Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Special | Japan | Start-ups

Japan hat bei Start-ups noch Luft nach oben

Bei Start-ups steht Japan trotz der Größe seiner Volkswirtschaft nur in zweiter Reihe. Die Regierung fördert das Ökosystem für die Jungunternehmen.

Von Frank Robaschik, Jürgen Maurer | Tokyo

  • Steckbrief Start-ups in Japan

    Japans Start-up-Ökosystem profitiert von der Stärke des Landes in der Forschung und im verarbeitenden Gewerbe. Es zählt zu den größeren Ökosystemen weltweit.

    Japan war 2024 die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt und ist ein High-Tech-Standort. Das Land tätigt hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung und verfügt über ein starkes verarbeitendes Gewerbe. Besondere Stärken liegen in der Kfz-Industrie, dem Maschinenbau (insbesondere Robotik, Halbleitermaschinen, Werkzeug- und Baumaschinen), Elektrotechnik/Elektronik und Optik. Die Start-up-Szene ist – auch relativ zur gesamten Volkswirtschaft – kleiner als in den USA. Sie entwickelt sich aber gut. 

     

    Von Frank Robaschik | Tokyo

  • Japans Start-up-Ökosystem wächst

    Japan hat zwar vergleichsweise wenige Unicorns, dennoch gibt es viele Start-ups mit innovativen Lösungen. Die Förderlandschaft ist zudem breit aufgestellt.

    Die Zahl der Gründungen von Start-ups in Japan ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Digitale Themen wie Software, künstliche Intelligenz, Fintech und Internet der Dinge sind Segmente, in denen im Land viele Start-ups gegründet werden und in die viel Geld fließt. Auch Biotechnologie, Medizintechnik und Mobilität sind wichtige Bereiche. Hinzu kommen weitere Segmente wie etwa CleanTech, neue Materialien, Raumfahrt und Drohnen sowie Robotik.

    Regionale Hochburgen für Start-ups sind allen voran der Großraum Tokyo (mit der Hauptstadt selbst und Yokohama) und der Großraum Kansai (Osaka und Kyoto). Weitere größere Zentren sind der Ballungsraum Nagoya und die Präfektur Fukuoka auf der Insel Kyushu. 

    Laut dem Global Startup Ecosystem Report 2025 von Startup Genome lag das Start-up-Ökosystem der Stadt Tokyo auf Rang 11 weltweit. In Asien-Pazifik entsprach das Position 5 nach Peking, Seoul, Singapur und Shanghai. Kansai lag weltweit auf Rang 71 und damit gleichauf mit Lille, Turin, Ottawa und Porto. 

    Stärken des Ökosystems in Tokyo sind laut dem Report Wissen, Marktgröße und technische Infrastruktur. Schwächen der japanischen Ökosysteme sind häufig fehlende englische Sprachkenntnisse. Hinzu kommt, dass vielen japanischen Start-ups der heimische Markt angesichts seiner Größe völlig ausreicht. Sie streben häufig keine internationale Expansion an.

    Unicorns sind vor allem Fintechs und softwarebasierte Firmen

    Mit GVE und Advasa kommen die beiden derzeit in Japan am höchsten bewerteten Start-ups aus dem Fintech-Sektor. Im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) sind Sakana AI und Preferred Networks hoch bewertet. Weitere softwarebasierte Unicorns sind die Nachrichten-App Smart News und das HR-Tech Start-up SmartHR. Ehemalige japanische Unicorns sind der Onlinemarkt für Gebrauchtwaren Mercari und das Fintech Paidy, das von Paypal gekauft wurde.

    Neben Mercari gab es bei weiteren Start-ups größere Börsengänge. Dazu zählen Visional und Timee (beide HR-Tech), Safie (Cloud-basierte Videomanagementplattform), Heroz (KI), Astroscale Holdings, ispace und Synspective (alle Raumfahrt) sowie Anycolor und Cover (beide Betrieb virtueller Youtuber). Viele Start-ups nutzen zum Ausstieg auch den Weg über Übernahmen und Fusionen.

