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Special | Bulgarien | Klimaschutzatlas
Die bulgarische Regierung plant die Energiewende langfristig mit Solar- und Windkraft sowie mit Wasserstoff. Derzeit fehlen aber Investitionsanreize.
17.07.2022
Von Dominik Vorhölter | Sofia
In den kommenden acht Jahren plant Bulgarien Investitionen von mehr als 4,5 Milliarden Euro, um die erneuerbaren Energien auszubauen. Bis 2030 will das Land mindestens 27 Prozent Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen. Dafür arbeitet die Regierung unter anderem daran, die Rahmenbedingungen für Investoren in erneuerbare Energien zu verbessern.
Außerdem will Bulgarien auf dem Weg zur Klimaneutralität ab 2030 etwa 1,1 Prozent seiner fossilen Energieträger durch Wasserstoff ersetzen. Das größte Potenzial für den Einsatz von Energie aus Wasserstoff sehen Unternehmer, Interessenvertreter und Politiker in der Industrie - etwa zur Produktion von Ammoniak, dem Grundstoff für Stickstoffdünger - und im Transportsektor.
Bis Ende 2022 erhalten das Gaskraftwerk Bobov Dol und die Gaskraftwerke Maritsa-Iztok-2 und Maritsa-Iztok-3 der Bulgarian Energy Holding jeweils einen Anschluss an das nationale Gasfernleitungsnetz. Dafür will der staatliche Betreiber von Gasübertragungs- und -speichersystemen, Bulgartransgaz, der sich auch im Besitz der Bulgarian Energy Holding befindet, rund 43 Millionen Bulgarische Lew (BGN) in den Bau von Leitungen für Gasgemische investieren. Damit entsteht die nötige Infrastruktur für den Transport von Wasserstoff. Die Summe entspricht umgerechnet 21,9 Millionen Euro.
Bulgartransgaz hat sich mit dem Beitritt zur Europäischen Allianz für grünen Wasserstoff im Juli 2020 dazu verpflichtet, die Infrastruktur für den Transport von Wasserstoff zu entwickeln. Dafür will das staatliche Unternehmen in den kommenden zehn Jahren rund 3 Milliarden BGN (umgerechnet 1,53 Milliarden Euro) investieren. Ein Drittel davon fließt in die Modernisierung und in den Neubau von Gasnetzen. Dabei sollen die Pipelines besser abgedichtet und die Gaskompressoren auf Wasserstoff, das leichter ist als Erdgas, ausgerichtet sein.
In gut zehn Jahren kann der jährliche Verbrauch von Wasserstoff für Brennstoffzellen, die Kfz, Lokomotiven und Schiffe antreiben, etwa 32 Gigawattstunden betragen. Damit rechnen die Beratungsunternehmen Trinomics und Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH (LBST), die im Auftrag der Europäischen Kommission den bulgarischen Klimaplan untersucht haben. Um dieses Ziel zu erreichen, sind in den kommenden Jahren Investitionen in Höhe von jährlich 130 Millionen bis 230 Millionen Euro notwendig. Zunächst jedoch fehlt es an einer Infrastruktur, also den Wasserstofftankstellen, einem modernisierten Gasnetz, um Wasserstoff zu transportieren, und auch an genügend erneuerbaren Energien für grünen Wasserstoff.