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Branchen | Israel | Industrie, Umwelt, Städtebau

Entwicklungsplan für die Nordmetropole bietet Geschäftschancen

In Haifa soll Petrochemie einer umweltfreundlichen Wirtschaftstätigkeit und massivem Wohnungsbau weichen. Es ist das größte Entwicklungsprogramm in Israels Geschichte.

Von Wladimir Struminski | Jerusalem

Im Juni 2023 hat das israelische Ministerpräsidentenamt einen strategischen Plan zur umfassenden Neugestaltung der Bucht von Haifa vorgelegt. Ein Kernstück ist dabei die Entfernung der chemischen und petrochemischen Industrie aus der Stadt. Das ist ein umfangreiches und kostenintensives Unterfangen, weil die Buchtregion der führende israelische Chemie- und Petrochemiestandort ist. Allerdings bringt die damit einhergehende Umweltbelastung erhebliche Gesundheitsrisiken für Mitarbeiter und Bevölkerung mit sich, sodass ein Abbau dieser Branche als unumgänglich gilt.

Importinfrastruktur für Raffinerieprodukte erforderlich

Nicht zuletzt ist geplant, die größte Raffinerie des Landes, Bazan, zu schließen. Das ist eine komplexe Aufgabe, da die Regierung alternative Energiequellen erschließen muss, um die Energieversorgung des Landes nicht zu gefährden. Zu diesem Zweck wird nicht zuletzt auf Importe zurückgegriffen. Dementsprechend ist die Schaffung einer Transport- und Lagerungsinfrastruktur für die Einfuhr von Benzin, Dieselkraftstoff, Flugzeugtreibstoff und Bitumen vorgesehen.

Ebenfalls geräumt wird laut dem Programm eine Düngemittelfabrik des Chemiekonzerns ICL. Ihre Produktion wird in die dünn besiedelte Negev-Wüste im Landessüden verlegt. Ein wichtiges Unternehmen ist auch die staatseigene Firma Energy Infrastructures, die in Haifa ein großes Chemikalienlager unterhält. Dieses soll erheblich verkleinert werden.

Eine weitere Aufgabe ist die Entseuchung der von diesen drei Betrieben geräumten Böden. Bodenentseuchung ist ferner auf dem Gelände einer Hafenanlage für den Umschlag von Kraftstoffen erforderlich, die ebenfalls schließt.

Um die Attraktivität des Standorts Haifa zu verbessern, soll das Eisenbahnnetz aufgewertet werden. Unter anderem ist der Ausbau von Gleisstrecken für Schnellzüge zwischen der 90 Kilometer südlich gelegenen Wirtschaftsmetropole Tel Aviv und Haifa geplant. Ferner sollen alle durch die Stadt verlaufenden Bahnstrecken elektrifiziert werden.

Ehrgeizige Städtebaupläne

Die in der Bucht von Haifa frei werdenden Flächen sollen für Wirtschafts- und Wohnzwecke genutzt werden. Unter anderem sind Wirtschaftsbauten mit einer Gesamtnutzfläche von 8,5 Millionen Quadratmetern geplant. Hiervon sind 3 Millionen Quadratmeter für Handelsgeschäfte und 5,5 Millionen für andere Unternehmen vorgesehen. Unter anderem steht die Errichtung eines Hightech-Gewerbegebiets auf dem Programm.

Für öffentliche Gebäude wird eine Nutzfläche von 4,4 Millionen Quadratmetern eingeplant. Zudem erhält Haifa Bauflächen für insgesamt 130.000 Wohnungen. Damit könnte die Stadt, die rund 280.000 Einwohner zählt, ihre Bevölkerung ungefähr verdoppeln.

Das ist durchaus gewünscht. Nach Vorstellungen der Regierung soll der Haifaer Ballungsraum zu einer Metropolregion werden, die es an Attraktivität mit dem Ballungsraum von Tel Aviv aufnehmen kann. Deshalb beschränkt sich der Ausbauplan nicht nur auf die Buchtgegend. Beispielsweise sollen in Haifas östlicher Nachbarstadt Kiryat Ata ein Krankenhaus und eine Gewerbeansiedlungszone entstehen.

Auch heute schon ist Haifa ein bedeutender Wirtschaftsstandort. Die Stadt verfügt über zwei Seehäfen und den Hightechpark, MATAM, in dem eine Reihe internationaler Unternehmen angesiedelt ist. Ebenfalls vor Ort ist die Technische Universität Technion (Technion - Israel Institute of Technology), eine renommierte Kader- und Ideenschmiede für den Hightechsektor.

Allerdings will die Stadt ihre Wirtschaft diversifizieren. Deshalb ist das Umbauprogramm nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen wichtig.

Geschäftschancen für ausländische Unternehmen

Die geplante Umstrukturierung wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Die ersten Schritte sollen bereits in diesem Jahr anlaufen. So wird Haifa in diesem Jahrzehnt und darüber hinaus zu einem bedeutenden Mittelpunkt von Wirtschafts- und Städtebauinvestitionen.

Das eröffnet auch ausländischen Unternehmen Geschäftschancen in Bereichen wie Umweltschutz oder Dienstleistungen und Zulieferungen für die Bauwirtschaft. Auch Investitionen in viele einzelne Projekte werden möglich sein. Genaue Prognosen zum Kostenpunkt liegen zwar noch nicht vor. Allerdings erklärte das Ministerpräsidentenamt bei der Vorstellung der Initiative, ein Projekt dieser Größe sei in Israel bisher nie durchgeführt worden.

Weiterführende Informationen und Kontaktdaten

Federführend zuständig für das Programm ist die beim Wirtschaftsbeirat der Regierung (National Economic Council) angesiedelte Verwaltung für die Entwicklung der Bucht von Haifa (Haifa Bay Development Directorate - Website nur hebräisch).


Leiter der Verwaltung ist Yuval Admon, der stellvertretende Leiter des Wirtschaftsbeirats.


Kontaktadresse: Mr. Yuval Admon, Head of the Haifa Bay Development Directorate and Deputy Head of the National Economic Council (nec@it.pmo.gov.il)


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