    Top Start-ups in Japan Bewertung in Milliarden US-Dollar *
    Name

    Bewertung (Jahr)

    Branche
    GVE

    3,1 (2022)

    Fintech (digitale Währung)
    Advasa

    2,5 (2022)

    Fintech (Zahlungsverkehr)
    Sakana AI

    1,4 (2024)

    Künstliche Intelligenz
    Smart News

    1,4 (2021)

    Nachrichten-App
    Clean Planet

    1,3 (2024)

    Energie
    SmartHR

    1,2 (2024)

    cloudbasierte HR-Software
    Spiber

    1,1 (2024)

    neue Materialien
    Triple-1

    1,1 (2020)

    Halbleiterentwicklung
    connectFree

    1,1 (2024)

    Software
    3DOM

    1,0 (2022)

    Energiedienstleistungen für den Verkehr
    Preferred Networks

    1,0 (2024)

    Künstliche Intelligenz
    * umgerechnet zum Kurs 1 US$ = 151,59 YenQuelle: Speeda 2025

    Uni-Start-ups boomen

    Insbesondere die Anzahl von Start-ups im universitären Umfeld stieg in den letzten Jahren stark an. Im Fiskaljahr 2024 kamen 786 neue Start-ups hinzu. Die Anzahl lag damit erstmals bei über 5.000. Die meisten Uni-Start-ups arbeiten nach einer Untersuchung von Nikkei BP Consulting in zwei Sektoren. Zum einen im Bereich Software und Applikationen für die Informationstechnologie (IT) mit 1.592 Start-ups,  zum anderen mit 1.434 Start-ups das Feld Biotechnologie, Gesundheitswesen und Medizintechnik. Weitere größere Segmente bilden Start-ups mit einem Bezug zum verarbeitenden Gewerbe außerhalb von IT und Software, der Bereich Umwelttechnologie und Energie, IT-Hardware sowie der Sektor Chemie und Materialien (außerhalb der Biotechnologie). 

    Laut dem Ministry of Economy, Trade and Industry (METI) kamen die meisten Uni-Start-ups im Fiskaljahr 2024 von der Tokyo University (468), der Kyoto University (422), der Keio University (422), der Osaka University (298) und der Tsukuba University (264). Zu den Top-10 zählen daneben die Tokyo University of Science, die Tohoku University, das Institute of Science Tokyo, die Waseda University und die Ritsumeikan University. Mehr als 100 Start-ups verzeichnen auch die Nagoya University, die Hokkaido University, die Kindai University, die Digital Hollywood University und die Kobe University.

    Viele Acceleratoren aktiv

    Japans Start-up-Ökosystem befindet sich in einem stetigen Wandel. So sind beispielsweise die Acceleratoren Plug and Play und Creww schon länger aktiv. Es kommen aber immer wieder neue Player hinzu. Beispielsweise eröffnete im Januar 2025 die Community Plattform Sakura Deeptech Shibuya. Daneben gibt es im Bereich Fintech spezialisierte Acceleratoren wie das Finolab in Tokyo.

    Ableger ausländischer Acceleratoren arbeiten in beide Richtungen: Sie helfen sowohl jungen japanischen Unternehmen beim Schritt auf die internationale Bühne und unterstützen zugleich ausländische Start-ups bei ihrem Markteintritt in Japan.

    Die Japan External Trade Organization (JETRO) unterstützt im Auftrag der Regierung japanische Start-ups dabei, Auslandsmärkte zu erschließen. Zu den von der JETRO angebotenen Programmen zählt unter anderem das Global Startup Acceleration Program. Als Klammer für viele Initiativen fungiert das nationale J-Startup-Programm. Dieses fördert In- und Outbound-Aktivitäten.

