Special Südafrika
Südafrika hat etliche Steuererleichterungen eingerichtet
Den Großteil der Fördermittelprogramme verwaltet das Department of Trade and Industry (DTI). Eine weitere wichtige Förderinstitution ist die Industrial Development Corporation (IDC).
Bei Industrieinvestitionen in Neu- oder Erweiterungsvorhaben wird nach der „S12I Tax Incentive“ eine steuerlich wirksame Investment Allowance gewährt. Demnach können 35 bis 55 Prozent der Investitionssumme von der steuerlichen Bemessungsgrundlage abgezogen werden. Der maximale Abzugsbetrag beläuft sich bei Neuinvestitionen auf 550 Millionen bis 900 Millionen Rand (R; 1 R = rund 0,08 US$; Stand: August 2017), bei Erweiterungsinvestitionen sind es 350 Millionen bis 550 Millionen R.
Für die Gewährung der Steuervergünstigung ist eine Mindestinvestitionssumme von 50 Millionen R bei Neuinvestitionen sowie von 30 Millionen R bei Erweiterungsmaßnahmen erforderlich. Zusätzlich kann auch eine Training Allowance für die Qualifizierung von Mitarbeitern gewährt werden.
Eine steuerliche Förderung ist weiterhin für Ausgaben im Bereich Forschung & Entwicklung möglich. So können 150 Prozent der entstandenen Kosten direkt als Betriebsausgabe geltend gemacht werden. Zudem besteht eine beschleunigte Abschreibungsmöglichkeit für zu Forschungszwecken beschaffte Kapitalgüter über drei Jahre (50:20:30). Besondere Regelungen zur steuerlichen Absetzbarkeit gelten unter anderem auch für Investitionen in innerstädtische Immobilien (Neubau, Renovierung) und Energieeffizienz (0,95 R pro Kilowattstunde eingesparter Energie).
Förderprogramme des Department of Trade and Industry (DTI), Auswahl
Programm | Zielgruppe | Anreiz |
AIS (Automotive Investment Scheme) | Unternehmen der Automobilindustrie einschließlich Zulieferer | Zuschuss von 20 bis 25% der Investitionskosten für Anlagen und Ausrüstungen, Sonderzuschuss von weiteren 5 bis 10% möglich |
Agro-Processing Support Scheme (APSS) | Unternehmen der Nahrungsmittelindustrie | Investitionszuschüsse in Höhe von 20 bis 30% bis zum Maximalbetrag von 20 Mio. R, Sonderzuschuss von 10% möglich |
SPII (Support Programme for Industrial Innovation) – Process Development Scheme | Investitionen zur Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren von Kleinunternehmen bis 13 Mio. R Umsatz | Zuschuss in Höhe von 50% der Projektkosten, bei hohem B-BBEE Status *) bis zu 85%, maximale Förderung 2 Mio. R |
SPII (Support Programme for Industrial Innovation) – Matching Scheme | Investitionen zur Entwicklung innovativer Produkte und Verfahren für mittlere und größere Unternehmen | Zuschuss in Höhe von 50% der Projektkosten, bei hohem B-BBEE Status bis zu 75%, maximale Förderung 5 Mio. R |
*) Broad-Based Black Economic Empowerment = Programm zur Gleichstellung von Bevölkerungsgruppen, die während der Apartheid benachteiligt waren
Quelle: DTI
Einen Schwerpunkt setzt die Regierung auf die Entwicklung neuer Sonderwirtschaftszonen (Special Economic Zones, SEZ)
Sonderwirtschaftszonen in Südafrika
Ort | Provinz | Anmerkung |
Coega (Port Elizabeth) | Eastern Cape | Direkter Anschluss an den Tiefseehafen Ngqura, 11.000 ha Fläche |
East London | Eastern Cape | Nähe zur Automobilindustrie (Mercedes-Benz) und Verschiffungshafen |
Richards Bay | KwaZulu-Natal | Anschluss an eigenen Tiefseehafen, Schwerpunkt auf Verarbeitung mineralischer Rohstoffe und Lebensmittel, IKT |
Saldanha Bay | Western Cape | Soll Servicecenter für die Offshore-Öl- und Gasindustrie werden |
Dube Tradeport | KwaZulu-Natal | Anschluss an den King Shaka International Airport in Durban, Schwerpunkt auf Logistik und Agrobusiness |
O.R. Tambo International Airport, Johannesburg | Gauteng | Soll „Aerotropolis“ für Luftfahrt, Logistik und Platinverarbeitung werden |
Maluti-a-Phofung (Harrismith) | Free State | Liegt am Transportkorridor Durban – Johannesburg, Schwerpunkt auf Logistik |
Musina-Makhado | Limpopo | Liegt am Transportkorridor Südafrika – Simbabwe, Schwerpunkt auf Logistik und Rohstoffverarbeitung |
Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest
Die Planungen für eine weitere SEZ in Atlantis bei Kapstadt sind weit fortgeschritten, diese soll vor allem Unternehmen für erneuerbare Energien anziehen.
In den SEZ gilt ein reduzierter Körperschaftsteuersatz von 15 statt der regulären 28 Prozent. Zudem gibt es für neu errichtete Gebäude eine Sonderabschreibung von 10 Prozent. Bei der Einstellung von Mitarbeitern können Lohnzuschüsse in Anspruch genommen werden. Ein weiterer Anreiz sind die Customs Controlled Areas, die innerhalb der SEZ eingerichtet werden können. Diese bieten Zoll- und Umsatzsteuerbefreiungen für Exportunternehmen. Ein zusätzlicher Vorteil der SEZ sind die One-Stop-Genehmigungsverfahren.
Ob die SEZ zum Erfolg werden, bleibt abzuwarten. Die bisherige Bilanz ist eher enttäuschend. So steht die seit 17 Jahren existierende Coega SEZ noch in weiten Teilen leer. Nur 40 Unternehmen sind bislang auf dem riesigen Areal aktiv. Allerdings fehlte es unter dem Vorgängermodell der Industrial Development Zones an den jetzt geltenden Fördermitteln, sodass das Interesse steigen dürfte.
Zusätzlich bieten auch die neun Provinzen des Landes Anreize, etwa zinsgünstige Kredite, reduzierte Mieten für Grundstücke und Gebäude oder Beratung und Hilfe bei der Standortsuche. Fördermittelberatung kann durch die Abteilung Trade & Investment South Africa des DTI in Anspruch genommen werden. Investoren können sich auch direkt an die regionalen Förderstellen wenden. Auf regionaler Ebene wird dann ein Förderpaket geschnürt, das auch die nationalen Maßnahmen enthält.
Weiterführende Informationen:
Text: Heiko Stumpf