Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Wirtschaftsumfeld | Togo | Konjunktur

Gemischte Aussichten mit positiver Tendenz

Entgegen der Befürchtungen und Prognosen konnte Togo im Jahr 2020 einer Rezession entgehen. Für 2021 wird mit einer leichten Erholung gerechnet.

Von Corinna Päffgen, Eleanor Mensah (GTAI-Ortskraft in Accra/Ghana) | Accra

Togos Wirtschaft konnte im vergangenen Jahr aufgrund der Covid-19-Pandemie nur ein leichtes Wachstum aufweisen. Künftig könnte das Land mehr Interesse auf sich ziehen. Wichtige wirtschaftliche Reformen werden vorangetrieben und die Rahmenbedingungen für Investitionen kontinuierlich verbessert.

Im Jahr 2021 prognostizieren Beobachter eine leichte Erholung. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit einem Anstieg von 3,5 Prozent des BIP, die Afrikanische Entwicklungsbank erwartet sogar ein Wachstum von 4,3 Prozent. Die Economist Intelligence Unit (EIU) ist mit ihrer Prognose von nur 1,4 Prozent verhaltener und sieht erst im darauffolgenden Jahr ein stärkeres Plus von 4,5 Prozent.

Das leichte Wachstum wird vor allem durch die steigende Nachfrage nach den wichtigsten Exportgütern Kaffee, Kakao und Baumwolle sowie Phosphat befeuert werden. Zudem ist davon auszugehen, dass Togo den Ausbau zum regionalen Logistikhub weiter vorantreibt und die landwirtschaftliche Produktion zunehmen wird, wie im Nationalen Entwicklungsplan 2018-2022 vorgesehen. Eine wichtige Neuerung im Agrarbereich ist der verbesserte Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten insbesondere für Kleinbauern.

Landesgrenzen noch geschlossen

Aufgrund der Coronapandemie sind die Landesgrenzen von Togo weiterhin geschlossen. Der internationale Flughafen Lomé ist hingegen geöffnet. Reisen zu touristischen Zwecken sind derzeit nicht erlaubt. Zudem sind noch viele Einschränkungen des öffentlichen Lebens in Kraft und Veranstaltungen nur bis zu einer Anzahl von 15 Personen erlaubt. Im März 2021 hat das Land im Rahmen der COVAX-Initiative eine erste Lieferung an Impfstoffdosen erhalten und bislang etwa 160.000 Personen geimpft.

Investoren bleiben zurückhaltend

Ausländische Unternehmen halten sich mit größeren Investitionen seit Jahren zurück. Auch deutsche Firmen sind bislang wenig in Togo vertreten. Bei den ausländischen Direktinvestitionen rangiert das Land deshalb im regionalen Vergleich in Westafrika auf den hinteren Plätzen. Nachdem in 2018 erheblich Kapital (fast 200 Millionen US-Dollar (US$)) abgezogen wurde, wurden in 2019 etwa 133 Millionen US$ investiert. Der Bestand ausländischer Investitionen kumulierte sich in 2019 auf 1,6 Milliarden US$, lediglich in Gambia und Guinea-Bissau ist der Bestand noch geringer.

Um das Investitionsklima zu verbessern treibt Togo seit einigen Jahren Reformen voran - mit ersten Erfolgen. Im "Doing Business Report 2020“ der Weltbank konnte sich das Land um 50 Plätze von Platz 156 in 2017 auf Platz 97 in 2020 verbessern. Damit liegt es nun auf dem höchsten Platz im Ranking unter den westafrikanischen Ländern und auf Platz 7 in Subsahara-Afrika.

Politische Lage derzeit relativ stabil

Im Zuge der letzten Wahlen im Februar 2020 sind die befürchteten Unruhen ausgeblieben. Erst 2019 kam es nach Protesten zu einer Verfassungsreform, die die Amtszeit des Präsidenten auf fünf Jahre begrenzt und nur noch einmal verlängert werden darf. Vorherige Mandate blieben zum Zeitpunkt des Inkrafttretens allerdings ungeachtet. Mit der Unterstützung des Militärs ist davon auszugehen, dass Gnassingbé mindestens bis 2025 regiert und etwaige Proteste unterdrückt werden.

Seit Ausbruch der Coronapandemie herrscht im Land der nationale Ausnahmezustand. Dies ermöglicht das Regieren per Dekret in bestimmten Bereichen, um die Pandemie zu bekämpfen. Entscheidend für die weitere politische Entwicklung wird sein, wie schnell sich die Wirtschaft erholt und wie sich die sicherheitspolitische Lage im Land entwickelt. Vor allem im Norden besteht die Gefahr des Eindringens terroristischer Gruppen aus Burkina Faso, was bislang von den Sicherheitskräften verhindert werden konnte.

Deutschland plant Reformpartnerschaft im Energiebereich

Seit 2018 ist Togo Teilnehmerland der G20-Initiative "Compact with Africa". Die von der Bundesregierung ins Leben gerufene Initiative fördert privatwirtschaftliche Investitionen in Afrika. Die als Partnerschaft auf Augenhöhe propagierte Kooperation sieht die gemeinsame Erarbeitung von Reformprogrammen und Fördermaßnahmen zur Verbesserung der politischen sowie wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unter Einbindung wichtiger Geberinstitutionen vor.

Aufgrund der großen Reformbereitschaft in den letzten Jahren und der Ingangsetzung eines zaghaften Demokratisierungsprozesses hat Deutschland kürzlich mit Togo eine Absichtserklärung für eine Reformpartnerschaft unterzeichnet. Ein Schwerpunkt wird der Bereich der erneuerbaren Energien sowie die Förderung von Arbeitsplätzen für junge Menschen sein. Die genauen Inhalte sollen zeitnah gemeinsam entwickelt werden. Togo kann nun auf Hilfsgelder in Millionenhöhe hoffen. 

Exporte aus Deutschland 2020 deutlich gestiegen

Vor Ausbruch der Covid-19-Pandemie konnten deutsche Unternehmen ihre Ausfuhren in den Jahren 2018 und 2019, nach einem Rückgang in 2017, leicht steigern. 2019 betrugen die Exporte nach Togo 52,7 Millionen US$. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung von etwa 7 Prozent. 2020 konnten die deutschen Ausfuhren überraschenderweise deutlich zulegen, sie betrugen mit 68,3 Millionen US$ fast 30 Prozent mehr als im Vorjahr und sind damit auf dem höchsten Stand seit Jahren. Ausgeführt werden vor allem Kraftfahrzeuge, Maschinen, Chemikalien, technische Komponenten und Nahrungsmittel. 

nach oben
Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.