Branchenbericht Ostasien Kabel, Drähte
Europäische Firmen sind wichtige Lieferanten
Die meisten Zulieferer bei Unterseekabelprojekten kommen aus Europa, Japan und den USA. Sie produzieren, verlegen und warten Unterseekabel für die Datenübertragung.
03.12.2025
Von Jürgen Maurer | Taipei
Zu den größten Branchenfirmen für Unterseekabel gehören: Alcatel Submarine Networks (ASN) aus Frankreich, NEC aus Japan und SubCom aus den USA. Laut Statistiken von TeleGeography und Submarine Telecoms Forum sind diese drei Firmen die wichtigsten Anbieter bei Kabelproduktion, verlegten Kilometern wie auch geplanten Projekten. Zudem sind Nexans (Frankreich), Elettra und Prysmian (Italien) und HMN Tech aus China zu nennen.
In Ost- und Südostasien ist NEC der vornehmliche Lieferant von Unterseekabeln. Seinen derzeitigen Anteil von etwa 20 Prozent am Weltmarkt will das japanische Unternehmen bis 2030 auf 35 bis 40 Prozent ausbauen. NEC bekommt dabei Rückendeckung von der japanischen Regierung, die sich zum Beispiel an der Finanzierung von NEC-eigenen Kabelverlegungs- und Reparaturschiffen beteiligen will. Denn bislang greift NEC auf spezialisierte Firmen zurück, die Schiffe für die Verlegung und die Reparatur von Kabeln auf Charter-Basis vermieten.
Umfangreiche Ausrüstung für Wartung und Kontrolle erforderlich
Die gegenwärtig eingesetzte Flotte solcher Spezialschiffe gibt TeleGeography weltweit mit 61 Wasserfahrzeugen an: 26 für Kabelverlegung, 19 für Wartung und 16 für beide Funktionen. Sie werden betrieben von Firmen wie ASN (Frankreich), SubCom (USA), Orange (Frankreich), OMS Group (Malaysia), Keppel (Singapur) oder ASEAN Cableship (Singapur). Von den 61 Schiffen werden bis 2040 etwa die Hälfte eine Betriebsdauer von 40 Jahren erreicht haben und müssen ersetzt werden. Dafür schätzt TeleGeography die erforderlichen Investitionen auf 3 Milliarden US-Dollar.
Zudem wird eine Reihe von Ausrüstungen gebraucht, um die Verlegung, Überprüfung, Wartung und Reparatur von Unterseekabeln durchzuführen. Dazu gehören unter anderem Verlegefräsen, mobile Röntgengeräte, Unterwasserdrohnen, Tauchboote, aber auch Hard- und Softwarelösungen zur Kontrolle und zum Schutz der Datenadern.
Deutsche Firmen wirken mit
Eine Kontrolltechnologie hat beispielsweise das in Böblingen beheimatete Unternehmen AP Sensing entwickelt. Dessen Distributed-Acoustic-Sensing-System nutzt die Kabel als eine Art Sonarkette und kann so kontinuierliche, großflächige Überwachung von Unterwasseraktivitäten entlang der Kabel durchführen. Unterwasserdrohnen für die Überwachung von Unterwasserinfrastruktur bietet etwa das Bremer Unternehmen Euroatlas an.
Wenn Unterwasserkabelsysteme stillgelegt werden, kommt Oceanic Environmental Cables GmbH ins Spiel. Das norddeutsche Unternehmen kauft ausgediente Unterseekabel, holt sie mit eigenen Schiffen vom Meeresboden und recycelt die wertvollen Ressourcen zu neuen Kabeln. Laut Angaben des Submarine Telecoms Industry Report wurden zwischen 2015 und 2025 ungefähr 480.000 Kilometer an Unterseekabeln außer Dienst gestellt.