    Auswahl an Acceleratoren in Japan
    NameFokusAnmerkungen
    Plug and Play JapanTechnologieAccelerator Programm, VC
    CIC JapanNetworkingAccelerator Programm
    CrewwOpen Innovation PlatformInnovationsplattform
    ArchetypeInkubator und Acceleratorarbeitet mit Großunternehmen zusammen
    01BoosterSeed Acceleratorauch regionale Programme

    500

    japanische Technologie-Start-ups mit dem Wunsch ins Ausland zu expandierenunter anderem J-StarX Silicon Valley Extended Program
    TechstarsTechnologieAccelerator
    Sakura Deeptech ShibuyaEnergie, Treibstoffe, Materialien, KI, Robotik etc.Neueröffnung in Shibuya in Tokyo im Januar 2025
    Quelle: Webseiten der Acceleratoren 2025

    Daneben gibt es eine Vielzahl an Inkubatoren. Eine der neuen Adressen ist Station AI in Nagoya. Ebenfalls 2024 eröffnete in Japans Hauptstadt die Tokyo Innovation Base. Diese soll ebenfalls als Hub für Start-ups und Innovation dienen. Einen Überblick über viele wichtige Akteure in Japans Start-up-Ökosystem liefert eine Zusammenstellung der JETRO.

    Auswahl an Inkubatoren in Japan
    NameFokusAnmerkungen
    DeepcoreKünstliche Intelligenzgehört der Softbank Group
    Digital GarageIT, Fintech, ESGLangfristprogramme, internationale Programme, Seed Stage Programm Open Network Lab
    Beyond Next VenturesBiotechnologie, etc.Technologieentwicklung
    Tohoku University Startup Incubation CenterTechnologiein Sendai, Präfektur Miyagi
    KDDI Mugenlabounter anderem Künstliche Intelligenz, Raumfahrtin Shibuya in Tokyo
    SanamediMedizintechnikin Nihonbashi in Tokyo
    Station AIOpen Innovationin Nagoya
    Quelle: Organization for Small & Medium Enterprises and Regional Innovation 2025; Webseiten der Inkubatoren 2025

    Zahlreiche Netzwerkveranstaltungen 

    In Japan finden viele Start-up-Events statt. Zu den wichtigen zählen unter anderen die SusHi Tech, der Innovation Leaders Support (ILS) und die Startup Japan Expo in Tokyo. Am 17. und 18. September 2025 findet daneben die Global Startup Expo in Osaka statt. Viele Fachmessen in Japan wie die Digitalmesse CEATEC oder die Japan Mobility Show bieten Start-ups offline oder online Bereiche, in denen sie Kontakte zu Unternehmen knüpfen können. 

    Unter dem Namen Techbizkon führt die Deutsche Industrie- und Handelskammer mit Partnern wie unter anderen Advantage Austria jährlich in Japan ein internationales Start-up-Event mit Bezug zu Deutschland durch. Der German Accelerator hat in der Vergangenheit im Rahmen seines Japan Market Discovery Program einwöchige Reisen für deutsche Start-ups nach Japan organisiert. Im September 2025 plant Germany Trade & Invest eine Reise mit Vertretern der de:hub Initiative nach Japan.

    Von Frank Robaschik, Jürgen Maurer | Tokyo

  • Finanzmittel sind vorhanden

    Japans Regierung will die Finanzierung von Start-ups im Land um ein Vielfaches erhöhen. Schon heute gibt es finanzstarke Partner. 

    Japans Regierung hat im November 2022 einen Fünfjahresplan zur Entwicklung von Start-ups beschlossen. Zielvorgabe ist es, die jährlichen Investitionen in Start-ups von 1 Billion Yen im Jahr 2022 (damals circa 7,6 Milliarden US-Dollar, US$) bis März 2028 auf 10 Billionen Yen (aktuell 67,7 Milliarden US$) zu verzehnfachen. Zudem sollen 100 Unicorns und 100.000 Start-ups entstehen. Diese Ziele dürften allerdings verfehlt werden. Denn mit den weltweit steigenden Zinsen ist die Start-up-Finanzierung in Japan in den Jahren 2023 und 2024 zurückgegangen, wie in anderen Ländern auch. Dennoch zeigt der Plan, dass die Förderung von Start-ups der Regierung wichtig ist. 

