Messestandort

Normalerweise sind namhafte Messen in Japan gut besucht. 2020 und 2021 waren jedoch schwierige Jahre für die japanische Messewirtschaft. Aufgrund der Coronapandemie wurden viele Messen abgesagt oder verschoben. Mit virtuellen und hybriden Veranstaltungsformaten wurde teilweise ein Ersatz für eine physische Teilnahme angeboten. Dies wird von japanischen Unternehmen und Besuchern aber eher zurückhaltend angenommen.

Stellenwert des Standorts

Von der Gesamtgröße her betrachtet kommen Messen in Japan nicht an bedeutende, internationale Leitmessen heran. Die Konkurrenz durch Veranstaltungen in China und in anderen asiatischen Schwellenländern hat deutlich zugenommen und Spuren hinterlassen. Dennoch können ausgewählte Messen in Japan ihren Stellenwert als Kontaktbörsen für potenzielle Geschäftspartner behaupten.

Abgesehen von Beziehungen zu Kunden in Japan bieten sich auch Kontaktmöglichkeiten zu Unternehmen aus Nachbarländern wie China, Taiwan und Südkorea, die meist eine große Präsenz auf japanischen Messen haben. Nicht zuletzt bieten einige Veranstaltungen einen geeigneten Rahmen, um mit den japanischen Mutterhäusern über Drittmarktgeschäfte ins Gespräch zu kommen.

Generell ist bei Messen in Japan zu berücksichtigen, dass sie oft nicht die Funktion von Order- oder Verkaufsmessen einnehmen. Nicht Vertragsabschlüsse, sondern die Kontaktaufnahme sowie die Markt- und Konkurrenzanalyse stehen im Vordergrund. So erwarten auch langjährige Geschäftspartner regelmäßige, persönliche Treffen; und da bietet sich eine Fachmesse im Terminkalender an.

Infrastruktur

Messen von internationaler Relevanz finden in der Regel im Großraum Tokyo oder in Osaka statt. Das bedeutendste Messegelände ist das 1996 errichtete Tokyo Big Sight. Die ursprünglich zehn Hallen mit einer überdachten Gesamtfläche von etwas mehr als 80.000 Quadratmetern sind durch zusätzliche Hallenbereiche erweitert worden. Dadurch ist die Gesamtfläche auf rund 116.000 Quadratmeter gestiegen. Daneben befindet sich ein internationales Convention Center mit 22 Konferenzräumen.

Mit 72.000 Quadratmetern an Hallenfläche ist das etwa auf halber Strecke zwischen der Innenstadt und dem Narita Airport in der Präfektur Chiba gelegene Makuhari Messegelände Tokyos zweiter bedeutender Veranstaltungsort. Noch im direkten Einzugsgebiet der Hauptstadt liegt das Gelände der Pacifico Yokohama mit einer Hallenfläche von 20.000 Quadratmetern.

Auf eine Gesamtkapazität von 70.000 Quadratmetern kommt das Messegelände Intex in Osaka. Zudem existieren erwähnenswerte Messegelände in Nagoya (Kansai), Sapporo (Hokkaido) und Fukuoka (Kyushu). Hier finden jedoch eher auf die lokalen Industrien ausgelegte Ausstellungen statt.

Internationale Leitmessen und Zukunftsbranchen

Zwar wird in Japan normalerweise eine Vielzahl von Messen angeboten, jedoch sind nur wenige davon wirklich als Leitmessen mit internationaler Wirkung zu kategorisieren. Sicherlich gibt es herausragende Messen in Branchen, in denen die japanische Industrie stark ist oder einen hohen Bedarf erwartet, etwa im Maschinenbau, bei Kunststoffen oder in der Elektronik. Aber beispielsweise hat die Kfz-Messe "Tokyo Motor Show" nicht mehr die Relevanz, die sie noch vor wenigen Jahren innehatte.

Japans Forschung und Entwicklung in vielen Zukunftsbranchen spiegelt sich auch im Angebot an Messen wider. Dazu gehören sicherlich solche Veranstaltungen in Bereichen wie Batterien, E-Mobilität, Robotik/Smart Factory oder Pharmazeutika. Informationen zu Messen in Japan sind bei der Japan External Trade Organization zu finden.

Einen Überblick über die wichtigsten internationalen Messen bietet der Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Hier können auch Informationen über die Auslandsmesseprogramme des Bundes und der Bundesländer eingeholt werden.

Landestypische Besonderheiten

In Japan dienen Messen vor allem der Kundenpflege. Sicherlich werden auch neue Produkte vorgestellt, was jedoch nicht einen so hohen Stellenwert einnimmt wie in Europa oder den USA. Viele Messen finden direkt oder indirekt im Zusammenhang mit Branchenkonferenzen statt, was den Anreiz für eine Teilnahme erhöhen soll.

Im Vorfeld sollte gut abgewogen werden, dass letztendlich ein Stand in der vom Thema her optimalen Messehalle gebucht wird. Denn bei einer Vielzahl von Messen in Japan sind mehrere Einzelmessen mit sich ergänzenden Themen zusammengelegt, um eine hohe Zahl an Fachbesuchern anzuziehen. Die Kosten für Standbau, Werbung, PR und Logistik sind in Japan nicht zu unterschätzen.

Bei der Nachbereitung einer Messe sollten Anfragen möglichst zügig und umfassend beantwortet werden. Denn dies ist auch ein Gradmesser für die Gesamtqualität des Unternehmens, was Verlässlichkeit und zu erwartende Servicementalität anbelangt.

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