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Special Japan

Alternde Bevölkerung in Japan hemmt Wachstum des E-Commerce nicht

Der grenzüberschreitende E-Commerce wird weiter rasant zunehmen. Im trilateralen Onlinehandel Japans mit der VR China und den USA weist der Inselstaat einen deutlichen Handelsüberschuss auf. Der Statistik des Ministry of Economy, Trade and Industry (METI) zufolge stieg das E-Commerce-Volumen zwischen den drei Nationen untereinander 2016 um knapp 25%. Die aus den USA und der VR China registrierten Internetbestellungen in Japan erhöhten sich um fast 24% auf rund 1,7 Bill. Yen (etwa 14,2 Mrd. Euro; 1 Euro = rund 120 Yen; im Jahresdurchschnitt 2016). 

Dadurch, dass Japans Bevölkerung schrumpft, muss sich auch der Onlinehandel noch intensiver auf die anspruchsvollen Kunden einstellen. So wird versucht, das wachsende Seniorengeschäft sowie die generell zunehmenden Einpersonenhaushalte als Kunden zu gewinnen. Weiterhin gilt die alternde Bevölkerung weniger als Wachstumsbremse, als angenommen werden könnte. Onlinehändler passen ihr Onlineproduktsortiment entsprechend an und entwickeln altersgerechte Onlinefeatures. Das „Omni Channel Retailing“ als Verknüpfung zwischen traditionellem Einkauf und Onlinehandel wird in unterschiedlichen Variationen praktiziert und dürfte auch in Zukunft an Bedeutung gewinnen. 

Eine Perfektionierung des bislang bereits gut funktionierenden Systems der Belieferung nach Hause steht weiter auf der Agenda der Hersteller. Auch in Bezug auf die zukünftige Belieferung mit Drohnen wird experimentiert. Im Vergleich zu anderen Industriestaaten ist Bargeld als Zahlungsmethode immer noch sehr populär. Auch beim Lieferservice besteht im Regelfall die Möglichkeit der Zahlung bei Anlieferung. Ein erheblicher Anteil der Konsumenten macht von der Möglichkeit Gebrauch, seine Onlineeinkäufe in Convenience Shops zu begleichen. Die Scheu der Japaner vor dem Bezahlen mit Kreditkarte hat tendenziell aber abgenommen und wird nicht mehr so häufig als Hürde für die E-Commerce-Expansion bewertet. 

Anwendungen der künstlichen Intelligenz werden zunehmend die Onlineeinkäufe beeinflussen beziehungsweise unterstützen. Dies betrifft auch sprachbasierte Dienstleistungen. Anbieter nutzen verstärkt die künstliche Intelligenz zur Vermarktung. Mittlerweile ist auch der Amazon Dash Button in Japan angekommen. Der Einkauf per Knopfdruck kommt gut an. Japanische Hersteller sind dabei, weitere vergleichbare Technologien zu entwickeln. 

Auch in Japan bedienen sich Onlineanbieter eines Punktesystems, um die Loyalität der Kunden zu belohnen. Rakuten hat beispielsweise die Rakuten Super Points eingeführt, mit denen danach weiter eingekauft werden kann. 

Im japanischen Einzelhandel spielen saisonale Feiertage sowie Thementage wie Halloween eine sehr große Rolle. Ausländische Produkte erfreuen sich dabei großer Beliebtheit. Anbieter haben dann Sonderaktionen am Start und Onlineanbieter können ebenfalls davon profitieren. Am Jahresende und zur Jahresmitte finden ebenfalls Promotionsaktionen statt, da dann die zweifache jährliche Auszahlung der Gehaltsboni ansteht.

 

Text: Michael Sauermost

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