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Special | Irak | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Industrie: Ausbau sicher, Dekarbonisierung unwahrscheinlich

Der noch extrem kleine Industriesektor des Irak wird deutlich ausgebaut werden. Damit steigt auch der Ausstoß von Treibhausgasen.

Von Detlef Gürtler | Berlin

Die Rolle des Ölsektors ist im Irak derart dominant, dass die gesamte übrige Industrie daneben vergleichsweise winzig erscheint. Aktuell trägt die verarbeitende Industrie nach Angaben der Weltbank nur etwa 3 Prozent zur nationalen Wertschöpfung bei. Zum Vergleich: In den Nachbarstaaten Iran und Jordanien beträgt dieser Anteil jeweils gut 17 Prozent, und auch in einem extrem industrieschwachen Staat wie Äthiopien bringt es die Industrie auf mehr als 5 Prozent der nationalen Wertschöpfung. 

Der unnatürlich geringe Anteil der Industrie dürfte sich im Zuge des Wiederaufbaus des Irak nach den Kriegsjahrzehnten stark erhöhen. Dabei werden kurzfristig vor allem Grundstoffindustrien wie Zement- und Stahlindustrie eine bedeutende Rolle spielen. Mit diesem Neuaufbau werden deutlich erhöhte Emissionen von Treibhausgasen verbunden sein. Neben Zement und Stahl tragen dazu auch Projekte zur Modernisierung und Erweiterung anderer Industrien bei. Dazu gehören insbesondere die chemische Industrie (Kunststoffe, Düngemittel, Reifen etc.), die Glasherstellung oder der Aluminiumsektor.

In der nationalen Klimaschutz-Selbstverpflichtung (NDC) vom Oktober 2021 bekennt sich der Irak zwar zum Einsatz von emissionsreduzierenden Technologien im Industriesektor, nennt aber keine konkreten Maßnahmen. Ob dem Bekenntnis also auch Taten folgen, bleibt abzuwarten. 

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