016: 295 Milliarden US-Dollar, US$), verfügt jedoch mit 56,5 Millionen Einwohnern und einer vergleichsweise hohen Kaufkraft über einen großen Binnenmarkt. Trumpf des Standortes ist die für Afrika hohe wirtschaftliche Diversifizierung mit einer breiten industriellen Basis. Für Probleme sorgen Fachkräftemangel und Missstände in der öffentlichen Verwaltung.

Weitere Informationen zur Wirtschaftslage sowie zu den wichtigsten Standortvor- und -nachteilen in der GTAI-SWOT-Analyse


Entwicklung wichtiger Eckdaten (pro Monat)

Indikator

2015

2016

2017

Bruttolohn Geschäftsführer (in US$) *)

16.100

15.200

18.600

Miete für Büroraum in Johannesburg (in US$ pro qm)

 

 

 

Klasse A

16,2

14,4

18,0

Klasse B

8,2

7,4

8,8

*) "Lohn- und Lohnnebenkosten in Südafrika"
Quellen: JLL; 21st Century Pay Solutions


Trotz der enttäuschenden makroökonomischen Entwicklung bietet Südafrika ausländischen Investoren mehrere interessante Geschäftsfelder. So will die Automobilindustrie ihre Produktion bis 2020 auf 900.000 Kfz steigern, 2016 wurden 600.000 Fahrzeuge gefertigt. Initiativen der Industrie wollen langfristig einen Anstieg des lokalen Anteils von Originalzulieferteilen von 38 auf 60 Prozent erreichen.

Im Wassersektor hat sich ein Investitionsstau von rund 65 Milliarden US$ gebildet, der in den nächsten zehn Jahren abgebaut werden muss. Der südafrikanische Bergbau setzt auf eine verstärkte Mechanisierung. Zusammen mit der Chamber of Mines sucht die Industrie nach innovativen Lösungen für Deep Level Mining, um in Tiefen von 5.000 Meter vorzudringen. Fortwährend steigende Strompreise rücken das Thema Energieeffizienz in den Fokus. Der Markt für grünes Bauen entwickelt sich dynamisch.

Risiken ergeben sich aus der regulatorischen Unsicherheit, die viele Sektoren belastet. Eine neue Bergbaugesetzgebung ist bereits seit 2012 in der Schwebe, die unklaren Rahmenbedingungen verhindern neue Minenprojekte. Der boomende Markt für erneuerbare Energien erlebt einen Rückschlag, da sich der staatliche Versorger Eskom gegen weitere Stromabnahmeverträge mit privaten Erzeugern wehrt. Wann es zu neuerlichen Ausschreibungsrunden für regenerative Projekte kommt, ist unklar.

Bei der Entwicklung der ausländischen Direktinvestitionen (FDI) ist die schwache Wirtschaftsentwicklung am Kap bereits zu spüren. Nach einem Negativrekord 2015 legten die FDI-Zuflüsse nach Südafrika 2016 immerhin wieder um fast ein Drittel zu, blieben aber deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Nach Angola, Ägypten, Nigeria, Ghana, Äthiopien, Mosambik und Marokko rangierte Südafrika damit nur auf Rang 8 der begehrtesten Investitionsstandorte in Afrika.


Entwicklung ausländischer Direktinvestitionen

Indikator

2014

2015

2016

Kumulierter Bestand (in Mio. US$)

145.384

124.940

136.837

Nettotransfers (in Mio. US$)

5.771

1.729

2.270

Quelle: UNCTAD


Der FDI-Bestand konzentriert sich stark auf die Sektoren Finanzen und Bergbau. Von deutscher Seite dominiert die Automobilindustrie mit den Werken von Mercedes-Benz (East London), BMW (Rosslyn) und VW (Port Elizabeth).


Deutsche Direktinvestitionen

Indikator

2014

2015

2016

Kumulierter Bestand (in Mio. Euro)

5.969

5.314

k.A.

Nettotransfers (in Mio. Euro)

924

295

30

Quelle: Deutsche Bundesbank

Text: Heiko Stumpf

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