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Die deutlich gesunkenen Staatseinnahmen beeinflussen vermehrt das Projektgeschäft. Öffentlich-private Partnerschaften sollen Abhilfe schaffen.
15.03.2021
Von Heena Nazir | Dubai
Öffentliche Investitionen sind lange Zeit die treibende Kraft hinter dem Projektgeschäft in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) gewesen. Staatliche- und regierungsnahe Unternehmen gehören zu den mit Abstand wichtigsten Auftraggebern. Schwaches Wirtschaftswachstum und niedrige Ölpreise haben den finanziellen Druck auf den Haushalt der Emirate und somit auf die Ausgaben für Investitionen in den letzten Jahren stark erhöht.
Der Trend geht landesweit zur stärkeren Beteiligung des Privatsektors an der Finanzierung von Vorhaben über öffentlich-private Projekte (Public-private-Partnerships, PPP). Bislang wurden PPP vor allem im Energie- und Wassersektor eingesetzt, wo Regierungen Garantien über Abnahmeverträge bieten können. Zu den erfolgreichen Beispielen gehört die Implementierung in Abu Dhabi von den Kraftwerken Taweelah und Shuweihat sowie die Fertigstellung der Kläranlage Al Wathba Veolia BESIX Wastewater Plant.
In Dubai verkündet das Energie- und Wasserversorgungsunternehmen des Emirates - die Dubai Eletricity and Water Authority (DEWA) 2020 für die nächsten fünf Jahre Investitionen in Höhe von umgerechnet 23,4 Milliarden US-Dollar (US$), die zur Hälfte von privaten Firmen getragen werden sollen. Die Ausgaben umfassen unabhängige Energieprojekte (IPPs), die sich im Bau befinden. Dazu gehört zum einen der Mohammed Bin Rashid Al Maktoum (MBRM) Solar Park (einschließlich der vierten Phase in Höhe von 3,8 Milliarden US$ und der fünften Phase in Höhe von 560 Millionen US$); zum anderen das Kohlekraftwerk in Hassyan in Höhe von 2,7 Milliarden US$.
In den letzten Jahren wurden einige Vorhaben in weiteren Sektoren als PPP lanciert, wie beispielsweise die Phase 2 des nationalen Schienennetzes durch Etihad Rail, diese wurden dann aber abgesagt. Dem Vernehmen nach, weil sich das Projekt als PPP nach Ansicht interessierter Unternehmen nicht rentiert hätte. Die tatsächliche Realisierung von öffentlich-privaten Projekten ist insgesamt eine junge Entwicklung in der gesamten Golfregion, beispielsweise trat in Dubai der gesetzliche Rahmen dafür erst im November 2016 in Kraft.
Ein weiteres PPP-Programm, das nur langsame Fortschritte machte, ist die von der Verkehrsbehörde Roads & Transport Authority (RTA) geplante U-Bahnstation in Deira. Nach der Auswahl eines erfolgreichen Bieters im Jahr 2018 hat die RTA ihre Pläne überarbeitet und im Januar 2021 die Ausschreibungsunterlagen für die Entwicklung neu ausgestellt, ohne öffentlich-private Partnerschaften.
Schwaches Wirtschaftswachstum und niedrige Ölpreise haben den Druck auf das Projektgeschäft weiter verstärkt. Die Coronakrise verschärft das Problem zusätzlich. Vorhaben wurden verzögert, aufgeschoben und sogar ganz aufgegeben. Der Gesamtwert der Projektvergabe in den VAE betrug 2020 circa 29,5 Milliarden US$, was einem Rückgang von 35,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht.
Auch deshalb nehmen öffentlich-private Partnerschaften an Bedeutung zu und spielen in den Regierungsüberlegungen eine immer wichtigere Rolle. Im April 2020 wurde in Abu Dhabi ein Komitee ernannt, das sich um das vorantreiben von PPP-Projekten kümmern soll. Als erster Impuls erschien die Informationsbroschüre Partnership Projects Guidebook, das mehr Transparenz bietet und so private Unternehmen unterstützen soll.
Eine große Anzahl von Projekten wurde avisiert. Im Jahr 2020 hat das Emirat Dubai Vorhaben im Wert von 272 Millionen US$ bekannt gegeben (ausgenommen Projekte im Wasser- und Energiesektor). Das Abu Dhabi Investment Office (ADIO) hat Ausschreibungen von Infrastrukturprojekten im Transport, Bildungs- und Kommunalsektor in Höhe von 2,72 Milliarden US$ angekündigt, die als PPP realisiert werden sollen.
Im Rahmen dessen vergab Abu Dhabi im März 2020 einen 12-Jahres-Auftrag an die lokale Firma Tatweer für den Betrieb und das Management von Verkehrsgütern und -systemen sowie das Austauschen von Straßenlichtern. Branchenkenner gehen davon aus, dass die PPP-Route für die Verlängerung der roten und grünen Linien der Dubai-Metro in Betracht gezogen werden könnte.
Projekt | Investitions-summe (Mio. US$) | Projektstand | Vertragstyp |
---|---|---|---|
TAPCO - Taweelah B Independent Water and Power Plant (IWPP) Upgrade | 3.000 | AP | Build Operate Transfer (BOT) |
FEWA - Coal Fired IPP 1800 MW in RAK | 2.178 | ST | Build Operate Transfer (BOT) |
ADNOC/ADPower - Sub-Sea Power Transmission Network | 2.000 | AP | Build Own Operate Transfer (BOOT) |
DEWA - Hassyan Coal Fired IPP Phase 3 | 1.200 | PQ | Build Own Operate (BOO) |
ADPower - Abu Dhabi Third Solar IPP | 1.125 | ST | Build Operate Transfer (BOT) |
ADPower - Ruwais IWP | 950 | ST | Build Operate Transfer (BOT) |
DAEP - AMIA Expansion : Phase 2 (Stage 1) - Automated People Mover | 500 | DE | Design Build Operate (DBO) |
ADNOC - Two seawater treatment plants and transmission pipeline | 500 | PQ | Build Own Operate Transfer (BOOT) |
FEWA - Solar PV IPP at Umm al-Quwain | 370 | PQ | Design Build Operate (DBO) |
Dubai RTA - TOD at Union Metro Station and Commercial Plaza at Saahat Deira | 250 | PQ | Build Operate Transfer (BOT) |