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Special Indien Wege aus der Coronakrise
Wege aus der CoronakriseJe nach Infektionsgeschehen kann es in Indien immer wieder zu lokalen Beschränkungen beim Personen- und Warenverkehr kommen. Im Dezember 2020 wurde die Einreise erschwert.
Von Boris Alex | Berlin
Indien hatte nach dem Lockdown im April und Mai 2020 die meisten Beschränkungen für den Personen- und Gütertransport wieder schrittweise aufgehoben. Während der Straßenverkehr komplett geöffnet ist, gibt es beim Schienentransport noch lokale Auflagen hinsichtlich der angebotenen Zugverbindungen und der erlaubten Passagierzahlen. Auch beim innerstädtischen Nahverkehr gelten von Stadt zu Stadt unterschiedliche Regelungen hinsichtlich Betriebszeiten und Personengruppen, die befördert werden. Wegen des Anstiegs von Neuinfektionen werden seit Mitte März 2021 verstärkt regionale Soft Lockdowns wie nächtliche Ausgangssperren oder strengere Auflagen für öffentliche Veranstaltungen verhängt.
Der Binnenflugverkehr hat sich inzwischen weitestgehend normalisiert. Für die Passagiere gelten aber strenge Hygiene- und Social-Distancing-Vorschriften, die auf der Internetseite der Flughafenbehörde Airport Authority of India aktualisiert werden. Der internationale Flugverkehr ist im Juni 2020 unter Auflagen wieder angelaufen. Indien hat inzwischen bilaterale Abkommen mit 27 Ländern - darunter mit Deutschland - abgeschlossen. Diese Air-Transport-Bubbles sind aber zeitlich begrenzt und können jederzeit von einem der beiden Länder auch kurzfristig wieder aufgekündigt werden.
Die Einreise aus Deutschland ist für die Inhaber bestimmter Visatypen - darunter auch Business- und Employment-Visa - wieder möglich. Touristische Reisen sind weiterhin nicht erlaubt. Die aktuell geltenden Richtlinien sind beim Bureau of Immigration verfügbar. Seit dem Auftreten der Corona-Mutationen in Brasilien, Südafrika und dem Vereinigten Königreich wurden die Einreiseformalitäten insbesondere für Fluggäste aus diesen Ländern, aber auch für alle übrigen Passagiere, nochmals verschärft.
Vor der Einreise nach Indien muss ein negativer RT-PCR-Test elektronisch eingereicht werden. Aktuell ist eine Quarantäne von 14 Tagen verpflichtend. Davon müssen sieben Tage in einer hierfür genehmigten institutionellen Einrichtung (Quarantänehotel oder -station) verbracht werden. Nach einem weiteren negativen RT-PCR-Test schließen sich daran weitere sieben Tage in der häuslichen Isolierung an. Erst nach einem dritten negativen Test endet die Quarantäne.
Auch im innerindischen Grenzverkehr gelten in einigen Bundesstaaten Einreisebeschränkungen und zum Teil auch Quarantäneauflagen. Da sich diese ständig ändern, sollten sich Passagiere auf der Informationsseite des Luftfahrtministeriums Ministry of Civil Aviation, der Luftfahrtbehörde Airports Authority of India sowie der jeweiligen Flughäfen zeitnah über die geltenden Einreise- und Quarantänebestimmungen für Indien und für die Bundesstaaten informieren.
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Die Regierung will die Coronakrise dazu nutzen, ihre Wirtschaftspolitik unter dem Motto "Selbstständiges Indien" neu auszurichten. Ziel ist es, die heimische Industrie zu stärken, ausländische Investoren ins Land zu holen und die Importabhängigkeit - insbesondere von China - zu senken.
Zwar beteuert Premierminister Narendra Modi, dass es nicht darum gehe, Indien gegen internationalen Wettbewerb abzuschotten. Doch einige der in den vergangenen Monaten ergriffenen Maßnahmen und Ankündigungen rief zuletzt Kritiker auf den Plan. Im Februar 2021 hatte sich Verkehrsminister Nitin Gadkari dafür stark gemacht, dass die Kfz-Industrie ihre Produktion zu 100 Prozent lokalisiert. Aktuell liegt der Local-content-Anteil bei 70 Prozent.
Im Februar 2021 hatte die indische Zentralregierung im Rahmen des Haushalts für das Finanzjahr 2021/22 die Einfuhrzölle für bestimmte Fertigwaren und Kapitalgüter erhöht. So wurden die Zollbefreiungen für Ausrüstungen und Teile zur Installation von Solaranlagen komplett gestrichen. Tunnelbohrmaschinen unterliegen nunmehr einem Zollsatz von 7,5 Prozent. Anfang März 2021 wurde zudem bekannt gegeben, dass ab dem 1. April 2022 ein Basiszollsatz auf Photovoltaik-Module (PV) von 40 Prozent und auf Solarzellen von 25 Prozent erhoben wird. Zudem dürfen künftig in staatlich finanzierten Solarparks nur noch PV-Module aus lokaler Produktion zum Einsatz kommen.
Mehr Informationen rund um Freihandel und neue Handelshemmnisse finden Sie in unserem Themenschwerpunkt Offene Märkte.
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