    Regierung fördert vor allem auch Deep-Tech-Jungunternehmen

    So stärkte die Regierung die Start-up-Finanzierung über die Organization for Small & Medium Enterprises and Regional Innovation (SMRJ) und die Japan Investment Corporation (JIC). In der Forschung und Entwicklung unterstützt die staatliche New Energy and Industrial Technology Development Organization (NEDO) explizit Deep-Tech-Start-ups. Generell stehen dafür vom Fiskaljahr 2023 bis zum Fiskaljahr 2032 rund 600 Millionen US-Dollar (US$) zur Verfügung. Hinzu kommen weitere Mittel für Deep-Tech-Start-ups im Bereich der grünen Transformation der Wirtschaft. Für letzteres beträgt das Budget allein im Fiskaljahr 2025 circa 200 Millionen US$. Japan fördert zudem auch Start-ups im Bereich Arzneimittel.

    Daneben schaffte die Regierung Steuervergünstigungen für Angel-Investoren. Mit speziellen Start-up-Visa vereinfachte die Regierung die Aufenthaltsgenehmigungen für Start-up-Unternehmer in der Anfangsphase des Unternehmensaufbaus. Zudem bemüht sie sich, neben Tokyo weitere Regionen für Start-ups attraktiver zu machen.

    Höhepunkt der Finanzierungen war 2021 und 2022

    Insgesamt sinkt jedoch die Finanzierung von Start-ups auf Yen-Basis seit 2023. Bei Umrechnung in US-Dollar begann aufgrund des schwachen Yen der Rückgang bereits im Jahr 2022.

    Unternehmen dominieren die Start-up-Finanzierung

    Im Unterschied zur EU, den USA oder Südkorea nehmen in Japan Unternehmen, Banken und Versicherungen eine wichtige Rolle in der Start-up-Finanzierung ein. Staatliche Institutionen spielen zwar bei der Finanzierung eine wichtigere Rolle als in den USA, sie sind jedoch in Japan weniger bedeutend als in der EU. 

    Aber auch eine Reihe internationaler Venture Capital Fonds (VC) haben Büros in Japan. Japanische VC investieren dabei auch im Ausland. Ein Beispiel ist der Vision Fund von Softbank. Im Inland aktive VC sind unter anderem JAFCO, Mizuho Capital, Daiwa House Ventures, SMBC Venture Capital, SBI Investment, Japan Growth Capital Investment und JIC Venture Growth Investments.

    Unternehmen, Banken und Versicherung finanzieren Großteil der VCFinanzierung von Venture Capital Fonds nach Quellen in Prozent *
     

    Japan (2022)

    EU (2023)

    USA (2020)

    Unternehmen31,710,69,1
    Banken, Versicherungen etc.32,18,67,7
    Staatliche Institutionen12,529,54,2
    VC/Investmentgesellschaften etc.8,44,215,7
    Pensionsfonds6,65,625,4
    Andere Fonds2,811,229,6
    Sonstige5,930,38,4
    * Abweichung in den Summen durch RundungQuelle: Ministry of Economy, Trade and Industry (METI)

    Bei japanischen Start-ups besonders beliebte Firmen in der Zusammenarbeit sind aktuell das Telekommunikationsunternehmen KDDI, der Autobauer Toyota, der Elektronik- und Unterhaltungskonzern Sony und der Telekommunikations- und Medienkonzern Softbank. Das ergab im Sommer 2025 eine vom japanischen Wirtschaftsministerium unterstützte, jährlich durchgeführte Umfrage zum Ranking der innovativsten Großunternehmen in Japan. Weitere beliebte Partner sind demnach das Druckunternehmen Toppan, der Eisenbahnbetreiber JR East, der Elektronikkonzern Panasonic, die Telekommunikationsanbieter NTT Docomo und NTT und der Technologiekonzern Fujifilm. Auch der Mischkonzern Hitachi, das Druckunternehmen Dai Nippon Printing, der Autohersteller Honda, das Immobilienunternehmen Mitsui Fudosan und die Eisenbahngesellschaft Tokyu Corporation zählen nach der Bewertung der Start-ups zu den Top-15.

