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Special | Russland | Klimawandel

Strategiesektor Abfallwirtschaft: Recycling statt Deponierung

Der Großteil der Haus- und Industrieabfälle landet auf Deponien. Abhilfe schafft der Aufbau der Kreislaufwirtschaft. Hersteller haften für die Wiederverwertung ihrer Verpackungen.

Von Hans-Jürgen Wittmann | Moskau

Nur 10 bis 15 Prozent der jährlich in Russland anfallenden rund 70 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle werden wiederverwertet. Die Regierung will mit dem nationalen Projekt „Ökologie“ die Recyclingquote erhöhen. Landesweit sollen bis 2030 rund 250 Müllverarbeitungsanlagen entstehen. RT-Invest (Tochterunternehmen des Staatskonzerns Rostec) will 25 Müllverarbeitungswerke errichten. Daneben wird der Müll auch thermisch verwertet. Der Bau von vier im Moskauer Gebiet geplanten Müllverbrennungsanlagen von RT-Invest ist derzeit jedoch ins Stocken geraten.

In Industrieabfällen schlummern Schätze

Pro Jahr fallen rund 7 Milliarden Tonnen Industrieabfälle an, davon 94 Prozent in der Rohstoffförderung, vor allem im Kohleabbau. Nur etwa die Hälfte wird verwertet. Die Schlacken enthalten jedoch viele nutzbare Rohstoffe, ihre Verwertung verspricht ein Milliardengeschäft. Gefragt sind Technologien zur Sammlung von Filtraten und zur Reinigung von Deponiegasen sowie Lösungen zur Rekultivierung von Abraumhalden.

Erweiterte Herstellerverantwortung soll Müllaufkommen verringern

Zur Verringerung von Produktions- und Verbrauchsabfällen verschärfte die Regierung im Sommer 2021 die sogenannte erweiterte Herstellerverantwortung. Gemäß Verursacherprinzip werden Hersteller und Importeure verpflichtet, für eine ordnungsgemäße Wiederverwertung ihrer Verpackungen zu sorgen. Jährlich soll so die Gesamtrecyclingquote um mindestens 10 Prozent steigen. Unternehmen, die die Vorgaben nicht erfüllen, müssen eine Umweltabgabe zahlen. Die ursprünglich für Januar 2022 geplante Einführung wurde um ein Jahr verschoben, um die hohe Inflation im Land nicht anzuheizen und Unternehmen mehr Zeit zur Umstellung zu geben.

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