Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Symbolbild zum Thema EU-Beitritt Kompass auf Ukraine-Flagge - Ukraine Richtung EU | © copyright by Oliver Boehmer - bluedesign®

Special | Europäische Union |

Vom Beitritt haben alle EU-Länder profitiert

Die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft widmet sich dem 20. Jahrestag der EU-Osterweiterung mit einem Special. Erfahren Sie mehr über die Auswirkungen auf die Gesundheitswirtschaft und die aktuellen Marktchancen in Polen, den baltischen Staaten, in Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Slowenien.

Von Walter Liedtke (pressto GmbH)

Unternehmertum und Förderfonds

Die Menschen in den Beitrittsländern leben heute länger und ihre medizinische Versorgung ist besser als vor dem Beitritt. Dafür gibt es zwei Gründe: Mehr Wertschöpfung im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ausrichtung der Wirtschaft und die starke Förderung durch die Europäische Union. Das Geld aus den diversen Strukturförderfonds der EU fließt in die Beitrittsstaaten von 2004, weil die EU die Lebensverhältnisse in allen Mitgliedsstaaten angleichen will. Der Fachbegriff dafür ist Kohäsionspolitik. Zuletzt hat die EU als Reaktion auf die Corona-Pandemie den Aufbau- und Resilienzfonds (ARF) aufgelegt. Er verbindet den Wiederaufbau der Wirtschaft nach Corona mit den Zielen des „Green Deal“ der EU. 

Mit den Mitteln aus Brüssel wurden in den Beitrittsländern von 2004 zum Beispiel Krankenhäuser gebaut und renoviert oder man hat medizinische Geräte angeschafft. Strukturelle Probleme der nationalen Gesundheitswirtschaften konnte man mit EU-Geld nur lindern, aber nicht beseitigen. Das zeigte sich nicht zuletzt in dem unterschiedlichen Maß, in dem die nationalen Gesundheitssysteme die Corona-Pandemie bewältigten. Heute gibt es in vielen Beitrittsstaaten Programme zur Modernisierung des Gesundheitswesens. Neben dem Fachkräftemangel und der Notwendigkeit der Zentralisierung bzw. Spezialisierung im Gesundheitswesen ist Digital Health das beherrschende Thema. Hier haben die baltischen Staaten zum Beispiel die westlichen EU-Staaten längst überholt.

Chancen für die junge Generation

Junge Menschen aus den 2004 beigetretenen Staaten kennen heute die Zeit vor dem Ende der Sowjetunion und dem Ende des Kommunismus in ihren Ländern nur noch aus Erzählungen. Für sie ist die Reisefreiheit etwas ganz Selbstverständliches wie der unzensierte Zugang zu allen digitalen Informationen. Viele Studentinnen und Studenten haben seit 2004 am EU-Programm „Erasmus“ teilgenommen, das Auslandsaufenthalte während des Studiums ermöglicht. Das ist keine Einbahnstraße. 

Durch die Internationalisierung der Universitäten, bei denen heute ganze Studiengänge auf englisch durchgeführt werden, gehen auch Studentinnen und Studenten aus Deutschland zum Beispiel zum Medizinstudium in die Beitrittsländer. Unter jungen Menschen ist die EU-Skepsis generell weniger stark als in anderen Altersgruppen. 

Einpendler in das deutsche Gesundheitssystem

Das deutsche Gesundheitssystem profitiert stark vom EU-Beitritt der osteuropäischen Staaten. So ermöglichen etwa polnische Pflegekräfte vielen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland ein Leben im hohen Alter in der gewohnten Umgebung zu Hause. Aber auch in den Krankenhäusern, den Altenpflegeheimen und den mobilen sozialen Diensten ist Personal aus Osteuropa nicht mehr wegzudenken. 

In den deutschen Grenzgebieten zu Polen und zu Tschechien wäre die Gesundheitsversorgung ohne die Einpendler aus den Nachbarländern kaum aufrecht zu erhalten. Wenn es von der Entfernung her machbar ist, bleiben die Beschäftigten jedoch lieber in Polen oder Tschechien wohnen. Denn viele sind sehr heimatverbunden und durch die EU-Mitgliedschaft hat sich die Lebensqualität in ihrer Heimat stark verbessert.

Würdigungen im Großen und im Kleinen

Rund um das Beitrittsdatum am 1. Mai 2004 gab es zahlreiche Veranstaltungen, Reden und Diskussionen, die die positiven Folgen des Beitritts würdigten. Der Deutsche Bundestag setzte eine Debatte zu diesem Thema an. Vizekanzler Robert Habeck sprach bei einer Wirtschaftskonferenz des Ostausschusses der Deutschen Wirtschaft in Berlin mit dem programmatischen Titel „20 Jahre EU-Erweiterung aus Sicht der Deutschen Wirtschaft: Eine Erfolgsgeschichte für die Zukunft“.

 Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier reiste nach Prag und hielt dort eine Grundsatzrede. Am Dreiländereck zwischen Deutschland, Tschechien und Polen in Zittau gab es am 27. April 2004 ein Europafest. Gastgeber waren der Städteverbund „Kleines Dreieck Bogatynia – Hrádek nad Nisou – Zittau", die deutschen Vertretungen von EU-Kommission und Europäischem Parlament sowie das Land Sachsen. Es wurde sogar eine Geburtstagstorte angeschnitten. An diesem Tag und an diesem Ort war der Gewinn, den die EU-Mitgliedschaft für die Menschen aller EU-Staaten darstellt, sehr anschaulich greifbar. Und auch die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft sagt Happy Birthday zur 20-jährigen EU-Mitgliedschaft. 

 

Dieser Inhalt gehört zu

Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.