    Die großen Partner der Start-ups wollen durch die Kooperation mit den Jungunternehmen ihre Inhouse-Innovationskraft stärken, ihre Transformation beschleunigen und neue Geschäftsfelder erschließen. Deutsche Firmen wie Bosch, Infineon und SAP haben in den vergangenen Jahren in Japan ebenfalls mit Start-ups zusammengearbeitet. Im Jahr 2024 beteiligte sich Heraeus am japanischen Start-up Tsubame BHB, das eine neue Technologie zur dezentralen Ammoniakproduktion entwickelt hat.

    Finanzierung konzentriert sich auf die Frühphase

    Japanische Banken und Firmen sind vergleichsweise risikoscheu. Das macht es Start-ups schwer, Finanzierungen für die Anfangsphase einzuwerben. Dennoch ist die Zahl der Start-up-Finanzierungen in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.

    Das Hauptaugenmerk liegt in Japan auf Pre-Seed- und Early-Stage-Investitionen. In den USA konzentrieren sich die Finanzierungen hingegen auf die Late-Stage-Entwicklung. Dies geht mit dem Trend einher, dass Start-ups in Japan früh auf die Option zurückgreifen, sich über eine Börsennotierung Kapital für ihre Geschäftsentwicklung zu beschaffen. Zudem zielen viele japanische Start-ups perspektivisch darauf ab, sich von etablierten Unternehmen aufkaufen zu lassen.

    Nur wenig große Risikofinanzierungen Anzahl der Finanzierung von Start-ups in Japan nach Phasen
     

    2020

    2021

    2022

    2023

    2024

    Seed1.2622.4741.9072.4372.666
    Series A bis C1.5061.7522.0422.2962.603
    Große Risikofinanzierungen (Series D)6999130154180
    Quelle: Speeda 2025

    Von Frank Robaschik, Jürgen Maurer | Tokyo

  • Ausländische Start-ups sind willkommen

    Japans Kapitalgeber sind risikoscheu. Der Aufbau eines Start-ups in Japan gilt für Ausländer als schwierig. Dennoch gibt es Erfolgsbeispiele. 

    Es gilt als sehr schwierig, ohne ausreichende Kenntnis der Marktverhältnisse oder mit unerprobten Geschäftsmodellen nach Japan zu gehen. Japanische Investoren legen in der Regel Wert auf ein erprobtes Konzept oder einen Lead-Investor, bevor sie sich beteiligen. Für Innovatoren, die bereits ein Start-up im Ausland gegründet haben und die in Japan eine Finanzierung erhalten oder den Markt testen wollen, ist der Eintritt einfacher. 

    Deutsche Start-ups in Japan aktiv

    Der Onlinedienst für maschinelle Übersetzung DeepL mit Sitz in Köln gründete im Juli 2023 eine Tochtergesellschaft in Japan. Für DeepL war Japan damit der erste ausländische Standort außerhalb Europas. DeepL hatte seinen japanischsprachigen Dienst im Jahr 2000 gestartet. Danach entwickelte sich Japan für DeepL zum zweitgrößten Markt nach Deutschland. Anfang 2025 teilte die Kölner Firma mit, dass die japanische NEC als erste Firma weltweit DeepL Voice für Live-Übersetzungen einsetzt.

    Kyuden International, eine Tochterfirma des Energieversorgers Kyushu Electric, investierte im April 2025 in das Berliner Start-up LiveEO, das Satellitendaten mit künstlicher Intelligenz analysiert und Infrastrukturnetzwerke überwacht. Kyuden und LiveEO wollen auch bei einem Demonstrationsprojekt für satellitengestütztes Pflanzenmanagement kooperieren.

