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Wirtschaftsumfeld | Philippinen | Investitionsförderung

Praxischeck

Die kurzfristigen Perspektiven für Investitionen haben sich durch die Coronakrise verschlechtert. Die Regierung versucht, ein unternehmensfreundlicheres Umfeld zu schaffen.

Von Alexander Hirschle | Taipei

Im IMD Global Competitiveness Ranking fielen die Philippinen 2021 um sieben Positionen auf Rang 52 von 64 untersuchten Ökonomien zurück und mussten damit das schlechteste Ergebnis in fünf Jahren hinnehmen. Das Abrutschen war in erster Linie auf die unterdurchschnittliche Bewertung in der Kategorie „wirtschaftliche Entwicklung“ im Zuge der Coronakrise zurückzuführen, wo das Land von Platz 44 in der Vorjahreserhebung auf Rang 57 gefallen ist.

Philippinen rutschen bei Wettbewerbsfähigkeit ab

Im Bereich „Effizienz der Regierung“ musste ebenfalls eine Verschlechterung von Rang 42 auf Platz 45 hingenommen werden aufgrund von Schwächen in verschiedenen Bereichen wie unter anderem bei Start-ups, ausländischen Investitionen und Compliance. In der Kategorie „Effizienz geschäftlicher Aktivitäten“ glitten die Philippinen ebenfalls um drei Plätze auf Position 37 ab. „Infrastruktur“ stagnierte auf Platz 59, was noch einmal die Probleme in diesem Bereich verdeutlichte.

Im Global Competitiveness Report 2019 des Weltwirtschaftsforums erreichten die Philippinen Rang 64 von 141 Ökonomien. 2020 wurde das Ranking aufgrund der Coronapandemie ausgesetzt. Im Corruption Perceptions Index von der Organisation Transparency International wurde das südostasiatische Land 2020 auf Platz 115 von 180 Ländern geführt.

Schwache Nachfrage und Lieferketten als Hauptprobleme

Angesichts der massiven Auswirkungen der Coronakrise in den Philippinen hielt sich auch der Optimismus der dort ansässigen deutschen Firmen Mitte 2021 noch in Grenzen. Einer Umfrage der deutsch-philippinischen Auslandshandelskammer (AHK) im Mai 2021 zufolge planten nur 14 Prozent der Unternehmen in den folgenden zwölf Monaten höhere Investitionen. Fast die Hälfte hingegen sah für diesen Zeitraum gar keine oder reduzierte Kapitalerweiterungen vor. Die AHK zählt in den Philippinen fast 300 Mitglieder. Zahlreiche deutsche DAX-Firmen, aber auch viele Mittelständler, sind in den Philippinen seit Jahren erfolgreich vor Ort aktiv, wie zum Beispiel Lufthansa Technik, Bosch oder Continental.

Die Mitglieder sehen angesichts der angespannten Coronasituation noch Faktoren wie Reisebeschränkungen, rückläufige Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen sowie Unterbrechungen in den Lieferketten als Hauptprobleme. Als zusätzliche, übergreifende Gründe für die Zurückhaltung bei Investitionen werden finanzielle Herausforderungen und mangelnde Rechtssicherheit genannt.

Die Regierung hatte 2018 versucht, durch die Implementierung des sogenannten Ease of Doing Business Act eine Verbesserung der Behördendienstleistungen zu erreichen, etwa durch eine vereinfachte Erteilung von Genehmigungen und Lizenzen. Das übergeordnete Ziel der Initiative ist, durch bessere Transparenz und einen Abbau der Bürokratie ein unternehmensfreundlicheres Geschäftsumfeld zu schaffen. Diese Faktoren gelten noch immer als große Hemmschuhe für Investitionen auf dem Archipel.

Nach Meinung internationaler Beobachter hätten vor allem die sogenannten Peza-Zonen unter Administration der Philippine Economic Zone Authority (Peza) den Vorteil, dass dort vor allem bei exportorientierten Projekten bürokratische Prozesse reibungsloser und schneller als sonst im eher schwierigen Umfeld der Philippinen abliefen. Die Peza-Verwaltung sei bekannt für die Transparenz der regulatorischen Verfahren und böte darüber hinaus einen „One-Stop-Shop“ für Investoren, so die Stimmen.

Hohe Kosten beeinträchtigen Attraktivität als Standort

Darüber hinaus gibt es weitere Nachteile, die sich negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts auswirken. Darunter fallen zum Beispiel im regionalen Vergleich relativ hohe Lohnkosten. Ebenso gelten die logistischen Herausforderungen mit dem Transport zwischen den zum Teil entlegenen Landesteilen und Inseln als anspruchsvoll und kostspielig. Lokale Unternehmer kritisieren, dass die Philippinen innerhalb der Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) mit die höchsten Restriktionen für ausländische Investoren aufweisen würden. Dies würde in wichtigen Sektoren zu einem niedrigen Wettbewerb führen und hätte somit einen negativen Einfluss in Bereichen wie Kommunikation, Logistik und Energie.

Die Philippinen haben innerhalb Asiens auch mit die höchsten Stromkosten. Nach Einschätzung des Fachverbandes der Elektronikhersteller SEIPI (Semiconductor and Electronics Industries in the Philippines Foundation Inc.) sind die Betriebskosten für Firmen auf dem Archipel höher als beispielsweise in Vietnam, Thailand, Malaysia oder Indonesien.

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