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Special | Nigeria | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Klimaziele: Hohe Ambitionen

Nigeria möchte seine Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2030 signifikant senken und bis 2060 klimaneutral sein.

Von Corinna Päffgen | Accra

Nigeria ist der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United Nations Framework Convention on Climate Change - UNFCCC) im Jahr 1994 beigetreten. Das Kyoto-Protokoll hat Nigeria im Jahr 2004 und das Pariser Klimaabkommen im Jahr 2017 ratifiziert. Eine nach dem Pariser Abkommen vorgesehene langfristige Entwicklungsstrategie für niedrige Treibhausemissionen (2050 Long-Term Vision for Nigeria) hat Nigeria im November 2021 eingereicht.

Klimaziele sind ambitioniert

In den aktualisierten Klimazielen von 2021, den national festgelegten Beiträgen (Nationally Determined Contributions - NDC), verpflichtet sich Nigeria zu einer Reduktion von Treibhausgasemissionen um 20 Prozent bis zum Jahr 2030 gegenüber einem "Business As Usual" (BAU). Unter dem Vorbehalt internationaler Unterstützung in den Bereichen Finanzierung, Technologietransfer und Kapazitätsaufbau verpflichtet sich Nigeria sogar zu einer Reduktion der Emissionen um 47 Prozent bis 2030. Dabei liegt die aktualisierte BAU-Prognose etwa um die Hälfte unter dem BAU-Szenario der ersten eingereichten NDC-Ziele von 2017.

Das Emissionsniveau unter Berücksichtigung des unbedingten Ziels der Reduktion um 20 Prozent wird für das Jahr 2030 auf 320 Millionen Tonnen bis 350 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen (CO2-Äquivalente) geschätzt und das bedingte Ziel der Reduktion um 47 Prozent auf 210 Millionen Tonnen bis 275 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. 

Mit der Verabschiedung des Climate Change Act im November 2021 wurden die angestrebten Ziele zur Emissionsreduzierung gesetzlich verankert. Daneben hat die Regierung eine Reihe von nationalen Strategien wie die National Climate Change Policy 2021-2030 und den Energy Transition Plan verabschiedet, die die geplanten Maßnahmen konkretisieren.

Nigerias Dilemma mit fossilen Brennstoffen

Im Widerspruch zu den Klimazielen steht die Erklärung des Präsidenten, den Zeitraum bis 2030 als "Dekade des Gases" zu bezeichnen. Erdgas wird als Übergangsbrennstoff auf dem Weg zur Klimaneutralität angesehen, inländische und Exportgasmärkte sollen ausgebaut werden.

Dies spiegelt die nach wie vor bestehende hohe wirtschaftliche Abhängigkeit Nigerias von fossilen Brennstoffen wider. Zwar trägt die Öl- und Gasindustrie nur etwa 10 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei, macht aber mehr als die Hälfte der Staatseinnahmen aus und kommt für den größten Teil der Deviseneinnahmen auf. Damit ist Nigeria besonders anfällig für Schwankungen der Weltmarktpreise. Eine stärkere Diversifizierung soll die Wirtschaft unabhängiger von den fossilen Brennstoffen machen. Auf die Öl- und Gasförderung will Nigeria aber nicht verzichten. Im Jahr 2021 wurde der Petroleum Industry Act reformiert, um mehr Investitionen im Öl- und Gassektor anzuziehen. Der Einsatz moderner Technologien soll helfen, die Emissionen im Sektor zu reduzieren. 

Einsparungen von Treibhausgasemissionen sind in den Bereichen Landwirtschaft, Energie, Industrie, Verkehr und Abfall geplant. Verantwortlich für mehr als 60 Prozent der Gesamtmenge an Treibhausgasen und damit größter Emittent ist der Energiesektor, insbesondere die Öl- und Gasindustrie. Das Abfackeln von Gas (Gas Flaring) bei der Erdöl- und Erdgasförderung, bislang noch vielerorts praktiziert, soll bis 2030 beendet werden.

Großes Potenzial für erneuerbare Energien und Wasserstoff

Nigeria hat gute Bedingungen für erneuerbare Energien und strebt mit seinem National Renewable Energy Action Plan (NREAP), der sogenannten Vision 30:30:30, einen Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor von mindestens 30 Prozent bis zum Jahr 2030 an. Bislang nutzt Nigeria noch wenig Strom aus erneuerbaren Energien, wobei Wasserkraft den größten Anteil hat. Solarenergie und Windkraft werden noch wenig genutzt. Potenzial gibt es auch bei grünem Wasserstoff. Mit dem H2-Atlas-Africa werden die Potenziale für grünen Wasserstoff im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich, dem SASSCAL und WASCAL eruiert.

Emissionswerte und -ziele Nigerias (in Millionen Tonnen CO2-Äquivalente)

Jahr

Treibhausgasemissionen

1990

234

2000

256

2010

272

2020 (Ist)

322

2030 (Ziel)

244

2060 (Ziel)

0

Quelle: Weltbank 2023; NDC Interim Report Submission Nigeria 2021

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