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Branchen | Georgien | Bausektor und Tourismus

Bausektor profitiert vom Tourismusrevival

Der Tourismusboom in Georgien belebt die durch die Coronapandemie gelähmte Bauwirtschaft. Neben zahlreichen Hotels sind auch große Erholungszentren geplant. 

Von Uwe Strohbach, Katrin Kossorz | Tiflis, Bonn

Nach dem Ende der Coronapandemie läuft der Tourismus in Georgien auf Hochtouren. Das kleine Land im Südkaukasus gilt als Geheimtipp für Individualreisende und zieht zunehmend mehr Reiselustige an. Davon profitiert auch die Baubranche des Landes.

Mit den ausländischen Gästen kamen 2023 rund 4,2 Milliarden US-Dollar (US$) in das kleine Südkaukasusland, 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Deviseneinnahmen aus dem Incoming-Tourismus haben 2023 das Vorkrisenniveau (2019: 3,3 Milliarden US$) voraussichtlich um 27 Prozent übertroffen. Diese Hochrechnung gaben Experten der georgischen Investitionsbank Galt & Taggart Ende 2023. Für 2024 werden sogar 4,5 Milliarden US$ erwartet, ein Plus von 7 Prozent gegenüber 2023.

Fast 300 neue Hotels und Herbergen bis 2025 geplant

Der Aufschwung im Hotel- und Gaststättengewerbe ermutigt die Investoren, durch die Coronakrise gestoppte Projekte wieder aufzunehmen und neue Projekte zu starten. Geplant sind Unterkünfte in allen Preisklassen, Freizeit- und Sportanlagen sowie Restaurants. Für deren Ausstattung ergeben sich Lieferchancen für Küchen-, Kühl- und Seminartechnik sowie Sportgeräte.

292

neue Hotels und Herbergen bis 2025

Im Zeitraum 2023 bis 2025 sollen in dem Südkaukasusland 292 neue Hotels und Herbergen entstehen, so die Nationale Tourismusverwaltung (GNTA). Internationale Hotelmarken engagieren sich bei 22 Objekten. Geplant sind insgesamt etwa 17.000 neue Zimmer und 33.700 Betten. 

Allein in der Hauptstadt Tiflis dürften 65 neue Hotels eröffnen. Auf Rang 2 und 3 folgen die Provinz Samzchwe-Dschawetien und die Autonome Republik Adscharien mit 47 und 46 Gästehäusern.

Entwicklung der Baugenehmigungen in Georgien

 

2020

2021

2022

2023 *)

Anzahl 

9.564

10.095

10.822

8.169

 darunter Hauptstadt Tiflis (Anteil in %)

53,5

48,4

51,9

48,6

Gesamtfläche (Nutzfläche, in Mio. qm) 

5,2

7,4

7,4

6,4

* 1. bis 3. QuartalQuelle: Georgisches Statistikamt 2023

Großprojekte für den Ausbau von Erholungs- und Kurzentren

Erhebliche Investitionen fließen in den kommenden Jahren in Wintersport- und Urlaubszentren sowie in das Kurwesen. Eine wachsende Rolle hierbei spielt der Medizintourismus. Das Ministerium für Regionalentwicklung und Infrastruktur Georgiens analysierte 2022 das Potenzial bestehender und neuer, vor allem balneologischer, Kurorte. Darunter sind 50 Ressorts, die Investoren schon in naher Zukunft angeboten werden sollen.

Unter den aktuellen Projekten in der Sparte Balneologie, also Bäderwesen, und Medizintourismus ragen zwei mit einem potenziellen Investitionsvolumen von bis zu 1 Milliarde US$ hervor: 

  1. Der Kurort Tskaltubo soll zu einem Spa- und Wellnessressort ausgebaut werden. Tskaltubo mit seinen radonhaltigen Quellen liegt nahe der zweitgrößten georgischen Stadt Kutaisi. 
  2. Ehrgeizige Pläne gibt es auch für den südgeorgischen Hochgebirgskurort Abastumani, der sich auf reiche natron- und schwefelhaltige Thermalquellen stützt. Geplant ist der Bau mehrerer hochpreisiger Hotels.

Weitere größere Tourismusvorhaben sind unter anderem:

  • die ambitionierte Tourismuszone "Ambassadori Batumi Island" in Batumi am Schwarzen Meer; diese soll als künstliche Insel in Form einer Palme entstehen, 
  • die Bebauung von 40 Hektar im Badeort Skekveteli an der Schwarzmeerküste (Region Gurien); Details zu dem Projekt will der Investor, die VR Holding, in naher Zukunft bekanntgeben,
  • ein von der Agentur für Raum- und Stadtentwicklung Georgiens bestätigter Entwicklungsplan für das Wintersportgebiet Bakuriani; hinter den geplanten Einzelprojekten steht der Eigentümer der Hotel Management Group - HMG LLC und
  • die Erweiterung des Aquaparks Gino Paradise in Tiflis ab Anfang 2024 einschließlich neuer Objekte für das Gastgewerbe und die medizinische Versorgung; der türkische Betreiber des Parks will bis zu 170 Millionen Euro in das Projekt investieren. 

Georgien als Standort für Kongresse und Sportevents 

Die Kaukasusrepublik hat auch gute Chancen, zu einem gefragten Standort für Kongress-, sowie Kultur- und Sporttourismus aufzusteigen. Das Skisportgebiet Bakuriani und die Hauptstadt Tiflis sind 2025 Austragungsort der Winterausgabe des Europäischen Olympischen Jugendfestivals (European Youth Olympic Festival/EYOF). Mehrere neue Sportanlagen entstehen bereits oder sind geplant. Darunter sind Skipisten, Biathlontrassen und eine Eisarena.

Hohes Tourismuspotenzial

Georgien ist reich an kulturhistorischen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten. Es hat ideale natürliche Bedingungen für den Bade-, Wander-, Kur- und Skitourismus. 

Der georgische Tourismus profitiert von der Legalisierung des Glücksspiels (Casinos). Tourismushochburgen sind die Städte Tiflis und Batumi, mehrere Skigebiete sowie die Weinregion Kachetien.

Die Einreise nach Georgien ist unkompliziert. Bürger aus mehr als 100 Ländern benötigen kein Einreisevisum. 

Im jüngsten Travel & Tourism (T&T) Development Index des Weltwirtschaftsforums (2021) belegt Georgien unter allen Ländern Eurasiens Rang eins und weltweit Platz 44 von 117 untersuchten Staaten. Die beiden südkaukasischen Nachbarländer Armenien und Aserbaidschan nehmen die Ränge 61 und 63 ein. 

Entwicklung des Fremdenverkehrs in Georgien

Kennziffer

2019

2020

2021

2022

Einreisen von Ausländern (in Mio. Personen)

7,7

1,5

1,7

4,7

  Touristen (Aufenthalt von 24 Stunden und länger) 

5,1

1,1

1,6

3,7

Deviseneinnahmen aus dem internationalen Tourismus (in Mrd. US$)

3,3

0,5

1,2

3,5

  Einnahmen im Verhältnis zum BIP (in %)

18,7

3,4

6,4

14,2

Anzahl der Hotels und anderer Herbergen 

2.574

2.707

3.105

3.150

Anzahl der Betten (31.12.; in 1.000 Einheiten)

94

101

113

119

Quelle: Geostat, Nationalbank, Nationale Tourismusverwaltung, Innenministerium Georgiens 2023

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