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Hochbau: Nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz

Im Bereich Klimaschutz und Energieeffizienz gibt es erste Ansätze. Doch übergreifend besteht noch viel Potenzial bei der Umsetzung entsprechender Maßnahmen im Bausektor.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Die Philippinen gelten als eines der weltweit am gefährdetsten Länder in Bezug auf die Folgen des Klimawandels. Gemäß dem Global Climate Risk Index 2020 der Organisation Germanwatch lag der Archipel auf Platz vier der am meisten von Wetteränderungen betroffenen Staaten. Die Regierung von Ex-Präsident Rodrigo Duterte hatte bereits im Frühjahr 2021 das Ziel formuliert, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 75 Prozent gegenüber der "Business as usual"-Entwicklung zu reduzieren.

Dieses Bestreben ist allerdings konditioniert und an die finanzielle, technologische und materielle Unterstützung von Industrieländern geknüpft. Der unkoordinierte Eigenbeitrag über lokale Ressourcen beläuft sich auf nur 2,71 Prozent. Neben der Asian Development Bank unterstützen auch andere Institutionen und Länder die Philippinen bei ihren Bemühungen um eine Umsetzung des Klimaschutzes. Dazu zählen beispielsweise wie die US-amerikanische Entwicklungsorganisation United States Agency for International Development, die Japan International Cooperation Agency und auch die Europäische Union (EU). Die Deutsch-Philippinische Industrie- und Handelskammer entwickelt zahlreiche Aktivitäten in den Bereichen Klimaschutz und erneuerbare Energien.

Klimaschutz bietet von niedrigem Niveau aus Potenzial

In Bezug auf eine stärkere Mobilisierung der Privatwirtschaft zu mehr Klimaschutz gibt es noch "Luft nach oben", wie eine Studie von PricewaterhouseCoopers Philippines 2022 zutage brachte. Klimainitiativen seien noch recht begrenzt in ihren Ausmaßen und konzentrierten sich nur auf ausgewählte Segmente. Um die Prozesse voranzutreiben, müssten zusätzliche Regulierungen implementiert werden und auch ein stärkeres Umdenken auf der Konsumentenseite erfolgen.

Im Bausektor will die Regierung nach Auskunft öffentlicher Stellen Themen wie Recycling und Kreislaufwirtschaft verstärkt diskutieren und diese - von niedrigem Niveau ausgehend - künftig auch im Bausektor stärker berücksichtigen. Einige Firmen würden bereits recycelte Materialien verwenden. Allerdings seien beispielsweise im Infrastrukturprogramm "Build Better More" Nachhaltigkeitsaspekte noch nicht verpflichtend verankert.

Bereits 2015 wurde der Green Building Code of the Philippines (GBCP) implementiert. Der GBCP definiert Standards in den Bereichen Energieeffizienz, Wasserverbrauch und Materialauswahl für Neubauten und für Renovierungen ab einer bestimmten Größe. Auf diese Weise sollen Emissionen reduziert und Ressourcen eingespart werden. Nach Einschätzung von Experten wird in den Philippinen grundsätzlich der Neubau von Immobilien einer Renovierung vorgezogen.

Grüne Zertifizierungen nehmen zu

Darüber hinaus sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Gebäude mit dem Zertifikat LEED (Leadership in Environmental Engineering and Design) ausgezeichnet worden - mit steigender Tendenz. LEED ist die dominierende Zertifizierung für grüne Gebäude auf dem Archipel, die mehr als 50 Prozent der Projekte mit einem Siegel ausstattet. Weitere Zertifikate sind Berde, Green, Well und Edge. Allerdings sind sich nach Einschätzungen von Beobachtern noch nicht alle Firmen des Sektors der Möglichkeiten bewusst, die im Zuge der Zertifizierungen geboten werden.

Unternehmensvertreter sehen die Anwendung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele in der Praxis mit Skepsis. So würden die Auftraggeber bisher nur einen geringen Fokus auf diese Aspekte setzen, auch Energieeffizienz sei bisher noch kein wesentlicher Faktor bei den Bauvorgaben. Dies ist umso erstaunlicher, da die monetären Einsparmöglichkeiten sehr hoch sind. So zählen die Strompreise auf den Philippinen zu den höchsten in ganz Asien. Experten sehen daher für Lösungen im Bereich Gebäudeisolierung ein hohes Potenzial auf dem Archipel.

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