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Special Japan

Im E-Commerce in Japan ist Servicequalität wichtig

Deutsche Markenprodukte, die eine hohe Qualität sowie Funktionalität aufweisen, könnten in Japan auch im Onlinegeschäft Erfolg haben. Der japanische Markt gilt als Trendsetter in Asien und eignet sich somit als Sprungbrett für andere Märkte der Region. 

Das Erscheinungsbild - und dabei spielt die Verpackung mit eine Schlüsselrolle - ist von großer Bedeutung. Dies sollte in Betracht gezogen werden, wenn ein externes Logistikunternehmen beauftragt wird. Erst seit geraumer Zeit spielen auch Preisüberlegungen für japanische Kunden eine Rolle. Allerdings dürfte dies bei hochwertigen Produkten „made in Germany“ nicht so stark ins Gewicht fallen. 

Im Prinzip ist für den erfolgreichen Markteinstieg die Erstellung einer Webseite auf Japanisch dringend zu empfehlen. Wer in Japan erfolgreich sein will, sollte auch auf die Servicequalität achten. After-Sales-Kundenbetreuung spielt eine große Rolle. Ein Kunde sollte die Möglichkeit erhalten, in irgendeiner Form mit dem Hersteller Kontakt aufnehmen zu können. 

Es empfiehlt sich, die Onlinepräsenz anzupassen: Japanische Webseiten sehen bereits auf den ersten Blick anders aus als europäische, und das liegt nicht nur an der Sprache. Sie sind vom Aufbau viel komplexer, diffuser und farbenfroher. Gute Beispiele von Anpassungen deutscher Anbieter sind Triumph oder adidas. Suchkategorien sollten speziell auf die japanischen Kunden ausgerichtet sein. 

Der Onlinehandel wird zwar von wenigen großen Anbietern dominiert, allerdings tummeln sich auch zahlreiche japanische Kleinanbieter im Internet, die speziell ausländische Produkte anbieten. Teilweise sind dies spezialisierte Handelshäuser beziehungsweise Importeure. Auch das Product-Placement in spezifischen Blogs stellt für ausländische Anbieter eine Alternative dar. 

Einige ausländische Unternehmen weiten auch ihre firmeninternen E-Commerce-Aktivitäten aus. Beispielsweise ist dies bei Ikea Japan der Fall. Ab 2018 sollen zu dem bestehenden Logistikzentrum in der Präfektur Aichi (bislang 54.000 qm) weitere 31.000 qm hinzukommen. Bis 2020 soll dann die Hälfte der Ikea-Verkäufe in Japan online abgewickelt werden. 

Die Kunden sind, was die Belieferung (Zeit und Kosten) angeht, außerordentlich verwöhnt. Anlieferung am gleichen Tag ist in Ballungsgebieten Standard. Es sollte daher versucht werden, Zeit und Kosten zu minimieren, beziehungsweise auch unmissverständlich zu kommunizieren. Zwar ist die Zahlung per Kreditkarte mittlerweile sehr verbreitet, jedoch dürfte es für einen ausländischen Anbieter ein Vorteil sein, alternative Zahlmethoden zu anzubieten. 

Die Organisation der Logistik für den Onlinehandel in Japan ist ein kompliziertes Unterfangen. Eine Grundsatzentscheidung für einen ausländischen Onlineanbieter besteht darin, zwischen einer lokalen oder einer internationalen Belieferung zu wählen. Im Anfangsstadium dürfte zunächst eine internationale Verschiffung auf dem Plan stehen, um Fixkosten zu vermeiden. Außerdem wird die Kontrolle über die organisatorische Abwicklung behalten. 

Wer ein längeres oder größer angelegtes Geschäftsmodell verfolgt, sollte über die zunächst aufwendigere, lokale Lösung nachdenken. Vor allem die kurze Lieferzeit, die in Japan wertgeschätzt wird, ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Daneben sinkt das Risiko, dass die Ware beim Transport Schaden nimmt. Der größte Aufwand dürfte darin bestehen, die Logistik vor Ort bereitzustellen beziehungsweise das Outsourcing zu steuern. Allerdings existieren zunehmend Unternehmen, die derartige Logistikzentren betreiben und Erfahrungen mit ausländischen Kunden aufweisen.

 

Text: Michael Sauermost

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