    Das Stuttgarter Start-up H2Fly schloss 2023 eine Absichtserklärung mit Japan Airlines zur Zusammenarbeit beim Fliegen mit Wasserstoff. JAL hatte auch eine Kooperation mit dem inzwischen insolventen Flugtaxihersteller Volocopter geplant.

    Der Berliner Accelerator Crossbie gründete im September 2021 eine Niederlassung in Yokohama und will die Innovationssysteme in Europa und in Japan vernetzen. Daher kann er neben der AHK Japan ein Anlaufpunkt für deutsche Start-ups sein, die nach Japan expandieren wollen. Ansprechpartnerin bei Crossbie in Deutschland ist Frau Chika Yamamoto. Büroleiter in Yokohama ist Herr Atsushi Kondo.

    Zu in Japan aktiven ausländischen Start-ups gehört unter anderem Waymo im Bereich des autonomen Fahrens. Ein schönes, wenn auch seltenes Beispiel eines Ausländers, der in Japan erfolgreich ein Start-up gegründet und großgemacht hat, ist das des Kanadiers Russel Cummer. Er hat den Zahlungsdienst Paidy zu einem Unicorn entwickelt. Paidy wurde später an Paypal verkauft.

    Zusammenarbeit auch in Europa und in Drittländern

    Daneben gibt es weitere Kooperationen deutscher Start-ups mit japanischen Partnern. Das Münchener Start-up Tado stellt intelligente Thermostate her und sicherte sich im März 2025 eine 30 Millionen-Euro-Beteiligung von Panasonic. Beide Partner hatten bereits 2024 eine Kooperation vereinbart. Panasonic nutzt in Europa Geräte von Tado für seine Wärmepumpen.

    Anknüpfungspunkte für deutsche Start-ups bestehen auch in Europa. So gründete Hitachi 2019 in München seinen Risikokapitalarm Hitachi Ventures GmbH. Mittlerweile verwaltet dieser Investitionen im Wert von rund 1 Milliarde US-Dollar. Hitachi hat unter anderem in das deutsche Software-Start-up Makersite aus Stuttgart investiert. Makersite kombiniert Produkt- und Lieferkettendaten von Herstellern, um einen digitalen Zwilling ihrer Produkte und Lieferketten zu erstellen. Damit hilft das Unternehmen, Lieferkettenrisiken und -kosten zu reduzieren.

    Vertreter potenzieller japanischer Partnerfirmen kann man auch auf Messen in Europa treffen. Auf der Viva Technology in Paris waren 2024 auch Vertreter der Großunternehmen Toppan (Druck, Kommunikation, Elektronik), Toray (Chemikalien, Materialien), Mitsubishi UFJ Financial Group (Finanzinstitut), Fujitsu (IT), Hitachi (IT) und des Mischkonzerns Mitsubishi Heavy Industries. Japanische Firmen sind auch auf vielen Messen in Deutschland vertreten.

    In Drittländern gibt es ebenfalls Beispiele einer Zusammenarbeit. So kooperiert das Münchener Start-up Simscale seit Februar 2025 mit Yamaha Music Innovations, einer Tochtergesellschaft von Yamaha in den USA.

    Von Frank Robaschik, Jürgen Maurer | Tokyo

  • Kontaktadressen

    BezeichnungAnmerkungen
    Germany Trade & InvestAußenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft
    AHK JapanAnlaufstelle für deutsche Unternehmen
    Ministry of Economy, Trade and Industryunterstützt die Start-up-Entwicklung
    Cabinet Office, Government of JapanPlanung und Koordinierung
    New Energy and Industrial Technology Development Organization (NEDO)Unterstützung für technologiebasierte Start-ups
    Japan External Trade Organizationunterstützt Start-ups Out- und Inbound
    Startup Ecosystem AssociationVerband zur Unterstützung von Start-ups oder von wichtigen Playern im Ökosystem
    Japan Venture Capital AssociationVerband der Risikokapitalgeber
    Japan Angel Investors AssociationVerband der Angel Investoren
nach oben
Feedback
Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.