Dieser Inhalt ist relevant für:
SlowakeiCoronavirus / Außenhandel, Struktur / Logistik, Speditionen / Konjunktur
Wirtschaftsumfeld
Special | Slowakei | Coronavirus
Der grenzüberschreitende Gütertransport unterliegt in der Slowakei keinen Einschränkungen. Die Exporte liefen im 2. Halbjahr 2020 weit besser als erwartet. (18. Januar 2021)
Von Miriam Neubert | Bratislava
Mit dem erneuten Ausrufen des Notstands am 1. Oktober 2020 haben sich in der Slowakei die Bedingungen für den Warenverkehr nicht verändert. Es gibt keine Ein- oder Ausfuhrbeschränkungen. Für Lkw-Fahrer wie auch Beschäftigte im Bahn-, Luft- oder Schiffsverkehr, die aus als Risikogebieten eingestuften Ländern einreisen, gelten Ausnahmen von den Einreiseauflagen.
Ein zwischenzeitlich geltendes Exportverbot auf Schutzausrüstungen und Desinfektionsmittel war bereits im Mai 2020 wieder aufgehoben worden. Die meisten Grenzübergänge für den Güterverkehr sind geöffnet. Anders als im Frühjahr bestehen keine Grenzkontrollen zu den Nachbarländern der Europäischen Union (EU), doch wurden die Stichkontrollen verstärkt.
Getroffen wurde der Außenhandel weniger durch logistische Probleme, als durch die Nachfrageeinbrüche und Produktionsdrosselungen infolge der Pandemie besonders im 1. Halbjahr 2020. Im 2. Halbjahr startete die exportstarke Industrie ihren Aufstieg aus dem Tal.
Nach schweren zweistelligen Einbrüchen im März, April und Mai 2020 lagen die Ausfuhren von Waren nominal seit Juni kontinuierlich nicht mehr unter dem Niveau des jeweiligen Vorjahresmonats. Die Einfuhren übertrafen es im November zum ersten Mal.
In ihrem Außenhandel ist die Slowakei durch die ausländischen Direktinvestitionen und das Primat der Autoindustrie sehr stark mit der EU verbunden. Entsprechend heftig wirkten sich die nationalen und europaweiten Maßnahmen zur Eindämmung der Infektion und der wochenlange Stillstand der Autoindustrie im Frühjahr aus. Im Herbst hatten Produktion und Exporte da keine Probleme. In den gemeinsamen Wirtschaftsraum gingen nach vorläufigen Angaben des Slowakischen Statistikamts von Januar bis November 2020 gut 79 Prozent des slowakischen Warenexportwerts. Aus ihm stammten 67 Prozent der slowakischen Importe.
Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum gingen die slowakischen Ausfuhren insgesamt um 7,6 Prozent zurück, die Einfuhren um 9,7 Prozent. Sie haben damit viel Terrain gut gemacht. Noch im 1. Halbjahr 2020 waren die Einbrüche zweistellig gewesen. Das höchste aktive Handelssaldo verzeichnet die Slowakei mit Deutschland, Frankreich und dem Vereinigten Königreich.
Die Einfuhren aus Deutschland nahmen durch die bessere Entwicklung im 2. Halbjahr von Januar bis Oktober 2020 nur noch um 6,5 Prozent ab. Die Ausfuhren nach Deutschland fielen in dem Zeitraum um 9,8 Prozent. Für deutsche Unternehmen ist die Slowakei ein wichtiger Investitionsstandort, Absatz- und Beschaffungsmarkt. Diese liefern mehr Waren dorthin als beispielsweise nach Indien, Brasilien oder Kanada.
Für die Slowakei wiederum blieb Deutschland mit Abstand wichtigster Außenhandelspartner mit einem Lieferanteil von gut 17 Prozent. Es liegt damit weiterhin vor Tschechien (9,9 Prozent) und China (6,6 Prozent). Als Exportdestination bleibt Deutschland für slowakische Waren mit Abstand wichtigster Markt (22 Prozent) vor Tschechien, Polen und Frankreich.
Dieses Fragment können Sie in folgenden Kontexten finden: