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Wirtschaftsumfeld | Griechenland | Vertrieb

E-Commerce

Der Onlinehandel in Griechenland wächst. Verbraucher wollen das physische und digitale Einkaufserlebnis kombinieren.

Von Michaela Balis | Athen

Im Jahr 2022 stieg der Umsatz des griechischen Internethandels auf 20,5 Milliarden Euro, so das griechische Statistikamt Elstat. Das bedeutet ein Plus von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Anteil der griechischen Internetnutzer, die sich im Jahr 2022 dem Onlineshopping zuwandten, lag bei 71 Prozent, so der European E-commerce Report 2022. Das sind etwa 3 Prozent mehr als im Jahr zuvor und rund ein Fünftel mehr als im Jahr 2019 vor der Coronapandemie.

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„Phygital“ ist angesagt

Etwa 95 Prozent der griechischen Verbraucher genießen das physische Einkaufserlebnis. Fast 80 Prozent shoppen auch gerne digital. So entstand der Begriff „phygital“. Darüber informiert eine Umfrage der Marktforschungsgesellschaft Focus Bari in Zusammenarbeit mit dem Internetdienstleister plushost.gr im Auftrag der Athener Industrie- und Handelskammer vom Oktober 2022. Vorteile, die für den Einkauf im Geschäfte sprechen: die Produkte anfassen und anschließend direkt mitnehmen zu können. Käufer sind unsicher, wenn sie das Produkt vorher nicht ausgiebig betrachten konnten. Außerdem wollen die Verbraucher ihren vertrauten Geschäften Loyalität beweisen. Nicht zuletzt ist Einkaufen auch eine Sache der Gewohnheit, so die Studie ΕΥ Future Consumer Index Griechenland 2022 der internationalen Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY).

Für Onlineshops sprechen häufig günstigere Preise oder Angebote. Außerdem ginge alles schneller, argumentieren die befragten Verbraucher. Ganze 91 Prozent von ihnen kaufen bei griechischen Onlineshops ein, davon etwa ein Viertel aus EU-Ländern.

Pharmaprodukte haben im Onlinegeschäft die Nase vorn

Bei 90 Prozent der griechischen Onlinenutzer stehen Pharmaprodukte in der Beliebtheitsskala ganz oben. Rund 70 Prozent kauften Kleidungsartikel und Kosmetika, etwa 57 Prozent Bücher und knapp die Hälfte erwarb Technologieartikel, so die Studie von Focus Bari.

Auch im Onlinegeschäft der Supermärkte hält der Trend an: Im Jahr 2022 legte der Umsatz um 5 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode zu, obwohl die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben waren. Ein Drittel der Supermarkteinkäufe betrifft Lebensmittel. Das meldet die Marktforschungsgesellschaft Convert Group in ihrem „Online Grocery Trends Report“. Die Studie umfasst 88 Prozent des gesamten Marktes von Online-Supermärkten inklusive E-Delivery-Plattformen.

Hürden beim Onlineshopping 

Umso mehr Geld die griechischen Verbraucher für ein Produkt ausgeben, desto anspruchsvoller werden sie: Knapp 90 Prozent der Teilnehmer an der Focus Bari-Studie verlangen kostenlose Lieferungen, wenn sie teuer einkaufen. Der Begriff „teuer“ wird in der Umfrage nicht erläutert. Denn hohe Lieferkosten sind eines der größten Barrieren und halten rund 40 Prozent der Verbraucher davon ab, im Netz einzukaufen, bestätigt die EY-Studie.

Gegen Onlineshopping sprechen auch die Probleme beim Umtausch der Ware. Darin sind sich knapp 30 Prozent der Verbraucher einig. Etwa ein Fünftel der Teilnehmer an der EY-Studie geben verspätete Lieferungen, die Sorgen um die Sicherheit der persönlichen Daten und die unzureichende Möglichkeit die Produkte miteinander zu vergleichen als Probleme an. Bei knapp einem Viertel hapert es an den Fähigkeiten das Internet zu bedienen und fast 10 Prozent fühlen sich unsicher über das Netz zu bezahlen.

Das wichtigste Kriterium für die Wahl eines Onlineshops ist für zwei Drittel der Verbraucher der Preis und für knapp die Hälfte von ihnen die Verfügbarkeit der Produkte. Außerdem ist den Konsumenten eine kostenlose Lieferung und der Datenschutz wichtig, bestätigt auch die Focus Bari-Studie.

E-Plattformen eröffnen Geschäfte

Pandemiebedingt haben Supermärkte mit Betreibern von Onlineplattformen zusammengearbeitet. Später haben die Supermärkte ihre eigenen digitalen Plattformen gegründet. An erster Stelle steht der E-Shop der Supermarktkette AB Vasilopoulos, gefolgt von Sklavenitis und dem E-Shop der Supermarkkette MyMarket, informieren Marktexperten.

Die Supermärkte bemühen sich konkurrenzfähig zu den Onlineshops zu sein und die Bestellung innerhalb einer Stunde zu liefern (Q-Commerce). AB Vasilopoulos arbeitet für diesen Zweck mit der Plattform Instashop zusammen. Das von Griechen gegründete Start-up wurde im Jahr 2020 von der deutschen Gesellschaft Delivery Hero aufgekauft.

Interessant ist, dass die E-Plattformen, die in der Pandemie große Beliebtheit genossen, nun eigene Geschäfte eröffnen. Das Unternehmen Delivery Hero, das auch die E-Plattform efood betreibt, verfügt nach dem Aufkauf des griechischen Unternehmens Inkat über Geschäfte in Athen. Griechischen Pressemeldungen zufolge haben beziehungsweise planen bereits auch die E-Plattformen Wolt und Rabbit Geschäfte zu eröffnen.

Barzahlung ist immer noch wichtig

Das gekaufte Produkt gleich bar zu bezahlen, ist genauso beliebt wie Zahlungen mit der Debitkarte. Knapp 60 Prozent der Verbraucher, die an der Focus Bari-Studie teilgenommen haben, sind sich darin einig. Etwa ein Drittel bezahlt mit der Kreditkarte. Rund ein Viertel der Nutzer vertraut den elektronischen Plattformen und bezahlt digital.

Kontaktadressen

Bezeichnung

Anmerkungen

Europäischer E-Commerce Verband Ecommerce Europe

Vertritt Unternehmen, die Waren und Dienstleistungen online an Verbraucher in Europa verkaufen

Griechischer E-Commerce Verband Greca

Vertritt Unternehmen, die in Griechenland tätig sind, die Waren und Dienstleistungen online verkaufen.

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