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Israels Metroprojekt überwindet wichtige Hürde

Tel Aviv startet die Präqualifikation für das Metronetz. Der anvisierte Auftragswert liegt bei 20 Milliarden US-Dollar.  

Von Wladimir Struminski | Israel

Die für die Planung und den Bau von Metro- und Stadtbahnprojekten im Großraum Tel Aviv zuständige staatseigene Gesellschaft NTA - Metropolitan Mass Transit System hat eine Vorausschreibung für den Bau von U-Bahn-Tunneln und -Stationen für das Metronetz veröffentlicht. Damit hat das Projekt eine wichtige Hürde überwunden.

Kernstrecke des Metronetzes ausgeschrieben

Die im November 2025 veröffentlichte Vorausschreibung betrifft den Bau von Tunneln mit einer Gesamtlänge von 78 Kilometern sowie 59 unterirdischen Stationen. Die Realisierungskosten des Vorhabens werden mit umgerechnet 20 Milliarden US-Dollar (US$) beziffert. Die Inbetriebnahme des Gesamtnetzes ist stufenweise für die Jahre 2037 bis 2042 vorgesehen.

Insgesamt umfasst das Metroprojekt 150 Kilometer Tunnelstrecke und 109 Stationen. Die Kosten werden bei etwa 45 Milliarden US$ liegen. Die gegenwärtige Präqualifikation (PQ) betrifft die Kernstrecke des Gesamtvorhabens, die von allen drei geplanten Linien genutzt werden soll. 

Die Vorausschreibung ist ein wichtiges Signal für ausländische Bieter und Zulieferer. Nach Auswertung der Präqualifizierung sollen diejenigen Bieter beziehungsweise Bieterkonsortien benannt werden, die zur Hauptausschreibung der ersten Projektphase zugelassen werden. Diese dürfte 2026 oder 2027 erfolgen. Bei der Hauptausschreibung wird das Auftragsvolumen der ersten Phase in elf Bewerbungen aufgeteilt werden. Die Präqualifizierung signalisiert die verbindliche Planung des Projekts. Damit können potenzielle Bieter die Anforderungen des Vorhabens eingehend prüfen und Lieferketten planen.

Know-how aus dem In- und Ausland ist gefragt

Das Gros der Anlagen, Maschinen und Ausrüstungen muss importiert werden, da es an einheimischer Produktion fehlt. Das betrifft eine breite Palette an Produkten, darunter Maschinenkomponenten für den Tunnelbau, Signal- und Sicherheitstechnik, Mess-, Kontroll- und Regeltechnik sowie Elektrotechnik. Nach Angaben von NTA-Generaldirektor Itamar Ben-Meir müssen die Aushubarbeiten 40 Millionen Kubikmeter Erdreich entfernen und 20 Tunnelbohrmaschinen einsetzen.

Bedarf besteht auch an ausländischer Expertise für die Planung der Metro. Diese gibt es in Israel für Projekte dieser Art und Größenordnung nicht in ausreichendem Maße. Allerdings können spezialisierte israelische Ingenieur- und Planungsbüros potenzielle ausländische Zulieferer im Hinblick auf die in Israel geltenden technischen Normen, Anforderungen und Arbeitsmethoden beraten.

Das gilt auch für Wirtschaftskanzleien, die ausländische Kunden bei Fragen wie der Strukturierung einer Präsenz in Israel, der Vertragsgestaltung oder dem Schutz geistigen Eigentums begleiten. Die AHK Israel steht deutschen Unternehmen bei der Vermittlung von Kontakten zu relevanten israelischen Gesprächspartnern zur Verfügung.

800 Millionen Fahrgastbewegungen pro Jahr anvisiert

Die Metro wird das im Bau befindliche und teilweise bereits in Betrieb gegangene Straßenbahnnetz (Light Rail) ergänzen. Prognosen zufolge werden Metro und Light-Rail-Netz nach Fertigstellung rund 800 Millionen Fahrgastbewegungen pro Jahr bewältigen. Dieses hohe Aufkommen verlangt von der Metro digitale Zugsicherung, weitgehend automatisierten Betrieb, kurze Taktzeiten und entsprechend dimensionierte Stationen.

An Bau und Planung des Straßenbahnnetzes sind ausländische Unternehmen massiv beteiligt. Beispielsweise ist DB Engineering & Consulting bei zwei Linien als Unterauftragsnehmer involviert.  Bisher ist eine von drei geplanten Linien in Betrieb; die beiden anderen befinden sich im Durchführungsstadium. Auch dieses Projekt obliegt der NTA. 

Im Oktober 2025 verkündete das Verkehrsministerium zudem den Baubeginn einer Schnellbustrasse südlich von Tel Aviv. Geplant sind insgesamt acht Trassen mit für eine Investitionssumme von 5,7 Milliarden US$.

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