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USA: E-Sports-Branche wird von der WM enorm profitieren

Für Unternehmen, die den realen mit dem digitalen Sport verbinden, schafft die Fußballweltmeisterschaft neue Geschäftschancen. Auch deutsche Firmen können profitieren.

Von Roland Rohde | Bonn

Die Fußball-WM 2026 bietet nicht nur Geschäftschancen im Bereich Hoch- und Tiefbau sowie bei Gebäudetechnik. Sie schafft auch neue Absatzfelder für innovative Unternehmen, die den realen mit dem digitalen Sport vernetzen wollen.

"Junge Fans konsumieren Sportinhalte und Sportangebote anders als bisherige Generationen. Das trifft sowohl auf den aktiv ausgeübten Sport, als auch auf das Verfolgen von Sportwettbewerben und -großveranstaltungen zu", berichtet Fabian Ulrich, Professor für Sportmanagement und Strategie an der accadis Hochschule Bad Homburg. Dort lehrt und forscht er zu strategischen Fragestellungen des Sports, unter anderem zur Anwendung des Metaverse' im Sport und zu digitalen Sport-Ökosystemen. Zudem leitet er den Bereich Internationale Beziehungen beim Deutschen Fußball-Bund.

In der Digitalisierung sieht er Chancen für Clubs, Ligen, Verbände, aber auch für Unternehmen aus sportbegeisterten Ländern wie Deutschland. Es gehe darum, mit innovativen Angeboten den Sport besser erlebbar zu machen, idealerweise das Reale mit dem Digitalen zu verbinden. "Der Fan von morgen möchte aktiv angesprochen, idealerweise sogar beteiligt werden. In solchen digital angereicherten Angeboten sehe ich auch eine große Chance für die Internationalisierungsbestrebungen von Clubs und Ligen, Fanbasen in anderen Märkten nicht nur zu erreichen, sondern aktiv und nachhaltig an sich zu binden, buchstäblich über Grenzen hinweg", betont Ulrich. Gerade in Deutschland sehe er hier einige sehr interessante Ansätze und Angebote.

Als technikaffines Land mit einer modernen IKT-Infrastruktur bieten die USA gute Voraussetzungen für E-Sports.

Die USA und die WM 2026 bieten hier gute Voraussetzung. Die Vereinigten Staaten sind auf dem Gebiet der Digitalisierung weit fortgeschritten. Sie beherbergen zahlreiche etablierte IKT-Konzerne. Zugleich existiert eine sehr dynamische Gründerszene, die intensiv mit Top-Universitäten zusammenarbeitet. Die Bevölkerung wiederum steht neuen Technologien sehr offen gegenüber. Die Kommunikationsinfrastruktur ist gut ausgebaut. Zugleich besteht in weiten Teilen der Bevölkerung eine hohe Sportbegeisterung. Zwar gibt es beim Fußball noch sehr viel Nachholbedarf, doch gerade hier können E-Sports-Angebote Abhilfe schaffen.

Ein großer Vorteil des E-Sports besteht darin, dass man als Unternehmen zumeist nicht auf die klassischen Markteintrittsbarrieren trifft, wie sie etwa im Bereich Stadion- oder Infrastrukturausbau bestehen. Zudem sind die Investitionen oft nicht so hoch wie in der "realen" Welt. Dadurch können auch kleine und mittelständische Hightech-Firmen einen Zugang zum US-amerikanischen Markt erlangen. Die WM wirkt dabei für den E-Sport wie eine Art Katalysator. Sie eröffnet neue Geschäftsmodelle und schafft neue Standards.

"Wir erwarten einen enormen Boom für unsere Angebote"

Lucio di Geronimo ist Gründer und Geschäftsführer der SQAD21 Group. Das Unternehmen stellt digital bespielbare Würfel her, in der Spieler in eine digital erweiterte Realität eintauchen können. Das Produkt verbindet realen Sport mit der E-Sport-Erfahrung und ermöglicht dabei das Zusammenspiel von Menschen mit und ohne Behinderung. Das Spezialglas der Würfel macht es möglich, Inhalte des Spiels beliebig oft zu verändern.

Lucio di Geronimo, Founder & CEO, SQAD21 Lucio di Geronimo, Founder & CEO, SQAD21 | © sqad21.com


Herr Di Geronimo, wie schätzen Sie das Marktpotenzial in den USA ein?

Der amerikanische Fußball hat sich in jüngster Zeit sehr positiv entwickelt. Da wir sehr wichtige Themen des Sports im Allgemeinen und des Fußballs im Speziellen im Blick haben und aktiv bespielen, erwarten wir in den USA und besonders bei der WM 2026 einen enormen Boom für unsere Produkte.


Wir sehen die WM auch als Katalysator. Danach wollen wir neue Standards für Fan-Engagement, Inklusionssport und die Zukunft des E-Sports setzen. Wir möchten die Entwicklung des Metaverse beziehungsweise Multiverse im Sport aktiv mitbestimmen.


Wie möchten Sie konkret von der WM 2026 profitieren?

Wir können uns sehr gut eine aktive Präsenz in Stadien und Fanzonen vorstellen. Der nordamerikanische Raum mit seinem ausgeprägten Fokus auf Fan-Engagement ist hier für uns sicher eine große Chance.


Die Cubes können zum Beispiel in Stadien, interaktiven (Sport-)Museen, Fanshops und Fanzonen oder bei Sport-Großveranstaltungen zum Einsatz kommen. Geeignet sind sie für alle digital affinen Sportbegeisterten. Durch die Hardware von ASB Glassfloor können sogar Menschen im Rollstuhl oder mit einer Sehbehinderung unser Produkt nutzen.


Darüber hinaus planen wir eine eigene kleine WM in den von uns entworfenen Multiverse-Sports-Fußballvarianten: SQADBALL SKILLZ ist eine Art Funino mit echten Spielern und Bällen, aber digitalen Wänden. Bei SQADBALL INCLUSION treten gemischte Teams mit und ohne Handicap an und müssen einen digitalen Ball ins digitale gegnerische Tor treffen.


Gibt es in Ihrer Branche Hürden, die Sie beim Eintritt in den US-Markt behindern?

Bislang wurden wir mit offenen Armen empfangen, auch dank der Tatsache, dass wir eine weltweit geschützte und einzigartige Hardware benutzen. Ohne die kann unser Projekt nicht umgesetzt werden. Dies schützt uns auch vor möglichen Nachahmerprodukten.

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