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Special | Indonesien | Smart Farming

Marktstruktur: Hoffnung liegt auf ausländischen Investoren

Die Aufhebung der Investitionsbeschränkungen für ausländische Unternehmen soll Technologie und Know-how in die indonesische Landwirtschaft locken.

Von Frank Malerius | Jakarta

In Indonesien gibt es bisher keinen Smart-Farming-Sektor, der entsprechende Technologien in größerem Umfang standardisiert herstellt oder vermarktet. Die Initiative liegt zumeist bei kleinen Start-ups von jungen Indonesiern, die individuelle Lösungen für ihre Kunden entwickeln und dabei aufgrund der Finanzschwäche ihrer Kunden zumeist auf staatliche Förderungen angewiesen sind.

Anspruchsvolle Lösungen aus dem Ausland

Einfache Technologien wie Standard-Drohnen, aber auch Sensoren werden im Land hergestellt. Bei anspruchsvolleren Technologien ist der Sektor, so wie die meisten Branchen, auf Importe angewiesen. Dafür sind junge Indonesier begeisterungsfähig für Technologie und digitale Lösungen. Zahlreiche digitale Alltagsanwendungen, wie etwa bargeldloses Zahlen oder Online-Einkäufe, sind in Indonesien viel weiter verbreitet als in Deutschland.

Für die Entwicklung von Smart-Farming-Lösungen gibt es talentierte Programmierer. Sie sind auf dem Arbeitsmarkt allerdings heiß umkämpft und können sich die lukrativsten Arbeitsplätze aussuchen. Kleinere Start-ups haben gegen die großen finanzstarken Unicorns wie Gojek, Tokopedia oder Traveloka zumeist das Nachsehen. Programmierer werden zwar kontinuierlich in speziellen Coding-Camps nachgeschult, sie können die Nachfrage aber nicht annähernd decken. Der Mangel an Softwareentwicklern ist längst zu einem Flaschenhals für den digitalen Fortschritt geworden.  

Alleinige Eigentümerschaft erlaubt

Hoffnungen für die Modernisierung der Landwirtschaft ruhen auf der aktuellen Reform des Investitionsrechts und des Arbeitsrechts. Bisher war der Sektor für ausländische Investoren weitgehend geschlossen. Bauern und Kooperativen sollten als ökonomisch besonders verletzliche Teile der Gesellschaft vor Konkurrenz geschützt bleiben. Doch der Druck zum Fortschritt war letztlich zu hoch. 

Durch die Gesetzesreform können Ausländer nun alleinige Eigentümer von landwirtschaftlichen Unternehmen sein, vormals war jenseits des Plantagensektors nur ein Anteil von maximal 30 Prozent erlaubt. Inwieweit das Anreiz genug für ausländische Investoren ist, bleibt abzuwarten.

Indonesien gilt als schwieriger Investitionsstandort mit eingeschränkter Rechtssicherheit und einer ausufernden Bürokratie. Dennoch hat es seit Amtsantritt von Joko Widodo 2014 substanzielle Verbesserungen gegeben. So ist der Archipel im Doing-Business-Index der Weltbank von Platz 128 (2013) auf Rang 73 (2020) vorgerückt.

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