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Special | Italien | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Land- und Kreislaufwirtschaft: Agrar- und Wasserenergie im Fokus

Italien muss immer mehr gegen Hochwasser, Überschwemmungen und Trockenheit ankämpfen. 

Von Oliver Döhne | Mailand

Italien muss mit seinen Ressourcen deutlich sparsamer haushalten als andere Länder dieser Größe. Dabei will sich das Land zum einen gegen widrige klimatische Effekte wappnen, aber gleichzeitig auch deren Ursache bekämpfen.  

Anfällig für Naturkatastrophen

Aufgrund seiner Topografie ist Italien äußerst anfällig für extreme natürliche Einflüsse. Zu den regelmäßigen Erdbeben kommen Hangabrutsche in den Alpen und in den Abruzzen hinzu. Außerdem leidet das Land unter Trockenheit und Überschwemmungen, besonders im Süden des Landes. Ein teilweise marodes Wassernetz verschärft die Lage. Daher ist das Thema Boden- und Gewässerschutz ein Schwerpunkt von Italiens grüner Revolution und Teil zahlreicher Initiativen im nationalen Recovery Fonds.  

Mehr Effizienz in der Landwirtschaft

Italiens Landwirtschaft punktet mit hoher Qualität, hat aber beim Thema Ressourceneffizienz noch größeren Nachholbedarf. Für Biogasprojekte stehen Unternehmen und landwirtschaftlichen Betrieben insgesamt rund 2 Milliarden Euro aus dem Recovery Fonds zur Verfügung. Damit sollen neue Anlagen gebaut oder bestehende umweltgerecht saniert werden. Ein Fokus liegt hier auf Betrieben der Fleisch- und Käseproduktion. Um an die Fördergelder zu kommen, sind die Nachhaltigkeitsgewinne über Zertifikate unabhängiger Stellen nachzuweisen. Mittel stehen ebenfalls bereit, um Produktion und Logistik der Agrarwirtschaft effizienter und umweltgerechter zu gestalten − sei es über den Einsatz von Precision Farming, Landwirtschaft 4.0 − oder digitaler Logistiktools. 

Geplante Investitionen in der Agrar- und Kreislaufwirtschaft (Auswahl) *)

Segment

Geplante Investitionssumme (in Mio. Euro)

Anmerkung

Resilienz der Infrastruktur gegen umweltbedingte Ereignisse

2.487

Stärkung und Schutz gegen Überschwemmungen, Erdrutsche etc.

Neue Abfall- und Recyclinganlagen

1.500

Waste-to-Energy, Mülltrennungs- und -vorbehandlungsanlagen für organischen Müll und Verpackungen

Bewässerungssicherheit

1.780

Monitoring, digitale Messinstrumente, Ausbesserung von Bewässerungsleitungen, Verlustreduzierung

Moderne Agrarmaschinen

500

Precision Farming 4.0-Ausrüstung, Verarbeitungsanlagen, Schwerpunkt Olivenöl

Effiziente Agrarlogistik

500

Modernisierung der Lager, Zurückverfolgbarkeit, digitale Logistik

Dekontaminierung verlassener Industrieareale

500

Sanierungsmaßnahmen für Altlasten öffentlicher Böden

Monitoringsysteme für klimabedingte Ereignisse

500

Sensoren, integrierte IT-Systeme zur Frühwarnung klimatischer Veränderungen

Grüne Inseln und Green Communities

335

Modellprojekte für integrierte Müll-, Energie- und Wassersysteme auf 19 Inseln und in 30 Kommunen 

* für Agroenergie/Biomethan: siehe Kapital Energie.Quelle: National Recovery und Resilience Plan (PNRR) 2021

Neue Anlagen für Abfallwirtschaft

Vor allem im Süden des Landes fehlen Anlagen zur Mülltrennung und -vorbehandlung. Das soll sich ändern: Neue Anlagen, aber auch Equipment, mit dem austretendes Methan sowie Wärme und Dampf bei der Verfeuerung von Reststoffen stärker zur Energiegewinnung genutzt werden können, sind gefragt. Entsprechende innovative Waste-to-Fuels-Anlagen baut zum Beispiel der Engineeringkonzern Maire Tecnimont/Nextchem in Porto Marghera und Livorno im Auftrag des Energiekonzerns ENI.  

Monitoring wird intensiviert

Italien will weniger Wasser verlieren, weniger Pestizide verwenden, die Umwelt vor illegalen Mülldeponien schützen und frühzeitig über klimatische Veränderungen informiert sein. Deshalb plant das Land, das territoriale Monitoring über Sensoren, Kameras, Drohnen und Informationstechnologie auszuweiten. Es fördert die Anschaffung entsprechender Ausrüstung. 

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