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Häfen in Mosambik gewinnen an Format

Durch ihre Lage am Indischen Ozean sind Mosambiks Häfen natürliche Pforten zum südöstlichen Afrika. Nun machen Investitionen sie auch leistungsfähiger.

Von Marcus Knupp | Berlin

Für Binnenstaaten wie Malawi, Sambia oder Simbabwe führt der Weg zum Indischen Ozean traditionell durch Mosambik. Nun finden aber auch mehr und mehr Waren aus Südafrika über den Hafen der mosambikanischen Hauptstadt Maputo ihren Weg auf die Weltmärkte. Diese noch junge Entwicklung hat primär zwei Ursachen: Die südafrikanischen Häfen leiden nach jahrelangem Investitionsstau und Problemen in der Verwaltungsstruktur unter Ineffizienz. In Mosambik hingegen haben die Betreiber in den letzten Jahren mit umfangreichen Modernisierungsmaßnahmen begonnen.

Hafen in Maputo wächst

Im November 2023 kündigten das mosambikanische Transportministerium und die Betreibergesellschaft Maputo Port Development Company (MPDC) umfangreiche Erweiterungen im Hafen Maputo an. Sie wollen die Umschlagskapazität für Massengüter von derzeit 37 Millionen Tonnen pro Jahr auf 52 Millionen Tonnen erhöhen. Statt 270.000 Standardcontainer sollen bis zu 1 Million Container pro Jahr abgefertigt werden können. Dafür wollen sie mehr als 2 Milliarden US-Dollar (US$) ausgeben. Zum Gesamtpaket gehört auch die Stärkung des "Maputo Corridors", etwa durch die Schaffung einer One-Stop-Grenzkontrolle am Übergang nach Südafrika.

Bereits heute wird etwa die Hälfte des in Südafrika abgebauten Chroms über den Hafen von Maputo verschifft. Das Metall ist laut MPDC im Juli 2023 die derzeit wichtigste in Maputo umgeschlagene Handelsware. Zwei neue Liebherr-Mobilkrane zur Handhabung von Massengütern haben die Zahl der Krane seit Sommer 2023 auf sechs erhöht. Die Konzession für den Betrieb des Containerterminals liegt bis 2043 beim Betreiber DP World aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Terminalkapazitäten werden derzeit für den Export von Zitrusfrüchten aus Südafrika erweitert.

Beira mit Hightech im Containerverkehr

Der "Port of Beira Business Plan" der mosambikanischen Regierung sieht vor, in den kommenden 15 Jahren bis zu 290 Millionen US$ in den Ausbau und die Modernisierung des Hafens zu investieren. Die Umschlagskapazität des Containerterminals soll sich von aktuell 300.000 Standardcontainern auf circa 700.000 im Jahr mehr als verdoppeln. Der Ausbau umfasst verbesserte Zufahrtswege, Lagermöglichkeiten und eine erhöhte Kapazität für den Umschlag von Massen- und Stückgütern.

Der niederländische Hafenbetreiber Cornelder de Moçambique hat mit der Einführung eines digitalen Container-Management-Systems begonnen. Das Reefer Runner genannte System zur Erfassung und kontinuierlichen Überwachung aller Kühlcontainer und ihres meist verderblichen Inhalts stammt von Identec aus Österreich. Andere technische Neuerungen umfassen unter anderem KI-gestützte Scanningportale für Container (C-GATE), ein Onlineportal für die Einreichung von Dokumenten (CDMS) und ein Positionssystem für Lastwagen (TPS).

Der Hafen ist konzeptionell eingebunden in die Entwicklungsachse "Beira Corridor" entlang der Eisenbahn nach Machipanda und weiter nach Simbabwe sowie der parallel verlaufenden Nationalstraße 6. Chinesische Unternehmen haben im Herbst 2023 gegenüber der Presse ihr Interesse an einer Erweiterung der Hafenkapazitäten in Beira bekundet. Dabei dürften insbesondere die engen Beziehungen der Volksrepublik zu Simbabwe dürften hierbei eine Rolle spielen.

Eisenbahnen ins Hinterland

Nicht nur von Maputo und Beira aus führen Bahnlinien ins Hinterland. Auch Nacala im Norden hat eine solche Anbindung. Entlang dieser Strecke über Malawi und die mosambikanische Kohleabbauregion Tete nach Sambia bildet die Eisenbahn das Rückgrat der Entwicklungsachse "Nacala Corridor". Die Bedeutung des Hafens Nacala für die Wirtschaft der Nachbarländer wurde durch die gemeinsame Anwesenheit der drei Präsidenten Lazarus Chakwera (Malawi), Hakainde Hichilema (Sambia) und Filipe Nyusi (Mosambik) bei der Eröffnungszeremonie der erweiterten Anlagen am 7. Oktober 2023 unterstrichen.

Statt bisher 100.000 Standardcontainer (TEU) können künftig 252.000 Container pro Jahr am Containerterminal Nacala abgefertigt werden. Neue Hafenkräne, Be- und Entladevorrichtungen für Flüssiggüter und Getreide sowie acht Spezialfahrzeuge zum Bewegen und Stapeln von Containern ermöglichen es, die durchschnittliche Verweildauer der Schiffe im Hafen deutlich zu verkürzen. Insgesamt wurden in der ersten Phase der Hafenmodernisierung 273,6 Millionen US$ investiert, die von der japanischen Entwicklungsagentur JICA finanziert wurden.

Neue Häfen in der Planung

In Mosambik gibt es etliche weitere potenzielle Standorte für Tiefwasserhäfen. Relativ weit fortgeschritten sind die Planungen in der Bucht von Macuse, etwa 30 Kilometer nördlich der Stadt Quelimane (Provinz Zambézia). Hier hat das Konsortium Thai Moçambique Logística (TML) die Konzession für den Bau und Betrieb eines Hafens auf beiden Seiten der Bucht sowie einer Eisenbahnstrecke nach Chitima (Provinz Tete) erhalten. Auf insgesamt 5,3 Quadratkilometern entstehen vor allem Anlagen für den Umschlag von Massengütern wie land- und forstwirtschaftliche Produkte oder Brennstoffe. Für die erste Phase stehen 500 Millionen US$ zur Verfügung, wie TML im Herbst 2023 mitteilte. Die Arbeiten sollen Mitte 2024 beginnen. Hinter dem Konsortium stehen als Mehrheitseigner die Italian-Thai Development Company mit Sitz in Bangkok sowie mit jeweils 20 Prozent die mosambikanische Eisenbahn Portos e Caminhos de Ferro de Moçambique (CFM) und die Entwicklungsgesellschaft Corredor de Desenvolvimento de Zambézia.

Der chinesische Stahlproduzent Eternal Tsingshan hat angekündigt, in der Provinz Sofala einen Mozambique Green Industrial Park zu errichten. Das exportorientierte Industriegebiet in den Distrikten Dondo und Moreno soll zur besseren Erschließung einen eigenen Hafen erhalten.

Ein weiteres chinesisches Hafenprojekt ist in Chengoene (Provinz Gaza) geplant. Hier will die Firma Desheng Port gemeinsam mit CFM ein Verladeterminal für Schwersande errichten. Finanziert wird das für 2022 angekündigte Projekt vom Bergbauunternehmen Dingsheng Minerals, das in Mosambik eine 25-jährige Konzession zum Abbau der ilmenithaltigen Sande besitzt.

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