Thailands alternative Handelsroute wirbt um China

Die Idee des Kra-Kanals zwischen Andamanensee (Indischer Ozean) und Golf von Thailand (Pazifik) ist nicht neu und besteht seit dem Jahr 1677. Neu ist nun die Alternative als Landbrücke.

Ein Kanal, der wegen Pegeldifferenzen nur 40 bis 50 Meter breit sein darf, ist teuer: Rund 30 Milliarden US-Dollar (US$) würden dafür benötigt. Eine Landbrücke mit Schienen-, Autobahntrassen und einer Pipelineverbindung würde nach Einschätzung des Singapurer ISEAS Yusof Ishak-Instituts nur umgerechnet 1,85 Milliarden US$ kosten. Allerdings müssten Güter dann vom Schiff auf Schiene oder Straße umgeladen oder in die Pipeline gepumpt werden.

Beide Projekte könnten den Verkehr in der Straße von Malakka zwischen Malaysia, Singapur und Indonesien verringern. Für den Handel zwischen Europa, China, Japan und Südkorea entstünde eine sichere Alternativroute. Der Zeitgewinn wäre mit zwei bis maximal fünf Tagen je nach Lösung allerdings gering.

Trotz hoher Kosten und wenig Zeitvorteil hofft Thailands Regierung, China als möglichen Investor zu gewinnen. Chinesische Unternehmen haben an Machbarkeitsstudien mitgewirkt, die von der Thai Canal Association in Auftrag gegeben wurden. Peking bezeichnet das Engagement als privat und nicht als Teil seiner Belt and Road Initiative.

Bis 2023 soll die Entscheidung über den Bau getroffen werden. Die neue Verkehrsverbindung kann China helfen, möglichen Konfrontationen mit den USA auszuweichen. Amerikanische Kriegsschiffe sind in der Straße von Malakka stark vertreten.