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Special Philippinen Coronavirus
Die Philippinen versuchen, mit harten Maßnahmen die Coronapandemie in den Griff zu bekommen. Die Ausgangssperren werden aber mittlerweile gelockert. (Stand: 12. Januar 2021)
Von Alexander Hirschle | Taipei
Die Situation in den Philippinen hat sich seit Mitte März dramatisch geändert. Angesichts schnell in die Höhe schießender Infektionszahlen veranlasste die Regierung von Präsident Rodrigo Duterte drastische Maßnahmen, wie vor allem die Abriegelung der Hauptstadt Manila (Community Quarantine) sowie kurz darauf der kompletten Insel Luzon.
Dies ging einher mit einer starken Einschränkung des lokalen Land- und Flugverkehrs. Die internationalen Flugverbindungen wurden ebenfalls deutlich zurückgefahren, die Einreise für Ausländer ist bis auf wenige Ausnahmen wie Diplomaten oder Angehörige internationaler Organisationen untersagt. Mittlerweile dürfen Einheimische unter bestimmten Voraussetzungen wieder ausreisen. Ende 2020 wurden jedoch aufgrund der zweiten und dritten Corona-Welle im Rest der Welt verschärfte Bedingungen für die Einreise aus rund 30 Ländern, darunter auch Deutschland, implementiert.
Die Beschränkungen wurden mehrfach bis Mitte Mai zeitlich verlängert. Die Bewegungsfreiheit der Bewohner war dabei stark limitiert, auf den Wegen zwischen Landes- und Stadtteilen waren Kontrollstellen nur mit der Vorlage entsprechender Genehmigungen zu passieren. Nachts gab es Ausgangssperren, tagsüber durften nur kurze Einkäufe getätigt oder der Weg zur Arbeit absolviert werden. Am 16. Mai wurde schließlich ein neues, gestaffeltes Quarantänesystem eingeführt.
Dieses sah zunächst bis Juli die höchste Stufe Enhanced Community Quarantine (ECQ) nur noch für Cebu City vor. In der Hauptstadtregion um Manila galt wie auch in einigen anderen Landesteilen die sogenannte General Community Quarantine (GCQ), die einige Erleichterungen vorsieht, wie etwa die Öffnung mancher Geschäfte und Shopping Center. Allerdings berichten Landeskenner, dass die Aufhebung der Beschränkungen in Manila nur geringfügiger Natur ist und zum Teil nicht unerhebliche Ausgangs-, Verkehrs- und Produktionsbeschränkungen weiter fortbestehen. Der Übergang zwischen den einzelnen Stufen sei fließend, so die Stimmen. Anfang August wurden die Haupstadtregion Metro Manila wie auch Laguna, Cavite, Rizal und Bulacan angesichts steigender Ansteckungsraten wieder auf die zweithöchste Stufe Modified Enhanced Community Quarantine (MECQ) zurückgestuft. Zum 19. August erfolgte dann wieder eine Herunterstufung dieser Gebiete auf das Level GCQ. Dieses Niveau wurde mehrfach neu bestätigt und verlängert, zuletzt Ende Dezember 2020 mit Gültigkeit bis 31. Januar 2021 für Metro Manila, Batangas, Iloilo City, Lanao del Sur, Davao City, Isabela, Santiago City, Tacloban City, Iligan City und Davao del Norte. Der Rest des Landes befindet sich bis dahin in der sogenannten Modified General Community Quarantine (MGCQ).
Daher müssen zahlreiche Firmen weiterhin mit einem stark reduzierten Personalstamm operieren oder sind dazu übergegangen, die Beschäftigten auf dem Firmengelände zu verpflegen oder sogar nächtigen zu lassen. Hierzu mussten Fazilitäten und Dienstleistungen implementiert werden wie Küchen, Bettenlager und sanitäre Einrichtungen.
In einer Umfrage der Deutsch-Philippinischen Industrie- und Handelskammer (GPCCI, AHK) vom Juni 2020 gaben 84 Prozent der Unternehmen an, von den Reiserestriktionen betroffen zu sein. Es ist damit der meistgenannte Faktor aller Folgen der Coronakrise in den Philippinen, gefolgt von aufgeschobenen Investitionen, Problemen in den Lieferketten sowie der Absage von Veranstaltungen und Messen.
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