Dieser Inhalt ist relevant für:
NorwegenCoronavirus
Wirtschaftsumfeld
Special | Norwegen | Coronavirus
Stark steigende Infektionszahlen ziehen neue Beschränkungen nach sich. Alle Einreisenden müssen sich registrieren und testen lassen. (Stand: 22. Januar 2021)
Von Michał Woźniak | Stockholm
Im Hinblick auf die immer öfter auftauchenden Covid-19-Mutationen verschärfte Norwegen zu Beginn des Jahres 2021 seine Einreiseregelungen. Innerhalb von 72 Stunden vor der Ankunft im Königreich müssen sich alle Personen, auch norwegische Staatsbürger, registrieren. Ebenfalls binnen 72 Stunden vor der Einreise muss ein Coronatest gemacht werden. Wer am Grenzübergang kein negatives Ergebnis vorlegt, dem kann die Einreise verweigert werden.
Zusätzlich muss direkt am Grenzübergang ein weiterer, kostenfreier Coronatest gemacht werden. Da Testmöglichkeiten nicht an allen Grenzübergängen aufgebaut werden konnten, bleiben nur 32 ausgewählte Übergänge offen. Ausgenommen von der Testpflicht sind unter anderem Kinder unter 12 Jahren, systemrelevantes Personal, Kraftfahrer und Bahnpersonal sowie Personen, die nachweisen können, dass sie in den letzten sechs Monaten von einer Coronaerkrankung genesen sind.
Wer sich ohne hinreichende Begründung der Testpflicht widersetzt, muss mit einer Geldstrafe rechnen und sich für die pflichtmäßige Quarantäne in ein Quarantänehotel begeben. Der Aufenthalt im Quarantänehotel ist auch notwendig, sofern die einreisende Person keine eigene Wohnung in Norwegen hat oder der Arbeitgeber, Geschäftspartner etc. keine entsprechende Wohnmöglichkeit zur Verfügung stellt. Wer gegen die Quarantäneregeln verstößt, muss mit Strafen rechnen. Die höchste ist die Deportation, deren Prozeduren zum 22. Januar vereinfacht wurden.
Die standardmäßige Quarantänedauer von 10 Tagen kann frühestens sieben Tage nach der Einreise durch einen zweiten Coronatest (mit negativem Ergebnis) verkürzt werden. Von der Quarantänepflicht ausgenommen sind die gleichen Personengruppen, wie bei der Testpflicht.
|
Auch nach der Quarantäne sollten persönliche Kontakte und unnötige Reisen vermieden werden. Arbeitnehmer, deren Büropräsenz nicht zwingend notwendig ist, werden angehalten im Homeoffice zu bleiben. Die Regierung empfiehlt auch auf Aktivitäten in Innenräumen zu verzichten, darunter Sport, Kultur und sonstige Veranstaltungen. Für Personen unter dem 20. Lebensjahr ist ab dem 20. Januar 2021 die Teilnahme an Freizeitaktivitäten wieder normal möglich.
|
Für sonstige Veranstaltungen wurden die zulässigen Teilnehmerzahlen wie folgt festgelegt:
Weiterhin gilt grundsätzlich, dass Hochschulen und die Erwachsenenbildung auf Fernunterricht ausweichen sollen. Allerdings können Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen seit dem 20. Januar 2021 wieder mindestens einmal pro Woche Präsenzunterricht veranstalten, wenn das regionale Infektionsgeschehen dies zulässt. Gleichzeitig wurden die Pandemieschutzauflagen für untere Schulebenen etwas gelockert. Diese sollten sich jedoch nach der regionalen Pandemielage richten.
Der Einzelhandel soll mit Kundenobergrenzen und Eingangskontrollen möglichem Gedränge entgegenwirken. Restaurants und Bars bleiben geöffnet und können ab dem 22. Januar 2021 sogar regional wieder Alkohol begleitend zum Essen ausschenken.
Trotz geringfügiger Lockerungen will sich die Regierung mehr Spielraum für eine eventuelle dritte Pandemiewelle sichern. "Bisher haben wir glücklicherweise in Norwegen die dramatischsten Maßnahmen vermieden: wie vollständige Schließung der Geschäftswelt oder eine Ausgangssperre. [...] Sollten sie jedoch notwendig werden, ist es wichtig, dass wir über die erforderlichen Instrumente verfügen", begründete Justizministerin Monica Mæland die Konsultationen eines neuen Pandemiesondergesetzes. Demnach wird die Regierung mit Zustimmung des Parlaments eine dreiwöchige Ausgangssperre verhängen können, mit der Möglichkeit sie um weitere 14 Tage zu verlängern. Die Konsultationen laufen bis Ende Januar.
Strengere Einschränkungen können und sollen bereits Kommunen verhängen, die mit erhöhten Infektionszahlen konfrontiert sind. Zu den möglichen Maßnahmen zählen:
Dank der Beschaffenheit des Landes, die Luftverbindungen oft zur einzigen Transportalternative macht, und der staatlichen Zuzahlungen zum Basisverbindungsnetz, fiel der Rückgang der Abfertigungen an norwegischen Flughäfen vergleichsweise moderat aus: Der staatliche Flughafenbetreiber Avinor zählte 2020 ein Drittel weniger Starts und Landungen als im Vorjahr. Die Passagierzahl ging gleichzeitig aber um 63 Prozent zurück.
Die direkte Fährverbindung der Reederei Colorline von Kiel nach Oslo wurde für den Zeitraum der verschärften Einreisebedingungen ausgesetzt. Das Frachtschiff MS Color Carrier hingegen verkehrt auf der gleichen Strecke ununterbrochen.
Dieses Fragment können Sie in folgenden Kontexten finden: